Servus Ihr,
Gutes Thema das ihr da angerissen habts, allerdings unendlich breitgefächert.
Soziale Berufe,
Mobbing,
Depression,
Zwangsentfremdung des eigenen Selbst,
Burn out.
Fühl mich bemüssigt zu allen fünf Stichwörtern was zu erzählen.
Ich hab selber drei mal eine Woche Praktikum in Altersheimen gemacht, und bin heute noch dankbar, das ich dann doch keine Altenpflegerin geworden bin. Ich ziehe meinen Hut vor den Menschen die diese "Arbeit" machen. Zumindest vor den meisten. Ich lernte auch "schwarze Schafe" kennen. Ich fand es auch sehr befremdlich, beim verlassen des zimmers mit einem scanner über eine "barcodeliste" zu fahren, was ich "an der Person" alles erledigt habe.
Eine Freundin die mobile Altenpflege macht, wurde mit einem extra Handy ausgestattet, in das es auch ständig eintragen muss, was sie wann, wo erledigt hat, und ich glaube auch, das mit diesem Handy auch nachvollzogen werden kann, ob die "Abtrünnige" während der Arbeit womöglich privat zum Supermarkt fährt um das Abendessen für ihre Kinder zu besorgen ( !! Vorsicht ist bereits geboten ) Im Grunde ist alles bereits eine bodenlose Frechheit. Wie Menschen zu funktionierende Marionetten degradiert werden, kontrolliert, manipuliert und degeneriert.
Sie gestehen einem nicht mal mehr zu, selber zu entscheiden, ob dieser oder jene alte Mensch womöglich gerade etwas mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung braucht, oder wie viel zufriedener die Altenpflegerin den nächsten "Kunden" "bedient" wenn sie erleichtert ist, das Abendessen der Kinder auch schon besorgt zu haben, weil sich´s halt auch noch ausging.
Klingt vielleicht etwas seltsam, weil "Viele" aufschreien und sagen, sie hätten ja auch keine Möglichkeit während der Arbeit in einen Supermarkt zu fahren. Aber genau das ist das "Grundübel" unserer Zeit. Der NEID ! Und genau dort fängt auch das Mobbing an. Und genau dort fängt der Kontrollwahn an.
Und derjenige der alles so gut in den Griff bekommt, weil er menschlich vernünftig handelt, wird ständig bloßgestellt, dem wird mutwilliges eigennütziges in die Länge ziehen unterstellt, dem werden noch mehr Auflagen auferlegt, um ihn daran zu erinnern, das seine Arbeit "genauso schmerzlich sein soll wie sie ihre eigene empfinden", weil der Neid läßt es nicht zu, das sich jemand "leicht tut in seinem Job".
Meine Erfahrung mit Mobbing ist, das es immer diejenigen trifft, die sich eine gewisse Leichtigkeit oder auch Wichtigkeit der Arbeit behalten haben, wohl auch aus dem Grund, weil sie wirklich gerne gearbeitet haben. Und weil sie es gern tun, biegen sie sichs eben so zurecht, das es auch eine "Arbeit bleibt die man mit Freude tut", zum leidwesen aller anderen, die sich in die Arbeit quälen.
Und diese Gequälten suchen dann Gründe warum der Gemoppte es noch immer schafft sich mit Freude in die Arbeit zu begeben.
Es muss wohl daran liegen, das er nicht alles vorschriftsmässig macht. Und ihm wird ständig auf die Finger geschaut, es werden Fehler gesucht, Unzulänglichkeiten. Weil einfach nicht sein kann, was nicht sein darf. Da aber der leidenschaftlich arbeitende Mensch ein gewisses Feuer braucht, um diese Arbeit in der Form weiterzumachen, heizt er sich ständig übergebührlich auf, er zwingt sich alle vermeintlichen Fehler (die zwar alle machen, aber nur auf seine wird aufmerksam gemacht) auszumerzen, in den Griff zu kriegen, und dabei brennt er völlig aus.
Das Mobbing führt dann dazu, das der "leichte Mensch" plötzlich das Gefühl bekommt, das alles falsch sei was er macht. Das permanente Hinweisen auf seine Fehler, vernebelt ihm die Wirklichkeit. Er wird sozusagen Stück für Stück aus seiner "in sich Ruhenden Art" gedrängt. Und ich nehme an, das jemand der schon 20 Jahre seinen Job macht, eine sehr "in sich Ruhende Art" hatte. Mir fällt auch immer wieder auf, das gerade "Langgediente" plötzlich Opfer von Mobbing werden, nicht die Jungspund oder Neueinsteiger. Oft auch die Idealisten, die noch hohe Ideale mit dem Job verbinden. Das können die "lauwarmen" nicht ertragen und fangen an zu intrigieren. Dieses permanente Zurechtweisen allerdings, zwingt einem dazu immer mehr zu "brennen" für diese "geliebte Arbeit".
