Die Bibel verstehen!

kennst Du geschriebenes von anderen als von Menschen.?

Nun, von der Bibel heißt es, sie sei Gottes Wort. Aber wie ist das? Wenn es Gottes Wort sein sollte, wie kommt es, dass es so viel Verwirrung anrichtet? Schließlich ist sein Wort ja an uns gerichtet, was voraussetzt, dass es so formuliert sein sollte, dass wir es verstehen können.

Auch die bisherigen Versuche hier im Thread haben letztlich zu keinem Ergebnis geführt. Einzig und allein gelungen ist die Bibelkritik zum Beispiel über die Sache, sich kein Bild machen zu sollen, was unlösbar ist.

Solis
 
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Solis: Der obejktive Geisteswissenschaftler geht an Texte natürlich immer erst ohne eine Interpretation heran.

Und du meinst, Menschen könnten objektiv sein?

Solis: Aber dann tut er es, weil er nicht Kind ist und auf diese Weise aus den Texten eine Essenz herausziehen kann, die dem Kind in seiner Einfalt nicht möglich ist.

Im Grunde ist alles ganz einfach. Das Kind versteht die Essenz, nimmt es wie es ist, als Einfall, als Ein Fall, der vermeintlich objektive Geisteswissenschaftler verliert sich in der Dialektik, meint sich eine Entscheiden zu müssen und entfernt sich damit von der Essenz. Das Ganze ist aber mehr als die Summe seiner Teile.

Solis: Das mache der Ansicht sind, dass wir so sein sollen wie die Kinder, ist in der Tat eine unreflektierte Aussage und wer das glaubt, kann nicht die Essenz aus der jesuanischen Aussage selber ziehen wie das Kind sie nicht aus Texten ziehen kann. Ein rechtes Verständnis der jesuanischen Aussage kann nur durch Reflexion geschehen.

Wer sagt das? Woher nimmst du diese Überzeugung?
Jeder darf die Bibel lesen wie er es vermag. Sie wörtlich, historisch,... , nehmen, danach leben oder auch nicht. Jeder ist darin frei. Die Kirche, spirituelle Gruppen, der Einzelne Christusgläubige, ... lesen und zitieren einzelne Passagen, mit denen sie etwas anfangen können. Und das ist auch ein guter Anfang. Viele Teile werden aber von ihnen ausgeklammert, weil sie sich dem "Verständnis/Verstand" (von einem christlichen Menschenbild) entziehen. Da erscheint einiges widersprüchlich, menschenverachtend, nicht historisch korrekt und was auch immer zu sein. Was willst du z.b. über siebenfachen Aufruf zum Völkermord reflektieren. Da wird etwas angesprochen, dass sich dem menschlichen Verstand entzieht.


Solis: Das Kind aber, und der, der sich einfältig wie ein Kind geistig zurückhält, kann das natürlicherweise nicht verstehen.
Überzeugend ist es nicht, ebenso ist es nicht überzeugend, dass "Herz" gleich "Kind" bedeutet.

Wo hast du jetzt das wieder her, das Herz gleich Kind bedeuten soll?

Solis: Wer sein will wie ein Kind, weil er der Ansicht ist, damit einer Aufforderung Jesu nachzukommen, hat allein das Kindliche noch gar nicht verstanden.

Niemand hat was von kindlich gesagt. Du scheinst das "werdet wie die Kinder" nicht zu verstehen.


Solis: So beispielsweise zeigen Kinder ein unsoziales Verhalten und eine Boshaftigkeit.

Ja auch. Ist aber unerheblich von der biblischen Empfehlung, zu "werden wie ein Kind".

Solis: Das ist natürlich für den geistig Retardierten nicht erkennbar

"Selig sind die Armen im Geiste" ,

Solis: dafür wird eine Brille getragen

wird? meinst du das ist aktiv? oder meinst du etwas gar nicht den geistig behinderten Menschen, sondern alle die nicht so objektiv wissenschaftich denken wie du?,

Solis: die nur das durchlässt, was man auf Grund seines irrigen Ideals

wer bewertet das, du? nicht haben will.

Solis: Der erste Schritt ist in der interpretationslosen Betrachtung eines Textes gemacht, dann aber muss der nächte kommen.

Wer sagt das es "muss"?
 
Munay, wie wäre es, wenn du dich an deine eigenen Ideale halten würdest? Das tust du aber nicht, und das ist gut so! Weiter so in der Übung zur Reflexion!
Solis
 
Wann nach Jesus Tod wurde die Bibel geschrieben?

