Bei Johannes wird im Kapitel 18 berichtet, dass Jesus von den Knechten des Sanhedrins festgenommen wurde. Vorausgegangen war Jesus Auftritt im Tempel und seine Reden zum Volk. Etwas, das von vielen Zuhörern als Gotteslästerung verstanden wurde. So zum Beispiel die Rede davon, dass er so vertraulich von Gott als sein Vater sprach.
Johannes 18
[20] Jesus antwortete ihm (Hohepriester): Ich habe frei öffentlich geredet vor der Welt; ich habe allezeit gelehrt in der Schule (Synagoge) geredet, da alle Juden zusammenkommen und habe nichts Verborgenes geredet.
Gotteslästerung wurde in der Jüdischen Tradition eigentlich mit Steinigung bestraft. Es war nun aber so, dass Judäa schon im Jahre 6 n. Chr. zur römischen Provinz erklärt wurde und somit von einem römischen Statthalter verwaltet wurde.
Das bedeutete nun, dass es dort den Juden nicht erlaubt war, einen König auszurufen. Deshalb war ihnen auch nicht erlaubt jemandem zum Tode zu verurteilen, denn das war nach Römischem Recht nur dem Kaiser vorbehalten.
Johannes 18
[30] Sie sprachen (die Knechte Kaiphas) und antworteten und sprachen zu ihm (Pilatus): Wäre dies nicht ein Übeltäter, so hätten wir ihn nicht überantwortet ...
[31] Da sprach Pilatus zu ihnen: So nehmet ihr in hin und richtet ihn nach eurem Gesetz. Da sprachen die Juden zu ihm: Wir dürfen niemand töten.
[33] Da ging Pilatus wieder hinein ins Gerichtshaus und rief Jesus und sprach zu ihm: Bist du der Juden König?
[34] Jesus antwortete: Redest du das von dir selbst, oder haben es andere von mir gesagt.
[35] Pilatus antwortete: Bin ich ein Jude? Dein Volk und die Hohepriester haben dich mir überantwortet. Was hast Du getan?
[36] Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, meine Diener würden kämpfen, dass ich nicht den Juden überantwortet werde ...
[37] Da sprach Pilatus zu ihm: So bist du dennoch ein König? Und Jesus antwortete: Du sagst es ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich um die Wahrheit zeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme.
[38] Pilatus sprich zu ihm: Was ist die Wahrheit? Und da er das gesagt, ging er wider hinaus zu den Juden und spricht zu ihnen: Ich finde keine Schuld an ihm.
Ich denke dass Pilatus die Schuld im Aufruhr sah, somit wurde die Privatsache Jesus zu einem Offizialdelikt gegen Rom.
Etwas, mit dem der Statthalter Roms „verpflichtet“ war gegen einen solchen Aufruhr vorzugehen. Es gab dazu neben dem normalen Recht, das sogenannte Coercito, bei dem der Statthalter ohne eine reguläre Gerichtsverhandlung und Urteil vorgehen konnte. Also ein Standrecht. Die Strafe für einen Nichtrömer war bei einem Aufruhr die Kreuzigung.
Ich denke nicht, dass sich Jesus als einen König verstand, sondern ehe als einen Messias, der mit einer göttlichen Botschaft erfüllt war. So wie es zuvor Elia und eine Reihe vor andere schon waren. In keinem der Evangelien wird Jesus als ein weltlicher König vorgestellt.
Merlin
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