Trixi Maus
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Das kommt darauf an, in welcher Lebenssituation man ist und welches Gemüt man besitzt, denke ich. Je nachdem geht man auch über die Grenze des Sich-Trauens hinaus. Ich zum Beispiel neige dazu, erst dann wirklich achtsam zu werden, wenn ich mich nicht mehr auskenne und wirklich aufpassen muß, was passiert. Aber ich denke, das ist dem Menschen allgemein so zu eigen, daß er seine Achtsamkeit erhöht, wenn Gefahr droht.so jetzt mal was anderes zu den ängsten ..es mag ja die und die erlebnisse geben ,die angst erzeugen beim meditieren ..obwohl mir das noch nicht passiert ist ...man geht doch immer nur so weit wie man sich traut und dann hört man auf ...ich gehe hier jetzt davon aus ,dass man völlig nüchtern meditiert ...das setz ich jetzt einfach mal voraus..
Natürlich ist Meditation als Lebensprozeß betrachtet eine Beschäftigung mit der Angst. Genauso wie mit allen anderen Gefühlen. Natürlich gibt es sehr sehr viele Möglichkeiten, die in unterschiedlichen Kulturen und Disziplinen entwickelt wurden, um mit der Angst umzugehen. Da gibt es ja wirklich wahnsinnig viel. Genauso, wie es für jedes andere Gefühl sehr viele Techniken gibt. Das Tonglen, das RaterZ erwähnte, ist z.B. so eine Technik, die auf jedweden Umstand anwendbar ist und so wie viele andere Techniken funktioniert es via die Absicht.
Ich habe nun mal eben die Absicht, mich mit Angst in der Meditation auseinander zu setzen. Habe ich noch nie. Also nie bewußt.
Ich behaupte Folgendes: wir sind wohl alle nicht dazu gemacht, die vollkommene Präsenz, also die Nichtabspaltung unseres Bewußtseins in Beobachter und Beobachtetes oder in andere Teile, ewig lange aufrecht zu erhalten. Und daher fangen wir alle an, irgendwann, wenn wir die vollkommene Präsenz verlassen, zu beobachten. Wir tuen das durch unsere Wahrnehmung.
Nun ist es ja so: unter Anderem beinhaltet unsere Wahrnehmung Gefühle. Bei uns, und auch bei Anderen. Je nach Affinität fühlt man die Gefühle des Gegenübers sogar mit, Andere dagegen sehen erst das Gefühl eines Menschen, indem sie die Mimik verstehen. Sie sehen nicht, was den Menschen bewegt, sondern erkennen nur das Resultat dieser Bewegung.
Wie auch immer man es denkt, kommt man irgendwann dahin, daß man sich etwas vormacht, wenn man meint, man habe kein Gefühl. Oder irgendein Gefühl nicht. Denn durch Denken begreift man irgendwann, daß das eigene Gefühl die eigene Gestalt bildet - so wie ein Baum aus Wurzeln, einem Stamm, Ästen, Zweigen, Blättern und Blüten/Früchten besteht, so besteht unser Gefühl ebenfalls aus vielen Teilen. Und es bildet zusammen eine Ganzheit aus, bringt unseren Charakter zum Tragen.
Wenn ich jetzt für mich annehme, daß ich ein Gefühl nicht hätte, würde ich mir selber die Wurzel, den Stamm, oder einen anderen Bestandteil meines Gefühlsbaumes wegnehmen. Wozu sollte ich meine Gefühlsganzheit so amputieren?
Nein, Meditation soll ja gerade die Angst nicht wegmachen, sondern sie soll Zugang zu ihre anbieten!
So meine Gedanken zu Deinem Beitrag. Ich danke Dir überigens nochmal für alle Deine Beiträge: ich habe sie gelesen und am Wochenende nehme ich mir alles nochmal vor. Ich habe dann Zeit zum Meditieren und ich werde hier im Thread vielleicht berichten, was ich bei welcher Meditationsart erlebe.
