@Waldvogel
Klar sind Antidepressiva nicht die Alles- oder Dauerlösung, aber besonders wenn man sich eine grundlose Depression (also eine reine Stoffwechselstörung im Oberstübchen) einfängt für die es auch keinen bestimmten Auslöser (zb bestimmte Erlebnisse,Konflikte, etc...) gab, dann ist man einfach antriebslos ,freudlos etc. und kann das (zumindest am Anfang) oft auch aus eigener Kraft nicht ändern (und auch wenn es einen Auslöser für die Verstimmung gab wird zur Therapie oft begleitend mit Antidepressiva gearbeitet)
Besonders schlimm ist es auch wenn sich die Dinge vor denen man Angst hat oder einen auf negative Gedanken bringen zusätzlich noch dazugesellen zu so einem Tief, dann kommt man oft (zumindest anfangs) da von selber halt nicht mehr raus.
Trotzdem sollten Psychopharmaka keine Dauerlösung sein, ich finde dass die Antidepressiva der Klasse SSRI noch die harmloseren sind (sehr nebenwirkungsarm) und einem über das Gröbste auch hinweghelfen können, stärkeren Psychopharmaka gegegenüber bin ich eh sehr kritisch eingestellt und ohne Therapie bringt sich das ganze sowieso wenig, da auch jemand mit einer endogenen Depression (rein stoffwechselbedingt) eine bestimmte Persönlichkeit, bestimmte Sorgen,Ängste etc.. hat die in der Depri halt nach einiger Zeit auch wieder hochkommen.
Was auch sehr gut gegen depressiven Verstimmungen ist, ist Johaniskraut (darf aber nicht mit Antidepressiva gemeinsam eingenommen werden).
Muss die Tabletten übrigens eh nur mehr 2 Monate einnehmen, es sei denn ich hätte danach einen Rückfall.
Das mit dem Sozialberuf wäre schon gut,möchte ja ohnehin gerne eine Ausbildung als Behindertenbetreuerin machen, nur leider gibts bei uns im Moment keine freie Stelle und im Krankenhaus kann und mag ich nicht arbeiten, da ich mich vom Leid schwerer körperlicher Krankheiten nicht distanzieren kann, mir immer gleich zuviel einbilde (bin Hypochonderin) und dann wohl in die nächste Angstpsychose bzw Depression stürzen würde.
@Nefretiri
Also eine Manie ist eine psychische Störung, bei der der Dopaminstoffwechsel außer Kontrolle gerät, ähnlich wie bei der Schizophrenie wird im Hirn zuviel Dopamin produziert, jedoch in einem anderen Bereich des Gehirns.
Die Manie ist sozusagen sowas wie das Gegenteil einer Depression und wahrscheinlich auch die einzige psychische Erkrankung die sich für den Betroffenen-zumindest in der Phase-angenehm anfühlt.
Symptome einer Manie sind Hochgefühle, gehobene Stimmung, Betriebsamkeit, Größenwahn (man traut sich plötzlich viel mehr zu), Leichtsinnigkeit (zb beim Geldausgeben), riskantes Verhalten, Geschäftsideen und Geschäftsabschlüsse (oft zu voreilig), oft werden auch Feste gefeiert, Reisen zu voreilig gebucht (ist mir übrigens auch schon mal passiert), manche geben auch übermäßig Geld in Spielcasinos aus oder haben ein stärkeres Verlangen nach Sex,Seitensprünge..., man ist sozusagen übertrieben optimistisch und denkt wenig über die Folgen dieser Aktionen nach.
Der Betroffene reduziert oft freiwillig seinen Schlaf (auf ca. 0-4,5 Stunden) und fühlt sich trotzdem fit, manche brauchen auch weniger zum Essen und strotzen trotzdem vor Energie, oft suchen sie ungehemmt soziale Kontakte, sind immer unterwegs und verfallen von Zeit zu Zeit in einen wahrlichen Redeschwall, kommen vom hundertsten ins tausendste und reden auch meist zu schnell und zuviel auf einmal.
Außerdem haben sie meist einen Dauergrinser im Gesicht, lachen oft und reißen gerne Witze.
