Die Anatta-Lehre Buddhas

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Hallo shenpen

das auflösen der objekte
und loslassen der fixierungen ist frieden.
nie lehrte der buddha
irgendjemandem irgendetwas!

Wie kann man die Behauptung aufgestellen, Buddha hätte nie irgendjemandem irgendetwas gelehrt? Ich glaube, Buddha hat sich sehr wohl als Lehrer verstanden und etwa 40 jahre lang sein Wissen an seine Jünger weiter gegeben.

festhalten heisst, darauf zu bestehen, jemand zu sein-
nicht festhalten ist die freiheit, niemand zu sein.

jemand zu sein bedeutet, ein bewusster,
getriebener, denkender, fühlender körper zu sein,
der geboren wird, altert, stirbt,
not erleidet, trauer schmerz,
depression und furcht.
qual beginnt mit der geburt.

Wenn man festhalten als Verhaften versteht, stimme ich mit Nagarjuna überein. Dann aber sagt er, nicht festhalten ist die Freiheit. Dieses nicht festhalten kann ich aber nur als Möglichkeit betrachten, einen spirituellen Weg zu beschreiten. Dahinter steht aber eine Absicht, nämlich die Absicht etwas erreichen zu wollen, nämlich Nirvana zu erlangen. Und damit ist Nirvana von einem spirituellen Weg abhängig. Wie sonst bitte will man Nirvana erreichen?

Und dann macht Nagarjuna in meinen Augen einen ganz großen Fehler. Er reduziert nämlich dieses Sein auf Leid, Schmerz, Furcht, Qual usw. Mit anderen Worten, er reduziert das Sein ausschließlich auf die negativen Aspekte des Lebens. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille.

Und ich glaube, genau aus diesem Grund hat die Leere für viele Menschen so große Anziehungskraft. Sie machen nämlich den gleichen Fehler wie Nagarjuna und reduzieren das Leben auf die negativen Aspekte des Lebens. Und da ist es dann vielleicht auch besser, man wendet sich von dieser Realität ab, ignoriert sie, erklärt sie für nicht vorhanden. Und dann ist der Schritt bis zur Leere nicht mehr weit. Bei diesen Überlegungen wird allerdings vollkommen übersehen, wie großartig das Leben sein kann.

Ich glaube, viele kranke Menschen verhalten sich ganz genau so, wie Nagarjuna dieses ebenfalls macht. Sie ignorieren schlicht und einfach ihre ungesunde Lebensweise. Und sie ignorieren selbst ihr Unbehagen, ihr Leid und ihren Schmerz, den sie tagtäglich erfahren. Stattdessen leben sie einfach so weiter, als sei alles in Ordnung, mehr oder weniger unglücklich, und versuchen ihr Unglücklichsein in irgendeiner Weise zu betäuben. Das ist schon fast der Normalzustand in unserer Gesellschaft. Diese Spielchen kann man durchaus einige Jahre, vielleicht sogar einige Jahrzehnte betreiben. Dabei wird man zwar nie erfahren, dass es ein Nirvana gibt, aber mit dieser Einstellung kommt man so einigermaßen über die Runden.

Und noch einmal kurz zurück auf das Nirvana. Wenn ich mir das Leben der Menschen ansehe, dann ist da nicht der geringste Funke von Nirvana zu spüren. Und dann kommen die Mahayana-Buddhisten und meinen, alle Menschen seien bereits erleuchtet. Glaubt ihr da eigentlich selber dran? Vielleicht hinterfragt ihr eure Theorien einmal etwas gründlicher.
 
Hallo Opti

"Ich meine, man sollte versuchen, eine neutrale Position zu beziehen und aus dieser Position heraus versuchen, die Wahrheit zu finden. Mir scheint allerdings, manch einer ist solch eine Vorgehensweise nicht gewohnt oder scheut sie womöglich, weil sie an seinem Weltbild rütteln könnte."

