Da hast Du in vielen Punkten Recht. Nun bedeutet Esoterik natürlich Esoterik und das steht natürlicherweise im Widerspruch zum Anliegen eines Forums.
Aktuell habe ich einen Lehrer mit mehreren tausend Schülern. Die Person des Lehrers erfordert langfristig nicht dringend persönliche Präsenz, wobei die Annahme sicherlich erstmal von Angesicht zu Angesicht stattfinden sollte. Da läuft sehr viel über innere Kanäle, sogar persönliche Hinweise für den Schüler können sich ergeben, wenn dieser bereits den einen oder anderen Nebelschleier hinter sich gelassen hat.
Ich hatte auch schon Meister, wo ich für mich wichtiges und wertvolles erhalten hatte und meine Kritik zu einem sehr ernsten Konflikt führte. Da ist es dann schwierig, weil die eigene Hochachtung tunlichst auf Null heruntergefahren werden muss, da sie sonst als Kanal für destruktives genutzt wird. Aber in der Spannung von Vertrauen und Kritik habe ich lernen können. In der Situation ist sowas schrecklich.
Das sind jetzt Extrembeispiele. Man sollte sich von bei kleineren Problemen nicht gleich verabschieden und auch einem Lehrer Schwächen erlauben. Nur ist's als Schüler schwer zu erkennen, ob es wirklich eine Lehrerschwäche ist oder die eigene Beschränktheit schmerzt. Aber das hast Du ja schon schön beschrieben.
Ich kenne das.
Vor Jahren ging ich zu einen Satsang und der Lehrer erschien mir wie ein Volltrottel. Sorry, dass ich das hier so offen schreibe, wie ich ihn damals gesehen habe. Wir haben uns sogar gestritten und seine E-Mails landeten in der Mülltonne.
Im spirituellen Bereich entfacht sich das Wahre in einem selbst und das, in meinem Fall zumindest, nicht unbedingt zeitgleich mit dem Besuch eines Satsangs.
Nach und nach nahm mein höheres Selbst sein Bild für bestimmte Lehren an, aber vom 1. Lehrer und nicht vom 2., den ich im Satsang kennen lernte. Das Bild vom Lehrer wurde zum Bild des höheren Selbstes in den Visionen. Ich muss eingestehen, dass ich als höheres Selbst sogar noch gewitzter bin, als als Person, denn es nahm sogar das Bild von Meister Yoda in Papstgewand an. Die Lehre ging so von innen heraus weiter.
Wenn man sich einen spirituellen Lehrer sucht, so habe ich es erfahren, so sucht man nicht nach einer Person, der einem was beibringt, sondern nur ein Bild, das das höhere Selbst für zukünftige Mitteilungen in sich selbst und mit sich selbst heran ziehen kann.
Die Philosophie, die dahinter steht ist: Die Suche nach der Wahrheit vom sich Selbst in sich selbst.
Visionen hatte ich auch zuvor. Weiss nicht warum, die kamen halt von Zeit zu Zeit.
Der spirituelle Lehrer hat bei mir eher das Verständnis für Spiritualität erweitert, also eher eine mentale Lehre, statt Fähigkeiten, denn die waren schon immer da, nur habe ich sie zuvor nie richtig einordnen können. Danach konnte ich sie mental besser verstehen und einordnen. So eine Lehre braucht das höhere Selbst nicht. Sie ist stattdessen dafür gut, um die unbewusste Person als Ich mit seinem bewussten Urgrund, also dem höheren Selbst, zu verbinden.
Satsang nennt sich nicht umsonst "nicht 2", denn das Ich und das höhere Selbst sind in der Tat nicht 2, sondern 1.
In so einer spirituellen Lehre ist es daher wichtig, das Bewusstsein genau darauf zu richten, dass es mit dem Urgrund 1 und nicht 2 ist.
Nur muss ich auch gestehen, dass ich von Physikern und anderen Wissenschaftlern auch sehr viel über Wahrheit lernte und die liebte ich herzlich, wie man nur einen guten Freund, seine Mutter oder einen Bruder lieben kann.
Daher: Auf "Spiritualität" als Marktware sollte man nie achten, sondern darauf, wie viel Wahrheit steckt im Kern einer Lehre, denn im Wesen geht es um die Wahrheit und nicht darum, welche Profite eine Ich-Person von einer Lehre ziehen kann. Wenn es um Profit geht, sollte man sich an Wirtschaftslehrer halten, denn für den Bereich sind die zuständig.