82-Jähriger bricht in Bank zusammen - Kunden ignorieren ihn

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In der Großstadt, wo überall Streß ist, der uns überfordert, haben die wenigsten Menschen Zeit und Muße, ganz genau hinzuschauen ....

Warum sollten Menschen in einer Großstadt so sehr andere Arten als Menschen sein als sonstwo?
Ich wohne auch in einer Stadt, die sich Großstadt nennt.

Und ich hoffe, dass ich das Hinschauen noch nicht verlernt habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jener Mensch lag ja nun nicht irgendwo seitab im Gebüsch.

Er lag so sehr direkt vor einem Geldautomaten, dass die Leute über ihn hinwegsteigen mussten, um an ihr Geld dranzukommen.

Und sie STIEGEN ÜBER DIESEN MENSCHEN HINWEG - um an ihr Geld dranzukommen!

Das hat auch schon eine sehr traurige und makabre Symbolik.

Sicher kennt ihr den Spruch: "Die würden auch über Leichen gehen!"

Soll das nun normal sein oder werden?
 
Warum sollten Menschen in einer Großstadt so sehr andere Arten als Menschen sein als sonstwo?
Ich wohne auch in einer Stadt, die sich Großstadt nennt.

Und ich hoffe, dass ich das Hinschauen noch nicht verlernt habe.
Soziologie ;)

Mehr als etwa 40-50 Menschen nimmt man automatisch nicht mehr persönlich wahr.
 

Soeben habe ich das auch gelesen:


Polizei identifiziert Bankkunden


Von dem Kreditinstitut habe man nun eine Liste derjenigen bekommen, mit deren Karten im betreffenden Zeitraum Geldgeschäfte erledigt wurden ...
Darunter seien augenscheinlich junge Erwachsene Anfang 30 aber auch ein Kunde, der etwa 60 Jahre alt sei.

http://www.sueddeutsche.de/panorama...en-polizei-identifiziert-bankkunden-1.3229632
 
Mehr als etwa 40-50 Menschen nimmt man automatisch nicht mehr persönlich wahr.
Ob's jetzt gerade 40...50 sind, weiß ich nicht. Ein Native American soll mal gesagt haben: "Jede Gemeinschaft über ungefähr 300 Personen ist unmenschlich." Auch das Zitat kann ich nicht belegen, aber es hat was logisches an sich... In einer Gemeinschaft (natürlicherweise Familie, vielleicht noch Clan oder Stamm) kennt jeder jeden, in einer anonymen Massengesellschaft nicht.
 
Wenn dieser Fall für Entsetzen gesorgt hat, so muss er doch bei vielen Menschen auch
das noch vorhandene Gefühl dafür angesprochen haben, was man als unmenschlich empfindet.

ja, das ist das Positive daran. dafür können wir dem Mann praktisch dankbar sein.
er rückt etwas Wichtiges ins Bewußtsein. darum ist gut, daß darüber berichtet wird.
man sieht mal, wie viele Leute eben doch noch den altmodischen Anstand haben.

(hätte auch nach einer anderen Formulierung kramen können, aber die Kekse sind fertig.)
 
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Dazu musst Du innehalten und ganz genau hinschauen. In der Großstadt, wo überall Streß ist, der uns überfordert, haben die wenigsten Menschen Zeit und Muße, ganz genau hinzuschauen, ob die Turnschuhe, die jemand trägt, nun eher nach Hartz IV oder gutbürgerlich aussehen.

Die Wahrnehmung sagt einem einfach nur: da liegt wer rum. Kommt nix weiter dazu, wird es als nicht wichtig erachtet (=Interpretationsfehler).

Alleine auf meinen alltäglichen Wegen sehe ich solche Leute andauernd, besonders, wo es wärmer ist oder im Sommer. Schon früh morgens gibt es die berüchtigten Schnapsleichen. Da gewöhnst Du dich dran, zudem die Rettung echt mit dir schimpft, wenn du wegen einem Säufer oder Obdachlosen anrufst, der nur sein Schläfchen machen will.

Also wenn da nicht gerade jemand stöhnt, um Hilfe ruft und sich windet oder offensichtlich verletzt ist, blutet oder ähnlich, ist die Chance groß, dass der übersehen und ignoriert wird.

Hier ist ein Artikel dazu:
http://www.sueddeutsche.de/panorama...-alle-laufen-gefahr-nicht-zu-helfen-1.3229622

Grundsätzlich aber erscheint mir das auf dem Bild welches uns gezeigt wurde offensichtlich, dass es sich nicht um einen Obdachlosen handelt.

Mag aber sein, dass die Leute sich die Situation quasi schön geredet haben.

Wie ich sagte, Gefängnis ist übertrieben in einem solchen Fall ohne echte Verantwortlichkeit, aber letztlich muss es strafbar sein, wollen wir so ein Verhalten nicht normalisieren.
 
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