Damit bin ich auch völlig einverstanden.
Ist es dein Wunsch, zu Plausibilität zu erkennen, die hinter den Leerheitserklärungen liegen, oder nervt dich daß Vertauen, daß die Leute in diese Belehrungen haben?
Kuck, Vertrauen setzt bei gesunden Menschen meist einen längeren Prozess voraus, man entwickelt Vertrauen. Wenn du hier die Leute erlebst, gehe vielleicht von dem Punkt aus, daß sie sich schon lange damit beschäftigen, und Vertrauen gefasst haben, indem sie diese Erklärungen schon auf ihr Leben angewand haben.

Warum sie bei dir leicht ungeduldig reagieren, weiss ich nicht, aber ich bin sicher, auch hier findet ein Prozes statt, nämlich Geduld zu üben.

Ich denke auf jeden Fall, daß dich keiner von irgendeiner Sicht überzeugen wollen sollte, darum fragte ich dich nach der Ideologie ;-)

Gruß
FM
 
Energeia schrieb:
Hallo Opti,

Also das wurde alles sehr oft überprüft. Dazu gibt es wirklich sehr, sehr viel Studien - auch interkulturelle Studien, mit Vergleichsgruppen.
Wenn Du einen Ball vor einem Kind unter ein Kissen legst, mit dem es vorher noch gespielt hat, dann wird das Kind ab einem gewissen Alter unter das Kissen greifen. Zuvor ist es dazu körperlich etc. schon fähig, aber es kann sich einfach nicht "vor-stellen", dass der Ball unter dem Kissen ist.
Genauso ist das mit dem Kind in dem Spiegel. Bevor es sich selbst erkennen kann, behandelt es die Person im Spiegel als einen anderen Menschen. Es "erkennt" sich nicht, weil es sich gar nicht "vor-stellen" kann, dass es die Person im Spiegel ist.
Also darüber kann man glaube ich nicht diskutieren. Das ist alles seit einigen Jahrezehnten immer wieder in zahlreichen Untersuchungen bestätigtes Wissen.

Für mich sind das noch lange keine Beweise. Dazu möchte ich auch sagen, dass ich mich mit kleinen Kindern sehr gut auskenne. Und wenn man meint, man hätte das alles überprüft, so kann man doch nicht in die Kinder hineinsehen und wissen, was in deren Köpfen vor sich geht. Das, was man glaubt erkennen zu können, sehe ich jedenfalls teilweise als Interpretation der Testenden. Ich glaube, man kann über solche Versuche nur urteilen, wenn man selber dabei war, wenn man selber gesehen hat, welche Kinder getestet wurden und wer die Kinder getestet hat. Es gibt in der Regel ja auch immer eine Interaktion zwischen beiden Gruppen, die von der jeweiligen Person der einen oder anderen Gruppe abhängig ist. Es sei denn, dieser Kontakt findet nicht statt.

Wenn ein dreimonatiges Kind mit einem Spiegel spielt. Dann nimmt es den Spiegel vielleicht in den Mund, lutscht darauf herum und schaut vielleicht auch hinein. Wer will denn sagen, ob das Kind sich selber erkennt oder nicht? Diese Frage kann doch niemand mit Sicherheit beantworten. Vielleicht zeigt es mit dem Finger auf den Spiegel und irgendwann, vielleicht nicht gerade beim ersten mal, möchte es damit zum Ausdruck bringen, da, das bin ich. Wer kann das beurteilen? Wie willst du denn beurteilen, ob das Kind im Spiegel sich selbst erkennt, wenn das Kind nicht sprechen kann? Es kann sich eventuell auf nicht-verbaler Weise äußern. Diese Sprach muss man aber erst einmal verstehen. Und diese "Babysprache" ist wohl für jedes Kind sehr individuell.
 
FrischMilch schrieb:
Hallo Opti

"Ich meine, man sollte versuchen, eine neutrale Position zu beziehen und aus dieser Position heraus versuchen, die Wahrheit zu finden. Mir scheint allerdings, manch einer ist solch eine Vorgehensweise nicht gewohnt oder scheut sie womöglich, weil sie an seinem Weltbild rütteln könnte."

