Hallo Chimba und alle,
Das was Du sagst, ist für mich geradezu eine klassische Aufforderung zur totalen Verdrängung.
Viele Menschen brauchen Tiefgang und die "müssen" ihn zunächst mal leben, kennenlernen, ausprobieren und eben auch durchleiden. Persönliche Anlagen kann man nicht einfach mal mit ein paar "Egals" vom Tisch fegen. Es ist schön, wenn es Dir so leicht fallen sollte, andere Menschen "abzuhaken", das erleichtert Dein Leben.

Heißt aber leider nicht, dass anderen das auch in die Wiege gelegt ist. Die müssen sich das eben erst erarbeiten.
Ich frage mich nach dem Sinn, den es haben könnte, wenn Du so einem jungen (deutlich zwanghaft fixiertem) Kerl sagst, dass solche Niederlagen "egal" sind, dass man es nicht persönlich nehmen soll, dass sowas halt passiert, dass man dann halt weitergeht und andere Menschen sucht, dass es dann halt wieder nicht klappt und man dann halt wieder weiter geht und wieder andere Menschen sucht?
Wie soll man in dem Alter einfach mal so nicht verletzt sein? Und froh soll er sein, wenn er jemanden verliert, in den er sich verliebt hat?
Ist doch alles egal? Oder wie meintest Du das? Natürlich stimmt es im Grunde, was Du sagst, aber wenn es sich häuft, dass es so läuft, wie Jaguar erzählt oder eben zwanghaft ist, gerade dann kann man der Innenschau eben nicht mehr entfliehen und in die "Egal-Verdrängung" gehen. Dann sollte man schon gucken, wo der Hase läuft und der Pfeffer wächst, denn es gibt einen Grund, wenn man "nicht ankommt", menschlich, wie zielmässig. Junge Leute brauchen diese innere Reibung, diese Erfahrungen, da geht noch nix mit "egal", das geht dann mal irgendwann, wenn man gefestigt genug ist.
Mit Deiner vorgeschlagenen Strategie "könnte" er sich zwar ein neues Verhalten antrainieren (ohne fremde Hilfe ginge das bei ihm aber meiner Meinung nach nicht), das wohl phasenweise auch funktionieren würde, aber sein innerster Wesenskern bliebe unentdeckt und irgendwann würde er vor den Trümmern seiner gelebten Oberflächlichkeit stehen, weil er im Herzen eben nicht oberflächlich ist...
Klar würde ich auch solchen jungen Leuten am liebsten sagen, ach komm', sei doch unbeschwert, das Leben ist doch sooo einfach, man muss es nur genießen, leicht und locker sein, alles pillepalle, nimm's nicht so schwer. Aber leichter gesagt als getan, das klappt dann eher, wenn der Mensch schon älter ist und eben bereits durch solche "Knaller" durchgegangen ist. Das Leben schützt nun mal nicht vor Erfahrungen.
Und "spielen" gehen ist ja schön und gut, aber ein junger Menschen sucht aus natürlichem Instinkt das Dazugehören und die Liebe eines anderen Menschen, das ist völlig normal und auch richtig. Und da nimmt der ein oder andere die Dinge eben ernst und leidet, wenn man immer noch alleine ist und andere glücklich zu sein scheinen, überall verliebt rumrennen etc.. Ich bin sicher, das geht auch älteren Semestern noch so und wer sich da eine "Egal-Welt" aufbaut, der lügt sich selber in die Tasche - zumindest dann, wenn man nach Liebe sucht.
An Jaguar gerichtet, der allerdings meiner Empfindung nach meist nicht zuhört, würde ich raten, mal zur Familienberatungsstelle der Kirche oder so zu gehen und mit "echten" Menschen "echten" Austausch zu suchen damit das Kreisdrehen aufhört.... es ist schon exzessive, wie sich bei Dir die Dinge intervallmässig wiederholen. Über's Netz wirst Du den Knoten nicht lösen können, meine ich.
Schönen Tag Euch allen
Martina