Eventuell versucht ja Weinreb der Bibel nur das zu geben, was die Menschen darin vermissen. Wenn man das Neue und das Alte Testament gegenüberstellt, werden auch die Defizite des Alten deutlich. Es fehlt dort einfach die Nähe und die Wärme zum Menschen, denn an deren Stelle steht die Macht, Gewalt und Unfreiheit. Wenn man so will, hat Jesus mit seiner Lehre andere Akzente gesetzt und lässt deshalb diesen Gott in einem etwas milderen Licht erscheinen.
Weinreb ist jedoch nicht der einzige, der nach neuen Ansätzen suchte, wir sollten auch nicht vergessen, dass die ersten Christen die Judenchristen waren. Es gibt und gab unter den Christen eine Reihe von Denkern, die den Weg der christlichen Lehre zum Menschen weitergegangen sind. Sie stellten sich auch nicht so sehr die Frage, was die Schreiber in ferner Vergangenheit mit ihren Texten sagen wollten, sondern was wir für uns im Hier und Jetzt daraus lesen können.
So wünschte ich mir, dass wir darüber nachdenken sollten, wo unser Garten Eden zu finden ist und wie wir darin zurückkehren können. Der Garten Eden ist in uns selbst, es liegt also auch an uns, den Weg dorthin im Hier und Jetzt zu gehen. Ich möchte auch nach Lilith suchen, damit die Freiheit in unserm Garten Eden wieder Einzug finden kann. Was ich in der Genesis also nicht suche, ist die Erschaffung unseres Universums.
Ich denke nicht, dass uns dabei Wort- und Zahlenspiele nützlich sein werden, sie halten nur unsere Gedanken gefangen. An Stelle nach dem Jota zu suchen, halte ich es für sinnvoller das Seelenheil zu finden. Nicht 1+2 ergeben in der Summe ein Seelenheil, sondern das Gute + die Selbstlosigkeit. "Die Sorge um das Seelenheil ist die vornehmste Aufgabe eines Menschen!", hatte Platon einmal sehr treffend bemerkt - deshalb sollte man gelegentlich einmal innehalten bei seinem Tun.
Merlin