Ja, das verstehe ich, und ich verstehe die Beiträge der Mitschreibenden so, als ob sie das aufgrund ideologisierender Position "vernebeln". Ich verstehe mich als hoch-linksliberal denkender, und handelnden Mensch, und ich bin frei. Ich kann das ansprechen was falsch ist, weil ich linksliberal lebe und handle.
Ein einzelner Anschlag (die furchtbar armen Betroffenen, Ihnen gehört mein Herz, Ihnen gehört mein Mitgefühl) macht statistisch gesehen nicht die Welt.
Aber den Unterschied
wo, und wie wir leben wollen.
Was läuft denn falsch? Und wie wollen wir leben?
In einem Institut, bei dem ich vor einigen Jahren gearbeitet habe, hing eine Weltkarte in der Eingangshalle, in die jeder Mitarbeiter eine Stecknadel in sein Herkunftsland gesteckt hat. Die meisten Nadeln sammelten sich, wie zu erwarten war, in Europa und Nord-Amerika, aber es gab nur wenig Länder ohne Nadel. Und so hatte ich da auch Kollegen aus Russland, China, Iran, Irak, Namibia, Äghypten... uvm. Ich hatte eine tolle Zeit da.
Als ich vor fünf Jahren (das zweite Mal) nach Schweden gezogen bin (wovon ich kürzlich leider zurückkehren musste), habe ich einen Sprachkurs "Schwedisch für Einwanderer" besucht. An der Erwachsenenbildungsstädte, an der dieser Kurs stattfand, gab es vier Lehrer, die diesen Kurs gemeinsam organisiert und abgehalten haben. Zwei dieser vier Lehrer waren selbst KEINE Schweden, sondern Syrer, die selbst 2015 bzw. 2016 nach Schweden gelangt sind. Einer war in Syrien Englischlehrer, bevor er floh, lernte dann in Schweden die Sprache innerhalb von 10 Monaten verhandlungssicher. Er ist da mittlerweile mit einer Mexikanerin verheiratet, und sie haben zwei Kinder, die nach seinen Angaben dreisprachig aufwachsen: Arabisch, Spanisch und Schwedisch. In solchen Menschen sehe ich keinerlei Gefahr für unsere Gesellschaft oder Sicherheit, sondern tatsächlich eine große Bereicherung - vollkommen unabhängig davon, wie sie ihren Gott nennen. Und ich möchte in einem Land leben, welches mit solchen Menschen freundlich umgeht und ihnen gute und deutliche sichtbare Chancen bietet, wenn sie um Hilfe bitten - auch wieder und weiter unabhängig davon, wie sie ihren Gott nennen.
Wenn ich über einen Weihnachtsmarkt gehe, möchte ich, wie überall sonst auch, möglichst sicher davor sein, körperlich angegriffen zu werden. Ich möchte nicht überfallen, angegriffen, angeschossen, überfahren oder sonstwie verletzt oder gar getötet werden. Wenn nun ein derartiger Anschlag stattfindet - und das leider nicht zum ersten Mal, und wahrscheinlich leider auch nicht zum letzten Mal - kann man natürlich sagen, dass da was falsch läuft. Aber was genau? Und leider werden in diesem Kontext auch sehr schnell Stimmen laut, die behaupten das zu beantworten und zu benennen, die aber nicht linksliberal sind und konsequent umgesetzt meine oben beschriebenen positiven Erfahrungen und Bereicherungen abschaffen und verunmöglichen würden.
Die "Mitschreibenden", wie Du sie nennst, wollen nichts ideologisch motiviert vernebeln, sondern diesen definitiv nicht linjsliberalen Stimmen widersprechen, bevor sie (wieder) Fuß fassen können.