den Eltern *die Ehre geben*

Sie fühlen sich dann gezwungen, etwas zu tun, was ihnen nicht entspricht!
"Sich gezwungen fühlen" und tatsächlich gezwungen werden ... das ist ein Unterschied, über den nachzudenken sich lohnt.

Woher kommen solche Gefühle? Nicht einmal aus realen Entscheidungssituationen, sondern aus der reinen Vorstellung heraus, es könnte möglicherweise in einer Situation, die man nur von Erzählungen anderer, die über sowas mal gelesen haben, kennt, dazu kommen, dass... welche Ängste gehen denn da ab, wenn wer sowas schon zum Gegenstand mentalen Verhaltenstrainings macht!? Was ist da los, wenn jemand quasi allen möglichen Situationen vorauseilend schon um Erlaubnis bittet, seine Eltern doch nicht ehren zu müssen? Es ist wirklich ganz einfach: Niemand muss... jeder darf gern dabei bleiben - und bei allem, was damit verstrickt ist.

Alles Liebe,
Jake
 
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Was ist da los, wenn jemand quasi allen möglichen Situationen vorauseilend schon um Erlaubnis bittet, seine Eltern doch nicht ehren zu müssen? Es ist wirklich ganz einfach: Niemand muss... jeder darf gern dabei bleiben - und bei allem, was damit verstrickt ist.

Lieber Jake,

ich sag Dir, was da los ist: Wenn man von verschiedenen Seiten zu hören bekommt: "Du musst!" und das einen dann auch noch extrem an die Sätze der Eltern erinnert, dann hat man da keinen Bock drauf. Ein "Du musst!" ist in jeder Weiser kontraproduktiv, denn es erweckt den Anschein von Zwang, weil vermeintliche Autoritäten das sagen. Und wenn man diesen Autoritäten nicht glaubt, fühlt man sich schlecht.
Klar - ich weiss, es gibt bzgl. meines Lebens nur eine menschliche Autorität - und das bin ich selbst. Aber viele Menschen haben das noch nicht gelernt, dass nur sie alleine ihre eigene Autorität sind.
Und nur weil ich meine Eltern nicht ehre, heisst das nicht, dass ich noch auf dem Stand von vor 10 Jahren bin. Wer behauptet denn sowas, dass ein Wandel der Gefühle nur über das "Eltern ehren" stattfinden kann? Das ist mE Schwachsinn. Für manche mag es funktionieren, für andere funktioniert das Gegenteil, nämlich dass sie ihre Eltern eben nicht ehren müssen.

LG
Ahorn
 
Wenn man von verschiedenen Seiten zu hören bekommt: "Du musst!" und das einen dann auch noch extrem an die Sätze der Eltern erinnert, dann hat man da keinen Bock drauf. Ein "Du musst!" ist in jeder Weiser kontraproduktiv, denn es erweckt den Anschein von Zwang, weil vermeintliche Autoritäten das sagen. Und wenn man diesen Autoritäten nicht glaubt, fühlt man sich schlecht.
Zum 237. Mal: Wer sagt: "Du musst!"??? Bitte um konkrete Angaben... Rhetorisch ist das natürlich klar, dass die Argumentation leichter fällt, wenn man erst mal eine Behauptung selbst aufstellt und dann dagegen ankämpft. Also nochmal: Wer sagt "Du musst!"???
Klar - ich weiss, es gibt bzgl. meines Lebens nur eine menschliche Autorität - und das bin ich selbst. Aber viele Menschen haben das noch nicht gelernt, dass nur sie alleine ihre eigene Autorität sind.
Eben... also ist ein "Du musst" eh illusorisch. Dass es nebenbei auch noch andere Möglichkeiten gibt, den Begriff "Autorität" zu verstehen, will ich hier nicht auch noch zu diskutieren anfangen. Versteh ich es recht - Du fühlst Dich hier sozusagen als Anwalt all der Menschen, die Du für - ja was? - dümmer? unfreier? weniger entwickelt? - hältst als Du mit Deiner One-and-only-Autorität?
Und nur weil ich meine Eltern nicht ehre, heisst das nicht, dass ich noch auf dem Stand von vor 10 Jahren bin.
Auch das hat niemand behauptet außer Du gerade jetzt... Rhetorik, siehe oben...
Wer behauptet denn sowas, dass ein Wandel der Gefühle nur über das "Eltern ehren" stattfinden kann?
Ja eben. Wer?
Das ist mE Schwachsinn. Für manche mag es funktionieren, für andere funktioniert das Gegenteil, nämlich dass sie ihre Eltern eben nicht ehren müssen.
Funktionieren tut's immer irgendwie. Es kommt doch eher darauf an, ob es einen Beitrag leistet, der jemand freier und autonomer werden lässt oder nicht. Und ich meine wirklich, dass da jeder selbst zu bestimmen hat, wie er im Rahmen seiner Möglichkeiten mit seiner Elternbeziehung umgeht. Wenn viele Menschen es als hilfreich empfinden im Sinne der genannten Entwicklung zu mehr Autonomie, wenn sie ihre Eltern nehmen (das auf "die Ehre zu geben" zu reduzieren, halte ich mehr und mehr einfach für eine polemische Verkürzung), dann ist es legitim, dass sie von solchen Erfahrungen berichten und andere dazu einladen, eine solche Chance auch zu nutzen. Wenn andere das nicht tun wollen, ist das völlig okay. Wenn sie sich durch solche Beispiele verunsichert oder unter Druck gesetzt fühlen, halte ich es für eine schiefe Taktik, dann die Beispiele zu bekämpfen... aber selbstverständlich kann auch das jede/r gerne so halten, wenn sie/er meint, es brächte was...

