Zitate von Jiddu Krishnamurti, gerne auch zum Diskutieren!

Und warum sagt er dann das?

"Doch weder durch Drogen noch durch Fasten noch durch irgendein Meditationssystem können Sie jemals auf das Ewige, das Zeitlose stoßen.
Krishnamurti, Das Licht in dir"

Was meint er mit das zeitlose, das Ewige?
Oder das hier.


"Es ist ein seltsames Phänomen, daß das Denken Götter erfindet und sie dann anbetet. Das ist Selbstanbetung.
Krishnamurti, Das Licht in dir"

Es wusste ganz genau das was ich und noch so viele andere Wissen was Gott ist. Klar ist Gott so wie ihn die Religionen darzustellen versuchen existiert in dieser Form nicht. Das ist Glaube an etwas. Dieser Glaube entsteht aus Verletzungen heraus in der Hoffnung das es doch etwas geben muss das für eine ausgleichende Gerechtigkeit sorgt wenn man an Gott glaubt. Und das meinte Krishnamurti damit. Und mit Idealen anbeten meinte er genau dasselbe. Ideale oder Vorbilder werden als Götter angebetet. Man folgt ihnen und vergisst dabei sich Selbst. Für mich war so etwas schon immer merkwürdig wie man sich für jemanden Anderen so begeistern kann. Und da bin ich einer Meinung mit ihm. Und deswegen sagte er z.B. auch das, bezogen jetzt auf Gurus und Spirituelle Lehrer:

"Erleuchtung hat nichts mit Zeit zu tun. Erleuchtung kommt nicht durch jahrelange Übung, durch jahrelange Entsagung, durch jahrelange Askese.
Krishnamurti, Vollkommene Freiheit"


Und wenn du dich erinnerst sage ich genau dasselbe. Und es entspricht der wahrheit. Ich habe das genauso erkannt wie er. Im Zusammenhang stehen auch diese Zitate deren Inhalt ich auch sage. Und das ist nicht nachgeplabbert sondern eigene tiefe Erfahrung.

"Ein Geist, der wirklich demütig ist, hat eine unermeßliche Fähigkeit des Untersuchens, während der Geist, der unter der Last des Wissens steht, der von Erfahrung verkrüppelt ist, von seiner eigenen Konditionierung, der kann niemals richtig untersuchen.
Krishnamurti, Vollkommene Freiheit"

"Ein glücklicher Mensch folgt niemandem. Nur die Unglücklichen, Verwirrten, folgen eifrig anderen, in der Hoffnung, bei ihnen Zuflucht zu finden. Und sie werden Zuflucht finden, aber diese Zuflucht ist ihre Finsternis, ihr Untergang.
Krishnamurti, Jiddu Krishnamurti - Freiheit und wahres Glück"


Und all das was er sagt konnte ich auf einmal Verstehen. Einfach so und ohne darüber auch nur im Ansatz nachzudenken. Und das war zu dem Zeitpunkt wo ich ihn im Internet fand einfach unglaublich für mich.:)
 
Werbung:
Jiddu Krishnamurti spricht über die Liebe

Wenn man liebt, muss Freiheit da sein, nicht nur von dem anderen, sondern auch von sich selbst. Einem anderen anzugehören, von einem anderen seelisch gestützt zu werden, von einem anderen abhängig zu sein - dadurch entsteht innere Unruhe, Furcht, Eifersucht, Schuldgefühl. Und solange Furcht da ist, gibt es keine Liebe. Ein Mensch, der von Kummer geplagt wird, kann niemals wissen, was Liebe ist. Sentimentalität und Gefüblsüberschwang haben nichts mit Liebe zu tun. Und so ist Liebe mehr als nur Vergnügen und Begehren. Liebe ist nicht die Frucht der Gedanken, die immer aus dem Vergangenen kommen. Aus dem Denken kann sich unmöglich Liebe entwickeln. Liebe wird nicht durch Eifersucht eingeengt und eingefangen, denn auch Eifersucht hängt mit dem Vergangenen zusammen. Liebe ist immer lebendige Gegenwart. Sie ist nicht 'Ich will lieben' oder 'Ich habe geliebt.'

