Anthroposophie

Wie kommst du darauf dass er Materialist und Atheist war?
Schon als Kind hatte er hellsichtige Erlebnisse und beschäftigte sich mit Fragen, die eher der Geistes- als der Naturwissenschaft galten. ....

Also ich sehe auch Steiner als eher konstruktiv, materialistisch orientiert, wenn man seine Entwicklung betrachtet - und das meine ich ganz nett und anerkennend.
Während sich andere überwiegend mit der Kosmologie des Unsichtbaren beschäftigten und der Materialisation, war er doch wesentlich pragmatischer und hat zusätzlich viel über den menschlichen Körper und den Umgang damit verbreitet.
Vieles über Reinkarnation, oder andere Theorien hat nicht er beigesteuert, sondern übernommen und erweitert. Von diesem Ausgangspunkt aus, hat er sich vermehrt mit dem materiellen Leben beschäftigt und sehr praktischen Anwendungen.

Meiner Meinung ist es also eine Sache der Perspektive, ob man Steiner als materialistisch bezeichnet oder nicht ...
Verglichen mit einem 0815-Physiklehrer ist er das natürlich nicht, aber aus der Perspektive einiger Theosophen wahrscheinlich schon.
 
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Ich habe mich auch lange mit Steiner und den Anthroposophen in Dornach auseinander gesetzt und halte vieles von dem Geschrieben für überarbeitungswürdig und veraltet. Wenn man Rudolf Steiner nämlich im zeitlichen Kontext sieht, dann merkt man natürlich auch, dass vieles - wie eben auch ethnische Theorien - durchaus nicht ganz von ihm stammen, sondern vielmehr Themen und Thesen der Jahrhundertwende waren.
Ohne sie ist die Anthroposophie wesentlich zugänglicher und verständlicher, was die Hardcore-Anthroposophen ( die ich in der Schweiz getroffen habe) allerdings nicht zugestehen wollen. Allerdings wäre Steiner dann auch vielmehr ein Mystiker als ein Aufklärer ....
Ich kann dir leider nicht recht folgen, denn ich beschäftige mich nicht mit solch äußeren Dingen. Mir geht es zuallererst um die von Steiner kommenden Inhalte. Woher die kommen, ist mir eigentlich völlig egal, solange sie meinen Geist bereichern. Erst im zweiten Punkt fällt mir im Studium der Lektüre auf, dass die Inhalte wesentlich auf geistiger Schau basieren. Und über diese esoterischen Inhalte möchte ich sprechen, nicht über äußere Begebenheiten diskutieren und spekulieren.

Wenn Rudolf Steiner z.B. etwas nennt, das er das 5. Evangelium nennt, dann interessiert mich natürlich auch, wie er dazu kommt, etwas zusammenzufassen, das vom Namen her über die 4 Evangelien hinauszureichen scheint. Aber die Begründung ist eben eine esoterisch inhaltliche und sachbezogene.
Der Archiati-Verlag, der das 5. Evangelium herausgegeben hat, hat sich zur Aufgabe gemacht, an den nicht mehr ganz so jungen und daher nicht immer verständlichen Ausdrucksweisen Änderungen zum besseren Verständnis vorzunehmen.
 
Also ich sehe auch Steiner als eher konstruktiv, materialistisch orientiert, wenn man seine Entwicklung betrachtet - und das meine ich ganz nett und anerkennend.
Während sich andere überwiegend mit der Kosmologie des Unsichtbaren beschäftigten und der Materialisation, war er doch wesentlich pragmatischer und hat zusätzlich viel über den menschlichen Körper und den Umgang damit verbreitet.
Vieles über Reinkarnation, oder andere Theorien hat nicht er beigesteuert, sondern übernommen und erweitert. Von diesem Ausgangspunkt aus, hat er sich vermehrt mit dem materiellen Leben beschäftigt und sehr praktischen Anwendungen.

Meiner Meinung ist es also eine Sache der Perspektive, ob man Steiner als materialistisch bezeichnet oder nicht ...
Verglichen mit einem 0815-Physiklehrer ist er das natürlich nicht, aber aus der Perspektive einiger Theosophen wahrscheinlich schon.
Ein Materialist ist für mich einer, für den die physische Umgebung, die er mit seinen 5 Sinnen erfassen kann, das einzig reale ist. Sich mit der Materie zu befassen reicht mir dafür nicht aus. Schließlich ist jeder Mensch in seinem physischen Körper Teil der physischen Welt und beschäftigt sich natürlicherweise dadurch auch mit ihr.

Aber ich gebe dir recht, wenn damit gemeint ist, dass R. Steiner wesentlich mehr geerdet ist als so mancher Auraleser, Reikimeister oder Meditierer. Bei manchen Esoterikern hat man den Eindruck, dass die geistige Welt von der physischen Welt getrennt existiert - entweder man ist dort oder hier. R. St. verbindet beides, oder besser erkennt, dass beides miteinander verwoben ist.

