Europawahl 2019

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Ein paar vorläufige Schlussfolgerungen, v.a. aus deutscher Sicht aber nicht ausschließlich:


1) Die SPD setzt ihren Kurs in die Bedeutungslosigkeit fort. Der Trend selbst überrascht nicht, aber wie extrem die verlieren schon.

2) Wer früher SPD gewählt hat entscheidet sich heute eher zwischen Grünen und Linken - die Grünen sind massiv gestärkt worden, v.a. von jungen Menschen.

3) Auch die CDU, obwohl noch stärkste Partei, hat deutlich verloren

4) Die AfD ist mit lediglich ca. 11% erstaunlich schwach. Deren Freunde in Frankreich, die LePen-Partei, ist dort vor Macron auf Platz 1 gelandet. Selbst in Österreich, nach dem Strache-Skandal, liegt die FPÖ immerhin noch bei 17,5%


Mir gefällt eigentlich das Bild das Deutschland da abgibt. Beide "Volksparteien" haben deutlich verloren. Die AfD ist im Vergleich zu ihren Freunden in anderen EU-Ländern schwach. Zumindest in Deutschland gibt es bisher keinen Rechtsruck und auch keine bedeutende EU-Feindlichkeit die sich im Wahlergebnis niederschlägt. Allerdings war die AfD auch nicht wirklich konsequent, ist deutlich gemäßigter als LePen oder die Brexit-Partei (deren Name mir gerade nicht einfällt) in England.


England und Italien werden dann noch mal spannend... Wer glaubt das die Engländer es sich Brexit betreffend noch mal anders überlegen würden wenn sie könnten, wird möglicherweise enttäuscht werden.
 
1) Die SPD setzt ihren Kurs in die Bedeutungslosigkeit fort. Der Trend selbst überrascht nicht, aber wie extrem die verlieren schon.

2) Wer früher SPD gewählt hat entscheidet sich heute eher zwischen Grünen und Linken - die Grünen sind massiv gestärkt worden, v.a. von jungen Menschen.

Ja, Markenkern unter Schröder verloren, und die Zeit spielt gegen die SPD. Es gibt weniger traditionelle Arbeiter. Klimaveränderung (ist zwar ein Problem, aber die Hysterie da hilft den Grünen) und Umweltpolitik spielt hingegen eine große Rolle, und wie soll man da gegen die Grünen bestehen.

Zusätzlich hilft die fortgesetzte große Koalition überhaupt nicht. Man muss da durchregieren, kann keine Schwerpunkte setzen, und Merkel schnappt die Erfolge weg.

Und Nahles hat schlicht nicht das Format, um die anderen Probleme personell zu kompensieren.

3) Auch die CDU, obwohl noch stärkste Partei, hat deutlich verloren

Das Ergebnis spricht eigentlich für meine Idee, dass Seehofer (und die CSU) mit der Konfrontation langfristig besser fahren könnte. Die CSU gewann hier sogar, während die CDU verlor. Die Merkel-CDU könnte wie Schröders SPD den Markenkern verlieren. Sowas passiert aber nicht auf einen Schlag. Zur Zeit profitiert man eventuell noch vom Kanzlerbonus.

4) Die AfD ist mit lediglich ca. 11% erstaunlich schwach. Deren Freunde in Frankreich, die LePen-Partei, ist dort vor Macron auf Platz 1 gelandet. Selbst in Österreich, nach dem Strache-Skandal, liegt die FPÖ immerhin noch bei 17,5%

Möglicherweise sind viele Deutsche (inklusive potentielle Wähler) nicht gegen die EU. Dadurch bekamen sie ja auch meine Stimme nicht.

Umgekehrt sind wiederum andere AfD-Wähler gegen die EU, aber haben sich dazu entschieden so eine Wahl zu boykottieren, bzw. sie halten das ganze für Nonsens und Zeitverschwendung.
Gibt auch noch andere Gründe, aber der Themenkomplex...


Ich selber habe (mit anderen natürlich) den Freien Wählern zu insgesamt 2 Sitzen verholfen. Ähnliche Positionen bei einer wichtigen politischen Sache, Fokus auf Bürgerentscheide, und moderat pro Europa. Auch gegen Internetfilter. Es war gut genug für meine Stimme.
 
(...)