Wenn Du die Liebe kennst, wirst Du niemandem folgen; Liebe gehorcht nicht. Wenn Du liebst, gibt es weder Wertschätzung noch Geringschätzung. Weißt Du nicht, was es wirklich bedeutet, jemanden zu lieben ohne Hass zu lieben, ohne Eifersucht, ohne Arger, ohne den Wunsch, sich in das, was der andere tut oder denkt, einzumischen, ohne zu urteilen, ohne zu vergleichen – weißt Du nicht, was das bedeutet?

Stellt man Vergleiche an, wenn man liebt? Wenn Du jemanden von ganzem Herzen liebst, mit allen Kräften des Geistes und des Körpers, mit Deinem ganzen Wesen - gibt es da noch ein Vergleichen? Wenn Du Dich dieser Liebe völlig hingibst, gibt es nichts anderes. Kennt Liebe das Gefühl der Verantwortung und der Pflicht und wird sie diese Worte gebrauchen? Wenn Du etwas aus Pflicht tust, liegt darin noch Liebe? In der Pflicht gibt es keine Liebe. Der Begriff der Pflicht, der den Menschen gefangen hält, zerstört ihn.

Solange Du gezwungen bist, etwas zu tun, weil es Deine Pflicht ist, liebst Du das nicht, was Du tust. Wo Liebe ist, gibt es kein Gefühl der Pflicht und der Verantwortung. Die meisten Eltern glauben bedauerlicherweise, dass sie für ihre Kinder verantwortlich sind und ihr Verantwortungsgefühl besteht darin, den Kindern zu sagen, was sie tun sollen und was sie nicht tun sollen, was sie werden sollen und was sie nicht werden sollen. Die Eltern wünschen, dass ihre Kinder eine gesicherte Stellung in der Gesellschaft erlangen. Was sie Verantwortung nennen, ist Teil der Konvention, die sie anbeten; und es scheint mir, dass dort, wo konventionelle Regeln bestehen, Unordnung herrscht; sie sind nur daran interessiert, perfekte Bürger zu werden. Wenn sie ihre Kinder abrichten, sich in die Gesellschaft einzufügen, verewigen sie Krieg, Konflikt und Brutalität. Nennst Du das Obhut und Liebe?
 
DIE ESSENZ
Anlässlich einer Rede am 17. April 1935 in Rio de Janeiro, Brasilien, wurde Krishnamurti die Frage gestellt:

«Wie können wir der Menschheit am besten helfen, Ihre Lehre zu verstehen und zu leben?» Krishnamurti antwortete:

«Dies ist sehr einfach: dadurch, dass man sie selbst lebt. Was ist es denn, das ich lehre? Ich gebe Ihnen kein neues System und keine neuen Glaubenssätze, aber ich sage, erkennt die Ursache, die zu diesem Mangel an Liebe, zu dieser Angst, zu fortwährenden Kriegen, Hass Standesunterschieden und Isolation der Menschen geführt hat. Die Ursache ist der grundsätzliche Wunsch aller Menschen, sich durch Macht zu schützen. Wir alle möchten der Welt helfen, aber wir beginnen nie bei uns selbst. Wir möchten die Welt umgestalten, aber die grundlegende Veränderung muss in uns selbst zuerst stattfinden. Beginnen sie also, Verstand und Herzen von der Besitzgier zu befreien. Dies erfordert nicht blossen Verzicht, sondern Scharfsinn und Intelligenz.»
 
