Wenn ich mir die Leute so anschaue ... "mein Haus, mein Auto, mein Boot auf dem Starnberger See" ... oder wahlweise auch "Ey, Alter, was guggsd du!" ...,
Boah, Du bist ne Wucht! wow, endlich mal jemand normales!
dann drängt sich dieser Eindruck für beträchtliche Teile der Bevölkerung auf. Wobei das durchaus die einfachere Art zu leben sein mag. Aber das sind natürlich nicht diejenigen, die sich mit Schamanismus oder anderen Spielarten von Spiritualität beschäftigen.
Naja, die sich mit Spiri beschäftigen haben dann halt "mein Lichtkörper, mein Guru, mein Aufstieg" und dgl.
Tja, ist lang her... und damals war ich mittelprächtig beunruhigt davon.
Einerseits gibt es die, die "voll Neugier und Forscherdrang" losziehen.
Zu denen habe ich ursprünglich auch gehört;
Tust Du das nicht immer noch? Ich hab das Gefühl als wäre dem so...
in anderem Zusammenhang habe ich meinen Satz zitiert, ich wollte "einfach nur verstehen". Verstehen, wie die Welt funktioniert, zunächst einmal unabhängig davon, was man dann ggf. daraus für Konsequenzen zieht. Auf der Suche nach dem Verstehen bin ich dann, ohne das wirklich beabsichtigt zu haben, in die zweite Gruppe hineingerutscht, in die derjenigen, die schamanisch arbeiten. Wenn ich schamanisches Arbeiten in einem sehr weiten Sinne definiere als die Wiederherstellung von Harmonie, dann kann damit auch beispielsweise geomantisches Arbeiten gemeint sein. In erster Linie geschieht schamanisches Arbeiten aber für die Menschen,
Das ist ein eigenartiges Konstrukt. Ich würde Technik (Fähigkeit) und Ethik unabhängig voneinander sehen. Die Art und weise wie etwas funktioniert (oder zusammenhängt) ist eines, das wofür ich es einsetze ist ein anderes.
Die Schwierigkeit scheint dann zu sein, dass Spiritualität nur durch Teilhabe möglich ist, nicht so wie in der üblichen Wissenschaft als unbeteiligter Beobachter.
Daraus entsteht zwingend die Frage der Ethik, die mit Handlungen verknüpft ist.
Wenn Du mir dann erzählst von einer "Wiederherstellung der Harmonie", dann frage ich Dich, was denn die Harmonie ist.
Und ich denke nicht dass das irgendjemand weiss.
Weit eher sehe ich an der Stelle die Erschaffung einer Moraltheologie, die uns sagt was "gut" und "böse" ist - so wie wirs aus dem Christentum kennen.
Und soviel ich weiss hat das nichts mit (traditionellem) Schamanismus zu tun, denn der Schamane ist durchaus auch dafür zuständig, um auf Wunsch und gegen Bezahlung zB die Schwiegermutter mit einem Todesfluch zu belegen. Oder, im harmloseren Fall, dafür zu sorgen, dass der Hagelschauer im verfeindeten Nachbardorf niedergeht. Das kenne ich jedenfalls so aus Indien, Afrika und Südamerika.
Was Du hier beschreibst, klingt sehr viel mehr nach modernem westlichem esoterischem Gedankengut, mit christlicher Prägung.
Und diese Prägung scheint so tief verinnerlicht zu sein, dass man sich gar nicht vorstellen kann, dass sich die sache traditionell ganz anders verhalten hat.
Ich kann mir auch gut ausmalen, wie die Leute hier im Forum, die da meinen ich müsse geholfen werden, reagieren werden, wenn ich erklären täte, dass ich als Hilfe einem Todesfluch für den Nachbarn bräuchte. Da wollen sie dann auf einmal alle nicht mehr helfen. *eg*
Im Grunde haben wir es also wieder nur mit einer Falle im Bewusstsein zu tun, die darauf hinausläuft:
ich möchte gutes tun damit ich gut bin. Ein Ego-Spielchen.
und zwar für diejenigen (keine Arbeit ohne Auftrag!!), die mit einem Anliegen eben zu denen kommen, die schamanisch tätig sind. Und damit haben wir dann die dritte Gruppe, nämlich die, "die geholfen werden wollen". Wobei sich die Dinge und die Gruppen natürlich meist überschneiden.
