Die Bibel verstehen!

Kann ja auch nicht zu einem Polizisten gehen und sagen, ich bin brav nur bei grün über die Straße gegangen, hab das Gesetz also erfüllt und darf das nächste mal bei rot gehen. :rolleyes:

Na ja, schon!
Es heißt schließlich auch: Wer die Form beherrscht, darf sie vernachlässigen!
Aber das steht nicht in der Bibel.

Herzliche Grüße,
nanabosho
 
Werbung:
Der heutige Mensch möchte sehr gern seine eigene Position zu allem finden, was er liest, hörst, sieht, entdeckt usw. Und zur Gottesfrage erst recht.

Ich bin in einem streng katholischen Elternhaus aufgewachsen. Als ich einmal dem Pfarrer in der Bibelstunde sagte, ich lese aus der Bibel meistens nur was mir am besten gefällt wurde ich streng zurechtgewiesen. Das Wort Gottes sei kein Selbstbedienungsladen aus dem man sich herauspicken könne was einem gerade lieb sei.

Auch die Anregung hebräisch zu lernen und die Originaltexte selbst zu übersetzen um zu erfahren was tatsächlich in den ältesten Texten steht ist völlig unsinnig. Da müsste der Vatikan erst mal seine Bibliothek öffnen und die Originale der Menschheit zur Verfügung stellen.
Darum sollte sich die Unesco einmal kümmern. Anstatt die französische Küche und die Wiener Kaffeehäuser zum Weltkulturerbe zu erklären.
Aber darauf können wir lange warten.

Die Bibel, so wie sie heute ist, sollte trotzdem in jedem Bücherregal stehen. Gleich zwischen Grimms Märchen und Harry Potter. Damit niemand auf die Idee kommt sich mehr zu nehmen als das was unserem Geist und unserem Herz gerade lieb ist. Ich finde nämlich sehr wohl, ich darf das. Die grundsätzliche Aussage von Liebe und Vergebung ist mir wichtig und wertvoll. Aber die Geschichten wörtlich und ernst nehmen? Geh bitte. 2000 Jahre abschreiben, weglassen, dazudichten. Und wer hat damals beschlossen was hineinkommt und was nicht? Was ist da an Wahrheit noch übrig...
 
Als ich einmal dem Pfarrer in der Bibelstunde sagte, ich lese aus der Bibel meistens nur was mir am besten gefällt wurde ich streng zurechtgewiesen. Das Wort Gottes sei kein Selbstbedienungsladen aus dem man sich herauspicken könne was einem gerade lieb sei.
Deine Einstellung gefällt mir :)
Ich meine, Gottes Wort ist doch ein Selbstbedienungsladen, aus dem man sich jederzeit
das Gewünschte herauspicken kann, nicht nur kann sondern sogar sollte.

Was gut für uns ist, sagt uns unser Herz.
Alle anderen Ratschläge und Zurechtweisungen dürfen wir getrost vernachlässigen ;)
 
Dann gibt es aber auch die, die wenigstens scheinbar keine Widersprüche kennen. Vergleiche ich aber deren Ansichten, lassen sich wieder weitere Widersprüche feststellen.
Solis

meine Erfahrung mit der Bibel ist, dass es viele Widersprüche gibt die sich aufklären wenn man die Bibel gut kennt,es wirkt nur so für jene die sie nicht ganz studieren, denn so einfach ist sie wirklich nicht zu verstehen und es kann lange dauern bis man die anscheinenden Widersprüche verstehen lernt.
 
"Selbsternannt" bedeutet: Sie glauben, wenn sie das Fach studieren, mehr über Gott, Bibel usw. zu wissen als irgend ein angeblicher "Normalverbraucher". Das Wissen aber nicht gleich Weisheit ist und erst recht nicht das, was der alte Sprachgebrauch "Gotteserkenntnis" nennt und der neue vielleicht mit "Intuition" oder "Bauchwissen" oder "Wissen um das, was hinter den Dingen ist" umschreiben würde. Einer der tatsächlich berufen ist, der weiß von selbst und braucht kein Studium, und alle anderen sind "selbsternannt".