Jiddu Krishnamurti spricht über die Liebe

Eine wirkliche Betreuung würde darin bestehen, sich wie um einen Baum oder eine Pflanze zu bemühen, die man bewässert, deren Bedürfnisse man studiert; man sorgt für den besten Boden und kümmert sich um sie mit aller Umsicht und Zartheit. Aber wenn Du Deine Kinder für die Gesellschaft abrichtest bereitest Du sie dafür vor, getötet zu werden. Wenn Du Deine Kinder liebst, würdest du keinen Krieg haben. Wenn Du jemanden verlierst, den Du liebst, vergießt Du Tränen - gelten diese Tränen Dir oder dem Toten? Wehklagst Du Deinetwillen oder beklagst Du den den anderen ? Hast Du je um einen anderen geweint? Hast Du um Deinen Sohn, der im Krieg getötet wurde, geweint? Du hast geweint, aber kommen solche Tränen nicht aus dem Mitleid, das Du mit Dir selber hast? Oder hast Du geweint, weil ein Mensch getötet worden ist? Wenn Du aus Selbstbemitleidung aufschreist, haben Deine Tränen keine Bedeutung, weil Du nur mit Dir selbst beschäftigt bist. Wenn Du jammerst, weil Du eines Menschen beraubt wurdest, in den Du sehr viel Zuneigung investiert hattest, war das keine wirkliche Zuneigung. Wenn Du um Deinen Bruder weinst, der stirbt, dann solltest Du es um seinetwillen tun. Es ist sehr leicht, um sich selbst zu wehklagen, weil der andere gestorben ist. Augenscheinlich weinst Du, weil Dein Herz getroffen wurde, aber es ist nicht seinetwillen bewegt, sondern weil Du Dir selbst leid tust. Selbstbemitleidung aber macht Dich hart, engt Dich ein, macht Dich träge und stumpf. Wenn Du um Dich selbst weinst, wenn Du wehklagst, weil Du einsam bist, weil Du verlassen wurdest, weil Du keinen Einfluss mehr hast, wenn Du über Dein Schicksal und Deine Umwelt klagst und immer um Dich selbst Tränen vergießt - ist das Liebe? Wenn Du das verstehst, das heißt, wenn Du damit unmittelbar in Kontakt kommst, wie wenn Du einen Baum oder eine Säule oder eine Hand berührst, dann wirst Du einsehen, dass das Leid selbst erzeugt ist, dass das Leid durch das Denken geschaffen wird, dass das Leid das Ergebnis der Zeit ist.
Vor drei Jahren hatte ich noch meinen Bruder, nun ist er tot, nun bin ich einsam und voller Kummer, niemand ist da, bei dem ich Trost oder Kameradschaft suchen kann, und das füllt meine Augen mit Tränen. Wenn Du darauf acht gibst, kannst Du sie sehen, wie das alles in Dir vor sich geht. Du kannst es mit einem Blick in seiner ganzen Bedeutung wahrnehmen, ohne durch Analyse Zeit zu verschwenden. In einem Augenblick kannst Du das gesamte Gefüge und Wesen dieses belanglosen kleinen Dinges sehen, das wir das 'Ich' nennen - meine Tränen, meine Familie, meine Nation, mein Glaube, meine Religion, dieses Hässliche, es liegt alles in Dir. Wenn Du es mit Deinem Herzen siehst, nicht mit Deinem Verstand, wenn Du es aus der Tiefe Deines Herzens erkennst, dann hast Du den Schlüssel zur Beendigung des Leides. Leid und Liebe können nicht zusammen gehen. Aber in der christlichen Welt haben sie das Leid idealisiert, haben ihm im Kreuz Gestalt gegeben, es angebetet und deutlich gemacht, dass Du niemals dem Leid entrinnen kannst, ausgenommen durch dieses eine bestimmte Tor. Das ist die wahre Struktur einer ausbeuterischen religiösen Gesellschaft.

Wenn Du nun fragst, was Liebe ist, magst Du Dich davor fürchten, die Antwort zu finden. Es mag einen völligen Umbruch bedeuten; die Familie mag aufgelöst werden; Du magst entdecken, dass Du Deine Frau oder Deinen Mann oder Deine Kinder gar nicht liebst. Vielleicht musst Du das Haus zerstören, das Du gebaut hast; vielleicht gehst Du niemals wieder in eine Kirche oder einen Tempel.
 