Ja, sie überschneiden sich, und mit dem vorgenannten Ego-Spielchen entsteht dann genau das was man Codependenz nennt.
OK, ja, natürlich. In diesem Sinn gibt es innere und äußere Spielregeln. Die äußeren sind die mit der Sozialversicherung einerseits und den Clans andererseits; die gelten je nach Gesellschaft und für alle, die dort leben. Die inneren sind die energetischen, die hierzulande eben von der Mehrheit nicht anerkannt werden; im Kern das "Alles ist mit allem verbunden". Das wiederum kann von denen, die diese inneren Spielregeln akzeptieren, auch hier gelebt werden. Und den anderen sind diese Spielregeln vermutlich in der Tat wurscht.
Hast Du wunderbar beschrieben. Dieses "alles ist mit allem verbunden" hat dann auch Konsequenzen, wenn man sich drauf einläßt. Und das wird recht dramatisch.
DAS gilt fürs Schamanisieren generell. "Kuscheln mit dem Krafttier" (analog zu "die netten Walt-Disney-Figuren") ist der alleräußerste und oberflächlichste Rand des Schamanisierens. Innendrin geht das ganz anders zu. Natürlich gibt es diejenigen, die tatsächlich nur an der Oberfläche kratzen und sich aufs Kuscheln beschränken. Aber die, die die Beschäftigung mit dem Thema ernst meinen, landen ganz schnell woanders.
Na, erstma wird man wahrscheinlich in die Spannungsfelder der eigenen Persönlichkeit gelangen - die oft alles andere als kuschelig sind.
Das Internet ist dann nochmal was anderes - da ist eine Kraft die die gesamte Kultur verändert, international. Ich kann mir ein bischen vorstellen, was man da finden mag - weil ich mich ja auch selber fragen muss, warum ich davon so fasziniert war, dass ich dran mitbauen musste. Wär natürlich interessant wie sich das dann in Bilder übersetzen mag.
Aus dieser Diskrepanz erklären sich dann auch immer jene Diskussionen, in denen es etwa um die Gefahren des schamanischen Reisens geht. Je nach der Warte, von der aus ich das betrachte, kann die Antwort höchst unterschiedlich ausfallen.
Das kann ich mir denken. Gefahr ist ein vielschichtiger Begriff. Heutzutage sieht man oft schon eine Gefahr darin, als jemand anderes zurückzukommen denn als der man ausgezogen ist. (Und ich grinse da, denn Veränderung passiert ständig.)
Wenn ich dann denke, dass ich die Story, die ich weiter oben gepostet hab, heute als ein bizarres Abenteuer sehe (und ich bin ohnehin unfähig die tatsächliche Dramatik angemessen zu beschreiben), und dann kommt als antwort, ich solle doch mal zum Therapeuten gehen. Grad als würde der irgendwas von solchen Dingen verstehen.
Aber das hängt mit dem zusammen was Du oben beschreibst - man will sich zumeist nicht wirklich tiefgründig mit der Innenwelt und ihren Prinzipien beschäftigen - wenn es dann jemand doch tut, dann fühlt man sich hilflos und schickt ihn zum Therapeuten.
Den Einwand gegenüber dem Pfaffen habe ich auch.
Okay. *grins*
Was den Schamanen angeht, so kann ich mir nicht vorstellen, dass der wirklich auf der Mittlerrolle besteht.
Im indigenen Kontext ist das wahrscheinlich eine recht pragmatische Sache: der wird seine Berufsgeheimnisse nicht ausposaunen, aus ganz naheliegenden existenzellen Gründen. Genauso wie der Schmied die Tricks und Kniffe seines Fachs und seine ganz eigenen Finessen eben nur seinem Lehrling vermittelt (der dann irgendwann sein Nachfolger wird), ist das auch beim Schamanen.
