Die Apokryphen, verborgene Bücher der Bibel

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Wahrscheinlich. :)
Letztendlich ist aber in allem, das einen irgendwie anspricht, eine Wahrheit, jedoch nicht immer vordergründig...
Um den Betrug zu verstehen, muss man die Quelle der Entstehung nachforschen.

Eine frühe Hypothese: Moses' Text, ergänzt durch spätere Schreiber 1​

Wir sollten zusätzlich anmerken, dass Isaak ibn Jaschus Anachronismus nie darauf abzielte, die mosaische Autorschaft anzufechten oder sie in Frage zu stellen. Wie wir in den frühen Phasen dieses kurzen Überblicks sehen werden, war die mosaische Autorschaft die traditionell gegebene. Die in dieser frühen Phase beobachteten Textdaten wurden durch Hypothesen erklärt, die versuchten, die mosaische Autorschaft zu bewahren.

So spiegelten die Textanomalien, die der spanische Rabbi Abraham ibn Esra im 12. Jahrhundert beobachtete - nämlich dass die pentateuchische Phrase "jenseits des Jordans" (z. B. Dtn 1,1),
Verse, die von Moses in der dritten Person gesprochen wären,
und Beschreibungen von Orten, die Moses nie besucht hatte
- das Wissen eines Autors aus einer anderen Zeit und einem anderen Ort wider, wie er im Stillen zugab.

Er argumentierte, dass Passagen, die davon sprechen,
dass Mose das Bundesgesetz "jenseits des Jordans" überbrachte,
unwiderruflich von jemandem verfasst wurden, der auf der anderen Seite des Jordans lebte,
d.h. von einem Schreiber, der in Israel, westlich des Jordans, lebte und darüber sprach, dass Mose das Gesetz "jenseits des Jordans" überbrachte.

Rabbi Hezekiah ben Manoah aus dem 13. Jahrhundert bemerkte zusätzlich, dass derjenige, der zum Beispiel 1. Mose 12,6 geschrieben hat - "zu jener Zeit waren die Kanaaniter im Land"
- dies aus der Perspektive einer späteren Zeit Periode getan haben muss,
das heißt aus der Perspektive von jemandem, der auf die Ära zurückblickt, als die Kanaaniter tatsächlich im Lande waren.

Die sich häufenden Beweise veranlassten Joseph Bonfils im 14. Jahrhundert zu der Vermutung, dass es im Pentateuch eindeutig Verse und Passagen gibt, die von späteren Propheten geschrieben wurden. Keine dieser Beobachtungen bedrohte die mosaische Autorschaft per se. Vielmehr lautete die Schlussfolgerung aus diesen Textdaten, dass das ursprüngliche mosaische Dokument in späteren Perioden durch zusätzliche Texte von späteren Autoren ergänzt worden sein musste.

Einer der letzten Verfechter dieser These war Richard Simon, der im 17. Jahrhundert behauptete, dass die Gesetze im Kern von Mose stammen und von ihm verfasst wurden; der Rest des Pentateuch wurde jedoch von einem späteren Schreiber, z. B. Esra, hinzugefügt. So war das herrschende Paradigma, mit Ausnahmen, bis zum Beginn des neunzehnten Jahrhunderts die Behauptung, dass Mose die Gesetze schrieb und spätere Propheten und Schreiber Material dazu hinzufügten.

Quelle An early hypothesis: Moses' text supplemented by later writers

Siehe auch frühere Artikeln
Frühe Belege für nachmosaische Autorenschaft: Anachronismen 1
Frühe Belege für nachmosaische Autorenschaft: Anachronismen 2
Frühe Belege für nachmosaische Autorenschaft: Anachronismen 3

Quelle Early evidence of post-Mosaic authorship: anachronisms
 
Ja du magst viele Betrüge sehen. Letztendlich kommen wir dadurch aber hier vom Thema ab.
Wenn Apokryphen dir nicht weiter etwas sagen, wende dich doch anderen Themen zu. :)
 
Ja du magst viele Betrüge sehen.
Nur, dass ich sie aufgrund des Transzendentalen Wissens sehe,
sondern ich dokumentiere sie aufgrund der kritischen Textanalyse
welche die Textquellen in ihren historischen Kontext vorstellt.

Z.B.
Eine frühe Hypothese: Moses' Text, ergänzt durch spätere Schreiber 2

Dieses Paradigma beherrschte mehr oder weniger die religiösen Denker des 15. bis 18. Jahrhunderts, allerdings mit einigen bedeutenden Alternativen in den Arbeiten von Hobbes und Spinoza.
Der englische politische Philosoph Thomas Hobbes war der erste, der vorschlug, dass Moses den größten Teil des Pentateuch nicht geschrieben hat. In Buch 33 seines Leviathan, das 1651 veröffentlicht wurde, listet Hobbes
nicht nur viele der Textanomalien auf, die bereits in den Jahrhunderten vor dem 17. Jahrhundert zusammengetragen worden waren, sondern er fügte diesen noch viele weitere hinzu.

Häufige Verweise des Autors/der Autoren von Pentateuch-Passagen auf die politischen oder religiösen Institutionen seiner Zeit durch den Ausdruck "bis auf den heutigen Tag", anfallende Anachronismen
und die Erwähnung einer Quelle durch den Autor von Num 21:14, nämlich "die Schriftrolle der Kriege Jahwes",
sind nur einige der Daten, die Hobbes zu dem Schluss führten, dass Moses den Pentateuch nicht im Ganzen geschrieben hat.