Damit bin ich auch völlig einverstanden.
Ist es dein Wunsch, zu Plausibilität zu erkennen, die hinter den Leerheitserklärungen liegen, oder nervt dich daß Vertauen, daß die Leute in diese Belehrungen haben?
Kuck, Vertrauen setzt bei gesunden Menschen meist einen längeren Prozess voraus, man entwickelt Vertrauen. Wenn du hier die Leute erlebst, gehe vielleicht von dem Punkt aus, daß sie sich schon lange damit beschäftigen, und Vertrauen gefasst haben, indem sie diese Erklärungen schon auf ihr Leben angewand haben.

Warum sie bei dir leicht ungeduldig reagieren, weiss ich nicht, aber ich bin sicher, auch hier findet ein Prozes statt, nämlich Geduld zu üben.

Ich denke auf jeden Fall, daß dich keiner von irgendeiner Sicht überzeugen wollen sollte, darum fragte ich dich nach der Ideologie ;-)

Gruß FM

Ich kann dich sehr wohl verstehen. Und ich kann mir ebenfalls sehr gut vorstellen, dass sehr viele Menschen genau auf die Art und Weise ihr spirituelles Leben gestalten, wie du das formuliert hast. Aber ich habe auch das Gefühl, dass einige das, was sie als Wahrheit ansehen, vielleicht niemals ernsthaft hinterfragt haben. Sie vertrauen ihrem spirituellen Meister und sind bestimmt fest davon überzeugt, dass der Weg den sie beschreiten, der richtige ist, dass er sie genau dahin führt, wo sie hin wollen.

MilchMann, ich lasse mich übrigens gerne überzeugen. Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn jemand mir nachweist, dass meine Ansicht falsch ist. Man kann doch eigentlich nur dankbar sein, wenn einem andere auf Fehler aufmerksam machen. Aber ebenso verstehe ich es als meine Pflicht, auf das hinzuweisen, was ich nicht für richtig halte. Ob der andere damit etwas anfangen kann oder möchte, bleibt ihm selber überlassen.

Und ich bezweifle überhaupt nicht, dass die Menschen sich ernsthaft um ihren spirituellen Fortschritt bemühen. Der Schwerpunkt liegt für mich hierbei allerdings auf dem Wort "bemühen". Der eine bemüht sich halt etwas weniger, der andere etwas mehr. Und ich bin einfach felsenfest davon überzeugt, dass nur der Mönch wirklich spirituelle Fortschritte macht. Wenn ich diese Einstellung habe, dann kann ich zweierlei machen. Entweder schaue ich mir an, wie die Menschen sich vielleicht über Jahrzehnte bemühen, einen spirituellen Fortschritt zu erreichen, um irgendwann resigniert die Flinte ins Korn zu werfen. Oder ich kann versuchen, den Leuten meine Sicht der Dinge zu vermitteln. Das wird allerdings eventuell heftigste Gegenwehr hervor rufen, weil das an ihrem Selbstverständnis rüttelt.
 
opti schrieb:
Und ich bin einfach felsenfest davon überzeugt, dass nur der Mönch wirklich spirituelle Fortschritte macht.
Und gerade dieser Felsen versperrt dir dir Sicht dazu, das auch andere spirituelle Fortschritte machen. Es gibt genug Leute mit tiefen sprituellen Erfahrungen und Erkenntnissen, die ein ganz *normales* Leben führen.
 
satnaam schrieb:
Und gerade dieser Felsen versperrt dir dir Sicht dazu, das auch andere spirituelle Fortschritte machen. Es gibt genug Leute mit tiefen sprituellen Erfahrungen und Erkenntnissen, die ein ganz *normales* Leben führen.

Ich wette es wird dir gesagt werden, dass du noch nie spirituelle Fortschritte gemacht hast. ;)
 
Opti schrieb:
Für mich sind das noch lange keine Beweise. Dazu möchte ich auch sagen, dass ich mich mit kleinen Kindern sehr gut auskenne. Und wenn man meint, man hätte das alles überprüft, so kann man doch nicht in die Kinder hineinsehen und wissen, was in deren Köpfen vor sich geht. Das, was man glaubt erkennen zu können, sehe ich jedenfalls teilweise als Interpretation der Testenden. Ich glaube, man kann über solche Versuche nur urteilen, wenn man selber dabei war, wenn man selber gesehen hat, welche Kinder getestet wurden und wer die Kinder getestet hat. Es gibt in der Regel ja auch immer eine Interaktion zwischen beiden Gruppen, die von der jeweiligen Person der einen oder anderen Gruppe abhängig ist. Es sei denn, dieser Kontakt findet nicht statt.

