das ist wohl der ideologische Unterschied zwischen uns beiden! du moralisierst kulturelle Vielfalt und ich stehe für einen sterilen Einheitsbrei, weil ich der Meinung bin, dass indivduelle Freiheit nur dann entfaltet werden kann, wenn der konkrete Mensch sich jenseits kultureller Praktiken, sprachlicher Fixiertheit und normativer Setzung, in einer materiell entgrenzten Position befindet...
Meines Wissens gibt es aber keinen sterilen Einheitsbrei. Oder hast du da an etwas schon Bestehendes gedacht, was mir gerade nicht in den Sinn kommt?
Wenn es sich bei deinem sterilen Einheitsbrei nämlich nur um eine
Idealvorstellung handelt und individuelle Freiheit
nur dann entfaltet werden kann, wenn der konkrete Mensch sich jenseits kultureller Praktiken, sprachlicher Fixiertheit usw. befindet, dann heißt das, dass der konkrete Mensch praktisch nie in die Position gelangt, tatsächlich seine individuelle Freiheit zu entfalten.
Eine Frage dazu:
Was ist für dich individuelle Freiheit?
Wie sie deiner Meinung nach entfaltet werden kann, geht aus deinem Geschriebenen hervor, mehr aber nicht.
Im Prinzip brechen bei dir, wenn ich dich richtig verstanden habe, bedeutende gemeinschaftstiftende Grundfeiler weg. In einer materiell entgrenzten Position wäre das Individuum zwar entbunden von kulturellen Praktiken, sprachlicher Fixiertheit und normativer Setzung, allerdings würde m.E. der 'Kitt' fehlen, mit dem sich eine Gemeinschaft identifiziert, über die sie sich definiert und letztendlich zusammengehalten wird.
Heißt das nun also, dass du im Prinzip gegen Gemeinschaften argumentierst (in letzter Konseuqenz), oder schwebt dir mittels sterilen Einheitsbrei eine Gemeinschaft vor, die keinerlei normative Werte aufweist? Wie sähe wohl das Zusammenleben innerhalb solch einer Gemeinschaft aus...
dieses ganze kulturelle Verleben ist nichts anderes als der verzweifelte menschliche Versuch, der für sich gar nicht verzweifelt sein muss, Sinn zu finden, wo sich keiner verbirgt! Und dieses Schicksal fristet er solange, solange er materiell eingekerkert ist, solange er sich privat produziert...
Kultur ist ein vielschichtiger Begriff und nicht alles was darunter fällt, kann man als Sinnsuche betiteln.
Wie oben erwähnt, ist Kultur durchaus auch gemeinschaftsstiftend.
Nimm z.B. die Esskultur.
das Leben (so die Vermutung) ist eben nicht sinnvoll, es ist wüst und häßlich und wenn wir das akzeptiert haben, dann haben wir eine Basis für die Zukunft!
Mit deiner Vermutung gehe ich zum Teil konform.
Das Leben
an sich hat wohl keinen Sinn, zumindest glaube ich an keinen metaphysischen.
Als wüst und häßlich an sich, würde ich es aber nicht charakterisieren,
denn hierbei kommt es doch sehr stark darauf an, was das einzelne Individuum jeweils aus seinem, scheinbar sinnlosen Leben, macht.
Aber ich finde deinen Gedankengang interessant bzgl. der Akzeptanz deiner Vermutung, dass es sinnlos, wüst und häßlich sei.
Wenn du diese Vermutung als Basis für die Zukunft nehmen möchtest, wie stellst du dir dann konkret die Zukunft vor? Was kann aus dieser Basis erwachsen?