Also, dass Reaktorstör- und unfälle niemals gänzlich ausgeschlossen werden können, ist natürlich klar. Dies gilt allerdings auch für alle anderen technischen Institutionen und Vorrichtungen. Es ist außerordentlich selten, dass moderne Kernreaktoren bei konsequenter Kontrolle versagen. Bereits ebenfalls selten stattfindende Flugzeugabstürze dürften z. B. die Zahl der Reaktorausfälle übertreffen...
In Deutschland verfügen wir über die sichersten Kernkraftanlagen der Welt. Es ist jedenfalls als unwahrscheinlich zu erachten, dass es hier zu einem Stör-oder Unfall kommt (aber selbstverständlich nicht unmöglich, was schlimm genug ist!). Allerdings nützt diese Sicherheit natürlich wenig, wenn benachbarte Länder immer noch veraltete Reaktoren vom Tschernobyl-Typ in Betrieb haben; hieran sollte langfristig etwas verändert werden.
Letzten Endes bin ich auch dafür, Kernreaktoren komplett abzuschalten. Auch ein minimales Risiko bezüglich eines GAUs oder Super-GAUs sollte möglichst vermieden werden. Das kann aus meiner Sicht aber erst erfolgen, sobald rationale und auch umsetzbare Alternativen entwickelt worden sind. Die meisten regenerativen Energiequellen sind ökologisch sauber, aber klimatisch zu abhängig und zu ineffizient (Windkraftanlagen benötigen bspw. die Windströme, Sonnenkollektoren die elektromagnetischen Wellen usw.).
Es gibt viele technische und andere Errrungenschaften der Menschheit, die weitaus mehr Opfer fordern als Kernkraftwerke. Dennoch wird wesentlich weniger vehement und emotional gegen diese vorgegangen. Bekannt ist beispielsweise, dass Kohlekraftwerke auf Dauer unser Klima unumkehrbar wandeln, was zahllose Folgen für die Umwelt hat, die schon heute beobachtet werden. Auch Verkehrsunfälle verursachen im Jahr 6 000 Todesfälle und dazu noch Versehrte. Der Tabakkonsum fordert jährlich vielzählige Todesopfer infolge von Krebs- und Herzkreislauferkrankungen - doch all dies wird nicht so massiv und eindringlich bekämpft wie die Kernenergie.