Das AT besteht aus den kanonischen Schriften des jüdischen Tanach. Einteilung und Reihenfolge wurden zum Teil verändert. Es handelt sich um eine Zusammenstellung von Büchern, die im Verlauf von 1200 Jahren entstanden sind und bis in das 2. Jahrhundert zuerst von Juden, dann von Christen gesammelt wurden.
Schriftlich festgehalten wurden sie in hebräisch, mit zum Teil aramäischen Passagen.
Das älteste vollständig erhaltene Dokument dürfte 180 v.Chr. entstanden sein. Es handelt sich um eine Rolle aus Schafsleder die am toten Meer gefunden wurde.

Das NT entstand zwischen 50 und 130 n.Chr. Über die Frage welches nun das älteste der Evangelien ist, wird eifrig diskutiert. Laut Mehrheitsmeinung dürfte es das Markusevangelium sein.
Der einzige Augen- und Ohrenzeuge unter den Evangelisten dürfte aber Johannes gewesen sein. Angeblich schrieb er die Offenbarungen des Johannes im Alter von über 100 jahren auf der Insel Patmos nieder.
Die ältesten vollständigen Abschriften die bereits die Grundlage des NT bilden stammen aus dem 4. Jahrhundert n. Chr.
 
Das AT besteht aus den kanonischen Schriften des jüdischen Tanach. Einteilung und Reihenfolge wurden zum Teil verändert. Es handelt sich um eine Zusammenstellung von Büchern, die im Verlauf von 1200 Jahren entstanden sind und bis in das 2. Jahrhundert zuerst von Juden, dann von Christen gesammelt wurden.
Schriftlich festgehalten wurden sie in hebräisch, mit zum Teil aramäischen Passagen.
Das älteste vollständig erhaltene Dokument dürfte 180 v.Chr. entstanden sein. Es handelt sich um eine Rolle aus Schafsleder die am toten Meer gefunden wurde.

Das NT entstand zwischen 50 und 130 n.Chr. Über die Frage welches nun das älteste der Evangelien ist, wird eifrig diskutiert. Laut Mehrheitsmeinung dürfte es das Markusevangelium sein.
Der einzige Augen- und Ohrenzeuge unter den Evangelisten dürfte aber Johannes gewesen sein. Angeblich schrieb er die Offenbarungen des Johannes im Alter von über 100 jahren auf der Insel Patmos nieder.
Die ältesten vollständigen Abschriften die bereits die Grundlage des NT bilden stammen aus dem 4. Jahrhundert n. Chr.

Kann ich nur bestätigen.
Wir müssten aber auch berücksichtigen, dass die Funde von Nag Hammadi Anfang der 50er Jahre sich ebenfalls bis in das 1. Jahrhundert n. Chr. zurückdatieren lassen. Sie werden natürlich von der Kirche nicht anerkannt, aber interessant sind sie doch.
So gibt es z. B. ein Evangelium des Thomas und eines des Philippus. Beide sind fragmentartig, enthalten also eher Ausschnitte von Jesus-Reden. Einiges stimmt mit Aussagen der bekannten Evangelien überein, einiges wirkt ergänzend, einiges etwas ungewöhnlich. Der aber interessanteste Fakt in beiden Fragmenten sind Hinweise darauf, dass Jesus tatsächlich mit Maria Magdalena liiert gewesen sein müsste und auch sonst kein "Kind von Traurigkeit" war, um es mal so auszudrücken. Auf diese Weise entsteht durchaus ein Jesusbild, das mit dem der Kirche fast ein wenig kollidiert. Die einzige Stellungnahme der Kirche dazu, die es bisher gegeben hat, ist die, dass diese Funde angezweifelt werden müssten bezüglich ihrer Echtheit. Interessant ist eben auch der Zeitpunkt, an dem sie erst entdeckt wurden (Nag Hammadi ist eine Höhle im Südsudan), Anfang-Mitte der 50er Jahre. Sie beeinflussten mit einigen ihrer Ideen nämlich die Hippie-Bewegung der 60er, und auch der alte Osho berief sich mehrmals auf diese Schriften.

Herzliche Grüße,
nanabosho
 
Ich bin in einem streng katholischen Elternhaus aufgewachsen. Als ich einmal dem Pfarrer in der Bibelstunde sagte, ich lese aus der Bibel meistens nur was mir am besten gefällt wurde ich streng zurechtgewiesen. Das Wort Gottes sei kein Selbstbedienungsladen aus dem man sich herauspicken könne was einem gerade lieb sei.
...

