Ernährungsratgeber - ein paar allgemeine Gedanken dazu

Vor zwei Wochen war Stadfest (eine Art Kirmis) in der nächsten größeren Stadt, und ich bin mit meiner Tochter dahin gefahren. Nach vier Mal Auto-Scooter und vier mal Elefanten-Karussel (jeweils 50 SEK pro Fahrt; ungefähr 5€ also... die Fahrgeschäfte haben auch in Schweden unter der Pandemie gelitten) haben wir jeweils ein Burger-Menu in einem nahebei liegenden Fastfood-Restaurant gegessen. Danach auf dem Weg zum Bus zurück nach Hasue sind wir nochmal über die Kirmis geschlendert und sie bekam noch eine Zuckerwatte (und ich bekam sogar was ab).

Schöner Bericht? Ich finde schon. Wenn man aber die Narrative diverser Ernährungsratgeber und deren Jünger betrachtet, sieht das in etwa so aus:

:ironie:
Vier Mal Auto-Scooter => in der Fahrweise da zeigt sich doch schon die moralische Verrohung der westlichen Zivililationsgesellschaft. Das haben die Naturvölker nicht, und da ist ja alles viel besser, wie wir wissen! Außerdem elektrisch, also Quelle von Elektrosmog.
Vier Mal Elefanten-Karussel => Sitzend; kein Sport, keine Bewegung. Meine Tochter wird wegen Bewegungsarmut und Übergewicht eingehen. Außerdem ja auch nur ein extrinsischer Dopamin-Trigger. Meine Tochter wird bestimmt süchtig. Und auch hier Elektrosmog. Die Elefantengondeln hatten sicher auch viel Plastik.
Fastfood-Restaurant => Burgerbrötchen mit weißem Weizenmehl. Wir wissen ja jetzt, dass Weizen Multiple Sklerose auslöst. Ich sollte also drauf achten, ob meine Tochter demnächst Symptome - motorische Störungen z.B. - entwickelt. Und Gluten ist ja ohnehin BÖSE! Von den anderen Zutaten zu Burger, Pommes und Getränk ganz zu schweigen. Warum habe ich meiner Tochter nicht gleich Strichnin gegeben?
Zuckerwatte => Dass meine Tochter das haben wollte, liegt sicher nur daran, dass ich zuviel von ihr erwarte und sie nicht genug lieb habe, wie sie ist. So treibe ich sie in eine Sucht - einen extrinsischen Dopamin-Trigger. BÖSE!!!
Meine Tochter wird bestimmt bald also emotional verkümmert, adipös und schwer-krank qualvoll sterben, weil ich ihr all das gegeben habe.
:ironie:

(Um der Ironie noch die Spitze aufzusetzen, würde ich eigentlich gerne hier ein Foto von besagter Kirmis rein posten, in dem zu erkennen ist, dass sie gerade viel Spaß hat und keineswegs verkümmert oder sonstwiekrank aussieht. Ich werde aber keine Fotos von ihr öffentlich-sichtbar im Netz posten, in dem ihr Gesicht gut erkennbar ist. Einige User hier kennen aber die Fotos von vor zwei Wochen. Die werden durch diese Ironie nochmal extra-grinsen).
Ich musste gerade an Waldorf und vegane zuckerfreie Dinkelkekse denken.😅
 
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Und immer wieder: In welcher Dosis? Hochverarbeitete Lebensmittel sind unbestritten ungesund, wenn man sich beispielsweise ausschließlich davon ernährt. Aber bei all dem gibt es auch Mengen, die unbedenklich sind und der Gesundheit nicht merkbar schaden. ...........

Ist klar. Nur ist solches Essen halt sehr verführerisch, (die wissen, wie´s -auf die ungute Art- geht).
Man kriegt schnell Lust auf mehr, und es ist leicht verfügbar, man hat selber keine Arbeit damit ...

Hat man die Disziplin, es bei einem Burger zu belassen und eben nicht noch nen zweiten oder noch Nuggets mit Soße dazu zu nehmen und noch nen Shake oder ne Cola und noch ne Apfeltasche, dann isses natürlich kein Problem. In allem davon ist viel Zucker, und sehr bald hat man wieder drängenden Hunger. Ist dann auch noch an jeder Ecke ein Burgerladen, ist die Versuchung umso größer. .. Und "Frühstück" haben sie ja auch schon .. *sabber* :sick:

Ich muß für nen Burger von Mac Doof oder wenn schon dann lieber Burger King eine halbe Stunde fahren, und das ist gut so. Von dort gibts vllt zweimal im Jahr einen, wenn ich meinen Mann vom Bahnhof abhole. In den USA aber zum Beispiel gibt´s die Läden massenhaft und in China wohl auch. (siehe die Doku von Arte in Beitrag 125)
 
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Das ist klar. Nur ist solches Essen halt sehr verführerisch, (die wissen, wie´s -auf die ungute Art- geht). Man kriegt Lust auf mehr, und es ist leicht verfügbar, man hat selber keine Arbeit damit ...