Alles Liebe,
Jake
 
Lieber Jake,

Zum 237. Mal: Wer sagt: "Du musst!"??? Bitte um konkrete Angaben... Rhetorisch ist das natürlich klar, dass die Argumentation leichter fällt, wenn man erst mal eine Behauptung selbst aufstellt und dann dagegen ankämpft. Also nochmal: Wer sagt "Du musst!"???
Vielleicht liegt es an meiner Brille, aber ich lese in mehreren Beiträgen heraus: Wenn Du die Eltern nicht ehrst, wirst Du auf ewig an ihnen haften bleiben und kannst nicht selbstbestimmt Dein Leben übernehmen. Das ist für mich persönlich ein Widerspruch in sich.
Vielleicht ist gemeint: Wenn Du sie ehrst, dann kannst Du Dich von ihnen lösen, aber ehren solltest Du sie, denn sonst funktioniert das mit der Lösung nicht. An den Reaktionen einiger Leute hier kann ich herauslesen (oder liegt das wieder an der Brille?), dass sie es genauso lesen wie ich.

Und wenn ich es so lese, dass es sonst nicht funktionieren kann, dann denke ich: "Stimmt nicht!" Es gibt noch andere Wege - und niemand hat das Recht, einen bestimmten Weg als den allein-seeligmachenden darzustellen. Das ist nicht nur in den Religionen so, sondern auch in psychologischen Fragen!

Versteh ich es recht - Du fühlst Dich hier sozusagen als Anwalt all der Menschen, die Du für - ja was? - dümmer? unfreier? weniger entwickelt? - hältst als Du mit Deiner One-and-only-Autorität?
ich bin kein Anwalt. Ich stelle nur meine Sicht der Dinge dar - und wenn ich merke, dass sich jemand überfahren fühlt, dann beziehe ich Stellung. Oder darf man das nicht?
Ich weiss, dass jeder Mensch seinen individuellen Weg geht. Da ist niemand dümmer, unfreier oder weniger entwickelt. Höchstens anders intelligent, anders frei und anders entwickelt. Es gibt bestimmt andere Dinge, die ich von Leuten, für die ich hier Stellung beziehe, lernen könnte. Denn auch ich bin nicht erleuchtet. Und ich glaube, dass jeder für sich selbst die beste und klügste Autorität darstellt. Ich bin für niemand anders Autorität - und niemand anders ist es für mich. Dass es dennoch Menschen gibt, die ihre Autorität abgeben - und damit auch ihre Macht, ist ihre eigene Entscheidung, doch darf man das von niemandem erwarten, dass er/sie es genauso tut.

Auch das hat niemand behauptet außer Du gerade jetzt... Rhetorik, siehe oben...Ja eben. Wer?
Niemand muss... jeder darf gern dabei bleiben - und bei allem, was damit verstrickt ist.
Wie sollte ich die Äusserung denn sonst verstehen???:confused:

Funktionieren tut's immer irgendwie. Es kommt doch eher darauf an, ob es einen Beitrag leistet, der jemand freier und autonomer werden lässt oder nicht.
Und da hat jeder seinen eigenen Weg.

