Das Gehirn - Empfänger oder Produzent des Geistes?

ok, ich meine du sprichst hier vom Glück.
Suchst du Glück?

Ich glaube jeder Mensch. Warum also die Frage? Nur ist es schwer es zu finden, wenn man in dieser Existenz bombardiert wird mit Informationen, Wegen, Halb- oder Nichtwahrheiten und sich diese alle mehr zu Herzen nimmt, als jemand, der sich vielleicht nur aus reinstem Hobby dafür interessiert. Ich wünschte ich hätte das Scheißegal-Gen. Das muss ich wohl entwickeln.
 
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mein Geist kann ohne Körper/Gehirn viel intelligenter sein als mit

das Gehirn kann ohne meinen Geist nix mehr machen (wenn ich durch den Tod durch bin)


aus meiner persönlichen Erfahrung heraus ist mein Gehirn ein sehr beachtliches und trotzdem dem Geist nicht ausreichendes Werkzeug
 
Es ging mir schlicht darum zu zeigen, dass die subjektive Wahrnehmung und die objektive Wahrnehmung zwei Ebenen sind und die Wissenschft sucht sich nur Erklärungen für die objektive Ebene und vernachläsigt die subjektive Ebene, weil sie diese Ebene für nicht relevant hält.
Weil sie die subjektive Ebene nicht braucht (zumindest nicht als unabhängige Größe), um die Welt zu erklären.

Was meinst du mit "aufdrängen"? Wissenschaftler, die nur die objektive Ebene als wahr empfinden, werden auch nur Theorien bilden die diese Ebene betrifft.
Was ich mit aufdrängen meine? Na denn: Regen lässt sich grob damit erklären, dass Wasser verdunstet, zum Himmel steigt und wieder auf die Erde fällt - eine Methode, die unzweifelhaft funktioniert. Wenn nun z.B. Inti daherkommt und sagt, sie nehme auf der subjektiven Ebene kleine fliegende Männchen wahr, die winzige Tröpfchen zum Himmel tragen, damit herumfliegen, sich sammeln und ihr Wasser lassen, dann ist das auch eine Möglichkeit - nur drängt sie sich nicht auf, weil diese Männchen nicht nötig sind, um den Regen zu erklären, weil sich der Regen auf der "objektiven Ebene" einwandfrei erklären lässt, ohne die Einwirkung einer diffusen "subjektiven Ebene" in Erwägung ziehen zu müssen.

Ein Mensch kann seine Seele wahnehmen ein Wissenschftler von außen nicht und doch hat sich im letzen Jahrhundert eine neue Geistes-Wisenschft etablieren können, die die Psyche als eine wahre Ebene annimmt. Das ist ein Hoffnungsschimmer für die "Wissenschaft"
Du sagst es: Eine Geisteswissenschaft. :rolleyes: Eine Geisteswissenschaft. Von mir aus auch mehrere (wäre ja auch schön), aber die Geisteswissenschaft ist sich in dieser Hinsicht alles andere als einig.

Verstehst du, ich habe ein großes Interesse daran, dass es einen selbstständigen Geist gibt. Entsprechend verzweifelt habe ich nach wissenschaftlichen Beweisen gesucht bzw. nach Wissenschaftlern (im engeren Sinne: Physiker, Mediziner, Biologen, aber ganz bestimmt keine Philosophen), die die Existenz eines eigenständigen Geistes für wahrscheinlich halten. Und da sieht es mau aus. Zwar wird dem Bewusstsein gelegentlich ein hoher Wert zugebilligt, jedoch wird es nach wie vor in der für uns (mich) relevanten Definition als Produkt des Gehirns angesehen. Es zerstiebt bestenfalls, wenn das Gehirn stirbt, stirbt zwar nicht, aber zerstreut sich in alle Winde. Das ist auch nicht besser als eine Selbst-Illusion.

lg Nehemoth
 
Ich glaube jeder Mensch.

Fast jeder Mensch, ich weiß.

Warum also die Frage?

Ich glaube (hehe schon wieder das Wort), dass du innerlich nach Glück suchst, also irgendwo wiederum unglücklich bist und machst halt dort die erste Schritte, zu suchen, zu kapieren, zu überlegen, nachvollziehen, wo du meinst die Hinweise zu finden.

