Die Helfereuphorie... und der Flüchtlingswahnsinn...

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Wie ich schon sagte: Ich bestreite gar nicht das, dass der Begriff oft und vielleicht auch mehrheitlich auf die Art und mit der Intention verwendet wird wie Du es beschreibst. Aber zu sagen, es gebe keine Wirtschaftsflüchtlinge ist einfach schlicht falsch. Man kann der Ansicht sein das alle ein Recht auf Asylverfahren haben sollten und ich bin dieser Ansicht. Aber die Gründe für eine Flucht als unerheblich anzusehen geht voll an der Praxis vorbei.

Mal ne Frage: Stell Dir vor Du wärest nicht nur Bundeskanzler von Deutschland sondern irgendsowas wie nen Kaiser, also jemand der Entscheidungen treffen kann die dann auch 1 zu 1 umgesetzt werden. In der Flüchtlingsfrage wärest Du dann sofort mit der Praxis bzw. Realität konfrontiert und müsstest irgendeinen Weg finden das bestmöglich zu regeln. Wie würdest Du das machen? Gäbe es irgendwelche Grenzen? Gäbe es Asylbewerber die abgelehnt würden? Und wenn ja, nach welchen Kriterien? Wenn nein, was würde Deiner Ansicht nach daraus folgen wenn Du möglicherweise sagen würdest "Jeder ist Willkommen, niemand wird abgelehnt"?

Die Gründe für ihre Flucht als unerheblich anzusehen geht nicht an der Praxis vorbei, weil diese Menschen ja so oder so kommen. Interessant ist das vielleicht, wenn man das Übel an der wurzel packt. Zu glauben, dass der Begriff irgendetwas leisten könnte, abgeshen von rechter Stimmungsmache, DAS geht an der Praxis vorbei! Natürlich haben Flüchtlinge ihre Gründe zu fliehen - ich glaub ja fast du lässt mich das bestreiten...aber welchen Sinn soll es haben von einem Haufen Fliehender zu sagen "da sind Wirtschaftsflüchtlinge dabei"? Dann kann man ja gleich sagen, das sind keine Flüchtlinge, sondern Sozialtopftouristen! Ob ein Asylgrund vorliegt oder nicht wird ja ohnehin festgestellt, also wozu die Bezeichnung "Wirtschaftsflüchtling"? Wie will man herausfinden, ob jemand ein solcher Wirtschaftsflüchtling ist, oder nicht, wenn nicht durch ein Asylverfahren und wenn er da erst mal drin ist, dann ist er ja bereits ein Asylwerber! Oder ich frage anders, damit es noch deutlicher wird: Wenn ein Staat sagt, wir wollen Flüchtlinge, aber keine "Wirtschaftsflüchtlinge" und es stehen 20 vor der Tür und einer von denen ist ein "Wirtschaftsflüchtling", wie stellt man das fest? ("Bist du Zigo, kommst auf igno!" - so etwa?) Wohl nur indem derjenige einen Asylantrag stellen darf, oder? Also welchen Unterschied soll es machen von einem Flüchtling UND einem Wirtschaftsflüchtling zu sprechen, wenn erst das Asylverfahren entscheidet ob jemand asylberechtigt ist, oder nicht?

Deine Frage suggeriert ich würde als Gottkönig Sabbah keine Asylverfahren durchführen. Das wäre ja dann im Widerspruch zu anderen wichtigen Abmachungen. Denn ein Kriegsverbrecher kriegt für gewöhnlich kein Asyl. Ich verstehe nicht was du mit dieser Frage bezwecken willst. Ich glaube du meinst, weil ich nicht von Wirtschaftsflüchtlingen sprechen will, will ich jedem Asyl geben. Aber um diese Frage ging es mir nicht - auch wenn ich freilich nicht einsehe weshalb Menschen ohne Perspektive hier keinen Asylgrund haben sollten, aber wie gesagt eine andere Frage (für mich jedenfalls)

Finde ich ja nicht falsch. Aber das bleibt trotzdem ne Frage der eigenen Fähigkeiten solche Einschätzungen zu treffen. Dazu kommt, dass es nach wie vor um Interpretation geht, nach wie vor um zumindest teilweise subjektive Einschätzungen... wozu gehört, dass Du bei Deiner Einschätzung über andere mit der eigenen Gefühlswelt konfrontiert bist. Und ich persönlich traue Deinen Fähigkeiten und Einschätzungen nicht per se mehr zu als meinen eigenen oder wessen auch immer.