Hat man die Disziplin, es bei einem Burger zu belassen und eben nicht noch nen zweiten oder noch Nuggets mit Soße dazu zu nehmen und noch nen Shake und noch ne Apfeltasche, dann isses natürlich kein Problem. In allem davon ist viel Zucker, und sehr bald hat man wieder drängenden Hunger. Ist dann auch noch an jeder Ecke ein Burgerladen, ist die Versuchung umso größer. .. Und "Frühstück" haben sie ja auch schon .. *sabber*

Ich muß für nen Burger von Mac Doof oder wenn schon dann lieber Burger King eine halbe Stunde fahren, und das ist gut so. Von dort gibts vllt zweimal im Jahr einen, wenn ich meinen Mann vom Bahnhof abhole. In den USA aber zum Beispiel gibt´s die Läden massenhaft und in China wohl auch. (siehe die Doku von Arte in Beitrag 125)

Bei mir ist es in etwa einmal im Monat, dass ich oder wir so ein Fastfood-Restaurant aufsuchen. Das "Gasthaus zum goldenen M" gibt es zwar hier auch, aber auch eine eigens-schwedische Fastfoodkette namen Max - deutlich leckerer (mein persönlicher Geschmack), als das, was wir von den in Deutschland üblichen Ketten kennen. Es bleibt aber alleine deswegen schon bei einem Menu, weil man kurz danach ja schon wieder weg und unterwegs ist. Insofern ist die Versuchung nach Nachschlag zwar u.U. durchaus gegeben, aber kann oft nicht nachgegeben werden.

Oh, sieh mal, @Joey, hab ich grad gefunden, als ich nach Junkfood gegoogelt hab:


Wenn man sich anschaut, dass die beschriebenen Folgen einigermaßen mild und auch reversibel und keinesfalls unmittelbar lebensbedrohend sind, ist auch das kein Anlass dafür, in Zukunft jeglichem Burger zu entsagen.

Die Zusammenfassung der Forschungsergebnisse ist:
Zuletzt wurde an Menschen getestet. Sie bekamen eine ähnliche Diät wie die Mäuse: fünf Tage lang ballaststoffreich, also gesund, dann fünf Tage fettreich und ballaststoffarm. Auch bei ihnen änderte das die Bakterienzusammensetzung im Darm und drosselte die Funktion der CD4+-T-Zellen. Allerdings gab es auch eine gute Nachricht: Der Darm erholte sich von der Schlemmerdiät, sobald wieder gesund gegessen wurde.
Die Wissenschaftler fassen ihre Ergebnisse so zusammen: Selbst eine kurzfristige Umstellung der Ernährung von normalem Essen auf Schlemmerdiät könne die Immunität beeinträchtigen und zu einer höheren Anfälligkeit für bakterielle Infektionen führen.


Der Artikel ist interessant und durchaus unaufgeregt-differenziert geschrieben. Die Überschrift ist aber Clickbait.
 
Ich musste gerade an Waldorf und vegane zuckerfreie Dinkelkekse denken.😅

Ich spinne mir gerade zusammen, wie eine Kirmis aussähe, die den Gesundheitsratgebern voll gerecht würde:

Bei den "Karussels" bezahlen die Kinder dafür, dass sie ein paar mal im Kreis laufen. Das ganze natürlich nicht-kombatativ. Wir wollen ja keine moralische Verrohung fördern und sie würden sich sonst auch von und unter Druckgesetzt fühlen, auf dass sie sofort süchtig nach Zucker werden. Danach gibt es dann mitgebrachte selbstgebackene vegane, gluten- und zuckerfreie Kekse und Karotten.
 
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.. Es bleibt aber alleine deswegen schon bei einem Menu, weil man kurz danach ja schon wieder weg und unterwegs ist. Insofern ist die Versuchung nach Nachschlag zwar u.U. durchaus gegeben, aber kann oft nicht nachgegeben werden.

Als "Nachschlag holen" war´s auch nicht gemeint, sondern daß man von vorn herein mehr als nur nen einzelnen Burger nimmt, weil man schon weiß, daß der allein einen erfahrungsgemäß nicht zufriedenstellt.

Wenn man sich anschaut, dass die beschriebenen Folgen einigermaßen mild und auch reversibel und keinesfalls unmittelbar lebensbedrohend sind, ist auch das kein Anlass dafür, in Zukunft jeglichem Burger zu entsagen.

Natürlich ist auch solches Essen nicht direkt giftig, sonst dürfte es gar nicht verkauft werden.
Besser und empfehlenswerter macht das solches Essen generell aber trotzdem nicht.
Ebenso wie man nicht an einer einzelnen gerauchten Zigarette sterben wird. Und doch wird vorm Rauchen eindringlich gewarnt - obwohl auch nicht jeder einzelne Raucher automatisch davon schwer krank wird.

Der Artikel ist interessant und durchaus unaufgeregt-differenziert geschrieben. Die Überschrift ist aber Clickbait.

Ja, mit solchen Überschriften müssen wir leider leben.
Die wenigsten sind noch reell und nicht auf Sensation aus.
 
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