Nur ist es schwer es zu finden, wenn man in dieser Existenz bombardiert wird mit Informationen, Wegen, Halb- oder Nichtwahrheiten und sich diese alle mehr zu Herzen nimmt, als jemand, der sich vielleicht nur aus reinstem Hobby dafür interessiert.

Nein, du bist nicht allein. Es ist so, weil du dir das so vorbereitet hast, du willst dich jetzt und hier an das erinnern, was du längst weißt. Was du aber absichtlich vergessen hast. Das ist der Knackpunkt!
Wir können dir helfen, damit du die Puzzelteile, die dir fehlen, einsammelst, allerdings sind das deine Puzzelteile. Sie sind mit den Puzzelteilen anderer Menschen ähnlich aber nicht gleich, jeder hat andere Glaubenssätze und andere Prägungen, das kommt noch dazu.

Ich wünschte ich hätte das Scheißegal-Gen. Das muss ich wohl entwickeln.

Ich denke Gene sind nicht alles, Gene eröffnen. Der Verlauf unserer Entscheidung und unserer Wahl bring uns aber dazu, dass das was im Gen gespeichert ist, nicht eintrifft, also schon aber wir können das anhand unseres Lebensstiels ändern, wenn du weiß, was ich meine.
Und klar, entwickle doch, vielleicht ist das deine Stärke, dein Talent.
 
Hallo HolyDuck,

sehr interessantes Thema, mit dem ich mich auch gerne auseinandersetze. Der Anlass, warum ich das getan habe, ist auch ein aehnlicher wie bei Dir: Es sind kurz hintereinander eine gute Freundin von mir und mein Vater gestorben.

Ich persoenlich bin eher zu der Fraktion "alles im Gehirn" zugehoerig. Aber ich habe die Hoffnung, dass ich mich da irre.

Mich interessiert aber auch, wie man sich denn wirklich damit abfinden kann, ohne in Angst zu geraten, wenn man als Forscher zu der festen Meinung gelangt, dass man nicht wirklich da ist, und das eigene "Ich-Gefühl" nur auf eine Art Software zurückzuführen ist? Solche Leute sind wohl selten besonders sensibel und denken ausschließlich rational in die Tiefe.

Wieso sollten sie nur rein rational denken? Dazu ist kein Mensch in der Lage. Ich habe mal ein Interview mit einem Gehirnforscher gesehen, in dem er das gefragt wurde. Seine Antwort war: "Wieso soll ich das Leben nicht geniessen koennen, wenn ich glaube, dass das alles nur Hirnprozesse sind? Wieso soll ich mich nicht verlieben koennen oder leckeres Essen moegen koennen? Ich kann und tue das alles auch... nur ich messe dem nicht noch einen hoeheren geistigen Wert bei."

Nach dem Tod meines Vaters stieß ich auf das Buch "Der Gotteswahn" von Richard Dawkins. Dieses verschlechterte mein Leben. Nicht aber, weil der Autor dumm ist. Sondern wohl eher, weil er das Gegenteil zu sein scheint. Ich hoffe dass hier der eine oder andere zwischen den Zeilen lesen kann, was mein Problem ist.

Das Buch habe ich auch gelesen, und es hat mir sehr gut gefallen. Allerdings ist dabei zu bemaengeln, dass Dawkins in seiner Argumentation ein wenig ueber's Ziel hinaus schiesst. Die Startpunkte seiner Argumentation kann ich gut nachvollziehen; in seinen Schlussfolgerungen ist er aber zu streng... strenger als es gute wissenschaftliche Methodik erlauben wuerde. Das schreibt er aber auch selbst in dem Buch und betont es immer wieder: Er kann nicht Gott widerlegen.

Ich will, dass es den Geist, den Sinn und die Wahrhaftigkeit meiner Gefühle gibt. Und ich nicht nur ein Nevensystem bin, ohne zu wissen, warum überhaupt.

Das will ich auch. Ich wuensche mir auch all die mir lieben Menschen irgendwann wiederzusehen, die vor mir gestorben sind. Aber solange wir hier sind, werden wir den Unterschied als Sinneserfahrung nicht feststellen koennen. Insofern kann es uns fast egal sein (wobei es mir nicht egal ist). Aber es spricht nichts dagegen, das Leben zu geniessen, egal, was nun der Geist ist.