Jiddu Krishnamurti spricht über die Liebe

Aber wenn Du denn doch den Wunsch hast, es herauszufinden, wirst Du erkennen, dass Furcht nicht Liebe ist, dass Abhängigkeit nicht Liebe ist, dass Eifersucht nicht Liebe ist, dass Besitzgier und Herrschsucht mit Liebe nichts zu tun haben, dass Verantwortungs- und Pflichtgefühl keine Liebe sind, dass Selbstbemitleidung keine Liebe ist, dass der Schmerz, nicht geliebt zu werden, keine Liebe ist. Liebe ist nicht das Gegenteil des Hasses, ebensowenig wie Demut der Gegensatz zur Eitelkeit ist. Wenn Du das alles aus Dir entfernen kannst, nicht durch Zwang, sondern indem Du diese Dinge fort spülst, so wie der Regen den Staub vieler Tage von einem Blatt wäscht, dann wirst Du vielleicht zu jener seltsamen Blume hinfinden, nach der der Mensch immer hungert. Wenn Du keine Liebe in Dir hast - nicht nur ein wenig, sondern in Hülle und Fülle -, wenn Du davon nicht erfüllt bist, geht die Welt einer Katastrophe entgegen. Verstandesmäßig ist es Dir klar, dass die Einheit der Menschheit unbedingt notwendig ist und dass die Liebe der einzige Weg ist - aber wer wird es Dich lehren, wie Du lieben sollst? Kann es Dir eine Autorität, eine Methode, ein System sagen, wie zu lieben ist? Wenn es Dir jemand sagt, ist es keine Liebe. Kannst Du Dir vornehmen, Liebe zu üben? Kannst Du sagen, 'Ich will mich Tag für Tag niedersetzen und darüber nachdenken; ich will mich darin üben, freundlich und zartfühlend zu sein, und mich zwingen, den anderen Aufmerksamkeit zu schenken' ? Willst Du behaupten, dass Du Dich zur Liebe erziehen kannst, dass Du den Willen einsetzen kannst, um zu lieben?

Wenn Du Disziplin und Willen gebrauchst, um zu lieben, fliegt die Liebe zum Fenster hinaus. Wenn Du die Liebe nach einer Methode oder einem System praktizierst, magst Du außerordentlich geschickt werden oder freundlicher, oder Du magst in einen Zustand der Gewaltlosigkeit geraten, aber das hat nichts mit Liebe zu tun. In dieser zerrissenen, wüsten Welt gibt es keine Liebe, weil Vergnügen und Begehren die Hauptrollen spielen. Doch ohne Liebe hat Dein Leben keinen Sinn. Und ohne Schönheit ist keine Liebe möglich. Schönheit ist nicht etwas, das Du siehst - nicht ein schöner Baum, ein schönes Bild, ein schönes Gebäude oder eine schöne Frau. Schönheit ist nur vorhanden, wenn Du im tiefsten Herzen weißt, was Liebe ist. Ohne Liebe und ohne das Gefühl für Schönheit gibt es keine Tugend, und Du weißt sehr wohl, dass Du mit all Deinem Tun - die Gesellschaft verbessern, den Armen zu essen geben - nur mehr Unheil schaffen wirst, denn ohne Liebe ist in Deinem Herzen und in Deinem Geist nur Hässlichkeit und Armut. Aber wenn Liebe und Schönheit in Dir wohnt, ist alles, was Du tust richtig, ist alles, was Du tust in Ordnung. Wenn Du zu lieben weißt, dann kannst Du tun, was Du willst, dann werden sich alle Probleme lösen.

So kommen wir zu der Frage: Kann der Mensch zur Liebe gelangen ohne Disziplin, ohne Gedanken, ohne Zwang, ohne irgendein Buch, einen Lehrer, einen Führer - kann er ihr begegnen, so wie man einen lieblichen Sonnenuntergang erlebt?

Ich glaube, dass eines absolut notwendig ist - und das ist Leidenschaft ohne Motiv, eine Leidenschaft, die nicht das Ergebnis irgendeiner Bindung oder Neigung ist, eine Leidenschaft, die nicht Lust ist. Ein Mensch, der nicht weiß, was Leidenschaft ist, wird nie um die Liebe wissen, weil die Liebe sich nur bei völliger Selbstlosigkeit entfalten kann. Ein Mensch, der auf der Suche ist, hat keine Leidenschaft. Der Liebe zu begegnen, ohne sie zu suchen, ist der einzige Weg, sie zu finden; man muss ihr unbeabsichtigt begegnen und nicht durch Anstrengung oder Erfahrung. Du wirst entdecken, daß eine solche Liebe zeitlos ist. Solche Liebe ist sowohl persönlich als auch unpersönlich, Sie gehört dem einen wie den vielen. Sie ist wie eine duftende Blume. Du kannst Ihren Duft wahrnehmen oder an ihr vorübergehen. Diese Blume ist für jeden da und besonders für den einen, der sich die Zeit nimmt, ihren Duft innig einzuatmen und sie mit Entzücken anzuschauen. Ob man ihr im Garten ganz nahe ist oder weit entfernt, für die Blume ist es das gleiche, weil sie voll des Duftes ist und ihn für jeden verströmt.

