Sorry, aber Du ziehst hier dein Argument aus dem Zusammenhang.
1. Moses 1 [27] Und Gott schuf den Menschen ihm zum Ebenbilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie einen Mann und ein Weib.
Wie man sehen kann, geht es da zunächst um die Erschaffung des Menschen ganz allgemein, deshalb wird er dort auch als Neutrums belegt. Am Ende des Verses wird dann noch explizit angefügt, dass er einen Mann und eine Frau erschaffen hatte.
ja, wie schon gesagt, das "schuf sie einen Mann und ein Weib" ist eine falsche Übersetzung. Wenn man kein hebräisch kann, sollte man nicht mit Menschen argumentieren, die hebräisch können, was im hebräischen gemeint ist.
Wem nützt ein Buch, das anscheinend nur Du lesen kannst? Irgendwie erinnert mich deine Argumentation an die Zeit, als die Bibel ausschließlich in lateinischer Sprache verfasst wurde. Da ging es auch um den Besitz der allein selig machenden Wahrheit. Es gibt kaum ein Buch, mit dem man sich so eingehend beschäftigt hatte, wie mit der Bibel. Ich kann mir jetzt nicht vorstellen, dass es da zumindest nicht auch ein paar gegeben hatte, die dem Hebräisch mächtig waren. Unabhängig davon sehe ich mich in meiner Meinung bestätigt, dass sich diese Lehre nicht an die Menschen ganz allgemein – sondern sich ganz exklusiv an das Volk Israels richtet.
ich hatte mich - soweit ich mir bewusst bin - in diesem thread noch nicht zum Judentum oder zu patriarchalisch geprägten Gesellschaftsbildern geäußert. Kann es sein, dass du da etwas verwechselst?
Du hast doch von der Geschlechtlichkeit und dem androgynen Menschen geschrieben – oder nicht? Diese Sicht auf die Geschlechter passt aber nicht auf das Bild von Mann und Frau, das in der Bibel allgegenwärtig ist.
Zudem berühren Diskussion um die Bibel grundsätzlich das Judentum, denn gerade im Alten Testament geht es doch ausschließlich um das Werden des Volkes Israels und deren Wertekanon. Was hat denn der Rest der Welt mit Moses, Jesaja, Abraham, Esra, der Landnahme Kanaans, dem Exodus oder dem Babylonischen Exil zu tun? Es werden dort auch seitenweise scheinbare Ahnenlisten aufgeführt, nur um die Kontinuität dieses Volkes zu postulieren.
Nein, wer die Bibel verstehen möchte, kommt an den Schreibern dieses Buches und deren Gesellschaft nicht vorbei.
Außerdem wäre ich neugierig, an welcher Stelle Gott - wie du sagst - den Menschen als Mann bezeichnet? Lies doch lieber mal genauer den Text, bevor du irgendwelche falschen Aussagen hier von dir gibst.
Lese doch einfach einmal selbst, was im 1. Moses 2 [18-25] oder 1. Moses 3 geschrieben wurde. In Moses 3 ist unentwegt von der Schuld des Weibes die Rede und Adam bekommt im Vers 8 sogar seinen Namen.
Beispiele:
1. Mo 2 [18] Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei.
1. Mo 3 [6] Und das Weib schaute an, dass von dem Baum gut essen wäre ... und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann auch davon, und aß.
Selbst wenn es da unterschiedliche Auslegungen einzelner hebräischer Begriffe gibt, verändert sich doch nicht gleich der ganze Zusammenhang. Wenn Luther zum Beispiel bei der Berufsbezeichnung das altgriechische Wort Tecton fälschlicherweise als Zimmermann übersetzt hatte, ändert sich doch deswegen auch nicht gleich die Lehre Jesus.
Der Mensch war zu keinem Zeitpunkt ein androgynes Wesen, selbst wenn es so in der Bibel stände.
Die Schöpfungsgeschichte beschreibt aber eigentlich nicht die Menschwerdung an sich, sondern ist eine allegorische Beschreibung der Menschwerdung in einer neuen Gesellschaftsform der Ackerbauern und Hirten.
diese Art der Interpretation der Bibel ist laut klassischer Regeln der Exegese Götzendienst. Du ziehst das ewige ins zeitliche, machst aus dem ewigen Wort Gottes, das bereits vor der Schöpfung besteht, einen dumpfbackigen historischen Schinken.
... falls es wirklich so sein sollte, dass es unbestritten ist, bestreite ich das hiermit, und damit ist es nicht mehr unbestritten.
Mir ist schon klar, dass diese für dich Götzendienst ist. Ein Totschlagargument, mit dem man in der Vergangenheit auch gerne unliebsame Argumente zu entkräften versuchte (siehe Galilei Galileo). Merkwürdig ist nur, dass man bei den Sumerern zur Geschichte vom Garten Eden noch eine sehr viel ältere Version finden kann.
Selbst wenn man an diesen Gott glaubt, verstehe ich jetzt nicht, warum unser archaisches Dasein als Jäger und Sammler, dessen Wort in Frage stellen soll. Ja, wenn man die Jäger und Sammler ausgrenzt, bekommt mit Adam und Eva die Schöpfung als erste Menschen seinen eigentlichen Sinn (der bessere Mensch). Ich erinnere an dieser Stelle an die Indianer Süd- und Nordamerikas, die von den Conquistadores und den Missionaren auch nicht als Menschen gesehen wurden. Eine Haltung, die sich gerade im klerikalen Nordamerika bis heute erhalten hat.
Ich weiß auch nicht, was an der Menschheitsgeschichte dumpfbackig sein soll. Eine Geschichte, die von Menschen gelebt wurde, mit all ihren Sorgen, Nöten, Leid aber auch ihrer Hoffnungen und ihrem Glück. Alles Dinge, die wir in uns tragen und uns zu dem gemacht haben, was wir sind: Ein Mensch. Nur wer weiß, woher er kommt, weiß auch, wohin er geht.
Lieb, dass Du dich meinetwegen um das Seelenheil Merlins Gedanken machst – sei aber unbesorgt, denn er weiß ja, dass ich ein Sterblicher bin.
Merlin