Um zurück zu kommen zu dem Ausgangspunkt. Ich kann den Glauben an Gott verlieren und darüber traurig sein. Aber bisher kann ich ja noch sagen, dass "ich bin". Lache, weine, nachdenke, fühle... das ist etwas Handfestes, was mir keine Theorie oder Religionsart von der Hand weisen kann. Die Frage nach dem eigenen Dasein in einem bestimmten Geburtsjahr ist wirklich auch durch Hirnforschung unerklärbar. Und allein da sehe ich den nennen wir es "göttlichen" Funken, der mir wirklich noch zu denken gibt.

Es gibt bestimmte Hirnverletzungen, die Persoenlichkeitsveraenderungen mit sich bringen. Ruhige Menschen werden aggressiv und umgekehrt. Berufswuensche aendern sich etc. Nun waere die Frage: Was davon ist die wahre vom Gehirn unabhaengige Persoenlichkeit? Was ist das wahr "Ich"? Das vor der Hirnverletzung oder die Persoenlichkeit danach?

Die Antwort der Hirnforschung: Beides oder gar keines.

Was ist die Antwort der anderen Fraktion?

Warum darf ich genau in diesem Jahr oder in dieser Zeit fühlen und sein? Warum auch bin ich ein Mensch. Warum steckt eigentlich mein "Ich" in meinem Körper? Warum bin ich da? Und dennoch ist da die Information, dass man selbst ist.

Wir Menschen sind gewohnt allem einen Sinn geben zu wollen. Deswegen sehen wir oftmals auch Zusammenhaenge, wo keine sind. Diese Fragen werden automatisch beantwortet, wenn man den Gehirn die "Ich-Rolle" uebergibt. Erst durch die gefuehlte Dualitaet zwischen Geist und Koerper werden das relevante Fragen.

Ich hoffe ja nach wie vor sehr, dass ich mich irre... aber die diversen Aussagen der Gehirnforschung finde ich ziemlich plausibel.

Viele Gruesse
Joez
 
Trixi
jeder erlernt ja nur das, was er auch erlernen möchte. Den Rest lehnt er ab und sieht bei unserer westlichen dialektischen Denkweise dann ggf. das Gegenteil des Gelesenen. Er schränkt sein Verständnis dadurch ja aber nur ein.
das mag es durchaus geben und mag auch sein, dass du dies bei mir siehst ich sehe es bei mir nicht und zwar nicht, weil ich auf diesem Auge blind bin, sondern weil ich gelernt habe selbstkritisch zu sein - allerdings heißt das nicht dass ich alle Kritik von außen in mich als Selbstkritik übernehme.

