Jain. Dass wissenschaftlich gut etablierte komplett revidiert werden müssen, ist heutzutage eher selten, denn bevor eine Behauptung zu einem breiten wissenschaftlichen Konsens wird, muss sie heutzutage so einige kritische und unabhängige Realitäts-Checks überstehen. Das kommt leider in der Wissenschsftskommunikation manchmal nicht gut rüber, in der eine Studie schon als zweifelsfreier Beweis oder zweifelsfrei Widrlegung verkauft wird.
Und revidierte Aussagen betreffen selten ganze Theorien sondern meist einzelne Detailaspekte.
Ein großer Teil von Schwurbel mit wissenschaftlichen Aussagen entsteht auch dadurch, dass sie aus dem Kontext bzw. Gültigkeitsbereich herausgerissen werden. Ein Beispiel ist die in Esozerik-Kreisen oft süffisant geäußerte Aussage, dass Hummeln ja nach gängigen wissenschaftlichen Theorien nicht fliegen könnten, es aber trotzdem tun.
Der Hintergrund dazu ist, dass es im Flugzeugbsu eine empirische Formel gibt, die angibt, dass ein Flugzrug mit gegebener Motorlristung ein gewisses Vrrhältnis zwischen Flügelfläche und Gewicht überschreiten muss, um flugfähig zu sein. Diese Formel betrifft also Fluggeräte mit starren Flügeln und begrenzter Motorleisten zwecks Fluges mit aerodynamischen Auftrieb.
Hummeln schlagen allerdings mit den Flügeln, und die Aerodynamik ist auch nicht unbedingt skalen-invariant, d.h. das Strömungsverhalten hängt mitunter auch von der Größe es Objekts ab. Dass eine Formel für metergroße Fluggeräte mit starten Flügeln nicht wirklich aussagekräftig ist für Insekten mit schlagenden Flügeln, sollte diesen scheinbaren Widerspruch in der Wissenschaft zwanglos auflösen.
Ebenfalls wird oft in Esoterik-Kreisen behauptet, die Quantenmechanik und/oder Relativitätstheorie würde beweisen, dass die klassische newtonsche Mechanik falsch wäre. Auch das ist unzulässig. In Wshrheit ist die newtonsche Mechaik immernoch richtig, und wenn man die Gormeln der Quantenphysik bzw. der Relativitätstheorie für die alltäglichen Größenordnungen anwendet, kommt ziemlich genau das gleiche bei raus, wie durch die newtonsche Theorie. Die beiden neueren Therien Schränken nur den Gültugkeitsbereich ein und benennen, dass es in der Welt des "ganz kleinen" bzw. "ganz schnellen" die Gesetzmäßigkeiten deutlich abweichen. Die newtonsche Theorie wird deswegen nicht komplett falsch.
Fazit: Diese Aussage, dass morgen schon komplett falsch sein kann, was heute noch in den wissenschaftlichen Lehrbüchern steht, stimmt in dieser Pauschalität nicht. Revisionen von ganzen Theorien im wissenschaftlichen Konsens sind heutzutage selten, weil es heutzutage ein strenges System zum Realitätscheck gibt, ehe etwas zum Konsens wird. Wenn etwas revidiert wird, so sind es meistens entweder wenig abgesicherte Aussagen oder es wird "nur" der Kontext einer Theorie weiter eingeschränkt.