Das ist es, was du nicht verstehst.
Wie lange muss das Leben verbessert werden, bis es gut genug ist?
Na?
Es spricht doch nichts gegen eine Entwicklung, es muss doch kein festgelegter Zustand sein. Aber es ist doch sehr simpel: Schaffe ich es meinen Willen zu erfüllen wird mein Leben besser, geht es in die umgekehrte Richtung wird es schlechter. Wie der Wille im einzelnen aussieht kann verschieden sein und es spricht auch nichts dagegen, irgendwann vielleicht kindisch zu finden, was man momentan vielleicht noch wünscht. Und eine Sache verstehst Du offenbar nicht: Es versucht doch sowieso jeder die ganze Zeit. In jedem Moment versuchst Du Dich vom Leid wegzubewegen und zum Glück hin. Zu glauben, es bleibt doch sowieso alles schei?e, bzw. "Ich habe keinen Einfluss darauf." ist doch nichts anderes als ein Fehler. Wieso also nicht esoterische Erkenntnisse nutzen, oder welcher Art auch immer, um diese Entwicklung dem eigenen Willen gemäß hinzubekommen? Auch wenn man "objektiv" weiß, dass diese Erkenntnisse nicht "objektive-absolute-Wahrheiten", sondern eigener subjektiver Glaube sind.
Aber so langsam glaube ich, es hakt gar nicht da, dass die Desillusionierten mehr wissen und nicht mehr solche verträumten Eso-Freaks sind, sondern dass sie ne Menge nicht verstanden haben, so dass sie das Potential gar nicht begreifen.
Nehmen wir an, dein Leben ist absolut supi, weil du es verbessert hast. Dann sind da immer noch Millionen von Menschen, deren Leben absolut nicht supi ist. Dann musst du also das Leben all dieser Menschen AUCH verbessern, um weiter verbessern zu können.
Erstens: Was ist schlecht an einer Entwicklung? Ich bin doch auf jeden Fall glücklicher, wenn ich auf dem Weg bin, als wenn ich weiß, dass "objektiv" ja gar kein Ankommen möglich ist und ich mich verbittert hinsetze.
Zweitens: Glück hängt extrem von der eigenen Einstellung zu den Dingen ab. Und genau da sind Erkenntnisse aus Esoterik extrem hilfreich.
Drittens: Klingt jetzt nen bisschen persönlich, aber... Gehst Du Dir eigentlich nicht selbst auf den Keks mit so einer Argumentation?
Na gut. Angenommen es gibt keinen Hunger und keine Krieg mehr in der Welt, nur mal angenommen (und das ist wohl schon utopisch genug - aber eben: nur mal angenommen). Und jetzt? Noch immer sind unzählige Menschen nicht glücklicher als zuvor. Das heisst also: Noch mehr Verbesserung der Welt ist nötig!
Ich sprach von meinem Leben. Die Welt gibts nicht. Ich muss nicht die Welt verbessern, ich muss nicht nachzählen wieviele Menschen existieren und sie alle glücklich machen. Ich kann durch die Gegend laufen und tun was ich will. Das macht mich glücklich. Oder ich kann verbittert herumsitzen und glauben, dass ich es nicht kann, oder es keinen höheren Sinn hat oder was auch immer und mich darauf beschränken, dass immer intelligenter zu verteidigen, so dass die Träumer die da draussen herumlaufen wenigstens sagen: "Klar, er ist nen armer Tropf. Aber er hat zumindest Recht."
Okay, gehen wir weiter. Nehmen wir an, alle Menschen leben so, wie der Sultan von Brunei. Krebs ist besiegt, die Menschen werden kerngesund 150 Jahre alt und sterben dann in einer Sekunde ohne zu leiden. Sind die Menschen deswegen glücklicher? Nein. Denn jetzt sind sie gelangweilt, es fehlen ihnen die Herausforderungen im Leben.
Wieso machen soviele den Denkfehler, selbst die Frage nach persönlichen Glück objektivieren zu wollen, und gleich auf "die Menschen" umzulegen, anstatt auf sich selbst? Wer hat von "Menschen" gesprochen? Ich rede davon, dass man selbst glücklicher wird. Wenn es mich glücklich macht andere glücklich zu machen, mache ich es wenn ich kann. Wenn ich glücklich bin, obwohl alle anderen unglücklich sind und mir das schnuppe ist, heißt das trotzdem immer noch ich bin glücklich. Ich checke ehrlich nicht, wie man auf so einen Trip kommt so zu argumentieren.
Et cetera. Und so weiter. Und so fort.
Wie lange willst du die Welt verbessern? Na?
Wie gesagt, ich sprach nicht von "Welt verbessern", wobei aber natürlich auch das dazu gehören kann. Wie lange? Wen interessiert es? Wieso jetzt wissen, wie lange ich etwas machen soll? Wie lange willst Du an Deiner Argumentation feilen, dass das alles keinen Sinn macht? Musst Du Dich dann nicht irgendwann fragen, ob Du nicht sehr inkonsequent bist, einfach weil Du am leben bleibst?
Vielleicht dämmert's jetzt, warum "die Welt verbessern" keine Lösung sein kann. Falls nicht - auch nicht weiter schlimm.
Die Lösung ist der Weg aus der Opferhaltung heraus, hinein in das Wissen um die eigene Verantwortung, aus der Unfähigkeit heraus diese Verantwortung bewusst wahrnehmen zu können, hinein die Fähigkeit das gegeben Potential an Macht und Freiheit auch nutzen zu können. Dein Weg führt irgendwie eher in die Richtung eines möglichst stabilen Konzepts, um den Status Quo rechtfertigen zu können. Während Du Dich mit den "wichtigen" Fragen beschäftigst, ob dieses oder jenes der Welt und der Menschheit wirklich helfen wird, vergißt Du anscheinend, dass es den meisten ziemlich egal ist, ob Du Recht hast, ob Du glücklich bist, ob Du fähig bist Deine unglückliche Lage zumindest gut zu begründen. Die sagen Dir "Ja, Du hast vollkommen recht.", dann gehen sie und leben weiter. Du sitzt herum und wartest, dass jemand kommt der sagt: "Ja, Du hast vollkommen recht." Nur interessiert das niemand anders als Dich. Dein Genie wird absolut verkannt.
VG,
C.