Unterm Strich wird bei diesem Spiel niemand gewinnen. Auch die Flüchtlinge nicht. Denn auf die Willkommens-Demos und die hohe Helfer-Aktivität momentan, wird ein harter Aufschlag folgen. Solche "Mode-Erscheinungen" haben keinen dauerhaften Bestand und die strukturellen Probleme können damit sowieso nicht aufgefangen werden. Gleichzeitig werden die Flüchtlingsströme nicht abreißen sondern sich tendenziell verschärfen. Und zu glauben, man könne die Grenzen einfach dicht machen ist ziemlich naiv. Dann muss man zu allem bereit sein, inklusive Schießbefehl. Ich würde nicht ausschließen dass sich die EU so krass einmauert und so hart vorgeht, dass auch so etwas denkbar ist... aber wird es dann wirklich besser?
Sicher wird der harte Aufschlag erfolgen. Ich frage mich nur, warum unsere Regierung oder die Verantwortlichen es mit ihrer chaotischen Einstellung darauf anlegen, dass der Aufschlag bei uns besonders hart ausfallen soll? Dass die ganze EU bluten wird, ist mir klar, nur - normal wäre es doch für ein Land wie D, das normalerweise für seine Umsicht und Rationalität bekannt ist - eine kontrollierte Zuwanderung - meinetwegen in Etappen - durchzuführen. Außerdem vorher sicherzustellen, dass diese Menschen hier auch menschwürdig untergebracht werden und! Das Wichtigste! Das diese Menschen von einem Job leben können!
Was jetzt aber geschieht, ist der reinste Wahnsinn. Wohin mit all den Menschen, vor allen Dingen wohin mit ihren positiven Erwartungen, die sie natürlich aus den völlig überzogenen Reaktionen der Willkommenshysteriker schließen müssen? Ob ihnen jemand tatsächlich sagt, dass sie hier zwar von Krieg und Gewalt verschont sind, aber außer einem Bett und einem Tisch im Container oder einer Unterbringung in einem Flüchtlingszelt, nichts zu erwarten haben? Vielleicht nie? Oder vielleicht erst in 5 - 10 Jahren? Was ist mit den nachfolgenden Flüchtlingen, die im nächsten halben Jahr bei uns eintreffen werden? Schlafen die dann schon auf der Straße, weil wirklich kein Räumchen mehr zu finden ist?
Ich habe für diese chaotische, unkoordinierte Sicht unserer verantwortlichen Politiker kein Verständnis. Gut, ich könnte mir vorstellen, dass wir es schaffen, vorstädtische Trabantenstädte sehr schnell hochzuziehen, um diesen Menschen zumindest Wohnraum zu bieten, aber zu welchem Preis? Dass sie in einem Ghetto leben wie in Frankreich? Das noch mehr Parallelgesellschaft entsteht? Dass die meisten von ihnen von Sozialhilfe leben werden, weil einfach nicht genug Arbeit für alle da ist? OK, ich gebe zu: immer noch besser, als in Syrien von nichts zu leben.
Was wird aus unserer "netten" Willkommenskultur, wenn die plötzlich umschlägt, weil die Bundesbürger plötzlich Panik bekommen, bei einem ungehinderten Zustrom von Flüchtlingen oder - wie du erwähnst - es evtl.gar an den Grenzen zu einem Schießbefehl kommt? Oder weiteren Brandanschlägen? Und wer trägt die Schuld am Ganzen, wenn der Karren an die Wand gefahren wird? Die Massen-Odysee ist die eine Sache, eine andere, dass viele Bundesbürger ihre Heimat so erhalten wollen, das sie sie noch als Heimat wiedererkennen. Ich habe hier bei einigen Usern wirklich den Eindruck, dass dieser Wunsch offensichtlich eine Zumutung darstellt.
Lg
Urajup