England und Italien werden dann noch mal spannend... Wer glaubt das die Engländer es sich Brexit betreffend noch mal anders überlegen würden wenn sie könnten, wird möglicherweise enttäuscht werden.

Und da ist das erste Ergebnis:

"In Großbritannien geht die Brexit-Partei von Nigel Farage bei der Europawahl als klarer Sieger hervor. Laut BBC kommt sie auf 31,5 Prozent."
 
Und da ist das erste Ergebnis:

"In Großbritannien geht die Brexit-Partei von Nigel Farage bei der Europawahl als klarer Sieger hervor. Laut BBC kommt sie auf 31,5 Prozent."

Und die klaren EU-Befürworter haben zwar etwas gewonnen, aber nicht so, dass es Sinn machen würde, über den Brexit nochmal abzustimmen.
 
Ja, Markenkern unter Schröder verloren, und die Zeit spielt gegen die SPD. Es gibt weniger traditionelle Arbeiter. Klimaveränderung (ist zwar ein Problem, aber die Hysterie da hilft den Grünen) und Umweltpolitik spielt hingegen eine große Rolle, und wie soll man da gegen die Grünen bestehen.

Zusätzlich hilft die fortgesetzte große Koalition überhaupt nicht. Man muss da durchregieren, kann keine Schwerpunkte setzen, und Merkel schnappt die Erfolge weg.

Und Nahles hat schlicht nicht das Format, um die anderen Probleme personell zu kompensieren.

Jep, sehe das sehr ähnlich. Würde nur noch hinzufügen: Die SPD scheint momentan niemanden mit wirklich Format zu haben. Es ist sicherlich richtig das Schröder den Markenkern der SPD beschädigt hat, aber seine "Generation" hatte noch Personal von Format. Der Schröder Ende der 90er und Anfang 00er Jahre würde wohl auch heute noch einen Unterschied machen, und die SPD-Mannschaft damals war einfach insgesamt stärker. Müntefering z.B. war ja ebenfalls eine starke Figur. Heute weiß ich nicht mal mehr wer die SPD überhaupt führt. Nahles ist Parteivorsitzende aber keine Führungspersönlichkeit... noch erschreckender für die SPD ist ja dass nach ihr irgendwie nix zu kommen scheint.



Das Ergebnis spricht eigentlich für meine Idee, dass Seehofer (und die CSU) mit der Konfrontation langfristig besser fahren könnte. Die CSU gewann hier sogar, während die CDU verlor. Die Merkel-CDU könnte wie Schröders SPD den Markenkern verlieren. Sowas passiert aber nicht auf einen Schlag. Zur Zeit profitiert man eventuell noch vom Kanzlerbonus.
Ja, Merkel agiert für die CDU ähnlich wie Schröder es mit der SPD tat. Die SPD ging von links in die Mitte, wurde unter Schröder wesentlich konservativer und "marktliberal" während Merkel die CDU von "rechts/konservativ" nach links rückte und damit viele konservative Wähler verloren hat. Die AfD besteht ja aus viele Ex-CDUlern.



Möglicherweise sind viele Deutsche (inklusive potentielle Wähler) nicht gegen die EU. Dadurch bekamen sie ja auch meine Stimme nicht.
Ich glaube das die Mehrheit für die EU ist und dann gibt es noch viele die die EU zwar extrem kritisch sehen, gleichzeitig aber auch davon überzeugt sind das der Weg zurück zu totaler Nationalstaatlichkeit einfach nicht mehr funktioniert in der Welt von heute. Ich gehöre zu letzteren, denn mir gefällt sehr sehr vieles an der EU nicht und mir wäre mehr National-Staatlichkeit einerseits durchaus lieber. Gleichzeitig funktioniert das einfach nicht mehr. Der Weg zurück ist zwar nicht undenkbar, führt aber Wirtschaftlich mittel bis langfristig vermutlich in eine zunehmende "Verzwergung".

Umgekehrt sind wiederum andere AfD-Wähler gegen die EU, aber haben sich dazu entschieden so eine Wahl zu boykottieren, bzw. sie halten das ganze für Nonsens und Zeitverschwendung.
Gibt auch noch andere Gründe, aber der Themenkomplex...
Die AfD hat sich ja nicht eindeutig gegen die EU positioniert. Insofern sind sie für Anti-EUler nicht konsequent genug.
 
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