Was den ersten Satz betrifft, ich hätte mit irgendwas ein bisschen mehr sagen wollen... da weiß ich jetzt blöderweise nicht mal was Du meinst. Das (wovon ich nicht weiß was Du meinst) zu sagen ohne zu erklären und ohne zu belegen, ist in einer Diskussion eher nicht besonders hilfreich.

zur Frage nach der Fähigkeit der Einschätzung: ich glaub sogar ich hab dir geschrieben, dass man ja nicht davon ausgehen kann, dass man wahsninnig ist, oder? Und wenn du sagst "subjektive Einschätzung" usw. ja klar, aber das Einschätzen des Sozialen ist ja keine persönliche Kopfgeburt, sondern macht nur innerhalb einer Sozialen Logik Sinn. Also ich hab das gefühl du willst ein bisschen die Ebene vermischen, denn du sprichst jetzt von der Fähigkeit das Gegenüber richtig einzuschätzen, das ist klarerweise eine subjektive Fähigkeit, die aber selbst in einer Soziallogik geformt und zugleich auch nicht mehr einschätzen kann, als alles was in dieser Soziallogik steht! Ich spreche aber von dieser Logik! Und da stellt sich natürlich die Frage in welcher Hinsicht Sätze wie "ich bin ja kein Nazi, aber...usw." zu bewerten sind. Weil diese Einleitung offensichtlich überhaupt keinen Einfluss auf alles weitere hat.


und bezogen hab ich mich wohl hierauf, weil du da aus meiner Sicht meinst, dass dein "Meinen wie du eigentlich bist" in irgendeiner weise mehr über dich aussagt, als deine Sätze und Handlungen, die interpretiert werden, zumindest nicht weniger:

Weil Du oder wer auch immer etwas auf die Art interpretiert? Und das soll erstens zu korrekten Ergebnissen führen und zweitens mehr Wahrheitsgehalt haben als wenn ich sage: "Nein, bin ich nicht...."?

Das oft Bedeutungsähnlichkeit vorliegt und sich Grenzen verwischen bestreite ich ebenfalls nicht. Ich bin aber trotzdem für Präzision. Beispiel: Ich war zwar noch sehr jung (9) als Deutschland wiedervereinigt wurde, aber ich kann mich noch an ne Diskussion in der jemand seine Sorge äußerte, die DDR-Bürger würden jetzt den Westen "überschwemmen". Die Logik dabei war... das die wirtschaftlich am Ende waren und zu großer Zahl in den Westen kommen würden für Jobs usw. Das waren ähnliche Ängste wie sie viele Deutsche betreffend Ausländern haben, aber es kann kein Rassismus gewesen sein...

ich hab verstanden welchen Unterschied du machst, aber ich glaube nicht, dass wir "Rassismus" so heute noch verwenden. Das groteske ist ja, dass wenn du dieses Beispiel bringst indem jemand sagt: das kann kein Rassismus sein, weil wir ja derselben Rasse angehören! dann bringst du hintenrum ja wieder den Rassismus rein!
Aber abgeshehen davon (und dieses Beispiel fällt ja etwas aus der Norm) haben Fremdenfeindlichkeit und Rassismus verzahnte Ränder bzw. würde ich fast sagen sie durchdringen sich, also ich glaube, dass diese Präzision die du da verlangst ein netter dihairetischer Versuch ist aber für die Art und Weise wie diese Dinge in einer Gesellschaft auftreten wohl unbrauchbar! Dafür sind die Argumente zusehr miteinander verzahnt! Und selbst wenn du jemanden triffst, der keine Ausländer möchte, nicht weil er in der Kultur etc eine Gefahr sieht, sondern einfach nur weil er Angst hat siene Arbeit zu verlieren, wie steht derjenige zu Binnenmigration? Ist der dann nur feindlich gegenüber all jenen die nicht in seinem Dorf wohnen? das will man ja wohl nicht sagen, wenn man von Fremdenfeindlichkeit spricht, oder? So jemand hat doch bloß Angst seine Arbeit zu verlieren!
 