Dementsprechend behauptete Hobbes, dass Moses nur den Gesetzeskodex in Deuteronomium 12-26 verfasst habe, den er auch als die "Schriftrolle der Tora" identifizierte, die unter Josias Herrschaft "gefunden wurde", wie in 2 Könige 22:8 beschrieben.

Der jüdische Philosoph Spinoza war weniger schüchtern als Hobbes. Er trug zu der immer länger werdenden
Liste von textlichen Merkwürdigkeiten und Anomalien
bei, die sich offenbarten, wenn man sich dem Pentateuch von der traditionellen Interpretation der mosaischen Autorenschaft her näherte:
häufige Verweise auf Mose in der dritten Person,
die Formulierung "bis zum heutigen Tag",
Ortsnamen, die zur Zeit von Mose nicht existierten,
politische Ereignisse, die Jahrhunderte nach der Zeit von Mose stattfanden, usw. -
Spinoza, in seiner 1670 erschienenen Publikation Tractatus Theologico-politicus, behauptete kühn, dass die Textdaten eindeutig darauf hinweisen, dass Moses nicht der Autor des Pentateuch war.

Quelle An early hypothesis: Moses' text supplemented by later writers
 
Hallo @anadi,
ja das sind alles Bereiche, mit denen ich mich so gut wie gar nicht befasse.
Hier geht es um sogenannte Apokryphen, und nicht um die direkten Bibeltexte.
Ich schrieb schon, ich hatte als Kind eine Kinderbibel, die war recht kindgerecht geschrieben.
Später hörte oder erfuhr ich vielleicht noch mal Geschichten im Religionsunterricht in der Schule,
das war auch mehr auf Kinder zugeschnitten, aber ich war und bin eigentlich immer noch
ansonsten nicht sonderlich interessiert an Bibelgeschichten, Zitaten usw.
Daher kann ich mit deinen Ausführungen hier nichts anfangen.

Und vor allem auch geb ich nicht viel auf Namen und Hinweise, wer was geschrieben hat.
Klar ist auf jeden Fall, dass Jegliches von Menschen irgendwann mal geschrieben wurde. :)
Sie schrieben ihr Denken, dem man durchaus nicht folgen muss.
 
Hallo @anadi,
ja das sind alles Bereiche, mit denen ich mich so gut wie gar nicht befasse.
Hier geht es um sogenannte Apokryphen, und nicht um die direkten Bibeltexte.
Servus Terrageist,

es geht nicht um dich ...
und den Wert der sogenannten Apokryphen zu verstehen, muss man die Grundlagen
auf denen sie erfunden wurden verstehen.

Ein weiterer Hypothesenversuch: vor- und nach-mosaische Quellen


Zwei weitere Ereignisse im siebzehnten Jahrhundert sind erwähnenswert. Sowohl der französische Calvinist Isaac de la Peyrère als auch Richard Simon, ein französischer katholischer Priester, veröffentlichten Werke, die im Lichte von Hobbes und Spinoza milde in ihren Aussagen waren. Dennoch wurden ihre beiden Bücher verboten und verbrannt. In seiner 1655 erschienenen Publikation Systema theologicum et praeadamitarum hypothesi schlug Isaac de la Peyrère anhand der wachsenden Liste von Passagen, die die Kenntnis historischer Umstände Jahrhunderte nach Moses voraussetzten, vor, dass der Pentateuch in seiner heutigen Form eigentlich eine Abschrift mosaischen Materials sei, gemischt mit vor- und nachmosaischem Material.

De la Peyrère wurde verhaftet und gezwungen, seine Position zu widerrufen. Auch Richard Simon, der in seiner 1678 veröffentlichten Histoire Critique du Vieux Testament behauptete, dass die Gesetze von Moses verfasst wurden, die Pentateuch-Erzählungen aber später von Esra geschrieben wurden, wurde aus dem Klerus ausgeschlossen.

Simons Appell an mögliche Quellen, die Moses benutzte, und umgekehrt die von späteren Autoren, die Moses' Werk ergänzten, wurde aus der Anhäufung von Textdaten gezogen:
- politische und historische Anachronismen, die eindeutig Jahrhunderte nach Moses geschrieben wurden,
- doppelte Erzählungen, die sich oft widersprachen,
- Erzählungen, die oft eine schlechte Anordnung und Reihenfolge aufwiesen,
- und vor allem die Beobachtung unterschiedlicher Stile, Vokabeln und theologischer Schwerpunkte in den vielen Pentateuch-Passagen -
all das deutete auf eine Vielzahl von Autoren
ließ mehr
Ein weiterer Hypothesenversuch: vor- und nachmosaische Quellen

Siehe auch
Frühe Belege für nach-mosaische Autorenschaft: Anachronismen 1
Frühe Belege für nach-mosaische Autorenschaft: Anachronismen 2
Frühe Belege für nach-mosaische Autorenschaft: Anachronismen 3
Eine frühe Hypothese: Moses' Text, ergänzt durch spätere Schreiber 1
Eine frühe Hypothese: Moses' Text, ergänzt durch spätere Schreiber 2
 
es geht nicht um dich ...
Im Zusammenhang der Eröffnung dieses Threads schon. :)

Du darfst aber gerne für dich ebenfalls das Thema hier nutzen, dann muss ich mich ja nicht mehr beteiligen.
Richte also deine Worte an alle, und verschone mich.
Vielleicht findet sich ja ein angemessener Diskussionsteilnehmer für dich.
 
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