Denk Dich in einen Kontext, der
vor dem chhristlichen Religinsverständnis war. Die Menschen brauchen jemand, der das Wetter macht, die Krankheiten heilt, und/oder auch Unglück abwenden (oder woanders hinwenden) kann. Gut und böse in dem Sinn gibt es nicht - es geht ganz pragmatisch ums (über)leben. Der Schamane hat kein Interesse daran, seine Künste zu offenbaren - er hat auch kein Interesse daran, seine Macht und seinen Einfluss durch Aufklärung zu verringern - im Gegenteil: diese Macht wirkt ja auch suggestiv und fördert damit den Erfolg, ist also im Interesse aller! Andersrum, die anderen Leute haben auch kein Interesse, zu erfahren wie's geht - denn sie haben ja den Schamanen dafür. Wer also Interesse hat, ist entweder ein potentieller Lehrling, oder ein feindlicher Spion.
Da ist durchaus Ego drin - und es ist ein gesundes Ego, weils so funktioniert.
Diese heutige Geschichte, dass Ego gaaanz schlimm ist, ist auch so ein christlich geprägter Unsinn. Der Punkt ist nicht, dass man kein Ego haben soll (ausser im rahmen einer magischen aktion, wo man in Trance ist und eh andere Kräfte wirken), sondenr dass man sehr genau wissen muss was dieses Ego grade tut - und dafür muss man sich erstmal sehr sehr gut selber kennen. *eg*
Die schwierige Frage ist dann - wie kann man das heute spielen? Wrir haben keine Gemeinschaften mehr, in denen Ergänzung der Professionen passieren täte, sondern jede/r Mensch kann alles machen was er will.
Wir wollen keine designierte Priesterschaft mehr, weil wir gesehen haben zu welchem Machtmißbrauch das führt, sondern wir wollen dass jeder Mensch sich seine Religion selber aussuchen kann, und den Priester den er will dazu oder auch keinen wenn er keinen will.
Wir haben Philosophie, Psychologie und Soziologie zu Wissenschaften gemacht, die in offener Diskussion allgemein zugänglich sind. Wir haben das Wissen als ganzes zu etwas gemacht, was keiner Elite vorbehalten ist, sondern allgemein zugänglich.
Wir haben Geheimnisse nur noch im rahmen der nationalen Sicherheit, und des unternehmerischen Geschäftsvorteils.
Jetzt haben wir aber zwischen der Religion und der Psychologie, und mit beiden zusammenhängend, den Bereich der Ritualistik, und der Magie (und ich fasse Magie da mal ganz weit, im Sinne von allem was da wirkmächtig ist, inclusive spirituelle Heilverfahren, inclusive Schamanismus).
UND wir haben das Thema der Selbsterkenntnis: Wissen bei dem es nichts nützt es offen zu diskutieren, weil es nur individuell erfahren werden kann - und das hängt ja auch damit zusammen.
Und die Mainstream-Lösung ist derzeit, das alles einfach als Aberglaube abzutun, und damit ist man das Problem los.
Man kann natürlich das letztere begründet kritisieren - aber dann hat man im nächsten Schritt genau den Wildwuchs, den wir heute in der Esoterik haben, wo Charlatanerie und Lumperei fröhliche Urständ feiern - und das finde ich eine Zumutung, und will auch von keinem intelligenten Menschen erwarten, dass er unter solchen Voraussetzungen da irgendetwas ernst nimmt oder sich sonderlich für seine Innenwelt zu interessieren motiviert wird.
Aber das letztere wiederum ist etwas, woran unsere ganze globale Zivilisation krankt. Und an dem Punkt weiss ich nicht wirklich weiter.
Eine der beliebtesten Antworten der Geisterwelt auf manche Fragen ist übrigens: "Find's selber raus!"
Tja, das kenne ich auch gut. Scheint da wohl ähnlich zu sein wie bei meiner art spiritueller Wahrnehmung. *gg*
Weil in der Tat Kinder, Haushalt, Beruf vorher wenig Platz dafür lassen. Allerdings ist das auch die Zeit, in der sich allmählich die Frage stellt, was man noch so anstellen möchte mit dem eigenen Leben. Midlife Crisis klingt immer so verachtungsvoll, aber irgendwo ist was dran, ob es einem gefällt oder nicht - und auch egal, was die anderen dazu sagen.