Na ja, das Problem, das hier entsteht, ist die Willkürlichkeit, einem Begriff eine eigene Bedeutung zu geben. Sprachlich ist das natürlich nicht korrekt. Wenn nun jemand einem Befriff eine andere Bedeutung gibt, so besteht ja ganz wie von selbstdie Notwendigkeit, ihn zu erklären, wenn der Autor der neuen Bedeutung verstanden werden will.

Ich erwähne das nur deshalb, um diesen Umstand als eine notwendige Erkenntnisgrundlage dafür zu nehmen, sich darum zu bemühen, sich ein richtiges Verständnis von den Dingen und hier von der Bibel verschaffen zu können. Denn nur die richtige Bedeutung der biblischen Wörter kann zum richtigen Verständnis führen, das einst in sie gelegt wurde. Dazu führst du bereits ein Beispiel mit dem "Bild" an:

Die Theologie soll ja die "Lehre über Gott" sein, was ich schon als Wort wie einen Widerspruch in sich empfinde. Wenn man nämlich über Gott etwas lehren könnte, wäre das nicht Gott. Oder - um mit der Bibel selbst zu sprechen (Exodus oder 2. Buch Mose) -: Du sollst dir kein Bild machen. Von Gott, ja nicht mal vom Menschen! Eben wegen jenes BILDES, wegen der zahlreichen verschiedenen VORSTELLUNGEN, die die vielen verschiedenen Theologen geschaffen haben, gab es ständig nur Spaltungen, ständig nur Streit.
"

Was ist nur die richtige Bedeutung von "Bild"? Es kann doch gar nicht eingesehen werden, sich von demjenigen kein Bild im Sinne einer Vorstellung machen zu sollen, der mich erschaffen haben soll? Ich soll mir auch kein Bild von dem machen, was im Himmel ist, was auf der Erde ist und was unter der Erde im Wasser ist. Aber eine Vorstellung mache ich mir davon unentwegt. Denke ich an "Gott", so habe ich sofort eine Vorstellung von ihm usw. Bin ich damit schon versündigt für eine Gabe, die doch ganz natürlich ist und der - zunächst wenigstens - nichts Schlimmes angesehen werden kann?

Du sprichst aber von den verschiedenen Vorstellungen, die als solche zur Spaltung führen würden. Doch schauen wir uns das einmal von einer anderen Seite an: Sind es da nicht gerade die vielen Vorstellungen, die auch zur Freiheit führen? Mögen diese zwar nicht unbedingt zur Wahrheit führen, doch zeigen sie die nicht die Freiheit des Menschen an?

Ist nicht gerade dieser Umstand, dass viele verschiedene Vorstellungen zwar zur Spaltung führen, aber auf der anderen Seite Freiheit bedeuten (z. B. auch darin, Wörtern eigenwillige Bedeutungen zu geben :rolleyes:), nicht in sich schon ein Gespaltenes?

Ich kann mir nicht denken, auf Vorstellungen verzichten zu sollen, denn die Bibel spricht ja alles an, was mich umgibt. Das ist eine unlösbare Aufgabe. Darum komme ich zu dem Schluss, dass die Bedeutung dieses Gebotes eine andere sein muss, als auf Vorstellungen verzichten zu sollen, was um mich herum ist. Das kann ich nicht und jeder andere auch nicht.

Soweit erst einmal
Solis
 
meine Erfahrung mit der Bibel ist, dass es viele Widersprüche gibt die sich aufklären wenn man die Bibel gut kennt,es wirkt nur so für jene die sie nicht ganz studieren, denn so einfach ist sie wirklich nicht zu verstehen und es kann lange dauern bis man die anscheinenden Widersprüche verstehen lernt.

Nun, es behaupten ja eigentlich alle Bibelgläubigen, die Bibel gut zu kennen, trotzdem erscheinen Widersprüche, wenn ihre Aussagen verglichen werden. Die Bibel gut zu kennen, kann daher nicht so recht die Lösung sein. Wenngleich deine Aussage einerseits verständlich ist, so ist sie auf dieser von mir angesprochenen Weise wieder nicht verständlich.