Innenministerin Mikl-Leitner sagte in Wien, Menschen, die über Kroatien oder Slowenien nach Österreich kämen, würden dorthin zurückgeschickt. Es handele sich um sichere Staaten.

http://www.deutschlandfunk.de/fluec...chiebungen-in.1947.de.html?drn:news_id=526488

Nicht mehr lange, wenn die EU-Politiker nicht schleunigst zu für alle annehmbaren Lösungen kommen.

http://www.krone.at/Welt/Asylkrise_...ein_Pulverfass-Gefaehrliche_Lage-Story-472849

GrauerWolf schrieb:
Nicht reden, handeln!

Das sehe ich insofern als ungerecht gegenüber Kroatien bzw. Slowenien an, weil man m.E. schon die Grösse bzw. Einwohnerzahl und Wirtschaftsleistung eines Landes berücksichtigen muss. Kroatien hat etwa 5 Mio. Einwohner, Slowenien 2 Mio. Dass die mit plötzlichen Menschenansammlungen von 2-stelliger Tausenderzahl heillos überfordert sind, sollte klar sein.

Dieses Rumeiern der maßgeblichen EU-Politiker wird auf dem Rücken der Kleinstländer und der Flüchtlinge ausgetragen. Die Mikl-Leitner soll sich mal nicht so haben, Österreich hat die Massen aus Ungarn auch einfach nur durchgeschleust. Plötzlicher Gesinnungswandel, so wie die Merkel es vormacht. Immer schön nachmachen... ^^
 
Die Mieter werden wegen den Flüchtlingen an die Luft gesetzt?

Es handelt sich um städtische Wohnungen. Den Mietern wird wegen Eigenbedarf gekündigt (gängige Praxis, nicht erst seit Eintreffen der Flüchtlinge; wird im deutschen und österreichischen Mietrecht ausführlich behandelt). Mit z.T. recht langen Kündigungsfristen (in Niehheim z.B. bis Mai bzw. August 2016). In Hövelhof z.B. wurde von der Gemeinde ein Gebäude 2013 übernommen, in dem nur mehr 3 Mieter wohnten. Diese wurden damals informiert, dass bei Gemeinde-Eigenbedarf die Wohnungen gekündigt werden.

ja. genau so ist es, und die anderen Wohnungen sind doppelt so teuer wie die alten

Da hätte ich auch gerne eine genaue Quellenangabe...
 