Dass Wissenschftler a-religiös oder a-spirituell sind, ist auch eher eine neuere Errungenschaft - bei Newton war das durchaus noch üblich und auch Einstein war spirituell, auch wenn er kirchliches ablehnte. Das ideal wäre für mich, was Rudolf Steiner favorisierte, nämlich eine gediegene "Natur"-wissenschftliche Ausbildung und dann sich den Geisteswissenschaften zuwenden.
Es war ja aber erst mal nötig, die materiellen, physischen Vorgänge zu verstehen. Dann erst macht es Sinn, sich um die nichtmateriellen Phänomene zu kümmern.
die Top-Physiker sind sicher ganz nah dran - bei den anderen hapert es noch.
Sonst hält man am Ende Dinge für materiell, die nichtmateriell sind und umgekehrt. Und denkt das Eine schließe das Andere aus. Tut es ja aber nicht, sondern es bedingt sich.
genau darum geht es in diesem threat
Das Eine existiert ja nie ohne das Andere
das wissen wir nur wenn wir der Materie eine primäre Existenz zusprechen, andersrum wissen wir dies nicht.
und von daher kann es doch eigentlich nur ein dogmatischer Gedanke im eigenen Selbstverständnis sein ("ich habe Recht", "ich verstehe mehr", "ich bin weiter" etc.)
da hast du wohl recht :)
das noch nicht reif ist
wir sind alle am reifen und der eine weiß halt was anderes als der andere nur gibt es halt unterschiedliche Entwicklungen in Gesellschaft was nun gerade die Vormachtstellung hat. Vor der Aufklärung dominierte das Subjektive und leider wurde Schindluder damit getrieben, dann kam zum Glück die Aufklärung, die das Objektive zum Kaiser krönte, und nun die Macht inne hat und leider das subjektive sehr stiefmütterlich behandelt.
Also gehe auch ich davon aus, daß ohne neuronale Tätigkeit im Gehirn kein Gedanke stattfinden kann. Wie siehst Du das denn?
klar das sehe ich auch so - der Geist hat lange genug dran gefeilt, so ein Gehirn zu entwickeln. Und nun kann der Geist des Wissenschaftlers dieses Hirn nutzen um den Geist zu erforschen, aber er erforscht lieber das Gehirn, was ja auch oke ist mich interessiert die Gehirnforschung auch stark.
Ich finde das nicht Un-Natur, was da in Cern versucht wird. Das ist Naturwissenschaft, denn auch durch diese Versuche wird ja die Funktionsweise der Natur untersucht. Oder nenne es die Technik Gottes - auch egal. Ich finde das eigentlich vollkommen natürlich, daß der Mensch tut, was er kann. Das hat er in der Evolution ja immer getan und dadurch hat er sich verbessert. Das wird auch nie aufhören, warum sollte es das.
Ich plädiere ja nicht dafür dies aufzuhören - Wissenschaft liefert uns viele interessante Erkenntnisse - ich bin nicht gegen die Wissenschaft - ich kritisiere nur einzelne Aspekte.
Sei mir nicht bös. Das hat vielleicht Dein innerer Physiker Deinem inneren Biologen erklärt und dann dachte der innere Physiker: Mann, was ist der Biologe doof. Daß dann aber deshalb der Biologe dümmer sein soll als der Physiker, das kann ich mir nicht denken.
Das ist sehr vereinfachend dargestellt und stimmt so nicht mit meinen Gedanken überein. Ich dachte bei diesem Satz an den Physiker A.Popp, der von der wissenschftlichen Elite verlacht wurde, seine Arbeit an der Uni verlor und bei Privaten sammeln ging, um seine Forschungen fortzuführen. Und während die Biologen noch ihre chemischen Untersuchungen machen misst Herr Popp die Bio-Photonen und kann genau bestimmen (bei gleichen chemischen Analysen) welches Gemüse biologisch gezogen wurde und welches nicht.
Die Wissenschaften wachsen eben als Ganzes. Die Gesamtinformation wird irgendwann zu einer "Lösung" führen.
Das ist meine Hoffnung und da glaube ich auch dran - Teams werden den Überblick haben, sofern sie in der Lage sind persönliche emotionale Befindlichkeiten aussen vor zu lassen.
wenn es denn die Polarität gibt, dann müßte die andere Seite ebenfalls erst noch reifen.
Klar wir alle hängen noch am Baum der Erkenntnis und brauchen noch ein paar Inkarnationen, bis Rosmarie (hopla nee das war die Goldmarie) vorbei kommt und der Baum sagt rüttel mich und schüttel mich.
Man sieht: es ist ja noch nicht mal der Wille da, die Fronten mal zu wechseln und mal zu gucken, was der Andere denn da drüben treibt.
Man sieht?? wer sieht? Was?

