Zu Gabriels Aussage: Genau da liegt der Hund begraben 
Zu Clinamen'Aussage:
Wenn man sich einen Parkplatz oder etwas anderes banales wünscht, kann es durchaus schnell eintreten, weil man sich die Erfüllung zugesteht. Man nimmt sie an, weil einem Parkplatz oder ähnlichem meist keine destruktiven Denkmuster im Weg stehen. Deswegen funktioniert es da auch.
Mit Geld oder anderen größeren Dingen ist das schon eine andere Sache. Viele Menschen wünschen sich deshalb Geld, weil sie ein besseres Auskommen haben möchten. Wenn ein Geldwunsch nun als Kapitalismus eingeordnet wird, wird es schon schwierig, denn damit hängt man der Geldsache ein negatives Etikett an. Aber Geld ist neutral und wird nur dadurch bewertet, wie der jeweilige Mensch dazu steht. Aussagen wie "Geld verdirbt den Charakter" haben damit zu tun. Mit Geld kann aber auch viel Gutes tun. Das fängt schon damit an, daß man z.B. seinen Kindern anständige Anziehsachen kaufen kann oder eine angemessene Wohnumgebung schaffen kann. Es geht noch weiter, denn mit Geld kann man viele Hilfsprojekte unterstützen. Oder man kann anständige Lebensmittel kaufen und muß sich nicht mit minderwertigen Produkten abgeben, die dem Körper und der Umwelt schaden.
Doch inwieweit gestehen wir uns zu, Geld haben zu dürfen? Inwieweit gestehen wir uns zu, finanziell unabhängig sein zu dürfen? Oder inwieweit gesteht man sich zu, eine erfüllende Partnerschaft erleben zu dürfen? Ist es nicht oft so, daß man die guten Partner unbewusst verkrätzt und die schlechten an sich ran lässt? Inwieweit "wissen" wir tief drin, was gut für uns ist oder sein kann? Was akzeptieren wir wirklich?
Da gebe ich dir Recht. Solche Bücher basieren ja auf positivem Denken. Doch einfach nur mal schnell gedacht: Ich bekomme (z.B. viel Geld) ändert nichts, solange man nicht seine Einsichten und Überzeugungen ändert. Und das kann dauern, bis man überhaupt herausfindet, wo in einem selbst die Haken liegen. Viele Bücher über positives Denken bewirken ein sogenanntes Luflee-Verhalten (kennt ihr die Werbung, wo der Typ an einem SEil angebunden in der Luft hängt, und unten mäht der Bauer mit der Sense die Wiese und kappt das Seil? Der Typ entschwebt dann). Solche Bücher sollten dazu da sein, Gedanken anzuregen und auch die Arbeit an sich selbst. Wenn man sich im Inneren verändert und seine Glaubenssätze und Überzeugungen überdenkt und umpolt, dann klappts auch mit dem Bestellen, bzw. die Änderungen können sogar automatisch eintreten. Die Frage ist, wieweit gesteht man sich zu, nur das Beste im Leben zu verdienen? Und in wieweit sieht man im Besten für sich nicht nur harte und leidvolle Lektionen?
Alles Liebe
SalixAlba
Tja, du bist ein typisches Beispiel für die heute typische Art der Spiritualität. Wir denken JETZT wissen wir es, JETZT sind wir auf dem richtigen Weg, dabei übersehen wir dass jede vorherige Glaubensart damals genauso von sich überzeugt war wie es nun heute der fall ist. Unter anderem daß Gott eine strafende Wesenheit war, heute ja ganz anders. Daß jetzt anders gedacht wird, beweist daß wir aus einer anderen Generation sind, das beweist aber nicht daß die heutigen Glaubenssätze wahrer sind.
Heutige typische Glaubenssätze der Esoterik bzw modernen Spiritualität:
a. alles kommt aus dem innen (komischerweise heißt es aber dann wieder: wie innen so außen. wie außen so innen.) es gibt kein außen, denn das außen ist nur dein spiegel.
b. bestimmte dinge können sich nicht in deinem leben manifestieren, solange du deine glaubenssätze nicht geändert hast
c. man kann glaubenssätze einfach durch positive gedanken/sätze ändern
d. man kann die realität durch sätze, die man sich immer wieder einredet, ändern
e. wünsche werden immer erfüllt, sofern man etwas nicht unbedingt und krampfhaft will
f. ALLES hängt von einem selber ab. man ist immer alleiniger schöpfer seines schicksals.
g. Gesetz der anziehung: man zieht das an, an was man denkt.