Ach weißt du, das sehe ich differenzierter. Wir sind hier an unsere eigene Art der Frauenverachtung gewöhnt und nehmen sie als solche kaum noch wahr.
Wenn Frauen sich freiwillig entschließen, Sex als Dienstleistung anzubieten, dann sollte das für dich Schwester, in Ordnung sein. Zwar wird in dem Fall auch ein Männerbild bedient - aber freiwillig.
Wo immer dahinter Zwang steht, der ja in der Regel durch Männer ausgeübt wird, sollten diese Strukturen konsequent bekämpft werden.
Es gibt überall entsprechende Angebote für Frauen, die aus dieser Maschinerie aussteigen wollen.
Eine Kultur, in der Abermilliarden verdient werden, indem Frauen zum Sexobjekt gemacht werden, sollte sich bedeckt halten, was den moralischen Zeigefinger angeht.
Zunächst muss Frau sich erstmal zum Sexobjekt machen lassen. Damit fängts doch an.
Der moralische Zeigefinger kommt nicht, wenn Frauen sich zur Prostitution entschließen, sondern wenn muslimische Männer Frauen als Schlampen bezeichnen.
Sex sells" ist hier die oberste Devise. Es gibt kaum etwas, was nicht mit dem nackten weiblichen Körper besser verkauft werden kann. Es ist so normal für uns geworden, dass es schon zu unserer "Leitkultur" geworden ist.
Soll das jetzt etwas das Verhalten bestimmter Männer entschuldigen?
Wo bleibt denn da die Würde der Frau, frage ich mich? Innere Werte? Wie denn wo denn was denn? Respekt? Wertschätzung?
Solange eine Frau selbstbestimmt und freiwillig ihrem Gewerbe nachgeht - hat sie Würde.
Verachtung kommt von dir.
Frauen haben diese Veräußerlichung schon so adaptiert, dass sie ganz selbstverständlich ständig an sich selbst "verbessern" durch Diät (bis zur Magersucht), schweineteure Kosmetik, Mode, Schönheitschirurgie, Botox, Fitnesswahn, und was es noch alles gibt. Und weil sie den Idealen niemals gerecht werden, sind sie unglücklich, depressiv, selbstzerstörerisch, schlucken tonnenweise Pillen (die Pharmaindustrie freut sich), die gesundheitsschädlich sind. Und das alles, damit sie als Frau akzeptiert werden. Als Frau nämlich, die dem von der Industrie völlig verzerrten Bild einer idealen Frau entspricht, das beiden Geschlechtern in den Kopf gepflanzt wurde.
Märchenstunde....
Wo sind sie denn, diese Kulturgüter, wenn Frauen immer noch schlechter bezahlt werden als Männer. Wenn immer mehr Frauen sehen müssen, wie sie ihre Kinder allein groß kriegen und unter der Dreifachbelastung zusammenbrechen oder sich gerade so durchs Leben kämpfen am Rande ihrer Kräfte?
Leider sind Frauen noch nicht finanziell gleichgestellt, aber wir sind ja auch noch nicht am Ende der Fahnenstange. Es gibt in dieser Richtung noch viel zu tun.
Und zum "Kinder alleine groß kriegen müssen, kann ich nur sagen, dass viele Frauen es vorziehen ihre Kinder allein groß zu ziehen, als in einer unglücklichen Beziehung zu verharren. Gut so. Ansonsten kann ich nur sagen: Augen auf bei der Partnerwahl.
Wenn also ein Mensch, der aus einer Kultur kommt, in der der Körper der Frau nicht öffentlich nackt gezeigt wird, hierher kommt und auf Schritt und Tritt auf Möpse, Hintern und mehr trifft, mag ihn das sehr verwirren. Er mag denken, dass europäische Frauen Sex sehr locker nehmen, leicht zu haben sind, sich gern betatschen lassen, Denn schließlich räkeln sie sich auf Zeitschriftencovers, tragen Ausschnitt bis zum Schritt, tun alles, damit sie sexy rüberkommen. So mag es ihnen erscheinen.
Was sollen sie denn da denken? Sie, die das einfach nicht gewohnt sind, dass Frauen sich so präsentieren?
Hallo? Das ist mir völlig egal was die sich denken. Sie müssen sich dran gewöhnen, wie Frauen hier rumlaufen und auftreten und haben sich Frauen gegenüber respektvoll zu verhalten, ansonsten werden sie hier nicht heimisch werden können.
 
Wenn Frauen sich freiwillig entschließen, Sex als Dienstleistung anzubieten,
Wenn, ja,-- wieviele aber irgendwie doch nicht so freiwillig dieses anbieten darf nicht vergessen werden---
Zunächst muss Frau sich erstmal zum Sexobjekt machen lassen. Damit fängts doch an.
Siehe oben. Oft wird sie gezwungen, oft fällt keine andere Möglichkeit ein .
sondern wenn muslimische Männer Frauen als Schlampen bezeichnen.
...du hast die anderen Männer , die nicht muslimisch sind gerade unterschlagen....hmmm, warum wohl ? *kopfkratz
Pervers ist es zu behaupten, dass nur muslimische Männer Frauen als Schlampen bezeichnen.
Schlampe auf "muslimisch" heißt was? :D
Leider sind Frauen noch nicht finanziell gleichgestellt, aber wir sind ja auch noch nicht am Ende der Fahnenstange. Es gibt in dieser Richtung noch viel zu tun.
Ja, das ist wirklich wahr. Ich sage oft, dass die Frau das Lebewesen ist, dass am meisten unterdrückt ist. Weltweit gesehen.
Und gerade in Entwicklungsländern ist es die Frau, die die Familie am leben erhält. Die Männer hängen durch.
Hallo? Das ist mir völlig egal was die sich denken. Sie müssen sich dran gewöhnen, wie Frauen hier rumlaufen und auftreten und haben sich Frauen gegenüber respektvoll zu verhalten, ansonsten werden sie hier nicht heimisch werden können.
Ich fand es auch schon peinlich, als ich Anfang der 2000er entdeckte, dass es im Fernsehen Nachts Werbung für 0190Nummern gibt, was schon ganz schön krass ist , imo. Wie muss sich jmd. fühlen, der aus einem Land kommt, wo man nie in der Öffentlichkeit
nackte Haut sieht ? Ich würde mir da mehr Feingefühl und Einfühlungsvermögen gewünscht. Ich würde das auch nicht erlauben, im öffentlichem Fernsehen. Denk mal an die Kids auch, es ist nicht nur die Glotze.
@ping meinte das ähnlich !
Findest du es denn gut, wenn Frau sexualisiert wird, damit man mehr verkaufen kann ?
Aber das tust du, weil du ja forderst, dass dies Flüchtlinge sich daran gewöhnen müssen. Schade.
 
