Die Untugend der Selbstlosigkeit

@Alvin01
Warum es kein Wissen ist, habe ich in Beitrag #33 dargelegt.
Das, was wie Wissen anmutet, ist eine Illusion der Identifikation.
Falls du darauf anspielst, dass jede Erinnerung eine Illusion sein könnte, muss ich sagen, ich kann mit ebensolcher Gewissheit wissen, dass ich früher schonmal lebte, wie ich weiß, dass ich (in dieser Welt) dort und dort zur Schule ging.
100%-ig ist beides nicht. Wir tolerieren bei der Verwendung des Begriffs "Wissen" aber üblicherweise ein gewisses Restrisiko des Irrtums. So würden, z.B. die meisten sagen:
- Ich weiß, dass mein Vorname XY ist.
- Ich weiß, dass ich in dieser oder jender Stadt geboren wurde.
- Ich weiß, dass ich letztes Jahe in Amerika auf Urlaub war
....

Auf gleiche Weise lässt sich unter bestimmten Umständen sagen: Ich weiß, früher schonmal gelebt zu haben.
 
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Woher nimmst Du Deine Überzeugung, dass es überhaupt eine Individualseele gibt(denn nur eine solche könnte ja wieder geboren werden)?
In mir wächst mehr und mehrfach das Ahnen, dass es nur EineSeele gibt. Wir alle "teilen" sie sich uns - und haben deshalb Zugang zu Allem, was einmal war, ist, und sein wird.
Eine Vorstellung, die ich tatsächlich nicht wiederlegen kann. Ich sehe aber keinen Grund davon auszugehen, dass wir eine gemeinsame Seele hätten. Wie kommst du zu dieser Annahme?
 
Ich kenne viele Fälle, in denen die Selbstlosigkeit nicht mit dem Gedanken beginnt, einmal selbstlos sein zu wollen. Oft geschieht es einfach, ohne dass man da jetzt über die möglichen Folgen oder gar über sein Belohnungssystem nachdenkt. Diese Gedanken kommen dann meist erst im Rückblick.
Die bewusste, abwägende Entscheidung ist nicht notwendig. Ich kann mich auch entscheiden, ein Computerspiel zu spielen, ohne zuvor den Gedanken zu haben: "Das zu tun, entspricht meinem Eigennutz", auch wenn ich nur aus persönlichem Vergnügen spiele. Analog: Selbstloses Verhalten.

Aber darum ging es mir gar nicht. Ich verurteilte nämlich nicht den egoistischen Aspekt des sogenannten selbstlosen Verhaltens. Wenn du meinen vorherigen Beitrag an dich genauer ließt, wirst du feststellen, dass ich das Gegenteil mache.


Ja die Selbstlosigkeit ist ein Grundbedürfnis des Menschen, das uns einfach genetisch mit in die Wiege gelegt wird.
Ebenso hier, wir reden aneinander vorbei, weil du den Begriff Selbstlosigkeit anders verwendest als ich. Wenn du Selbstlosigkeit als Grundbedürfnis siehst, dann muss es wohl Egoismus sein. Etwas, was du gerade eben noch negiert hast.
 
Eine Vorstellung, die ich tatsächlich nicht wiederlegen kann. Ich sehe aber keinen Grund davon auszugehen, dass wir eine gemeinsame Seele hätten. Wie kommst du zu dieser Annahme?
Es ist nur eine Ahnung.... Sie fühlt sich "richtiger" an als lauter Einzelschicksale, unzählige "ichs". Ausserdem hilft es dazu, sich selber etwas weniger ernst zu nehmen :)
 
"Deine" und "meine" Wahrheit, jetzt hier nicht auf uns beide persönlich bezogen... stimmt, jeder hat seine Wahrheit
Da muss ich widersprechen.
Der Begriff "deine Wahrheit" / "meine Wahrheit" ist ein Widerspruch in sich.

Die Wahrheit entspricht dem, was existentiell gegeben ist. Nicht jede Wahrheit ist jedem zugänglich, aber etwas, das ich wahrhaftig als wahr erkannt habe, muss auch für dich oder jeden anderen wahr sein. Ansonsten wäre es nicht die Wahrheit, die ich erkenne, sondern ein Irrtum, dem ich erliege.

Wahrheit ist objektiv, für alle gleich. Subjektivität existiert nur hinsichtlich persönlicher Werte oder Vorlieben, wie wir früher schon feststellten.


Du meinst nun, dass ich mich besser Deiner Wahrheit anschließen sollte
Meine Wahrheit kann nur deine Wahrheit sein, denn es gibt nur eine Wahrheit.