Liebe ist immer neu, frisch, lebendig. Sie hat kein Gestern und kein Morgen. Sie ist jenseits der gedanklichen Unruhe. Nur der unschuldige Mensch weiß, was Liebe ist, und der unschuldige Mensch kann in einer Welt leben, die ohne Unschuld ist. Dieses Ungewöhnliche, das der Mensch ewig gesucht hat - durch Opfer, durch Anbetung, durch Beziehungen, durch Sexualität, durch jede Art von Lust und Leid, wird er nur finden, wenn es dem Denken gelingt, sich selbst zu verstehen und auf natürlichem Wege zu einem Ende zu kommen. Dann hat die Liebe keinen Gegenspieler, dann ist die Liebe ohne Konflikt. Du magst fragen, ' Wenn ich eine solche Liebe finde, was geschieht dann mit meiner Frau, meinen Kindern, meiner Familie? Diese müssen Sicherheit haben.' Wenn Du eine solche Frage stellst, warst Du nie außerhalb des Gedankenbereichs, des Bewußtseinsraumes. Wenn Du einmal außerhalb dieser Ebene warst, wirst Du niemals wieder eine solche Frage stellen, weil Du dann wissen wirst, was eine Liebe ist, in der es kein Denken und daher keine Zeit gibt. Du magst dieses lesen und fasziniert und entzückt sein. Um aber wirklich über Denken und Zeit hinaus zu gelangen und jenseits des Leides zu sein, bedeutet, sich dessen bewusst zu sein, dass es eine andere Dimension gibt, Liebe genannt. Aber Du weißt nicht, wie Du zu dieser ungewöhnlichen Quelle gelangen kannst - was wirst Du also tun? Wenn Du nicht weißt, was Du tun sollst, dann tust Du doch wohl nichts. Absolut nichts. Dann bist Du innerlich vollkommen still. Verstehst Du, was das bedeutet? Das bedeutet, dass Du nicht suchst, nicht wünscht, kein Ziel verfolgst; es gibt überhaupt kein Zentrum mehr. Dann ist Liebe da.

