Hallo Solis,
auf einige Deiner Bedenken bin ich ja schon in meinem vorausgegangenen Beitrag ausführlich eingegangen, blieben also die Gedanken um Superman. Ist es nicht so, dass wir tief in unserem Herzen immer noch Kinder sind? Ich denke, dass wir als soziales Wesen immer auf der Suche nach einem Superman oder einer Superwoman unterwegs sind.
Wie wärs mit Steiner's Superwoman?
'Die Griechen hatten gar nicht die Idee von einer solchen Wissenschaft, wie wir heute. Wenn man den Griechen erzählt hätte von einer Wissenschaft, wie sie heute auf unseren Hochschulen gelehrt wird, es wäre ihm dies so vorgekommen,
, wie wenn ihm jemand mit kleinen Stecknadeln das Gehirn fortwährend durchstochen hätte. Sie hätten gar nicht begriffen, dass das einem Menschen Befriedigung geben kann. Wenn sie solche Wissenschaft, wie wir sie heute haben, hätten aufnehmen sollen, dann hätten sie gesagt: Das macht das Gehirn wund, das verwundet das Gehirn, das sticht. - Denn sie wollten noch etwas wahrnehmen von jenem wohligen Ausbreiten des berauschenden Atems, in den sich hineinströmend, das Gehörte, das Gesehene ergiesst. Es war also bei den Griechen ein Wahrnehmen eines inneren Lebens im Haupte vorhanden, solch eines inneren Lebens, wie ich es Ihnen nun schildere.
Und dieses innere Leben nannten sie Sophia. Und diejenigen, die es liebten, diese Sophia in sich zu entwickeln, die eine besondere Neigung hatten, sich hinzugeben dieser Sophia, die nannten sich Philosophen. Das Wort Philosophie deutet durchaus auf ein inneres Erleben. Jene greulich pedantische Aufnahme von Philosophie, wobei man Philosophie eben 'ochst', - wie man es eben im Studentenleben nennt-, jenes sich Bekanntmachen mit dieser Wissenschaft, das kannte man in Griechenland nicht. Aber das innere Erleben des 'Ich liebe Sophia', das ist es, was sich in dem Worte Philosophie zum Ausdruck bringt.