Wenn ein dreimonatiges Kind mit einem Spiegel spielt. Dann nimmt es den Spiegel vielleicht in den Mund, lutscht darauf herum und schaut vielleicht auch hinein. Wer will denn sagen, ob das Kind sich selber erkennt oder nicht? Diese Frage kann doch niemand mit Sicherheit beantworten. Vielleicht zeigt es mit dem Finger auf den Spiegel und irgendwann, vielleicht nicht gerade beim ersten mal, möchte es damit zum Ausdruck bringen, da, das bin ich. Wer kann das beurteilen? Wie willst du denn beurteilen, ob das Kind im Spiegel sich selbst erkennt, wenn das Kind nicht sprechen kann? Es kann sich eventuell auf nicht-verbaler Weise äußern. Diese Sprach muss man aber erst einmal verstehen. Und diese "Babysprache" ist wohl für jedes Kind sehr individuell.


Kennst Du ein einziges dieser Experimente (nicht Tests) ?
Hast Du ein Buch oder einen Artikel darüber gelesen ?
Kannst Du dir vorstellen, dass seit 50-60 Jahren sehr, sehr viel in zahlreichen Ländern und Universitäten darüber geforscht wurde? Im interkulturellen Vergleich, im Vergleich mit Affen, mit hoher Besetzung der Experimentalgruppen für jedes Alter-Monat ( 10,11,12,13,14,15,16,17,18 Monate) ?

1. Ein Kind kann genau erst dann sprechen, wenn es sich im Spiegel erkennen kann. Bevor ein Kind sich nicht im Spiegel erkennen kann, kann es überhaupt nicht sprechen.
2. Genau darum ist für all diese Experimente nicht das Kriterium, dass ein Kind SAGT, das bin "Ich", sondern auch für die sprechenden Kinder ist die nonverbale Geste entscheidend.
3. Es geht nicht um das Verhalten "eines" Kindes, sondern um das Verhalten zig tausender Kinder eines Alter-Monats.
4. Es gibt genügend Forscher, die sich mit der Sprache der Affen beschäftigt haben. Mit der präverbalen Gestik der Kinder haben sich ebenfalls sehr viele bechäftigt.
5. Es geht überhaupt nicht um 3 monatige Kinder. 10 monatige und viele 12-14 monatige Kinder können sich im Spiegel nicht erkennen. Und der Spiegel ist mindestens 1 Meter groß. Er wird also nicht in den Mund passen.

Bevor man sich ein Urteil macht, sollte man sich auch ein wenig mit dem auseinandersetzen, was man da beurteilt, oder ?

:liebe1:
 
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IDENTITÄT

»Identisch« heißt nicht »gleich«. Eine Kategorie, die wir wegen ihrer herausragenden Wichtigkeit genauer betrachten müssen, ist die Identität. Sie bezeichnet eine höchst eigentümliche Relation, die nicht mit »GIeichheit« verwechselt werden darf. Wenn man sagt, A sei mit B »identisch« oder beide seien »dasselbe«, so meint man, daß hier nur ein einziger Sachverhalt vorliegt, der zweimal unter jeweils verschiedener Perspektive beschrieben wird. Er kann unter diesen beiden Perspektiven sehr wohl verschieden aussehen, und insofern bedeutet »identisch« also etwas anderes als »erscheinungsgleich«. ...
Während »Gleichheit« die Übereinstimmung von Eigenschaftsprofilen aussagt, hat »Identität« also eine ganz andere Funktion: Sie verklammert Gegenwärtiges mit Vergangenem. Sie erzeugt das, was der Physiker »Weltlinien« oder »Trajektorien« nennt. Sie erweitert das je aktuell sich Ereignende in die Dimension seiner Vorgeschichte. Wir können sie daher genauer als »zeitüber-brückende« oder diachrone Identität bezeichnen.