Und ich meine wirklich, dass da jeder selbst zu bestimmen hat, wie er im Rahmen seiner Möglichkeiten mit seiner Elternbeziehung umgeht.
Dann sind wir uns ja soweit einig!

Wenn viele Menschen es als hilfreich empfinden im Sinne der genannten Entwicklung zu mehr Autonomie, wenn sie ihre Eltern nehmen (das auf "die Ehre zu geben" zu reduzieren, halte ich mehr und mehr einfach für eine polemische Verkürzung), dann ist es legitim, dass sie von solchen Erfahrungen berichten und andere dazu einladen, eine solche Chance auch zu nutzen. Wenn andere das nicht tun wollen, ist das völlig okay.
Solange sie nur von ihrer eigenen Erfahrung berichten, ist das in Ordnung, aber sobald ein "man sollte" und "wenn man das nicht tut, dann" auftaucht, erinnert mich das sehr an christliche Missionare oder Pfarrer - und das ist für viele nicht mehr hilfreich. Versteh mich nicht falsch, ich tausche mich gerne mit Christen aus, aber nur solange sie auch meinen Glauben akzeptieren - und nicht sagen, dass ihrer der bessere oder einzig wahre Glauben ist (nur als Beispiel).

Wenn sie sich durch solche Beispiele verunsichert oder unter Druck gesetzt fühlen, halte ich es für eine schiefe Taktik, dann die Beispiele zu bekämpfen
Wie gesagt, solange sie nur von sich und ihrer Erfahrung reden, ohne allgemeingültige Floskeln, ist da kein Problem, aber anscheinend haben dann mehrere Leser das dann falsch verstanden!

z.B:
Es muss gar niemand irgendwen die Ehre geben - alle, die sich standhaft weigern, das zu tun dürfen sich gern weiterhin das Leben selbst schwer machen - und vom Strom des Lebens ab zu schneiden :daisy:
ich habe diese Aussage gelesen als: Wenn man sich weigert (die Eltern zu ehren), dann schneidet man sich selbst vom Strom des Lebens ab. Wie liest Du diese Aussage?

dasselbe Post:
Und falls irgendwann mal wer von denen, die sich standhaft weigern, den Eltern den Platz ein zu räumen, der ihnen zusteht - trotz allem, was danach kommt - irgendwann drauf kommt, dass ihr genauso geworden seid wie sie dann bitte nicht sagen, dass euch ja niemand vorher drauf aufmerksam gemacht hätte :daisy:
Wir, die wir uns standhaft weigern, werden unweigerlich genauso schlimm wie die Eltern. Soso, und die, die Eltern ehren, können sich von den Erziehungsmustern lösen? Diese Aussage finde ich sehr fraglich. Denn ich hinterfrage meine Eltern. Würde ich sie ehren, würden manche Fragen wegfallen.

In diesem Sinn - viel Spaß am Leiden
Leute, die ihre Eltern nicht ehren, werden auf jeden Fall leiden. Sehr interessant. Stand im selben Post.

Gruss
Ahorn
 
Lieber Jake,




Leute, die ihre Eltern nicht ehren, werden auf jeden Fall leiden. Sehr interessant. Stand im selben Post.

Gruss
Ahorn


Eltern ,die ihre Kinder nicht ehren ,verdienen selbst keine Ehre.(Babys in mülltone schmeissen, verhungern lassen ,missachten ,schlagen ,seelisch misshandeln usw)

Eltern verdienen nur das was sie selbst geben. Geben Eltern keine Liebe ,so verdienen Eltern keine Liebe.

Eltern sind oft die größten Verbrecher. Kinder meisst nur die Opfer.
usw...

