Hallo Irene,
hab Dank für Deine Beschreibung!
Ich hab sie grade mal nur überflogen, und bin ein bischen erstaunt, weil ich "Aufstellungen" zwar irgendwie in der Esoterik verorte, aber bisher nie mit Schamanismus in Zusammenhang gesehen hab.
Das ist aber auch gar nicht so wichtig - wichtig war mir, ein plausibles, greifbares und plastisches Beispiel zu haben, wo ich mir etwas darunter vorstellen kann. Denn unser Ausgangspunkt war ja Deine Frage nach
Praxis, und meine Frage was denn
Praxis konkret sein könnte.
Und da du mir erklärt hast, wer nicht nachfragt ist selbst schuld dass er nichts erfährt, werde ich nun auch nachfragen. Geh bitte davon aus, dass ich dieses Nachfragen nicht böse meine, mir nichts beweisen will, keinen mutwilligen Konflikt oder Kontroverse suche (abgesehen von der gewissen Neigung zur Polemik, die mir nunmal zu eigen ist), auch wenn es unbequem erscheinen kann was ich frage. Es ist eben das was ich an Erfahrungen gemacht hab, und was mich ganz konkret betrifft.
Verstehe. Was mir heilig ist würde ich niemals in dieses Forum tragen, deshalb brauchst du das bei mir nicht.
Okay.
Auch aus diesen Passagen kann ich nicht herauslesen, dass hier steht, dass Energie immer Libido ist. Aber egal.
Naja, er
definiert das halt so, dass er Libido als Wort festlegt, um alle Arten von psychischer Energie zu bezeichnen. Das kann er tun - ob Du dem zustimmst bleibt ja Deine Sache.
Ich für meinen Teil kann nachvollziehen warum er das tut - erstens aus dem Hintergrund des Konflikts zwischen Freud und Jung, und zweitens weil es von den magischen Naturgesetzen her recht gute Gründe gibt das zu tun - diese Gründe wird er freilich nicht benennen, weil er sich damit als Eingeweihter offenbaren täte.
Du wolltest eine Beschreibung der Art wie ich Energiearbeit mache. Mir ist zwar vorhin wieder eingefallen, dass du ja schon oft beim Schamanen warst, daher Energiearbeit kennen müsstest, aber egal
Das ist nicht so ganz egal - und das was ich von da her kenne, hat eben gar keinen Bezug zu psychischen Energien. (Deswegen hab ich ja in diesem Thread gefragt, bei wem das was bewirkt.

)
Ich hab mich vorhin beim Einkaufen auch an etwas erinnert, was damit zusammenhängt, und worüber ich schon gerätselt hab. Dazu muss ich etwas ausholen...
Nach meiner Erfahrung ist der Mensch von natur aus in erster linie ein kraftvolles, bewusstes, intelligentes, starkes, großes, schönes und wundervolles Wesen. Als solches erfreut er sich auch an schönen und kraftvollen Gefühlen (oder "psychischen Energien") - wie zB überschäumende Freude, Be
geisterung, mitreißendes Engagement, aber natürlich auch die kraftvolle Aggression, der Wutanfall (das Gewitter das die Luft reinigt) usw.
Durch die ganze Esoterik nun, erscheinen alle diese Gefühle sehr verpönt, und stattdessen wird eine gedämpfte Atmosphäre des friedvoll-harmonischen gefordert, die lauwarm und langweilig und gerade
ohne psychische Energie ist. Ich habe nie verstanden warum das so sein muss, und das trägt auch mit zu meiner Irritation bei, wenn Du dann von Energiearbeit und Praxis sprichst, und doch nach meiner Erfahrung gerade keine Energien stattfinden sollen.
Es gibt freilich eine Ausnahme: der einzige dramatische, intensive Ausdruck von Energie, der nach meiner Erfahrung in der Esoterik und der spirituellen Heilerie toleriert wird, ist der Weinkrampf. Dieser freilich, der Weinkrampf, ist geradezu gefordert, und jedenfalls so sehr erwünscht, dass auf den Schreibtischen der Heiler schon die Kleenextücher-Packungen bereitstehen.