Diachrone Identität

Unter dem Aspekt der evolutionären Erkenntnistheorie erscheint diachrone Identität als eine der ältesten Kategorien überhaupt. Sie gehört noch zu den Organisationsprinzipien der untersten kognitiven Ebene, also der Wahrnehmung selbst. Raubtiere etwa wären ohne sie in der Tat übel dran: Wenn ein flüchtendes Beutetier hinter einem Busch Deckung sucht so darf es nicht »aus den Augen, aus dem Sinn« verschwinden; es muß in der Wahrnehmung des Räubers als momentan unsichtbar, aber gleichwohl am verschwundenen Ort noch auffindbar registriert bleiben. Wenn umgekehrt gleich darauf an der gegenüberliegenden Seite des Busches ein »anderes« Tier hervorkommt, so wäre es wiederum unzweckmäßig, an der Stelle suchen zu gehen, wo das »erste« verschwunden ist. Man muss verstehen können, dass es so etwas wie ein zeitüberdauernd existentes einziges Beutetier gibt, das sich während des gesamten Prozesses nur sukzessiv an verschiedenen Orten aufhält. Für das Beutetier selbst gilt übrigens mutatis mutandis dasselbe. Dem phylogenetischen Alter der diachronen Identität entsprechend reift diese Kategorie übrigens auch in der menschlichen Ontogenese schon sehr frühzeitig heran. Bereits im Alter von 2 bis 4 Monaten kann man, wie Tom BOWER gezeigt hat, beim Säugling Leistungen nachweisen, die so etwas wie zeitüberbrückende Identifikation voraussetzen.

SYNCHRONE IDENTITÄT

Über die Diachronie hinaus hat die Identitätskategorie indessen noch eine andere, viel interessantere Verklammerungsfunktion, die entwicklungsgeschichtlich wesentlich jünger ist; sie läßt sich bei den anthropoiden Affen nachweisen und reift auch in der menschlichen Ontogenese nicht vor dem 18. Lebensmonat. Bei ihr geht es um die Identifikation von gleichzeitig an separaten Orten erlebten Phänomenen. Diese Form von Identifikation gehört der zweiten kognitiven Ebene an; sie wird erst im Zusammenhang mit der Vorstellungsphantasie benötigt. Ich muß in der Lage sein, gleichzeitig Gegebenes über räumliche Distanz hinweg miteinander zu identifizieren. Wir sprechen hier demgemäß von synchroner Identität.

Es ist vielleicht nicht weiter erstaunlich, dass synchrone Identität, wenn sie erst einmal verfügbar ist, Wahrnehmungsinhalte nicht nur mit Vorstellungsbildern, sondern auch mit anderen Wahrnehmungen verknüpfen kann. Am klarsten ist dieser Effekt beim Blick in den Spiegel zu studieren: Der da drüben bin gleichzeitig ich selbst. Er erscheint woanders als ich, und er sieht anders aus, als ich mich anfühle; dennoch sind wir derselbe. Ihn »erkennen« heisst wissen, dass es unmöglich ist, ihm einen Schlag zu versetzen, der nicht zugleich mich trifft. Wir haben gemeinsam nur ein Schicksal. Und es muß nicht einmal unbedingt das Spiegelbild sein - schon meine Photographie genügt, auch wenn ich darauf gar nicht besonders gut getroffen bin. Würde jemand auf dieses Stück Papier spucken, würde er mich beleidigen. Die Generalisation kann sogar noch weiter reichen. Auch andere Menschen, andere Lebewesen, ja selbst unbelebte Objekte fordern mich, ohne ihr Anderssein aufzugeben, zu synchroner Identifikation heraus: Repräsentanten meiner Wertwelt, Symbole meiner Gruppenzugehörigkeit, das Totem etwa.


http://www.uboeschenstein.ch/sal/bischof_oe524.html

hier ein Experiment mit Spiegel ;) http://www.bischof.com/d_forschung4.html

:liebe1:
 
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