 
Wie leicht zerstören wir selbst, was wir lieben! Wie rasch senkt sich die Schranke eines Wortes, einer Geste, eines Lächelns zwischen uns. Unser Befinden, unsere Laune, unsere Begierden werfen ihre Schatten, und schon wird das Strahlende stumpf und lästig. Oder aber wir verbrauchen uns gegenseitig durch die Gewohnheit, bis sich alle Klarheit und Stärke unseres Gefühls in Müdigkeit und Verwirrung auflöst. Die ewigen Reibungen des Alltags, die endlose Folge von Hoffnungen und Enttäuschungen verdunkeln das, was so schön und so einfach war, und verwandeln es in ein böses Schreckgespenst. Alle Beziehungen der Menschen untereinander sind verwickelt und schwierig, es gibt nur wenige, denen dabei eine Wunde erspart bleibt. Wir möchten so gerne bleiben, was wir sind, geduldig und beständig sein, aber unsere Beziehung zu einem anderen Menschen lässt sich eben nicht fixieren, sie ist vielmehr in ständiger Bewegung und Veränderung begriffen. Wir müssen dieser Veränderlichkeit aller Beziehungen in ihrer ganzen Tiefe und Bedeutung innewerden und dürfen uns nicht dazu verleiten lassen, sie in eine innere oder äußere Schablone hinein zu Pressen. Anpassung an die Schablone der Gesellschaft verliert allerdings nur dort ihr Gewicht und ihre lebensformende Bedeutung, wo Liebe mit im Spiele ist. Liebe in der Beziehung zu einem Menschen führt eine innere Reinigung herbei, insofern sie die hintergründigen Tendenzen des Ichs bloßstellt. Fehlt diese Bloßstellung, so hat auch das Verhältnis zum Du nur wenig Bedeutung. Wir aber setzen alles daran, diese Bloßstellung zu verhindern. Unsere Abwehr wählt dazu die verschiedensten Waffen: Gewalt oder Unterwürfigkeit, Furcht oder Hoffnung, Eifersucht oder Gleichgültigkeit und so weiter und so weiter. Die Schwierigkeit besteht darin, dass wir nicht lieben, und wenn wir schon lieben, dann möchten wir immer noch, dass sich die Liebe unseren Wünschen füge. Wir geben ihr keine Freiheit. Die Ursache ist, dass wir mit dem Verstand und nicht mit dem Herzen lieben. Der Verstand kann umdenken, Liebe ist unveränderlich. Der Verstand kann sich unverwundbar machen, Liebe ist und bleibt verletzlich, der Verstand kann sich immer entziehen, unnahbar sein, persönlich oder unpersönlich werden. Liebe duldet keinen Vergleich und keine Abgrenzung. Unser Unglück kommt daher, dass wir Liebe nennen, was in Wirklichkeit aus dem Verstand kommt. Wir füllen unsere Herzen nur mit dem, was uns der Verstand anbietet, darum bleiben diese Herzen tot und leer. Nur der Verstand klammert sich an einen anderen Menschen, ist voller Scheelsucht, hält fest und zerstört. Der Verstand und die Organe des Körpers beherrschen und gestalten unser Leben. Wir begnügen uns nicht damit, zu lieben und allem anderen seinen Lauf zu lassen, wir fordern vielmehr Gegenliebe, wir geben, um zu empfangen, und das ist eine Art der Freigebigkeit, die aus dem Verstand, nicht aber aus dem Herzen kommt. Der Verstand ist stets auf Sicherheit und Dauer bedacht, kann aber Liebe je durch den Verstand gesichert werden ? Kann der Verstand, der in der Zeit verhaftete, jemals die Liebe in Fesseln schlagen, die ihre Heimat doch im zeitlos Ewigen hat ? Aber selbst die wahre Liebe des Herzens hat noch ihre Tücken, denn unser Herz ist ja schon so verdorben, dass es die Liebe unsicher macht und verwirrt. Das aber ist es, was so viel Schmerz und Mühsal in unser Leben bringt. Heute sind wir überzeugt zu lieben, morgen schon ist alles Glück dahin. Aus unergründlichen Quellen kommt eine geheimnisvolle Macht über uns, die nicht vom Verstande herrührt. Der Verstand aber wendet sich alsbald gegen diese Macht und zerstört sie, denn es scheint, als ob er in diesem Kampf unweigerlich Sieger bliebe. Der Zwiespalt, der dadurch in uns entsteht, kann weder durch den schlauen Verstand noch durch das unsicher zaudernde Herz gelöst werden. Es gibt kein Mittel und keinen Weg, ihn zu beenden, schon die Suche nach einem solchen Mittel entstammt ja dem Begehren des Verstandes, Herr der Lage zu bleiben. Er möchte dem Zwiespalt ein Ende setzen, um zum Frieden und zur Liebe zu gelangen, oder mit anderen Worten, um zu werden, was er nicht ist. Unsere größte Schwierigkeit besteht darin, in vollem Umfang und in tiefster Seele innezuwerden, dass über den Verstand kein Weg zur Liebe führt. Erst wenn wir uns dieser Einsicht weit erschließen, kann es sein, dass uns etwas zuteil wird, was nicht von dieser Welt ist. Ohne dieses Etwas erblüht uns aus der Beziehung zu einem anderen Menschen kein beständiges Glück, ob wir uns auch noch so darum bemühen. Empfängst du diesen Segen, ich aber empfange ihn nicht, dann entsteht zwischen dir und mir natürlich ein Zwiespalt. Du magst nicht von ihm betroffen sein, ich bin es auf jeden Fall, und in meinem Schmerz darüber schließe ich mich von dir ab. Schmerz macht ja ebenso unnahbar wie Freude, und meine Beziehung zu dir ist Schmerz, bis jene Liebe über mich kommt, die ich niemals selbst erwecken kann. Wenn du dieses Segens teilhaftig geworden bist, dann musst du mich lieben, wie immer ich sein mag, es käme dir niemals in den Sinn, deine Liebe etwa nach meinem Verhalten einzurichten. Was immer der Verstand dagegen unternimmt, das Du und das Ich bleiben getrennt, wenn sie auch in manchen Dingen enge Fühlung halten. Unser Einswerden vollzieht sich ja nicht zwischen dir und mir, sondern ganz und gar in mir selbst. Dieses Einswerden kann niemals ein Werk des Verstandes sein, es vollzieht sich im Gegenteil nur, wenn der Verstand mit seinen Künsten zu Ende ist und ganz still wird. Dann nur ist die Beziehung zweier Menschen frei von Schmerz."