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Die Gründe für ihre Flucht als unerheblich anzusehen geht nicht an der Praxis vorbei, weil diese Menschen ja so oder so kommen. Interessant ist das vielleicht, wenn man das Übel an der wurzel packt. Zu glauben, dass der Begriff irgendetwas leisten könnte, abgeshen von rechter Stimmungsmache, DAS geht an der Praxis vorbei! Natürlich haben Flüchtlinge ihre Gründe zu fliehen - ich glaub ja fast du lässt mich das bestreiten...aber welchen Sinn soll es haben von einem Haufen Fliehender zu sagen "da sind Wirtschaftsflüchtlinge dabei"? Dann kann man ja gleich sagen, das sind keine Flüchtlinge, sondern Sozialtopftouristen! Ob ein Asylgrund vorliegt oder nicht wird ja ohnehin festgestellt, also wozu die Bezeichnung "Wirtschaftsflüchtling"?
Ich glaube, dass ich den Begriff noch nie benutzt habe vor dieser Diskussion (und der vorherigen mit Joey bei der es um dasselbe ging). Alles was ich sage ist: Der Begriff beinhaltet nicht per se eine Abwertung und auch nicht zwingend die Funktion die Du darin zu erkennen glaubst.



Wie will man herausfinden, ob jemand ein solcher Wirtschaftsflüchtling ist, oder nicht, wenn nicht durch ein Asylverfahren und wenn er da erst mal drin ist, dann ist er ja bereits ein Asylwerber! Oder ich frage anders, damit es noch deutlicher wird: Wenn ein Staat sagt, wir wollen Flüchtlinge, aber keine "Wirtschaftsflüchtlinge" und es stehen 20 vor der Tür und einer von denen ist ein "Wirtschaftsflüchtling", wie stellt man das fest? ("Bist du Zigo, kommst auf igno!" - so etwa?) Wohl nur indem derjenige einen Asylantrag stellen darf, oder? Also welchen Unterschied soll es machen von einem Flüchtling UND einem Wirtschaftsflüchtling zu sprechen, wenn erst das Asylverfahren entscheidet ob jemand asylberechtigt ist, oder nicht?
Du missverstehst mich... Ich habe mit keiner Silbe argumentiert, dass sie kein Asylverfahren haben sollten. Nicht mal, dass sie kein Asyl bekommen sollten. Aber es muss doch immer auch um die Ursachen gehen, immer auch um die Frage warum Menschen ihre Heimat verlassen. Und da kann man ja nicht so tun als sei das alles in einem einzigen Topf gut aufgehoben, wenn die Gründe unterschiedlich sind.


Deine Frage suggeriert ich würde als Gottkönig Sabbah keine Asylverfahren durchführen. Das wäre ja dann im Widerspruch zu anderen wichtigen Abmachungen. Denn ein Kriegsverbrecher kriegt für gewöhnlich kein Asyl. Ich verstehe nicht was du mit dieser Frage bezwecken willst. Ich glaube du meinst, weil ich nicht von Wirtschaftsflüchtlingen sprechen will, will ich jedem Asyl geben. Aber um diese Frage ging es mir nicht - auch wenn ich freilich nicht einsehe weshalb Menschen ohne Perspektive hier keinen Asylgrund haben sollten, aber wie gesagt eine andere Frage (für mich jedenfalls)
Mir gehts simpel um die Frage, ob Du jedem Asyl geben würdest (abgesehen von Kriegsverbrechern etc.) oder nicht. Und wenn nicht, nach welchen Maßstäben würdest Du Asyl ablehnen?