Was B. Hellinger da lehrt ist der größte Stuß aller Zeiten
 
Hallo Ahorn!
Vielleicht liegt es an meiner Brille, aber ich lese in mehreren Beiträgen heraus: Wenn Du die Eltern nicht ehrst, wirst Du auf ewig an ihnen haften bleiben und kannst nicht selbstbestimmt Dein Leben übernehmen. Das ist für mich persönlich ein Widerspruch in sich.
Vielleicht ist gemeint: Wenn Du sie ehrst, dann kannst Du Dich von ihnen lösen, aber ehren solltest Du sie, denn sonst funktioniert das mit der Lösung nicht. An den Reaktionen einiger Leute hier kann ich herauslesen (oder liegt das wieder an der Brille?), dass sie es genauso lesen wie ich.
Ich denke, es liegt nicht nur an Deiner Brille, sondern einfach an Grundannahmen, die jemand teilt oder nicht. Systemische Arbeit geht von der Grundannahme aus, dass wir in Zwiebelschichten von Ordnungen leben, denen wir nicht durch eigenen Willensentscheid entrinnen. Eine dieser Zwiebelschichten ist das System der Herkunftsfamilie, und da ist es - wiederum auf der Basis dieser Grundannahme - tatsächlich so, wie Du es andeutest: Solange Eltern nicht genommen werden, wie sie sind, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass eine/r in destruktiver Abhängigkeit zu seinem Familiensystem verweilt (es sind ja nicht nur die Eltern allein, sondern es geht auch um das, was sie zum Beispiel so werden ließ...). Eltern nehmen, wie sie sind, heißt ja in keiner Weise, sich zu unterwerfen - ganz im Gegenteil: Unterwerfung wäre eine Ausdrucksform von destruktiver Liebensbindung - ebenso wie die Überheblichkeit von Kindern, die sich anmaßend über ihre Eltern erheben, statt sie einfach sein zu lassen. Eltern nehmen, wie sie sind, heißt: Zu sehen, dass von ihnen mein Leben kommt und dass ich in diesem systemischen Kontext stehe, in den sie mich hineingeboren haben. Praktisch immer wird in Berichten unterdrückt, dass diese rituelle Form des "Nehmens" in einer Aufstellung in der Regel einen zweiten Akt zur Folge hat: Das Kind gibt den Eltern zurück, "was nicht zu ihm gehört", "was es nicht tragen kann" ... "davon bin ich frei" ... "das hat mit mir nichts mehr zu tun" ... "ich gehe jetzt meinen eigenen Weg" ... und vielleicht, wenn's passt: "das tue ich auch euch zu Ehren".

Warum ich persönlich mit dem Begriff "die Ehre geben" Schwierigkeiten habe, habe ich eh weiter oben erläutert, das ist nachzulesen. Letztlich ist es nur ein Unterschied in den Sprachbildern.

Das ist also ein Kernpunkt für Menschen, die sich auf das Abenteuer einlassen, ihr Leben unter systemischen Aspekten zu betrachten und daraus Einsichten zu gewinnen. Und wenn und bei wem das so ist, da ist es dann tatsächlich genau so, wie ChrisTina es geschrieben hat: Da ist das "wenn Eltern nicht genommen werden, dann keine Lösung..." keine moralisierende Drohung und kein kategorischer Imperativ, sondern einfach ein Hinweis auf innere Zusammenhänge von systemischen Ordnungen. Es ist ja nirgendwo im Leben so, dass unsere Entscheidungen, dies oder jenes zu tun, ohne Folgen blieben. Und wenn jemand ein "in Ordnung gebrachtes" Verhältnis zu Autoritäten hat, dann wird er einen solchen Hinweis auch kaum als ein "Du musst!" lesen, sondern als pointiert formulierte Information über Zusammenhänge und Folgewirkungen, wie sie systemisch orientierte Leute zu sehen meinen.

Nun gibt es keine Verpflichtung, systemische Sichtweisen zu prüfen oder gar anzunehmen - freilich gibt es jede Menge anderer legitimer Grundannahmen, sich in der Welt zu bewegen. Ich kenne allerdings keine, in der es keinen Unterschied machen würde, ob ich mich so oder so entscheide. Selbstverständlich gilt das auch für Eltern ... wenn deren Verhalten den Kindern gegenüber nicht in Ordnung ist, dann haben auch sie es mit den Folgen solcher Verletzungen zu tun. Manchen Kindern gelingt es, diesen Teufelskreis zu durchbrechen, die Eltern zu nehmen (was, ich wiederhole es, in keiner Weise eine Anerkennung des Schlimmen bedeutet), und ihr Eigenes zu leben. Kein Besseres, kein Schlechteres, einfach ihr Eigenes, so gut es eben gelingt. Das ist sauschwer, und ich halte es für völlig verfehlt, Menschen, die einen solchen Schritt nicht oder noch nicht schaffen, abschätzig zu betrachten oder eben zu sagen "Du müsstest aber eigentlich..." Niemand muss. Ich sehe das einfach als Einladung, als Chance, als Hinweis, und es sind ja auch genug viele, die damit gute Erfahrungen machen. Wenn ich es in einen größeren Rahmen stellen möchte: Es hat auch damit zu tun, Frieden zu machen. Es bringt Lösungen für Menschen, die gern in Frieden leben.