Die Bibel, so wie sie heute ist, sollte trotzdem in jedem Bücherregal stehen. Gleich zwischen Grimms Märchen und Harry Potter. Damit niemand auf die Idee kommt sich mehr zu nehmen als das was unserem Geist und unserem Herz gerade lieb ist. Ich finde nämlich sehr wohl, ich darf das. ...


Deine Worte darüber, der Bibel zu entnehmen, was gerade gefällt, ist zweifellos ein Ausdruck der persönlichen Freiheit. Doch kommt man damit auch der Wahrheit näher, wenn sie nun in der Bibel stehen sollte?

Ich habe zum Beispiel Menschen kennen gelernt, die Goethe huldigten. Als sie dann etwas über ihn erzählten, merkte ich, dass sie ein völlig verzerrtes Bild von ihm hatten. Sie hatten sich ihm sentimental hingegeben, weil er wie eine Art Gott ihnen vorkam, ohne aber sich näher mit ihm beschäftigt zu haben, Den wahren Goethe aber kann sicher niemand nachvollziehen, das hätte nur er selbst können. Doch die Frage, die ich mir stellte war: Will ich mir ein Bild von Goethe nach meinen persönlichen Bedürfnissen meines Behagens erstellen oder strebe ich eines an, das ihm möglichst entspricht?

Ähnlich erscheint es mir mit anderen Verhältnissen und auch mit der Bibel zu sein. Ich stelle mir die Frage, was ich eigentlich will. Will ich ein von mir persönlich verzerrtes Bild von etwas erstellen oder versuche ich die Wirklichkeit oder Wahrheit der Sache anzustreben? Dazu muss ich mir auch die Frage stellen, ob es mir überhaupt wert ist?

Wenn es wahr sein sollte, dass in der Bibel göttliche Wahrheit stehe, wie immer sie auch aufzufassen oder zu erfassen sein mag, dann versuche ich diese zu erfassen, wie sie vom Autor gemeint ist, dann ist es mir auch wert. Anders ist das bei Verhältnissen, bei denen es nicht von Wichtigkeit ist, sie genau erfassen zu müssen. Aber auch dann sollte man sich im Klaren darüber sein, will der Mensch bewusst leben und sich nicht von Einflüssen dirigieren lassen. Deshalb kann ich die Reaktion des Pfarrers gut verstehen.

Himbeerchen;3406437] Die grundsätzliche Aussage von Liebe und Vergebung ist mir wichtig und wertvoll. Aber die Geschichten wörtlich und ernst nehmen? Geh bitte. 2000 Jahre abschreiben, weglassen, dazudichten. Und wer hat damals beschlossen was hineinkommt und was nicht? Was ist da an Wahrheit noch übrig...[/QUOTE]

Ja, das bringt weitere Schwierigkeiten hervor. Was ist nämlich Liebe? Das ist ein Wort, das leicht in den Mund genommen, aber gar nicht leicht erfasst werden kann, wenn überhaupt.

Das Argument, über die 2000 Jahre hinweg wäre die Bibel verfremdet worden, hat keine Basis in der Weise, wie du es sagst. Ich erlebe aber immer wieder, dass dieses Argument bei jenen auftaucht, die sie gerne nach persönlichen Maßstäben haben wollen. Was diese also den angeblichen Verfälschern vorwerfen, tun sie selbst! Dem Argument einer möglichen Verfälschung ernsthaft Rechnung zu tragen wird so nicht nachgegangen, um ihr durch das genannte Mittel letztlich die persönliche Meinung zu überstülpen.

Wenn wir es mit der Bibel wirlich mit der niedergeschrieben von der Göttlichkeit gewirkten Wahrheit zu tun haben sollten, dann muss ihr der gebührende Ernst und die gebührende Ehrfurcht entgegengebracht werden, die dem einzelnen Menschen nur möglich ist. Er wird dann wie bei Goethe der völligen Wahrheit gewiss nicht nachkommen können, doch eines bleibt ihm: das ernsthafte Streben danach!

Solis
 
Wenn es wahr sein sollte, dass in der Bibel göttliche Wahrheit stehe, wie immer sie auch aufzufassen oder zu erfassen sein mag, dann versuche ich diese zu erfassen, wie sie vom Autor gemeint ist, dann ist es mir auch wert. Anders ist das bei Verhältnissen, bei denen es nicht von Wichtigkeit ist, sie genau erfassen zu müssen. Aber auch dann sollte man sich im Klaren darüber sein, will der Mensch bewusst leben und sich nicht von Einflüssen dirigieren lassen. Deshalb kann ich die Reaktion des Pfarrers gut verstehen.