Solis
 
Nur mal als Beispiel:
Das Evangelium nach Matthäus (Anf. Matth.) bringt am Anfang eine Liste der Vorfahren von Jesus, die ganz und gar über die Königslinie der judäischen Könige geht. Lukas aber bringt eine völlig andere Vorfahrenliste (vgl. Lukas 3, 23ff.).
Wie kommt das zustande? Wer hat recht? Welche Liste stimmt? Oder gar keine?

Herzliche Grüße,
nanabosho
 
Bibeltreue Gläubige werfen Kritikern gerne vor, die Bibel allzu wörtlich zu nehmen. Warum aber sollte man das Buch, dass angeblich ein die Menschen liebender Gott seinen Kreaturen zur Anleitung für rechtes Leben gegeben hat, nicht wörtlich nehmen dürfen? :confused:

Die Bibel beim Wort zu nehmen ist kein engstirniges Sektierertum. Entweder sie ist das Wort Gottes und das Buch der Wahrheit oder sie hat uns Menschen nichts Verbindliches zu sagen.

Mit der Ausrede, die Geschichten der Bibel seien nur mythische, symbolisch zu deutende Bilder, lässt sich jeder Unsinn rechtfertigen und jeder Widerspruch verschleiern. Wenn alles sinnbildlich gemeint ist, müssen die Bilder doch auch Sinn machen? :rolleyes:

Sollte der Gott der Bibel ein Gott aller Menschen sein, müsste er in einer Sprache sprechen, die alle, auch die Ungebildeten, verstehen, oder ist die Bibel nur ein Buch für Leser mit Hochschulabschluss? Gottes Wille kann das jedenfalls nicht sein, denn der Apostel Paulus, Heiliger der Christenheit, schrieb in einem Brief an seine Glaubensbrüder :angel2:

(1. Kor 1,20): "Denn es steht geschrieben (Jesaja 29,14): "Ich will zunichte machen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen." Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weisen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht?" :banane:

Auch Gottes Sohn, Jesus, sagte angeblich (Mt 11,25): "Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du dies den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart."


Professor Dr. Franz Buggle, Verfasser einer herausragenden Streitschrift zur Moral in der Bibel schreibt zu diesem Thema: "Wie kann man vernünftigerweise Gott als Quelle, als Kommunikator einer Botschaft ansehen, die so schlecht bei ihrem Empfänger ankommt, dass über ihren Inhalt so chaotische Uneinigkeit besteht, dass seit der Frühzeit des Christentums bis heute die verschiedensten Kirchen und sonstigen konfessionellen Gruppen sich darüber streiten, :debatte: was eigentlich mit dieser Botschaft gemeint sei." :confused4

.
 
Sollte der Gott der Bibel ein Gott aller Menschen sein, müsste er in einer Sprache sprechen, die alle, auch die Ungebildeten, verstehen, oder ist die Bibel nur ein Buch für Leser mit Hochschulabschluss?

Professor Dr. Franz Buggle, Verfasser einer herausragenden Streitschrift zur Moral in der Bibel schreibt zu diesem Thema: "Wie kann man vernünftigerweise Gott als Quelle, als Kommunikator einer Botschaft ansehen, die so schlecht bei ihrem Empfänger ankommt, dass über ihren Inhalt so chaotische Uneinigkeit besteht, dass seit der Frühzeit des Christentums bis heute die verschiedensten Kirchen und sonstigen konfessionellen Gruppen sich darüber streiten, was eigentlich mit dieser Botschaft gemeint sei."

.

Jeder Mensch nimmt Wahrheit in Realtion zu seiner Bewusstseinsebene wahr.
 
Werbung:
Nur mal als Beispiel:
Das Evangelium nach Matthäus (Anf. Matth.) bringt am Anfang eine Liste der Vorfahren von Jesus, die ganz und gar über die Königslinie der judäischen Könige geht. Lukas aber bringt eine völlig andere Vorfahrenliste (vgl. Lukas 3, 23ff.).
Wie kommt das zustande? Wer hat recht? Welche Liste stimmt? Oder gar keine?

Herzliche Grüße,
nanabosho

die beiden Stammbäume in Matthäus 1 und Lukas 3 zeigen zwei unterschiedliche Linien auf.
In Matthäus 1 wird der Stammbaum Josephs wiedergegeben, und in Lukas 3 der Stammbaum der Maria.
 
Zurück
Oben