Wenn's Recht ist.
Und ich bin mir nicht zu schad zu bitten, daß man auf Tips, wie man die Angst bekämpfen will, gerne verzichten darf. Mein Ziel ist nicht, meine Angst zu verlieren. Das Gegenteil ist der Fall.
Und ich möchte noch schreiben, daß ich schon sehr viel Übung habe. Sagen die Leute. Ich nicht. Ich habe wirklich ganz einfach keine A......hnung, ich habe eben keine Angst vor der Angst, und deshalb möchte ich ja vielleicht mal Techniken vorstellen und ausprobieren, mit denen man meditative Angstarbeit machen kann.
Verdrängen und Abstellversuche bringen bei Gefühlen nix, da macht man sich was vor und geht m.E. in nur eine Richtung bei der Meditation. Jeder Weg hat einen Parallelweg, man sollte beide kennen. Falls mal ne Baustelle kommt.so meditation und lebensängste da wirds dioch erst interessant und da hat mich die meditation schon hunderte von malen aus allen möglichen ängsten rausgeholt und hat mein vertrauen in mich gestärkt ...wie der beton ne mauer aus stein ...
Bei mir ist das so, daß ich durchaus mein Leben nicht angstfrei lebe. Ich beschäftige mich damit durchaus, klar, sicher. Ich beschäftige mich mit allen meinen Gefühlen.
Also bei mir sind es meine Gefühle, die mich am Meisten motivieren. Und ich motiviere mich selber über meine Gefühle, mache mir Lust, mache mir Spaß, mache mir Mut, mache mir aber auch durch Gedanken auch Ängste. Durch unkontrollierte Gedanken natürlich. Die selbergedachten Gedanken sind nicht angstvoll bei mir. Auch jetzt zum Beispiel "habe" ich zwar Angst als Gefühl im Repertoire, aber ich muß das Gefühl nicht spüren.
Es geht doch nicht darum, keine Angst zu haben. Sondern es geht darum, keine Angst vor der Angst zu haben! Man sollte nicht zu eindimensional denken.... und wenn die Angst mal kommt: wird man dann Angst haben?
Man kann ja eben immer nur behaupten, daß man Hier und Jetzt keine Angst hat. Aber was ist Morgen? Kann man auch behaupten, daß man morgen keine Angst haben wird? Wenn man das behauptet, hat man noch nicht viel erlebt, würde ich sagen. Oder man hat ein Leben auf Rollschuhen - meines verläuft anders, muß ich sagen. Da gab und gibt es viele Anlässe, Angst zu haben, wie jeder Mensch, der seine Gefühle wahrnimmt, das wohl versteht.
Die Frage ist doch nicht, ob man Angst hat, sondern ob man sie lebt!! Ob man sie zum Anlaß für das eigene Leben, für die eigenen Worte, für die Meßlatte bei Entscheidungen und auch für das Begrenzen der eigenen Erfahrungen macht. Wer denn sagt bitte, daß man nur soweit gehen sollte, wie man sich traut? Im Gegenteil! Man sollte jeden Tag einen Schritt WEITER gehen, als man sich traut! Wie will man sich denn bitte sonst weiterentwickeln?
Und nicht nur einen Schritt weiter, als man sich traut, sondern auch einen Schritt weiter, als man sich zutraut. Was man da braucht, ist Ver-trauen. In sich selbst. Und das will man ja haben.
Insofern ist die bewußte Beschäftigung mit dem Gefühl Angst ganz einfach nur eine Übung. Man kann ja mit Übungen erreichen, daß Angst nicht zur Motivation für das eigene Leben wird. Wie wir alle wissen. Und diese Übungen sind halt das Thema. Glaub ich. Weiß ich aber nicht, weil ich habe nicht wirklich darüber nachgedacht, mir kam das Thema einfach so.