Na ja, Solis,
ist es nicht genau dasselbe, was Du im Fall von Goethe als fragwürdig hinstellst? Die gehst eine emotionale Bindung mit der Bibel ein, weil du glaubst, sie enthalte die göttliche Wahrheit?
Mir erschiene es weit interessanter, dem nachzugehen, was Jesus gemeint hat, wenn er tatsächlich sagte: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben." (Habe jetzt keine Lust, die genaue Stelle nachzuschlagen, es steht im Johannesevangelium.) Und nicht irgendein Buch, dass die Leute später mal über mich schreiben werden.
Warum hat überhaupt Jesus selbst nichts aufgeschrieben und auch niemandem empfohlen oder befohlen, etwas aufzuschreiben? Wusste er um das ständige Fließen einer lebendigen Wahrheit? Oder darum, dass jede Wahrheit, die auf dieser Welt erkannt werden kann, ohnehin nur subjektiv ist?
Weiter: Wie kann man sagen, dass die Bibel mehr Wahrheit beinhalte als alles andere? Was berechtigt dazu?

Herzliche Grüße,
nanabosho
 
Die gehst eine emotionale Bindung mit der Bibel ein, weil du glaubst, sie enthalte die göttliche Wahrheit?


Nein, ich würde das nicht mit dem Begriff des Glaubens umschreibenn! Ich würde das eher als eine angemessene Vorsicht bezeichnen, die von der Möglichkeit ausgeht, dass göttliche Wahrheit in der Bibel trotz aller (scheinbaren?) Widersprüche stehen könnte, die ich zunächst gar nicht erkenne. Dieser Konjunktiv macht mich vorsichtig, indem ich eben mit der Möglichkeit rechne.

Solis
 
Ich würde das eher als eine angemessene Vorsicht bezeichnen, die von der Möglichkeit ausgeht, dass göttliche Wahrheit in der Bibel trotz aller (scheinbaren?) Widersprüche stehen könnte, die ich zunächst gar nicht erkenne. Dieser Konjunktiv macht mich vorsichtig, indem ich eben mit der Möglichkeit rechne.

Gut, Solis,

da gehen wir etwas weiter. Wenn Du Gott wärest - im Sinne von: ein übermächtiges Wesen außerhalb unserer Welt - und wolltest, dass alle Menschen Dich erkennen, was würdest Du tun? Etwa dafür sorgen, dass ein Buch entsteht, das zwei Jahrhunderte braucht oder (mit dem Alten Testament) sieben bis acht Jahrhunderte, bis es überhaupt in endgültiger Form vorliegt und dann noch in mehr als 2000 Sprachen übersetzt werden muss, bevor es nahezu allen zugänglich ist? Und damit wären die Analphabeten immer noch draußen und müssten "in die Röhre gucken", weil ihnen die Wahrheit nicht zugänglich gemacht werden kann. Oder wärest Du in der Lage, Dir etwas anderes einfallen zu lassen.
Indem Du Dich in die innere Stimme jedes einzelnen Menschen einklinkst, könntest Du da wahrscheinlich viel schneller und unmittelbarer an Dein Ziel gelangen.
Versetz Dich mal in die Lage Gottes, da sieht die Welt etwas anders aus...

Herzliche Grüße,
nanabosho
 
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Versetz Dich mal in die Lage Gottes, da sieht die Welt etwas anders aus...


Die Idee wirkt auf mich einerseits etwas lustig. Ich kann mich gar nicht in seine Lage versetzen, weil ich zu wenig über ihn weiß, und ich gehe davon aus, auch am Ende meines Lebens ihn oder es oder was auch immer nicht erkannt zu haben. Wie ich schon sagte, es bleibt uns nur das Streben, mehr haben wir nicht. Ein solches vorgeschlagenes Rollenspiel projiziert menschliches Verhalten und menschliche Gefühle in ein Wesen, das per Definition nicht menschlich ist.
Ein solch vermenschlichter Gott, wie du ihn beschreibst, wäre schrecklich eitel und hätte erhebliche Minderwertigkeitskomplexe.

Ich selbst neige gar nicht dazu, den Begriff "Gott" über Gebühr zu benutzen, weil das ungeheure Numinose, das mit ihm verbunden ist, mir zu ehrfurchtgebietend ist.

Solis
 
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