Ja, daher tut er gut daran, sich mit denen zu verbünden, die schon da sind, wo er selbst vielleicht auch bald sein wird. Und zwar auch kultur- und nationalitätsübergreifend.
Das perfide an diesem System ist, dass es auf dem Märchen beruht, jeder Einzelne könnte "es schaffen". Wir sind doch frei und haben so viele Möglichkeiten, dass es doch theoretisch wirklich jeder schaffen kann.
Und wer es nicht schafft, bei dem muss was schief gelaufen sein, der trägt selbst die Verantwortung.
Rational betrachtet weiß man ja, dass nicht alle es schaffen können. Dass es die Massen an produktiven Verschleißarbeitern braucht, damit die Wirtschaft brummt. Dass das System "Unbrauchbares" aussortiert, egel, wie diese Unbrauchbarkeit sich auch äußern mag.
Das ist doch der wahre Faschismus. Menschen werden nach Brauchbarkeit bewertet, und das ist ja nicht nur bei den Flüchtlingen so, sondern ganz allgemein.
Aus diesem System rauszukommen, solange man noch irgendwie den Kopf beim Schwimmen über Wasser hat, ist nicht leicht. Da ist man mit Paddeln beschäftigt und sieht zu, dass man einen der Äste erhascht, an denen man sich festklammern kann.
Das ist Naturgesetz (Regelkreisläufe), die können in jedem Fall sehr faschistisch anmuten, da stimme ich dir zu.
Persönlich mag ich mich nicht nach unten orientieren, und ja, ich war im Leben selbst schon ganz unten, und ja, es hat ungemein viel mit der Übernahme der Verantwortung für das eigene Leben zu tun, es da wieder heraus zu schaffen. Dazu gehört übrigens auch, mit wenig auskommen zu können, wenn es denn sein muss.
Die Forderungsmentalität, die schon Staat und Wirtschaft zu Genüge zeigen, hilft hier überhaupt nicht weiter. Niemandem. Das muss begriffen werden.
Natürlich werden alle Menschen nach Brauchbarkeit bewertet, denn wenn zu wenig Menschen da sind, die bereit sind, das System durch Leistungen mit zu stützen, gibt es gar keine Stütze mehr. Und je mehr Menschen da sind, desto weniger werden gebraucht, desto mehr hängen durch... dann hat dies zur Folge, dass die Stütze weniger wird. Und wenn wir alle wollen, das unsere Sozialsysteme erhalten bleiben, betrifft das Kritik nicht nur nach Oben, sondern auch nach Unten. Frag mal die Menschen aus den Ländern, die derzeit als Flüchtlinge hierherkommen, wie die es überhaupt dort schafften zu überleben. Das kann sich hier kein Hartz IVler oder Aufstocker vorstellen, so zu leben, wie es dort alltäglich und normal ist, auch ohne Krieg. Je mehr Bedürftige wir aber werden, desto dünner die Finanzierungsdecke wird, desto mehr wird dieses Leben, vor dem hier allen Menschen graut, wahrscheinlicher.
Rede mal mit den Flüchtlingen, Englischkenntnisse sind da von Vorteil. Dann verstehst Du vielleicht auch, wieso die alle hierher wollen und selbst Flüchtlinge untereinander in Konkurrenz stehen und manche von denen jetzt hier angekommenen Flüchtlingen sagen, man soll nicht noch mehr hereinlassen. Die können noch Mathe. Was einigen Leuten hier gänzlich abzugehen scheint.
Lg
Any