Alles Liebe,
Jake
 
Lieber Jake,

wenn man die "Eltern so nimmt, wie sie sind", das ist eine sinnvolle Sichtweise. Das hat aber nichts (zumindest in sehr vielen Fällen) mit "Ehre erweisen" zu tun. Du magst diese Ausdrucksweise ja auch nicht. Sie ist eine Eingrenzung der Möglichkeiten.
Wenn jemand seine Eltern so sieht, wie sie sind - und merkt, diese können nicht anders, als ihn/sie zu demütigen oder sonstiges kaputtmachendes - dann kann es auch sinnvoll sein, den Kontakt abzubrechen - und eben nicht zu ehren, sondern sich sein eigenes Leben zu erobern.

LG
Ahorn
 
Lieber Jake, wenn man die "Eltern so nimmt, wie sie sind", das ist eine sinnvolle Sichtweise. Das hat aber nichts (zumindest in sehr vielen Fällen) mit "Ehre erweisen" zu tun. Du magst diese Ausdrucksweise ja auch nicht. Sie ist eine Eingrenzung der Möglichkeiten. Wenn jemand seine Eltern so sieht, wie sie sind - und merkt, diese können nicht anders, als ihn/sie zu demütigen oder sonstiges kaputtmachendes - dann kann es auch sinnvoll sein, den Kontakt abzubrechen - und eben nicht zu ehren, sondern sich sein eigenes Leben zu erobern. LG Ahorn
Liebe Ahorn,

"Ehren und achten" sind auch verbunden mit Ehrlichkeit und Achtsamkeit. Destruktive Dynamiken in Familien sind meist verbunden mit Lüge, Vertuschung und Augen-vor-der-Wahrheit-verschließen.

Das wichtigste Anliegen von Familienaufstellungen war ja nicht das "ehren und achten" - sondern das Lösen von Verstricken und die Öffnung für die Liebe. Wenn Kontaktabbruch in die Freiheit und zum Frieden-mit-Dir-selbst führt : dann natürlich.

ZB. wenn es um Gewalt (körperliche und / oder seelische) geht, werde ich nicht zu jemanden den Kontakt halten, der mich verletzt und mir schadet - und vielleicht auch noch den eigenen Kindern antun würde, was er mir angetan hat.

Eine Frage, die sich mir stellt ist : Warum für Dich das Thema noch so wichtig ist ? Was ist für Dich da noch offen - das Du nicht sagen kannst : "Das mit den Eltern-ehren passt für mich nicht." Punkt erledigt. Erlebst Du persönlich Druck von aussen, mit Deinen Eltern Kontakt zu haben - obwohl Du ihn nicht willst ? Erlebst Du real Kritik an Deinem Beziehungsabbruch ?

Gawyrd
 
Ich habe fast den Eindruck, daß es da sowieso ein Mißverständnis gibt.

Denn das "Achten und Ehren" bedeutet doch nicht, ständigen Kontakt zu den Eltern zu haben, obwohl man ihn nicht möchte. Sondern einfach nur anzuerkennen, daß man ihnen sein Leben verdankt. Es kann eine Art Abschluß sein , eine Art, frei zu werden bzw. freier.

LG, Alana
 
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Liebe Alana!

Den Eindruck teile ich... mir scheint, da wird auch nicht gesehen, dass dieses "Nehmen", "Ehren", was auch immer, ja innerhalb einer Aufstellung als ritueller Akt stattfindet - und eine Aufstellung ist nie und nimmer das Nachspielen von realen Verhältnissen, auch wenn es oft realistische Anklänge gibt. Ich kann mir aber gut ausmalen, dass es jemand, der noch keine Aufstellung selbst erlebt hat, sehr schwer damit hat, sich den Unterschied vorzustellen. Da herrscht vermutlich die Idee vor, man/frau müsse sich vor die realen Eltern hinstellen und "ihnen die Ehre geben", oder das, was in einer Aufstellung geschieht, wäre de facto identisch damit - kann ich sogar nachvollziehen.

Alles Liebe,
Jake
 
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