Na, ich frag das vor allem, weil es mir oft so auffällt, und weil ich meinerseits halt gleich von vorneherein (also mit dem erwachsenwerden) angefangen hab zu schauen was wirklich los ist mit dieser Schöpfung.
Und dann sieht es ja so aus, dass da jemand ist, wo seit meinetwegen fünf oder zehn Jahren schamanisiert und das nun als Dienstleistung anbietet, und da kann ich dann hingehen und Kurse kaufen und kriege gezeigt wie ich das richtig mache, womit ich auf meine Art schon seit weissgottwielang beschäftigt bin.
Und da könnte mir dann der Gedanke kommen, dass da vielleicht irgendwas nicht so ganz Sinn macht. Meinjanur.
Von mir aus kann man das gerne "kleinkariertes Spießerleben" nennen. Wir haben immerhin hier eine Wohnbaugenossenschaft aufgebaut, die durchaus visionäre Ziele verfolgt (so sehr, dass wir uns in manchen Jahren schon fast wie im Zoo vorkamen, weil ständig Fernsehteams oder Studentengruppen durchs Quartier gestreift sind). Kleinkariert? Ich finde das deutlich zu undifferenziert.
Da war aber auch von meiner seite schon exemplarisch dargestellt, auf welche art von Web-Advertisement ich mich beziehe. Und vielleicht kommt ja auch noch jemand und erklärt mir was über, wiewardas, Metahologramme...
Persönliche Spiritualität ist das eine, und das kann - sollte - man selbstverständlich auch im Alltag, im "normalen Leben" leben, letzteres davon durchdringen lassen. So man sich dieser Ebene bewusst ist. Das andere ist das Handwerkszeug, das man auch als Schamane braucht, das teils von hiesigen Lehrern, teils und wesentlich aber auch von der Geisterwelt vermittelt wird.
Das ist eine Sache die ich nicht verstehe. Es gibt dann also einmal die "persönliche Spiritualität" und dann den Schamanismus, als zwei voneinander verschiedene Dinge. Die "persönliche Spiritualität" soll jeder Mensch im Alltag leben, der Schamanismus bleibt den Schamanen vorbehalten.
Soviel ich weiss gibt es nun aber nur
ein Bewusstsein. Und da ich ein Teil des Bewusstseins bin (genauso wie jeder andere auch ein Teil davon ist), will ich es so umfassend wie möglich kennenlernen.
Dann ist die "Geisterwelt" entweder etwas, was ausserhalb von Bewusstsein existiert und nichts damit zu tun hat, oder von den Schamanen explizit dem Kontakt mit anderen Menschen vorenthalten wird. Insofern besteht der Schamane dann wohl doch auf seiner Mittlerrolle.
Die Argumentation erinnert mich jedoch an eine Argumentation wie sie von etlichen spirituellen Kreisen geführt wird - indem sie erklären dass sie eine besondere, gleichsam "heilige" Spiritualität haben, die nichts mit der gewöhnlichen "persönlichen Spiritualität" zu tun hat, und die nur für besonders Auserwählte vorgesehen ist, denen sie erst nach extensivem Streben gewährt wird - also im grunde ähnlich wie:
Und das ist ein Prozess, der Jahre braucht, persönlichen Aufwand
In der Regel kriegt man von diesen Kreisen dann gern gesagt, dass man charakterlich nicht für die "heilige" Art der Spiritualität geeignet ist.
Das ganze ist insofern interessant, weil man dabei letztlich zu der Einsicht kommt, dass man am besten daran tut, die eigene Persönlichkeitsentwicklung dahingehend voranzutreiben, dass man lernt sich aufs Fernsehen und Konsumieren zu beschränken, sich vielleicht noch eine Religion zuzulegen wo man dann Seelsorge konsumieren kann - denn was Spiritualität angeht, gibt es offenbar schon genügend Leute die sie für sich haben wollen.
lieben Gruß
P.