Ist euch schon mal aufgefallen dass besonders punkt g nur dann zu gelten scheint, wenn es um negatives geht? Ich habe sehr oft gelesen dass leute etwas gutes in ihrem leben manifestiert haben wollten, aber dass es nicht klappt. Dann sagt eine new age tante als antwort: es geht nicht, weil du noch immer ein fitzelchen negatives denkst. Alles ist verbaut durch einen funken negativem, von dem man auch oft gar nichts spürt.
fazit: wenn man was positives im leben manifestiert haben will, muss man sich unendlich anstrengen (positiv denken, versuchen glaubenssätze zu ändern und alles negative zu vermeiden), weil nur der kleinste negative gedanke eine erfüllung des gewünschten verhindert. UMGEKEHRT gilt das aber komischerweise nicht. Wenn jemand in einer negativen situation steckt, und dann ein kleines fitzelchen postives denkt, kippt nicht aufeinmal das ganze system um und alles wird positiv. Also stimmt doch das gesetz der anziehung nicht. Zumindest nicht so wie es allgemein als Modell erhoben wird.
Und dann ist da noch eins, das wichtigeste überhaupt: Die Annahme dass man Gefühle bewusst erzeugen kann. Wenn man alles wegstrippt in diesen ganzen Glaubensansichten, dann stoße ich immer wieder auf diesen einen Punkt. Und auch wenn alles wunderschön klingt, an diesem Punkt scheitert es letzendlich, denn Gefühle lassen sich nicht per Knopfdruck erzeugen. Die Knopfdruck Mentalität ist aber gerade sehr verwoben mit der heutigen sicht der spiritualität, man denkt man kann alles haben, wenn man nur irgendwie bei sich selbst die richtigen knöpfe drückt, und wenn man dadurch besser wird, wenn man letzendlich perfekt ist ("bestellungen beim universum" ist ja ein passender titel). Lustigerweise liegt gerade DA eine ironie drin, weil es ja im wirklichen leben eh so ist, dass die, die etwas besser können, es auch bekommen.
Auf der einen Seite bekommt man zu hören: nimm dich so wie du bist. Auf der anderen Seite kommt man nicht voran weil seine Glaubenssätze einen daran hindern, dh so wie man ist, ist man für sich selbst hinderlich. Soll man sich jetzt selbst ganz annehmen, oder soll man an sich selbst basteln und schrauben bis man besser (perfekt) ist?
Die Ironie in dem dem buch ist:
Du kannst dir was wünschen, aber wünsche es dir ja nicht UNBEDINGT dh krampfhaft. Wünsche dürfen nicht aus einem Mangel entstehen. Am besten wäre es überhaupt wenn du meintest du müsstest dir nichts wünschen, weil du schon alles hast. Aber trotzdem kannst du dir was wünschen. Du hast zwar eh alles, aber trotzdem gibt es Wünsche. Und wenn dein Wunsch nicht in Erfüllung geht, na dann hast du dir eben doch was gewünscht! Du darfst dir nicht zu sehr was wünschen! Fest dran denken zerstört die Erfüllung deines Wunsches, aber du musst trotzdem fest dran glauben. Was? Dein wunsch hat sich nicht erfüllt? Na dann hast du wieder dran gedacht, was ja gleich krampfhaft ist, weil ja schon jedes dran denken zum scheitern verurteilt ist.
Merkt ihr wie man da versteckspiel mit seinem eigenen bewusstsein treibt? Und man darf sich nicht selbst dabei ertrappen. Für mich hat das was von katz und maus spiel. Wie wenn man schatten jagt. Es geht nicht. Man kann sagen wünsche erfüllen sich solange man dafür kein bedürfnis hat und keinen mangel verspürt, und trotzdem enspringt jeder wunsch daraus dass etwas fehlt.
Ich werde auch demnächst ein buch schreiben: es heißt "Liebe garantiert"
da wird dann zu lesen sein: Der ideale partner kommt immer im rechten moment, nur man muss diesen rechten moment auch erkennen. Wenn ihr also nicht offen genug seid, dann verpasst ihr diesen rechten moment. Ihr müsst also immer denken: "der ideale partner kommt immer im rechten moment." Und wenn der partner noch nicht eingetroffen ist, dann habt ihr diesen glaubensat noch nicht verinnerlicht und ihr müsst euch affimieren: "der richtige partner kommt im rechten moment" Und nur wenn ihr daran glaubt passiert es. Und wenn er immer noch nicht da ist, dann habt ihr nicht fest genug daran geglaubt...