Aus den Reden aus 'Freedom from the Known'. Ausgewählt und zusammengestellt durch Mary Lutyens 1969
 
"Wenn du etwas verstehen möchtest, dann ist es nicht gut, eine Meinung dazu zu haben.
Krishnamurti, Jiddu Krishnamurti - Freiheit und wahres Glück"

"Wenn Ihnen diese Einsicht kommt und Sie als Wahrheit erkennen, daß der Beobachter das Beobachtete ist, dann hört der Konflikt ganz und gar auf. Dann tritt eine Energie völlig anderer Art in Kraft.
Krishnamurti, Vollkommene Freiheit"

"Wenn in einer Beziehung Unordnung herrscht, fehlt die Liebe, und diese Unordnung herrscht da, wo man sich anpaßt.:)
Krishnamurti, Über die Liebe"
 
"Wenn Liebe da ist, dann hört alle Gewalt auf; da sie wertfrei ist, ist sie unendlich.
Krishnamurti, Vollkommene Freiheit"

"Wenn Sie Liebe kennen, werden Sie niemandem folgen. Liebe gehorcht nicht.
Krishnamurti, Vollkommene Freiheit"

"Sicherheit und Selbstschutz sind das Ergebnis der Unzulänglichkeit, in der keine Intelligenz ist, in der es kein kreatives Denken gibt, in der ein ständiger Kampf zwischen dem "Selbst" und der Gesellschaft stattfindet und in dem gerissene Menschen Sie skrupellos ausbeuten.:)
Krishnamurti, Vollkommene Freiheit"
 
"Intelligenz, die voll erwacht ist, ist Intuition, und Intuition ist die einzig wahre Führung im Leben.:)
Krishnamurti, Jiddu Krishnamurti - Freiheit und wahres Glück"

"Ist Wirklichkeit nicht immer das Ungeformte? Muss nicht der Geist aufhören zu erschaffen und sich auszudrücken, bevor er das Ungeformte erfahren kann?:)
Krishnamurti, Jiddu Krishnamurti - Freiheit und wahres Glück"

"Je größer und mächtiger die Organisation ist, sei sie nun religiös oder weltlich, um so weiter ist sie von der Wirklichkeit entfernt.:)
Krishnamurti, Vollkommene Freiheit"

"Keine Autorität kann Ihnen Kenntnisse über sich selbst vermitteln. Und ohne Selbsterkenntnis gibt es keine Befreiung von Unwissenheit und Leid.:)
Krishnamurti, Das Buch des Lebens"
 
Werbung:
"Weisheit ist nicht gespeicherte Erinnerung, sondern die höchste Form der Offenheit gegenüber dem Realen.
Krishnamurti, Jiddu Krishnamurti - Freiheit und wahres Glück"

"Wenn das Denken das Ganze sehen könnte, dann wäre es das Ganze, es würde sich nicht bemühen, das Ganze zu sein - das Ganze, das nicht trennend, sondern gesund, vernünftig und heilig ist.
Krishnamurti, Vollkommene Freiheit"

"Wenn das Denken sagt, daß es sich auf die Suche nach etwas Echtem, Ursprünglichen machen will, kann es das, was es als echt betrachtet, projizieren, aber das ist nur eine Illusion.
Krishnamurti, Das Licht in dir"

"Wenn das Gehirn durch ständiges Gewahrsein von den sich ansammelnden Erinnerungen gereinigt wird, verschwindet das zielorientierte "Ich", das in Konflikte verstrickte "Ich", denn Sie haben Ihr Haus in Ordnung gebracht.
Krishnamurti, Das Licht in dir"

"Wenn der Geist total in der materiellen Welt lebt, dann existiert nichts als Materie, die Denken, Bewußtsein und Willen ist. Wenn der Geist dort lebt, wird die Angst weitergehen, denn dort ist nichts anderes als das Verlangen nach materieller Sicherheit und Beständigkeit.
Krishnamurti, Vollkommene Freiheit"
 
Zurück
Oben