So wie ich das Wirken von R. Steiner hier auf der Erde erlebe, durchgeistigt er das physische Sein, oder besser, er bringt das Geistige im physischen Sein zum Leuchten und zum Wirken. Er nimmt sich bestimmte Themen aus dem Alltag des Menschen und betrachtet die Prozesse von einer geistigen Warte aus. R. Steiner hat sich nicht begnügt mit der Aussage " Ich spür da was", sondern er hat hingelangt und physische Prozesse geistig durchleuchtet.

LGInti
 
Ein Materialist ist für mich einer, für den die physische Umgebung, die er mit seinen 5 Sinnen erfassen kann, das einzig reale ist. Sich mit der Materie zu befassen reicht mir dafür nicht aus. Schließlich ist jeder Mensch in seinem physischen Körper Teil der physischen Welt und beschäftigt sich natürlicherweise dadurch auch mit ihr.

Ich dachte da an Eurithmie und andere praktische Methoden oder Anwendungen, die er ja kultiviert oder quasi eingeführt hat. Also er hat sich mehr damit beschäftigt seine Erkenntnisse und auch das Wissen anderer erlebbar zu machen und in den Alltag zu integrieren.
Natürlich hat er dabei eine ganzheitliche Sichtweise, aber der Körper und das Materielle an sich werden nicht bloss als Resultat des Geistigen betrachtet, sondern auch in ihrer eigenständigen Dynamik. Deshalb ist er auch ein wenig mehr Materialist als andere Esoteriker.
Für mich gibt es keine absoluten Definitionen ( z.B. für Materialist), sondern nur Relative Perspektiven ....
 
Mir geht es zuallererst um die von Steiner kommenden Inhalte. Woher die kommen, ist mir eigentlich völlig egal, solange sie meinen Geist bereichern. Erst im zweiten Punkt fällt mir im Studium der Lektüre auf, dass die Inhalte wesentlich auf geistiger Schau basieren. Und über diese esoterischen Inhalte möchte ich sprechen, nicht über äußere Begebenheiten diskutieren und spekulieren.

Meiner Ansicht nach vermischt Steiner bei vielen Themen seine Erkenntnisse aus der geistigen Welt mit vorher bestehenden rationalen Informationen und neuen Einflüssen von anderen Leuten. Daher gibt es etliche Themen, wie z.B. Rassentheorien und Inkarnationsabläufe, die er wahrscheinlich heute völlig anders formuliert hätte.
Man kann also auch die Anthroposophie nur als Geisteshaltung wirklich begreifen, als humanistisches Prinzip, nicht aber als Information über die geistige Welt oder die Menschheitsgeschichte. Auch Themen wie die Farbenlehre sind als geistige Übung des Querdenkens recht inspirierend, nicht aber in ihrer dogmatischen Anwendung.
 
Meiner Ansicht nach vermischt Steiner bei vielen Themen seine Erkenntnisse aus der geistigen Welt mit vorher bestehenden rationalen Informationen und neuen Einflüssen von anderen Leuten.
Leider kann ich dir immer noch nicht folgen. Denn vieles von dem, was du meinst, sind lediglich Meinungen, die aber nicht begründet werden. Und selbst wenn es richtig wäre, was du meinst, bereichert Rudolf Steiners Werk dennoch meinen Geist. Ich finde daher keinen Grund, das Thema, das du ansprichst, weiter zu verfolgen.

Auch Themen wie die Farbenlehre sind als geistige Übung des Querdenkens recht inspirierend, nicht aber in ihrer dogmatischen Anwendung.
Die Farbenlehre sehe ich nicht als eine bloße Übung des Querdenkens, aber man muss gewissermaßen schon quer denken können, um sich ihr zuwenden und sich vom Üblichen nicht als Dogma überfallen zu lassen.
Quer zu denken, kann sehr leidvoll wie bereichernd sein, aber wie es bereichernd sein kann, so muss es auch bis zur klaren Schau, bis zur geordneten Durchschau geübt werden, was sicher einen hart gepflasterten Weg bedeutet.
 