Und eine Depression entsteht, aus einer "verdrehten Wirklichkeit". Die Depression ist nichts anderes als eine Verweigerung der falschen Wirklichkeit. Man wird gezwungen "inne zu halten" und die Wahrheit wiederzufinden. Leider hat die Depression so eine dumme negative Bedeutung, ich würde sie "Wahrheitsfindung" nennen.
Ein Freund, hat einige Jahre versucht eine,seiner Ausbildung entsprechenden Führungsposition zu schaffen, und schlitterte dabei zweimal in ein Burnout. Heute hat er erkannt, das er dazu einfach nicht "geboren" ist, ist zurück zu seinem erlernten Beruf, bekommt zwar fast die Hälfte weniger an Kohle, aber er und seine Familie sind glücklich und zufrieden. Er hat "seine Wahrheit" erkannt, akzeptiert und lebt sie auch.
Ein kleines Beispiel. Wegen der Kinder, wollte ich nach der Scheidung keinen Zwist mit meinem Mann, und habe alles verdrängt, war nett und lieb zu ihm, hab eine glatte Scheidung ohne Anwalt hingekriegt, und schlitterte danach in eine massive Depri. Bis ich lernte, die Wut, die Enttäuschung und die tatsächliche Kränkung zuzulassen, erst dann, als ich die tatsächliche Wahrheit wieder erkannte, begriff, und akzeptieren konnte, fand ich da wieder herraus.
Und diese Zwangsentfremdung des eigenen Selbst, ist wirklich ein treffender Titel. Es ging glaube ich gar nicht so sehr, um die Dokumentation der Arbeit, sondern um die permanente Kritik an der Arbeitsweise. Und Burn out gefährdete Menschen identifizieren sich viel zu sehr mit ihrer Arbeit. Die Arbeit stellt einen großen Teil ihres eigenen Selbst dar. Und mit der Arbeit verlieren sie auch ein großes Stück ihres "Selbst". Sie verlieren sich,und die Wahrheit und schlittern in die Depri oder Burn out. Rauskommen kann man nur, wenn man die Wahrheit sehen will. Wie immer sie aussehen mag. Vielleicht ist die Wahrheit ganz einfach, das man nicht mehr eine Arbeit machen möchte, in der man mit einem Handy ausgestattet wird, um permanent kontrolliert zu werden. Dann muss man die Konsequenzen akzeptieren, und sich einen anderen Job suchen. Die Wahrheit tut manchmal weh, aber sie macht frei. Frei von allen Burn outs, frei von allen Zwängen, und frei von aller Depression.
Man wird immer wieder auf Menschen treffen, die es nicht ertragen werden, das man mit einer gewissen Leichtigkeit und Menschlichkeit womöglich auch Perfektion seine Arbeit erledigt, einfach weil sie selber noch nicht so weit sind.
Wichtig ist nur, sein Selbst nicht "angreifen" zu lassen. Die Arbeit und "das Selbst" zu trennen. Dann empfindet man die Kritik von außen nicht so tiefgreifend und verletzend. Wenn man absolut bei sich Selbst ist, kann ich Kritik meiner Arbeit als das nehmen was sie ist, eine Kritik der Arbeit. Man kann versuchen es besser zu machen, aber man verliert niemals seinen eigenen Wert, der absolut nichts mit seiner Arbeit zu tun haben soll. Niemand ist perfekt, niemand macht keine Fehler, und niemandem gefällt wirklich wie alles läuft. Aber wir können nicht aussteigen, wir können nur uns Selbst stärken, bzw. unser Selbst nicht schwächen lassen indem wir etwas sein oder tun müssen, das nicht unserer Wahrheit entspricht.
Und dann ist es ein leichtes sich mit dem "alt bekanntem Feuer" das in einem brennt, wieder auf den Weg zu machen, in ein neues Abenteuer, in einen neuen Job.
Ps.
Es sollte viel mehr Hollywood TV-Filme geben in denen der Millionär zum Tellerwäscher wird, einfach weil er dabei glücklich, frei und er selbst ist.
Ps. Noch etwas wollte ich sagen, zu diesem Mann, der aus der Depression nicht mehr herrauskam, weil der obige Text klingt ja so einfach. Manchmal ist es eben nicht so einfach. Und womöglich war seine Wahrheit, nicht mehr auf dieser Welt sein zu wollen. Auch diese Wahrheit muss man finden, akzeptieren und eben "leben", so paradox es klingt.
Ich wünsch euch allen, das nichts und niemand eure Wahrheit verdreht, und das euer Selbst so stark bleibt, wie es sich hier oft zeigt. Liebe Grüße