zur Frage nach der Fähigkeit der Einschätzung: ich glaub sogar ich hab dir geschrieben, dass man ja nicht davon ausgehen kann, dass man wahsninnig ist, oder? Und wenn du sagst "subjektive Einschätzung" usw. ja klar, aber das Einschätzen des Sozialen ist ja keine persönliche Kopfgeburt, sondern macht nur innerhalb einer Sozialen Logik Sinn. Also ich hab das gefühl du willst ein bisschen die Ebene vermischen, denn du sprichst jetzt von der Fähigkeit das Gegenüber richtig einzuschätzen, das ist klarerweise eine subjektive Fähigkeit, die aber selbst in einer Soziallogik geformt und zugleich auch nicht mehr einschätzen kann, als alles was in dieser Soziallogik steht! Ich spreche aber von dieser Logik! Und da stellt sich natürlich die Frage in welcher Hinsicht Sätze wie "ich bin ja kein Nazi, aber...usw." zu bewerten sind. Weil diese Einleitung offensichtlich überhaupt keinen Einfluss auf alles weitere hat.
Die Einleitung muss keinen Einfluss haben. Es ist sowohl möglich, dass jemand sagt "Ich bin kein Nazi, aber Hitler hatte trotzdem mit allem Recht" wie auch "Ich bin kein Nazi, aber Deutschland sollte keine Ausländer reinlassen." Letzteres könnte eine korrekte Aussage sein... mir gehts hier nicht um besser oder schlechter. Aber es kann eben einen Unterschied zwischen einem Ausländerfeind geben und Nazis die nach wie vor Hitler und dessen Gefolgschaft anbeten und deren Pläne auch heute noch gerne verwirklicht sähen. Und wenn jemand sagt "Ich bin kein Nazi und ich habe auch nichts gegen Ausländer, aber langsam mache ich mir Sorgen ob das nicht zu viele werden", dann ist das noch mal ne andere Kategorie. Das sind dann die berühmtem besorgten Bürger, die es ja definitiv auch gibt. Und da nen verbalen Hammer rauszuholen, im Sinne von Nazi oder Rassist oder Rechtsextremist, ist m.A.n. absolut kontraproduktiv.


und bezogen hab ich mich wohl hierauf, weil du da aus meiner Sicht meinst, dass dein "Meinen wie du eigentlich bist" in irgendeiner weise mehr über dich aussagt, als deine Sätze und Handlungen, die interpretiert werden, zumindest nicht weniger:
Letztlich ist es eh die Sache derer die einen einschätzen wie sie einen einschätzen. Und das unterscheidet sich. Shimon z.B. hat mir über die Jahre ab und zu mal nen Antisemitismusvorwurf gemacht. Die Gründe dafür hat er nie ausgeführt und sie waren nie berechtigt. Ich habe immer nachgefragt und kann mich nicht an irgendeine sinnvolle Argumentation oder auch nur Antwort erinnern. Und ich vermute mal, dass er mich insgesamt nicht für einen Antisemiten hält, da ich viel zu viel geschrieben habe das klar Gegenteilig ist. Der Punkt worum es mir geht ist: Wenn da jemand so vorschnell urteilt wie beschrieben, dann ist man letztlich machtlos, denn man hat es dann mit sehr ähnlichen Prinzipien zu tun wie sie Rassisten auch im Kopf haben... die ganzen dummen Schubladen und wie sie Menschen kategorisieren. Ich traue Dir ja durchaus zu richtige Schlussfolgerungen zu ziehen. Aber das Risiko, jemandem Unrecht zu tun, ist m.A.n. nicht so gering wenn zum Teil schon die Verwendung irgendwelcher Begriffe reicht um in den Köpfen einiger anderer schon einen Schritt weiter in die rechte Ecke zu wandern.




ich hab verstanden welchen Unterschied du machst, aber ich glaube nicht, dass wir "Rassismus" so heute noch verwenden. Das groteske ist ja, dass wenn du dieses Beispiel bringst indem jemand sagt: das kann kein Rassismus sein, weil wir ja derselben Rasse angehören! dann bringst du hintenrum ja wieder den Rassismus rein!
Rassismus spielte einfach keine Rolle. Auch nicht irgendwelche kulturellen Unterschiede die es zumindest theoretisch und ansatzweise sicherlich gab. Es ging dabei wohl ziemlich ausschließlich um die Sorge wegen materieller Einbußen, was das alles kostet, ob genug Jobs da sind usw. Und für nicht so wenige sind das die Hauptgründe für "Ausländerfeindschaft". Die würden vermutlich auch auf die Barrikaden gehen, wenn ne Million Österreicher aus welchen Gründen auch immer nach Deutschland kämen. Und nimm die Schweiz... da soll "Deutschenfeindlichkeit" ziemlich präsent sein. Im Kern ist das Ausländerfeindlichkeit, aber es wird eher kein Rassismus sein und vermutlich nicht mal echte Ausländerfeindschaft gegen Deutsche allgemein, sondern "nur" die Sorge, zu viele Deutsche würden ihnen irgendwas wegnehmen oder was auch immer.