Wie soll man das verstehen? Viele treten aus einer Gemeinschaft aus oder nicht bei, die sich christlich nennt. Müsste denn nicht jeder Deutschsprachige, der das Wort "ich" täglich verwendet, dadurch einen so gewaltigen Impuls in sich verspüren, sich zu den sich christlich nennenden Gruppierungen stark hingezogen zu fühlen?
Christlich (oder: mit Jesus als Ideal) kann jemand auch leben, ohne einer christlichen Gruppierung anzugehören.
Es muss nicht mit einer bestimmten Bezeichnung, einer wortwörtlichen Deklaration oder einem Taufschein (schriftliche Festlegung) versehen werden.
Es reicht, eine bestimmte Gesinnung bzw. innere Haltung im Handeln nach außen zu zeigen - auch ohne viele Worte.
 
und damit ließe sich der anhaltende Unmut, ja Hass gegen das Deutsche Volk erklären, weil es sein spirituelles Erbe vollkommen verkannt hat und es gewaltsam unterdrückt, verdrängt und in neuerer Zeit sogar als unwert deklariert ("Deutschland verrecke!")
Das ist eine winzige Minderheit und eine stark provokative Gegenreaktion auf übertriebenen Nationalismus und Rechtsradikale.
Es gibt ja tatsächlich Leute, die ihr Deutschsein bzw. die Zugehörigkeit zum deutschen Volk in den Mittelpunkt stellen. Manche von ihnen haben wenig, worauf sie sonst stolz sein können und klammern sich an ihre Nationszugehörigkeit wie an einen rettenden Strohhalm, um ein Selbstwertgefühl zu haben.
Der Sinn von Spiritualität ist aber u.a. Auflösung von Grenzen.
Ich sehe in einer nationalistischen Abgrenzung und der übertriebenen Betonung einer Volkszugehörigkeit nichts Spirituelles.
Für sehr viele Menschen spielt es einfach keine Rolle, welchem Volk sie angehören - ohne deshalb automatisch ihre Abstammung negativ zu bewerten.
Sie beschäftigen sich geistig mit anderem, als all zu ausführlich über Völker, Rassen und Nationen zu reflektieren.
Deutsch zu sein, wird nur von einer kleinen Minderheit als schlecht empfunden - auch von außen. Und diese Minderheit wird nie von Bedeutung sein - deshalb ist es sinnlos, diese Auswüchse überhaupt zu erwähnen.
Vor allem in einer nicht-politischen Diskussion.
 
Dann greif ich das mal auf

R.Steiner spricht von zwei Kräften, die den Menschen daran hindern, sich weiterzuentwickeln.

Zum einen das luziferische was im Christlichen eine Bedeutung hat und dem ahrimanischen, was aus dem Zoroastrismus stammt. So wie ich R.Steiner verstehe, sind die luziferischen Kräfte zentrifugale Kräfte, die eher zur Verflüchtigung drängen - es ist das was der Mensch zur Zerstreuung macht, was seine Begierden anspricht, worin er sich verlieren kann.
Das Ahrimanische ist eher das genaue Gegenteil, die zentripetalen Kräfte - nämlich die Erstarrung, das Verfestigen in bestimmten Glaubensmustern und Weltbildern.

Mit den luziferischen Kräften verlieren wir unsere Mitte - mit den ahrimanischen Kräften erstarren wir und werden unbeweglich.

Die Lösung wäre eine kontinuierliche Wellenbewegung zwischen fest und flüchtig oder aber eine harmonische Nutzung beider Kräfte, ohne sich dem einen oder dem anderen zu ergeben.

Wie seht ihr das?

LGInti

Greife das Thema Ahriman Luzifer nochmals auf und zitiere einen Ausschnitt


So wie bei einer Waage das Gleichgewicht dadurch zustande kommt in einem Punkt oder in einer Linie, dass die Waage auf beiden Seiten gleichmäßig belastet wird, sodass wir es nicht mehr mit einer Ruhe, sondern mit einem Gleichgewicht zu tun haben, so haben wir es auch im Menschenleben nicht mit einer Ruhe, sondern mit einem Gleichgewicht zu tun. Und die beiden Kräfte, die sich da die Waage halten, von denen die eine oder die andere zeitweise das Übergewicht hat, sind Luzifer und Ahriman. Im Wachbewusstsein sinkt die Waagschale des Ahriman, im Schlafbewusstsein die Waagschale des Luzifer herunter. Nur in dem Zwischen- zustand, in dem wir träumen, schaukelt die Waage auf und ab, nicht etwa als ob sie in Ruhe wäre, sondern sie schaukelt auf und ab.

Luzifer und Ahriman
in der Seele des Menschen

Dornach, 22. November 1914 Vortrag vor Mitgliedern der A.G.

irgendwo vor Jahren las ich sogar, dass wir immer fuer das Gegengewicht zu sorgen haben von Steiner. Es ist somit ein dynamischer Prozess an dem wir aktiv daran beteiligt sind.

LG Ali
 
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Bei manchen Esoterikern hat man den Eindruck, dass die geistige Welt von der physischen Welt getrennt existiert - entweder man ist dort oder hier.

LGInti
Dazu fällt mir eine Frau in einem Supermarkt ein, die mich anschaute und gesagt hat: “Manche Leut schaun drein, ols warn's goa net do!“
 
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