Ich wechsel laufend die Fronten - ich unterhalte mich sehr gerne mit Wissenscftlern und lese wissenschftliche Bücher sofern ich sie versteh.
Und ein Dogma lautet eben: "der Wissenschaftler tut und denkt so und so", das Gegenteil lautet "der Esoteriker tut und denkt so und so". Solange man in diesem Dogma lebt, wird man seinen Blickwinkel nicht erweitern, auf beiden Seiten.
das sind wir einer Meinung
Kennst Du z.B. keine Menschen, die Materie als heilig betrachten?
Doch z.B. "Natur"-Wissenschaftler :D
Was ist denn mit denen, betrachten die Spiritualität von Materialität getrennt?
eher andersrum. Erkennst du denn keine Trennung zwischen Körper, Seele und Geist? Klar wirkt alles zusammen, aber auch der menschliche Organismus ist eine zusammenhängender Organismus wo eins ins andere greift, und doch kann man die leber und die Lunge gtrennt wahrnehmen.
Diese Unterteilung in relevant und irrelevant kann ich wieder nicht nachvollziehen, von ihrer Sinnhaftigkeit her. Es ist doch vollkommen ausreichend, erst mal Information zu sammeln und dann Gesetzmäßigkeiten im Beobachteten festzustellen. Über die Bedeutung des Festgestellten kann man dann immer nur im Zusammenhang des sonst gewußten Wissens spekulieren.
das mit der Sonne war, fand ich einfach ein wunderbares Beispiel wie subjektives und objektives getrennt beobachtet werden kann und völlig unterschiedliche Ergebnisse im täglichen Tun hat. Für die tägliche Arbeit und auch für den Organismus hat der Wechsel von Tag und Nacht und der Weg der Sonne über das Firmanent einen ganz wesentliche Bedeutung. Für einen Beobachter im All hat dies keine Bedeutung. Diejenigen die nur das Objekt betrachten sind die Beobachter im All, die die sich um das subjektive kümmern sind die Menschen im Alltag.
Beispiel in der Meditation: wenn ich meinen geistigen Regungen folge und sie beobachte, dann kann ich ja z.B. mit ausreichend Abstand Gesetzmäßigkeiten in meinem eigenen Gedankengefühl erkennen. Spannungsbögen zum Beispiel, innerlich wie äußerlich. Ein gutes Beispiel ist Weihnachten.
Aus dem Erkennen dieser Gesetzmäßigkeiten lerne ich dann mich selber kennen und meine Eigenschaften. Nix Anderes tut doch eigentlich der Naturwissenschaftler. Der älteste dieser Sorte ist der Taoist.
das mein ich auch, die Methoden des Denkens können überall angewendet werden und in der Psychologie passiert das auch schon. Ansonsten finde ich dies im Wissenschftsbetrieb aber nur selten.
Daß jetzt in dieser Zeit heute das Wissen zum Gau für die Menschheit und die Natur geworden ist, das ist ja ebenfalls ein beobachtbares Phänomen. Ich bin gespannt, wie diese Spezies in ihrem Entwicklungsstand damit umgehen wird. Wie sich gezeigt hat ist sie lernfähig, ich persönlich bin da also guter Dinge.
ich sehe es auch lieber positiv - leider gab es eine Entwicklung im Materiellen aber die Seele und der Geist hinken etwas hinterher.
Ich würde vorschlagen, daß Du die geistige Energie, die Du für mich aufbringen würdest, in meinem Namen an bedürftige Menschen spendest. Und ich geb dann meine Portion am Heiligen Abend noch hinzu. Wer weiß - vielleicht wird es eine
dem kann ich mit freudigem Herzen zustimmen

LGInti
 
Es gibt ja diese Aussage, man anstatt an Gott, vor allem an sich selbst glauben. Und ich kam zu dem Entschluss, dass das mehr als nur eine Floskel ist.

Lieber HolyDuck,

Da, finde ich, hast Du einen guten Ansatz gefunden, wobei ich ihn noch etwas abändern bzw erweitern möchte. (Da Du von Gott gesprochen hast und vom Glauben, nehme ich an, daß Du einen christlichen Hintergrund hast/hattest, darum verwende ich weiter das Wort Gott, auch wenn mir selbst das Wort Sein viel besser gefällt. Statt "Gott" kannst Du überall auch "Sein" setzen):

"Erforsche Dich selbst mit dem festen Vertrauen in Gott, daß er Dich dabei unterstützt. Denn Gott will genauso zu Dir, wie Du zu ihm willst."

Diese Erforschung funktioniert (für mich jedenfalls) am besten, wenn sie streng wissenschaftlich, also durch genaue Beobachtung mit allen Beobachtungssinnen und Analyse und gleichzeitig - solange noch Unsicherheit da ist - mit unerschütterlichem (Gott)vertrauen, mit Hingabe an Gott gemischt wird. Viele große Wissenschaftler unserer Zeit waren ja auch große Mystiker.

Diesem Vertrauen musst Du wieder erlauben, stark in Dir zu werden, dann unterstützt es die Analyse und steht nicht im Widerspruch zu ihr. Nicht so wie früher, das geht nicht mehr, aber vielleicht mit weniger Vorstellungen über Gott, dafür aber jetzt mit größerer Offenheit, noch tieferer Ernsthaftigkeit und geschärften Sinnen für die echte Suche nach "ihm" ohne an einem vermeintlichen "Wissen über" ihn zu verharren.