Aber abgeshehen davon (und dieses Beispiel fällt ja etwas aus der Norm) haben Fremdenfeindlichkeit und Rassismus verzahnte Ränder bzw. würde ich fast sagen sie durchdringen sich, also ich glaube, dass diese Präzision die du da verlangst ein netter dihairetischer Versuch ist aber für die Art und Weise wie diese Dinge in einer Gesellschaft auftreten wohl unbrauchbar! Dafür sind die Argumente zusehr miteinander verzahnt!
Gesellschaftlich hast Du vielleicht Recht, aber nicht unbedingt individuell. Und mir gehts ja vor allem um individuelle Situationen, in denen man jemanden direkt "vor sich" hat (oder eben in nem Forum). Und gesellschaftlich halte ich es zumindest für nicht besonders konstruktiv wenn etwa in Medien zu pauschal geurteilt wird. Denn zu viele fühlen sich dann in eine Ecke geschoben in die sie ihrer Ansicht nach nicht gehören und einige davon werden damit auch nicht falsch liegen.

Ich gebe Dir ein persönliches Beispiel das ich schon mal erwähnt habe. Einige Jahre lang hatte der Begriff Verschwörungstheoretiker vor allem eine diskreditierende Funktion. Ich selbst habe das nie wirklich so gesehen, da ich Verschwörungen für sehr normal halte und das darüber nachdenken für konsequent. Aber natürlich hat mich genervt wie krass da teilweise vermischt wurde... dass Verschwörungstheoretiker in sehr vielen Artikeln mal subtil und mal total offensiv, in die rechte Ecke geschoben wurden. Gibts rechte Verschwörungstheoretiker? Sicher.. massenhaft. Nur gibts auch viele die kein bisschen rechts sind. Und wenn irgendwer sagt, er habe nichts gegen Ausländer und keinerlei Sympathien für Nazis, aber ihm lieber wäre es würden weniger kommen oder aufgenommen, dann sollte man das schon differenzieren. Damit meine ich nicht das man "ja, haste Recht" sagt... aber so jemandem kann man durchaus Unrecht tun wenn man zu so harten Vorwürfen wie "Nazi" oder "Ausländerfeind" greift. Nimm Luckysun als Beispiel... ich stimme mit vielem nicht überein was sie sagt, aber niemals würde ich denken sie sei rechts. Und Menschen wie sie, die sich dann vielleicht noch dazu nicht so gut verteidigen können, wird m.A.n. oft Unrecht getan. Ich glaube sogar, dass das ein Mittel ist um einige erst richtig nach rechts abzudrängen.

Und selbst wenn du jemanden triffst, der keine Ausländer möchte, nicht weil er in der Kultur etc eine Gefahr sieht, sondern einfach nur weil er Angst hat siene Arbeit zu verlieren, wie steht derjenige zu Binnenmigration? Ist der dann nur feindlich gegenüber all jenen die nicht in seinem Dorf wohnen? das will man ja wohl nicht sagen, wenn man von Fremdenfeindlichkeit spricht, oder? So jemand hat doch bloß Angst seine Arbeit zu verlieren!
In jedem Dorf gibts Menschen die so ziemlich gegen alle sind die neu dazu kommen. Ich wohne in Berlin, komme aber aus einem sehr kleinen Dorf und habe das mehrfach mitbekommen... da kommt ne Familie, deutsch, und ich weiß nicht warum... aber manche hassen vermutlich schon jede Art der Veränderung. Da ging es nicht mal um Jobs, sondern eher um irgendeine Form von "wir-Gefühl" oder so das sie bedroht sehen wenn zu viele Neue kommen. Ich denke, sowas spielt eher in kleineren Kreisen ne Rolle... in einer Stadt wohl eher nicht und auf ein ganzes Land bezogen sicherlich noch weniger, aber vielleicht vermischt sich da einfach auch eine Art ungreifbare Angst vor Veränderungen allgemein.
 
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