Meine allererste Katze (ich ging noch zur Schule) hatte in ihrem zarten Alter von 12 Jahren Arthrose in den Knien. Das äußerte sich in Humpeln und nicht mehr auf die Couch/den Stuhl/das Bett springen können. Die Tierärztin empfahl damals Steirocall Tropfen, täglich morgens ins Futter gemischt. Nach ca. einer Woche konnte Mucki wieder springen und Libellen jagen. Wenn wir die Tropfen wegließen, kamen die Beschwerden nach wenigen Tagen zurück. Ich kann jetzt natürlich nicht sagen, ob es evtl. auch am "Dauerrausch" gelegen haben kann, da immerhin Alkohol in dem Präparat enthalten ist. Fakt ist allerdings, dass Mucki noch gute sechs Jahre beschwerdefrei weiter gelebt und gejagt hat.
Ich bin selbst keine Verfechterin von Homöopathie. Ich habe des öfteren bei mir keinerlei Wirkung dazu feststellen können. Ich mag pflanzliche Alternativen, solange sie wirkungsmäßig Sinn machen. Bei meiner Mietze hat das Zeug allerdings tatsächlich seinen Zweck erfüllt.
Mein Kater früher hatte eine tiefe Feindschaft mit dem Hund der Nachbarn. Immer, wenn der Hund unseren Kater im Garten sah, lief er drauf zu, soweit er konnte (bis zum Zaun) und bellte laut. Schlimmer noch: Wenn die Gassi-Runde an unserem Grundstück vorbei führte, lief er dann auf unser Grundstück um das Haus herum, um da eben unseren Kater direkt in unserem Garten stellen zu können. Das lief so über Jahre... (Wir verstanden und mitunseren nachbarn sehr gut, und wir kannten die üblichen Gassigeh-Zeiten, so dass wir uns drauf einstellen und es locker sehen konnten).
Der Hund wurde älter und bekam irgendwann Rheuma. Die Gassirunde absolvierte er auch nur noch humpelnd... außer, wenn es an unserem Grundstück vorbei ging. Da waren dann immer plötzlich alle Schmerzen vergessen, und der Hund jagte mit einem Affenzahn um unser Haus herum. Einige Male, wenn das passierte, hörte ich die entsprechende Nachbarin rufen: "Johnny, Du Simulant!" (Name des Hundes geändert).
Worauf ich hinaus will: Das ist ein Beispiel, dass auch kranke Tiere mitunter Verhalten zeigen, welches gesund aussieht, als wäre die Krankheit nicht da. Wer da nun beispielsweise an Homöopathie glauben will, wird im Wissen, dass das Mittel gegeben wurde, tendenziel eher diese Begebenheiten "gesunden Verhaltens" mehr beachten und hervorheben, als in Zeiten, wo das Mittel nicht gegeben wurde (Ein Beispiel für den
Bestätigungs-Bias). Um da eine ehrliche ungefärbte Einschätzung abgeben zu können, darf der Tierhalter dann nicht wissen, ob das Tier was bekommen hat oder nicht.
Weiteres Beispiel: Mein Kater blieb eines Tages mal längere Zeit weg - über zwei Tage kam er nicht nach Hause. Als er dann ankam, humpelte er stark. Die Diagnose beim Tierarzt war: Kreuzbandriss in einer der hinteren Beine. Der Tierarzt erklärte uns daraufhin: Es gibt eine Operation - Kostenpunkt waren etwa 600 DM (also umgerechnet auf heute etwa 300 Euro) - mit der man das Risiko für spätere Probleme senken kann. Aber sowohl mit als auch ohne OP ist es wahrscheinlich, dass er wieder normal wird laufen können... wenn er sich allgemein gerne bewegt.
Wir entschieden uns vorerst gegen die OP und wollten erst etwas abwarten. Nach etwa zwei Wochen lief unser Kater wieder umher, als wäre nie was gewesen. Der Tierarzt erklärte bei einer späteren Gelegenheit, als wir ihn darauf ansprachen: Sowohl mit als auch ohne OP hat der Kater durchaus wahrscheinlich noch leichte Beschwerden im Bein und "bemerkt" da etwas. Wenn er sich aber gerne bewegt - und das tat unser Kater - ignorieren auch Tiere das ganz einfach weg. Die OP diente damals hauptsächlich dazu, das Risiko zu verkleinern, dass die Reste der Kreuzbänder irgendwann mal sich abreiben und so weitere Probleme oben drauf machen könnten.
Auch hier: Auch mit Beschwerden können Tiere sich mitunter auch dauerhaft so verhalten, dass die Beschwerden von den Tierhaltern nicht bemerkt werden. Wenn wir da innerhalb dieser zwei Wochen, wo er noch humpelte, ihm irgendwelche Mittel gegeben hätten, wäre es verstä#ndlich aber falsch, die "Heilung" mit dem Mittel zu attributieren, denn eine Heilung fand nicht wirklich statt, sondern unser Kater gewöhnte sich nur dran, dass es sich da hinten im Bein etwas komisch anfühlt... aber das sagt und zeigt er uns ja nicht.
Über Deine Katze kann ich natürlich nichts sagen. Ich war nicht dabei und werde natürlich auch nicht darüber Buch geführt haben, wann sie wie gut jagte oder nicht. Deine Schilderung alleine ist aber als Beleg nicht ausreichend, dass es dieses Mittel bzw. die Homöopathie war, was da gewirkt hat, denn auch Deine Schilderung ist mitumnter gefärbt von besagtem Bestätigungsbias.
Und bevor mit hier wieder
Gaslighting o.ä. vorgewrofen wird, erkläre ich nochmal: Dem Bestätigungs-Bias unterliegen ALLE Menschen. Darum unterwerfen sich auch Wissenaschaftler selbst der wissenschaftlichen methodik, weil sie wissen, dass sie ohne diese selbst haufenweise drauf reinfallen würden.