Typische manische Denkstörung ist die Ideenflucht, dh der Betroffene kommt auch in Gedanken ständig vom Thema ab oder vertieft sich in einem Thema total ins Detail, auch fallen den Erkrankten so viele Dinge auf einmal ein, dass sie ihre Pläne meist nicht zu Ende bringen und alles nur anfangen.
Jedoch gibt es auch oft ein bestimmtes Thema,Ziel oder einen Plan, der den Betroffenen generell sehr stark begeistert, wobei auch zielorientiertes Handeln oft die Folge sein kann.
Jedoch konzentriert man sich in einer Manie meist auf die angenehmen Aspekte des Lebens, wichtige Dinge werden oft vernachlässigt.
Dennoch kann man in einer manischen Phase auch was erreichen oder zumindest einen Grundstein für Zukunftsplanungen legen sobald man sich wieder eingermaßen beruhigt hat und das Ganze etwas realistischer sieht , viele sind auch ungemein kreativ in solchen Phasen (ich zb versuche ein Buch zu schreiben)
Obwohl die meisten Maniker eher "gut drauf" sind (manchmal kommen sie halt so rüber als wären sie eingeraucht *ggg* was bei mir auch oft so ist, haben mir auch Freunde schon so bestätigt) , können sie auch reizbar werden (besonders wenn man sie von ihren Plänen abhalten will oder sie beleidigt,lächerlich macht), selten werden sie auch aggressiv (bei mir zum Glück weniger, bin eher euphorisch).
Es treten auch Wahnbildungen wie zb Größenwahn,Erfinderwahn (Person glaubt zb neue Dinge erfinden zu können, einen Bestseller schreiben zu können,...),religiöser Wahn,Abstammungswahn und Beziehungsideen (bestimmte Dinge haben für den Betroffenen eine besondere Bedeutung) .
Manche empfinden auch Sinneseindrücke verstärkt (zb hellere Farben,Gerüche werden intensiver wahrgenommen,...)
In schweren Fällen kann es sogar zum totalen Realitätsverlust mit Halluzinationen und total weltfremden Gedankengut,Plänen, Unternehmungen etc... kommen.
Man unterscheidet zwischen einer Hypomanie (abgeschwächte Form, wo der Betroffenen die Realität meist noch kennt aber trotzdem schon zu leichtsinnig ist).
Obwohl die Hypomanie auch in verschiedenen Bereichen auch unterschiedlich schwer ausgeprägt sein kann.Bei mir ist sie glaub ich schon öfter an der Grenze zur Manie gewesen aber eine richtige Manie ist viel stärker, fällt der Umgebung auch viel mehr ins Auge und manchmal muss ein Betroffener auch in die Psychiatrie eingewiesen werden.
Die Dauer einer (hypo)manischen Phase variiert, in der Regel dauert sie zwischen 2 Wochen und 3 Monaten, bei manchen auch nur eine Woche und bei anderen kann sie auch ein ganzes Jahr andauern.
Oft findet der Betroffene danach einen Scherbenhaufen vor, ist eventuell pleite oder steht vor der Scheidung und verfällt auch dadurch leicht wieder in eine Depression.
Fast immer tritt eine (Hypo)manie infolge einer manisch-depressiven (bipolaren) Erkrankung auf (dh der Betroffene hat manische und depressive Phasen sowie Zeiten normaler Stimmung,manche haben auch gemischte Phasen)
Bei den meisten überwiegen jedoch die depressiven Phasen, es gibt aber auch genug Fälle mit manischem Schwerpunkt (wie bei mir) und sogar rein manische Erkrankungen (sind aber eher selten).
Zudem gibt es mehrere Formen der Bipolaren Störung wo ich aber jetzt nicht näher drauf eingehe da dass sonst zu viel des Guten wird.
Behandelt werden Manien sowie die bipolare Störung (viele meinen man müsste lebenslang Medikamente einnehmen zur Phasenprophylaxe, auch wenn man phasenfrei ist) vorwiegend mit Lithium,Neuroleptika oder Antiepileptika,die aber viele Nebenwirkungen haben.
Bei bipolaren Patienten können SSRI (ohne antipsychotische und stimmungsstabilisierende Zusatzmedikamente) in einigen Fällen (Hypo)manien auslösen.
Ich hoffe dir mit meiner Beschreibung weitergeholfen zu haben.
lg Tengra