Ich teile deine Meinung.
Ich denke, diese Tatsache wird auch in anderen (antiken) Kulturen deutlich und lässt sich bei Priestern und Göttern genauso wie bei Schamanen und Geistern beobachten (wobei Schamanen auch mit Göttern o.ä. verbündet sein können).
Ich weiß von babylonische Keilschrifttafeln, auf welchen Drohschriften für diverse Götter standen. Der Inhalt dieser Drohschriften war exemplarisch in etwa so zu verstehen, dass wenn Gott X sich nicht bald entsprechend gegenüber Haushalt Y verhält, Haushalt Y einer anderen Gottheit huldigt. Aus babylonischer Sicht (vielleicht waren es auch die Sumerer, ich kann es nicht mehr genau rekonstruieren) war dies ein mächtiger Akt, da die Stärke einer Gottheit eng mit der jeweiligen Struktur einer Stadt und seiner Bewohner verwoben war. Das erklärt auch, dass Städte mit großem wirtschaftlichen Einfluss den mächtigsten Göttern zugesprochen wurden. Die Götter selbst lebten also in diesen Städten (dortigen Tempeln) und nährten sich von den dort vollzogenen Opferhandlungen etc. Im Gegenzug wurden die Bewohner mit Wohlstand und Sicherheit "belohnt". Wir bewegen uns hier in einem interessanten Wechselspiel zwischen Göttern und Mensch, in dem der Allmachtsgedanke in Bezug auf den Götterglauben/Gottglauben neu aspektiert wird. Ich meine mich zu erinnern dass es bei den Ägyptern ein ähnliches Vorgehen gab.
Dieses Wechselspiel beobachte ich, wie du schreibst, auch im Schamanentum im Bereich des Fetischismus und Opfer(handlung). Ein talentierter Schamane ist für mich Medium, nicht aber willenlose Marionette der Geister.
Gruß,
Dverg