Kinderärzte sind keine Kinderpsychologen. Ob sie auf evtl. Beratungsgespräche bei Erziehungsberatung oder einem Psychologen hinweisen weiß hier niemand, der nicht selbst mit seinem Kind diesbezüglich vorstellig war. und wie viel Prozent der betroffenen Eltern würden das wohl für sich in Erwägung ziehen? Müssten sie sich und ihre Erziehungsmethoden doch evtl. infrage stellen ....
Nein, es wissen auch die anderen Branchen rundherum. Denn sie erfahren ja von den Eltern, dass sie eben nicht beraten worden sind. Sondern kommen meistens wegen anderer mit "ADHS" in Zusammenhang stehender Probleme in die Behandlung. Und da halt eher durch Beratung von Lehrern, über Elternforen etc.
Ja, sie müssten keine Medis verschreiben .... und das auffällige Kind wäre weiterhin auffällig und seinen vollkommen überforderten Eltern ausgeliefert. Ein innerfamiliärer Teufelskreis! Da sind kleine Zombies schon leichter zu ertragen.
Dagegen spricht ja auch nichts. Aber Psychopharmaka dienen IMMER nur dazu, Ruhe in die Situation zu bekommen. Und sind keine Dauermedikation. D.h. ich kann sehr wohl als Arzt den Eltern die Rute ins Fenster stellen ... maximal 3-6 Monate Medikation, dann wurde eine Therapie begonnen, oder die Medikation endet.
Es ist klar, wenn Eltern dann so verantwortungslos sind, dann endet irgendwann auch die Verantwortlichkeit des Arztes. Nur wenn er weiter verordnet nimmt er den Eltern eine Verantwortung ab, die nicht seine ist.
Ja, Eltern sollten ihren Kindern ein natürliches Aufwachsen ermöglichen, sich klar darüber sein dass Kinder andere Bedürfnisse haben als sie selbst, aber genau das ist ja das Problem dieser Egoistengesellschaft. „Das Kind soll sich gefälligst in mein Leben einfügen, ich werde da nichts verändern, denke gar nicht daran mich irgendwie einschränken zu lassen in meiner Freiheit.“
Na ja, wir haben noch weitaus grössere Probleme als Egooisten. Den weitaus grössten Anteil von ADHS-Diagnosen haben wir im städitschen Bereich. Weil dort die Kinder gegenüber früher kaum mehr Möglichkeiten haben sich auszutoben, Eigenverantwortung zu lernen, Lernen zu lernen. Sondern wir sperren sie heute zu Hause ein (Computersucht, Handysucht), sie lernen falsche Kommunikation, sie haben keine Bewegung, weil kaum Parks da sind. Sie lernen sich nicht mit sich selber zu beschäftigen, und können letztlich auch nicht die Intiationsrituale ausleben.
Und dann haben wir halt - wie ja eh schon seit etwa 20 Jahren - eine Generation im Feld, die nicht erwachsen wird, die nach mehr gesetzlicher Regelung schreit weil sie unsicher ist und Dinge nicht mehr selber regeln kann (dafür haben wir uns esoterisch alle lieb), die verantwortungslos ist, keine Wertschätzung mehr hat, die beliebigste Kommunikationsstörungen entwickelt, und die eher eine amerikanische McDonalds Figur haben.
Nicht alle, aber leider halt immer mehr - viele ja auch unerkannt, weil sie doch ein bisschen was mitbekommen. Aber die Schäden sind halt trotzdem da, wenn auch vielleicht etwas versteckt bzw. leider mehr und mehr auch gesellschaftlich akzeptiert.