Wenn du die Selbstlosigkeit für wertvoll hältst, dann ist dies wahr (für dich).
Es ist aber genauso wahr für mich, dass du jemand bist, der die Selbstlosigkeit für wertvoll hält.

Dass ich die Idee der Selbstlosigkeit verachte, ist meine Wahrheit.
Es ist aber genauso deine Wahrheit, dass Alvin01 jemand ist, der Selbstlosigkeit verachtet.

Du siehst also, die Wahrheit ist nicht subjektiv, sondern gilt für alle gleichermaßen.
Subjektiv sind nur persönliche Vorlieben (oder Werte, die ebenso bloß Vorlieben sind).
 
Es ist nur eine Ahnung.... Sie fühlt sich "richtiger" an als lauter Einzelschicksale, unzählige "ichs". Ausserdem hilft es dazu, sich selber etwas weniger ernst zu nehmen :)
Okay, das beruhigt mich.
Die Angst davor, dass wir alle Eins wären, ist eine meiner größten Sorgen überhaupt.
Viele habe ich nun sagen hören, wir hätten alle ein und dieselbe Seele, was meine Angst noch steigerte.
Doch noch keiner, konnte bisher einen nennenswerten Grund nennen, weswegen er der Überzeugung wäre, wir wären alle Eins.

Ich denke nicht, dass wir uns selbst weniger erst nehmen sollten.
 
Okay, das beruhigt mich.
Die Angst davor, dass wir alle Eins wären, ist eine meiner größten Sorgen überhaupt.
Viele habe ich nun sagen hören, wir hätten alle ein und dieselbe Seele, was meine Angst noch steigerte.
Doch noch keiner, konnte bisher einen nennenswerten Grund nennen, weswegen er der Überzeugung wäre, wir wären alle Eins.

Ich denke nicht, dass wir uns selbst weniger erst nehmen sollten.
Wir sind alle verschieden - und doch ist Alles das Eine (nicht Eins) und es gibt nur das.
Was vergänglich ist, ist nicht real.
Wenn Dir das Angst macht, verstehe ich das sehr gut. Dann vergiss es einfach ganz schnell wieder
 
Zuletzt bearbeitet:
Da muss ich widersprechen.
Der Begriff "deine Wahrheit" / "meine Wahrheit" ist ein Widerspruch in sich.

Die Wahrheit entspricht dem, was existentiell gegeben ist. Nicht jede Wahrheit ist jedem zugänglich, aber etwas, das ich wahrhaftig als wahr erkannt habe, muss auch für dich oder jeden anderen wahr sein. Ansonsten wäre es nicht die Wahrheit, die ich erkenne, sondern ein Irrtum, dem ich erliege.

Wahrheit ist objektiv, für alle gleich. Subjektivität existiert nur hinsichtlich persönlicher Werte oder Vorlieben, wie wir früher schon feststellten.

Alter Falter... knackige Argumente sind das... bringt meinen Uranus ganz schön ins Schütteln.

Das mit der Zugänglichkeit verstehe ich... denn dies geht aus dem eigenen Bewusstseinszustand hervor... wie offen für das Tranzendente der Geist ist...

Denn wenn es bereits "erkannt" ist, ist es wahr... sonst wäre es wiederum Selbstbetrug bzw. Leugnung dessen.
 
Wir tolerieren bei der Verwendung des Begriffs "Wissen" aber üblicherweise ein gewisses Restrisiko des Irrtums.
Ich nicht. Und es ist mir wichtig, darauf hinzuweisen.

Nur, wer den Mut zur Genauigkeit aufbringt und seine Annahmen bis zum allerletzten Ende denkt, wird seine Intelligenz einen Schritt vorantreiben und fähig zur Entwicklung sein.
Alles andere ist Pseudo-Entwicklung, so wie es auch Pseudo-Wissen ist, genannt "Dogma".


Genau genommen weißt du immer, woran du dich erinnerst, aber du weißt niemals, ob es auch so war. Du weißt stets nur, wie es jetzt, im gegenwärtigen Moment, "gewesen ist".
Ich bin mir ziemlich sicher, dass du das verstehst.
 
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Doch noch keiner, konnte bisher einen nennenswerten Grund nennen, weswegen er der Überzeugung wäre, wir wären alle Eins.
Annahme:
Du bist eine meiner Reinkarnationen. Und somit ich auch eine der deinen. Wir sind eins.

Wie widerlegst du das?

Annahme 2:
Es gibt nur das Jetzt. Das ist erlebbar. Was immer du erlebst, findet jetzt statt. Egal, wann du etwas erlebst, Erleben bedeutet Jetzt.
Deine Reinkarnationen können folglich nur jetzt leben, oder gar nicht.

Wie widerlegst du das?
 
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