Gerade üble Lebensumstände oder schmerzlicher Verlust bieten die Chance, das Vertrauen wieder zu stärken, denn sie machen uns in unserer Hilflosigkeit weich und durchlässig für Gott, sie lockern die Fesseln unseres rationalen Verstandes und befreien ihn - Das Du hier fragst und schreibst zeigt ja schon, daß Du Zuflucht suchst, also gehe ich davon aus, daß Du das Vertrauen zurückgewinnen willst. Und dieses Suchen allein reicht schon und ruft Gott auf den Plan. Darin vertrauen.

Aber nicht nur glauben, das reicht nicht und führt in die Irre! Wenn Du anfängst zu glauben, dann kreiierst Du nur festgefahrene, statische Vorstellungen. Du glaubst und klammerst an irgendeine Vorstellung von Gott oder überhaupt an Vorstellungen, egal ob spirituell oder naturwissenschaftlich oder sonstwie und begrenzt das, was nicht zu begrenzen ist. Was nicht "wissbar" ist.

Alle Vorstellungen überwinden, hinterfragen, immer zu nur hinterfragen, ob irgendeine Vorstellung wirklich so ist, wie sie daherkommt. Die Antwort ist verblüffend einfach:

Keine einzige Vorstellung stimmt! Nicht eine einzige Vorstellung. Jede Meinung ist eine irrige Ansicht, heisst es im Zen.

Also ganz unbestechlich immer weiter in Dir selbst fragen, "warum bin ich, was bin ich? Ist diese Vorstellung, die ich vom Gehirn, vom Ich, von Gott usw. wirklich richtig? Wie komme ich zu dieser Ansicht? Habe ich das, was ich von anderen gehört und gelesen genau genug geprüft? Verstehe ich das, kann ich das nachvollziehen? Was ist wahr, was ist nicht wahr" und so fort. Und dann mit offenen Augen, Ohren und Herzen schauen, welche Antworten kommen - auch hier im Forum - das ist ja eine wahre Goldgrube, auch das, was Dir die anderen hier bereits geschrieben haben ist so voller Weisheit, wenn man es mit offenen Sinnen erspürt. Gerade wenn es Dich skeptisch macht ist es am wertvollsten, denn die Skepsis regt Dich zu noch tieferem Selbsterforschen an. So wie ich Dich hier lese, bin ich sicher, daß Du das alles bereits selbst weisst.

Die Hinweise sind nicht in den Worten und Gedankengängen sondern in dem, was sie in Dir zum Schwingen bringen. Grade auch die unbehaglichen Schwingungen zeigen sehr klar zu Gott, grade da, wo es sich unangenehm anfühlt, wo Widerstand ist, da ist eine Begrenzung, eine VOrstellung oder ein hindernder Gedanke und genau darauf wird Gott Dich immer wieder hinführen: schau, da ist eine Begrenzung, die uns voneinander fernhält, da läufst Du falsch, dort ist eine irrige Meinung, ein Verhaltens- oder Gefühlsmuster usw.

Wenn Du genau diese inneren Widerstände anschaust, wirkt Dein Schauen wie eine Bombe, die den Widerstand wegsprengt. Um die "Stimme Gottes" zu hören - der der einzige ist, der Dir die Warum-Frage und die anderen Fragen beantworten kann - musst Du dieses Schwingen in Dir spüren und gleichzeitig schwingt es dann auch in den Worten, die Du von aussen hörst oder liest. Und so durchdringt Gott nach und nach die ganze Welt gleichzeitg von innen und aussen, indem er Deinen Verstand öffnet und durchlässig macht.

Gott wird Dir je besser helfen, je offener Du schaust und je kritischer Du alles selbst hinterfragst, auch und vor allem ihn selbst. Wie schon gesagt: Gott will genau so zu Dir so wie Du zu ihm willst.


Vielleicht hast Du das früher sogar besser gewusst als jetzt?

Warum bist Du vom "Glauben abgefallen", wie war Dein Glaube früher, das würde mich interessieren?