Ich habe selber erlebt, dass sog. Energiearbeiter (keine Ahnung ob es Schamanen waren, aber heutzutage nennt sich ja eh alles Schamane) mittels manipulativer Gesprächstechnik systematisch in meinem Bewusstsein herumzustöchern versucht haben, nur da um irgendetwas herauszufischen, was mich bedrückt, hilflos, verzweifelt und klein fühlen läßt und zum Heulen bringt. Ich hab die Strategie gespürt und durchschaut - ich weiss nicht was ich davon halten soll - ich hab überhaupt kein gutes Gefühl gegenüber jemand der soetwas tut, im Gegenteil, ich fühle mich da benutzt.
Hast Du eine Idee, wie ich soetwas auffassen soll?
Jetzt hast Du in einem Artikel weiter oben etwas geschrieben was ich zu verstehen meine, und was ein Licht auf diese Sache wirft. Und jetzt bitte ich Dich, mal zu schauen was ich da zusammenreime, und zu Kritisieren wenn ich auf dem Holzweg bin. Du hast geschrieben:
Da Gedanken, Glaubenssätze, Muster usw. auch Energien sind (gibts ja nix, was nicht Energie ist), kann ich die als Schamanin genauso bearbeiten wie alles andere auch. Vorausgesetzt, der Klient steht an einem Punkt, wo er sie nicht mehr schützt und hergibt - was meist die eigentlich Arbeit ist.
Nun verstehe ich soviel: wenn man in jemandem solange herumstochert, bis er an Gedanken/Gefühle/Erinnerungen gerät die ihn zum heulen bringen, dann ist er in dem moment nicht mehr geschützt, sondern offenbart sich.
Ich könnte mir nun vorstellen, dass das funktioniert bei jemandem, der sich im Leben krampfartig verbiegt, um belastende Erfahrungen/Gefühle/Erinnerungen nicht zu offenbaren, und von daher mit einem Stau an unterdrückten, belastenden Energien herumläuft. So jemand ist dann erleichtert, sich öffnen zu können und diese Dinge mit jemand zu teilen.
Ist das der Sinn bei diesem Vorgehen?
Ich hab weiter oben geschrieben, bei einem Schamanen muss man sich Phantasien ausdenken die der Schamane erwartet. (Und alle haben widersprochen und erklärt, das sei nicht so.)
Das bezog sich auf das sog. "schamanische Reisen". In diesem ebenbeschriebenen Kontext ist es nun ganz genauso: man muss die Gefühle produzieren die der Energiearbeiter erwartet - und das ist eben der Weinkrampf.
Aber wie kann ich Traurigkeit und Hilflosigkeit produzieren, wenn ich gar keine empfinde? Wie kann ich einen depressiven Weinkrampf produzieren, wenn meine eigenen Impulse viel lieber Freude teilen würden?
Und jetzt lass mich dem ganzen noch einen obenauf setzen, gleichsam das Sahnehäubchen (nicht um einen Punkt zu machen, nur um der Freude willen

).
Ich hab oben von schönen und kraftvollen Gefühlen gesprochen - aber ich hab dabei eines ausgelassen - die schönste und kraftvollste aller Energien, und die heiligste: den Eros. Und die Sexualität - die heilige Vereinigung zweier Sterblicher, um gemeinsam Göttlichkeit zu erlangen. Und da sind wir dann bei der Libido - und bei dem magischen Hintergrund, der rechtfertigt, hier den Überbegriff für alle psychischen Energien zu sehen.
Aber in der Esoterik gilt dieses Heiligste praktisch durchgängig als das Abscheulichste; fast überall besteht eine Grundenergie der Lustfeindlichkeit, die nicht nur den Eros, sondern gleich alle arten kraftvoller und freudiger Emotionen ablehnt. Allein schon bei dem Begriff "Libido" scheint sich die Assoziation des Gruselns aufzudrängen.
Warum ist das so?
So, das kam wie gesagt beim Einkaufen hoch und wollte raus. Jetzt mach ich erstmal Pause, und dann schau ich mir Dein Fallbeispiel genauer an.
lieben Gruss
P.