Wir haben zu allem und jedem in jedem Augenblick einen bestimmten Standpunkt. E gibt "Dinge" bei denen es egal ist von welchem Standpunkt man sie sieht (z.B. ist es komplett egal für mein Leben ob ich die Entstehung des Universums als ein Werk von ISBEs sehe oder ob ich annehme ein transzendenter Kranich hätte das Universum ins Dasein gesch......). Auch ob der Mond noch da ist wenn niemand hinsieht oder nicht ist egal - so oder so verändert sich mein Leben dadurch nicht.
In diesen Diskussionen werden eben Standpunkte eingenommen und auf biegen und brechen verteidigt - ohne sich wirklich zu fragen warum man das tut.
Das es Sinn machen kann seine Standpunkte "flexibel" zu gestalten möchte ich euch "illustrieren".
Wahrscheinlich kennt ihr die Geschichte von Till Eulenspiegel auf Pilgerfahrt.
Till Eulenspiegel ist mit Pilgern unterwegs und es geht über Berge und Täler. Die Pilger jammern und ächzen, beklagen sich und leiden, wenn es bergauf geht und frohlocken, freuen sich und singen fröhlich wenn es bergab geht. Till Eulenspiegel hingegen hüpft frohlockt und singt wenn es bergauf geht und jammert schimpft und murrt wenn es bergab geht. Als die Pilger ihn fragen warum er sich so eigenartig verhält sagt er dass er beim Bergaufgehen an den bevorstehenden Abstieg denkt und sich deshalb freut und beim Bergabgehen an die bevorstehenden Mühen des kommenden Aufstiegs und deshalb leidet.
Wir können jetzt hergehen und die beiden Standpunkte beurteilen und entweder sagen: ich sehe es so wie die Pilger (und den Standpunkt mit unzähligen Argumenten verteidigen) oder sagen ich sehe es so wie der Till (und Till´s Standpunkt verteidigen). Was haben wir davon - nichts (es ist egal ob´s beim bergaufgehen gut ist und beim bergabgehen schlecht oder umgekehrt in beiden fällen ist es halb gut und halb schlecht).
Wenn man die Geschichte als Metapher für das Leben sieht ist es auch im Leben so, die einen jammern wenn es schwierig ist (bergauf geht) und frohlocken wenn es leicht ist (bergab geht), die anderen freuen sich über Herausforderungen(bergauf), weil sie meinen sich danach ausruhen zu können und sind unglücklich wenn es ruhig ist (bergab) weil die nächste Herausforderung sicher kommt.
Dann gibt es im Leben aber auch noch die die bei Herausforderungen jammern, weil sie gerade herausgefordert sind und in ruhigen Phasen auch weil sie schon sich schon vor der nächsten Herausforderung fürchten (das sind dann z.B. die ie auch "Freiheiten" "Zwänge" nennen

)
Oder man kann auch den positiven Standpunkt der Pilger einnehmen wenn es bergabgeht - also ruhige Phasen im Leben geniessen und zusätzlich den positiven Standpunkt des Till Eulenspiegel beim Bergaufgehen, also auch Herausforderungen positiv sehen und sich auf die Lösung freuen.
Ein Bergauf/Bergab wird das Leben immer sein und wie flexibel man im Einnehmen seiner Standpunkte ist macht dann aus ob man es positiv/negativ, oder negativ/positiv, gar negativ/negativ oder eben positiv/positiv erlebt.
Ich hinterfrage meine eigenen Meinungen immer unter dem Aspekt: hilft mir das was ich über ...... denke(=mein Standpunkt zu .....), mein Leben schöner zu gestalten oder hindert es mich daran es schöner zu gestalten (und je nach dem zu welchem Ergebnis ich komme behalte ich den Standpunkt bei oder suche mir einen anderen, der mir dann hilft mein Leben schöner zu gestalten - ob meine "Mitmenschen" dann meinen dass ich richtig oder falsch liege ist mir ziemlich "schnurz" - und das hilft enorm - wenn mir das nämlich egal ist, muss ich meine Standpunkte niemandem gegenüber verteidigen).