Ich sehe das ehrlich gesagt anders und finde eher die Selbstverständlichkeit dieser moralischen Empörungswellen befremdlich.
Wenn man das nüchtern durchgeht, was genau ist passiert?
1. Ein Querdenker (oder jm. der ähnlicher Überzeugung ist) hat Laschet bei einem Wahlkampfauftritt konfrontiert. Laschet hat sich der Diskussion gestellt.
2. Die Union benutzt diese Szene als Wahlwerbung, um zu zeigen dass sie auch mit denen sprechen die die Corona-Politik kritisch sehen.
Bis hierhin kann ich daran nichts schlechtes finden sondern finde eher Ansichten bedenklich die darauf hinauslaufen, man sollte mit "denen" gar nicht reden. Böhmermann hat vor kurzem sogar Markus Lanz vorgeworfen dass der wiederholt Hendrik Streeck in der Talkshow hatte, einzig und allein weil Streeck in manchem anderer Ansicht ist. So weit gehts in Teilen also schon.
Nun wird der Wahlspot unter anderem oder vielleicht auch vor allem kritisiert weil es eine zeitliche Nähe zum Tankstellen-Mord gibt. Aber wo genau soll da der Zusammenhang sein und soll daraus folgen dass man mit Millionen Menschen nicht spricht weil einer von denen ausgetickt ist und einen Mord beging?
Dieser Glaube, irgendetwas würde besser wenn man Teile der Gesellschaft möglichst "stummschalten" will, oder sich aus irgendwelchen moralischen Gründen nicht dazu herablassen sollte auch mit harten Gegnern zu sprechen, ist ganz einfach falsch und letztlich destruktiv. Und auch hier: Folgt man so einer Dynamik dann kann es auch mal vorkommen, dass die eigenen Ansichten auf einmal zu jenen gehören die in Medien gar nicht mehr stattfinden sollten, u.a. weil sich auf eine Gewalttat einer Person berufen wird um eine Kategorie für Millionen zu schaffen.