Jetzt zu Deiner Frage "warum". Warum bin ich gerade jetzt hier in diesem Körper und da draußen sind die anderen.

Die Warum-Frage kann man meiner Meinung nach auf zweierlei Art analytisch angehen:

1. Ich nehme an, daß es eine Antwort auf diese Frage gibt, diese kenne ich jetzt noch nicht, werde sie aber in Zukunft kennen.

2. Ich nehme an, daß diese Frage keine Antwort hat. Damit fällt die Frage weg.

Wenn Du Dich mit dem Verstand für eine der beiden Varianten entscheidest, wirst Du immer in Widersprüche verwickelt werden. Die Annahme, daß die Antwort irgendwann in Zukunft gefunden wird impliziert, daß das Sein jetzt noch keinen für Dich erlebbaren Sinn hat. Wie kann aber das Sein (oder Gott) perfekt sein, wenn er seinen Sinn erst noch erreichen muss? Wenn die Warum-Frage eine absolute Antwort hat - und das sollte sie, sonst wäre es nur eine Vorstellung - muss diese jetzt und hier für jeden sichtbar und offenkundig sein. Denn sonst hätten wir es mit einem sadistischen Gott zu tun, der uns aus reiner Bosheit in unserer Unwissenheit zappeln lässt. Wozu? Das macht keinen Sinn.

Entscheidest Du Dich für die zweite Variante wird es ebenfalls knifflig: Ich kann zwar nach dem Warum fragen, aber es gibt keine Antwort darauf. Wozu frage ich also?

Für mich ist die natürlichste Antwort auf die Warum-Frage in Bezug auf das Sein: Ich weiss es nicht.

Weder weiss ich, ob ich die Antwort eines Tages erhalten werde, noch weiss ich, ob es darauf wirklich keine Antwort gibt. Was kann man also weiter tun?

Das einzige, was Du sicher hast, ist die Gewissheit, daß Du es momentan nicht weisst. Was passiert, wenn Du dieses "ich weiss nicht" genauer untersuchst? Ganz einfach: Du prüfst es einfach weiter, es bleibt Dir nichts übrig: Du fragst z.B.: welchen Sinn hat es, daß mir dieses und jenes Leid widerfahren ist? Antwort: ich weiss es nicht. Warum ist es so, daß das Ich gerade in diesem Körper steckt? Ich weiss es nicht. Warum bin ich kein anderer? Ich weiss es nicht. usw. usw. Es läuft immer darauf hinaus. Selbst wenn Du fragst: Warum ist jetzt dieser Stuhl hier und dieser Tisch da? Oder: warum wird es hell, wenn ich den Lichtschalter drücke?

Für all diese Fragen - und seien sie auch noch so banal - haben wir kein letztes Wissen. Wir haben Erklärungen, Modelle, Vorstellungen, Theorien, Begriffe mit denen wir uns in unserer relativen Welt mehr oder weniger zufrieden geben können, solange sie funktionieren, oder auch nicht. Aber wir kommen nie auf einen letzten Grund.

Warum ist das so?

Ich weiss es nicht.

Angenommen, Du hast das jetzt so lange durchgekaut, bis Dir endgültig klar ist, daß Du darüber nicht hinauskommst. Dass Du wohl oder übel damit leben musst, daß Du absolut nicht weisst, warum irgendwas ist, wie es ist. Was dann?

Du kennst bestimmt das Spiel, auf daß schon die kleinen Kinder irgendwann kommen: warum ist die Banane krum? Warum hören sie irgendwann auf, weiter zu fragen? Weil sie noch auf ganz natürliche Art mit diesem "ich weiss es nicht" zurecht kommen. Sie gehen nicht Abends mit dieser Frage ins Bett und beschäftigen sich am nächsten Tag weiter damit, sondern sie beschäftigen sich mit dem, was grade so ansteht. Das Warum ist für sie noch keine große Sache.

Genau dahin kann uns dieses "ich weiss es nicht" zurückführen, wenn wir es erlauben: zurück zum Ursprung, wie damals als Säugling, nur mit Bewusstsein: leeres Bewusstsein, daß es selbst ist - grundlos, unbegründbar, abgrundtief, frei und offen.

Viel Glück!
Haris
 
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