Wut wegmeditieren

Wut wird nicht in mich eingepflanzt, nicht befohlen, nicht von aussen bestimmt!
Wut ist MEINE Reaktion auf eine Aktion. Wenn es mich nun stört, was nicht zwingend notwendig ist, kann ich nur ergründen, warum ich auf diese Aktion mit Wut reagiere.
Wobei ich denke, dass Wut sehr wichtig ist für uns, wenn man sie beobachtet und vernünftig "erlöst".
Die Wut dann in eine körperliche Anstrengung oder mit einem richtigen Schrei, förmlich mental auszukotzen ist sehr befreiend. Unterdrückte, unverstandene oder unbeachtete Wut ist schädlich, denn diese manifestiert sich dann mal als physisches Leiden.
 
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(ist jetzt keine Antwort an Trixi, sondern das Zitat ist eher Aufhänger meines Beitrages)
Also meiner Erfahrung nach wird die Gefühlswahrnehmung durch das Meditieren erst mal stärker.
das hängt wohl eher von der Person ab. Die einen distanzieren sich im Alltag erst einmal von ihren Emotionen und erfahre sie dann in der Meditation eher stärker. Die anderen identifizieren sich im Alltag sehr stark mit ihren Emotionen, rasten schnell aus, und erfahren über die Meditation sehr schnell, dass es auch ein wenig undramatischer geht.

Das sind die beiden Pole:
einerseits Identifikation, in der Emotion versinken und aufgehen, die ganze Welt in der Farbe der Emotion spüren, erfahren; nicht sehen, dass es eine Emotion ist, die irgendwie subjektiv begründet sein könnte, von der ich mich gerade distanzieren könnte, ohne etwas von mir aufzugeben; die Emotion ganz als ICH erfahren.
andererseits Distanzierung, eventuell Verdrängung, Abstand halten, die Emotion vielleicht gar nicht wahrnehmen, der Welt gegenüber nüchtern auftreten, auf den Beinen stehen, nicht aus dem Gleichgewicht geraten, nicht mit-schwingen, Erschütterung vermeidend.

Und Achtsamkeitsmeditation verfolgt genau den Weg durch die Mitte, der mehr ist als die bloße Mitte. Das Gefühl einerseits intensiv spüren, Empfindungen, Gefühlsausdehnung, Gedanken. Spüren, wie mich dies erfüllt, wie sich dies in mir ausbreitet, eventuell bis in die Füße, Hände, Schultern, Kopf, Bauch.
Und ZUGLEICH beobachtende, achtsame Haltung, dies wahrnehmend, spürend, nicht-reagierend, nicht-bewertend, das Gefühl einfach durchziehen lassend, erfahren, wie das Gefühl entsteht und vergeht, einfach so.
Die ERfahrung ermöglicht einerseits die Erkenntnis der Komponenten des Gefühls, die auslösenden Gedanken, die Reaktionsmuster, zugleich auch die ERfahrung, dass es einfach nur ein Regen/Gewitter ist, das durchzieht - Anicca.

Die Wut wird nicht "wegmeditiert", sondern zunächst einmal zugelassen, angenommen, aber ohne, dass ich auf sie reagieren würde. Ich lasse mich wie ein Gefäß von ihr erfüllen, aber mein Geist bleibt ruhig. Die Emotion läuft wie eine Flüssigkeit in meinen Körper hinein, ich spüre die Flüssigkeit in meinem Körper, die Fibrationen, Empfindungen, die Ausbreitung, Charakterstik der Emotion, den "Wirbel" der Flüssigkeit. Und dann läuft die Flüssigkeit aus mir heraus und ich lasse sie einfach heraus fließen - kein Festhalten, nicht einmal ein Loslassen, sondern einfaches Fließen lassen... ...Stille kehrt ein...

("Auskotzen" führt meines Erachtens eher zur Identifikation bzw. (Nicht)-Identifikation. Auch wenn dadurch (scheinbar) die Verdrängung vermieden werden soll. Es ist mehr ein befreien wollen. Kann aber natürlich hilfreich sein, wenn die Emotion feststeckt oder gar nicht zugelassen wird, damit die Emotion erst einmal zum Fließen kommt. Hilfreich kann auch sein, bewusst ins Drama/Trauma zu gehen und dieses zu beobachten, zuzulassen - bewusst, achtsam. Aber letztlich Ziehen-lassen, Fließen-lassen, ...)
 
Zuletzt bearbeitet:
Meine Erfahrung ist dass Wut eine wichtige Kraft ist, die man aber richtig einsetzen muss.

Es gibt Momente wo der intellektuelle Mensch wirklich vom Verstand eingeschlossen ist, und das Mantram Wu Wen hilft excellent, die fundamentalen konditionierungen des Verstandes zu brechen, und einen Schritt forwaerts zu schaffen, metapsychologisch.

Das Problem ist, wenn man Wut zum Beispiel unterdrueckt, und man passt spaeter einmal gerade nicht darauf auf, die Wut noch staerker ausbricht, das ist der Grund warum ich das Mantram WU WEN empfehle, man kann sich einen Strand vorstellen und wie das Wasser zum Land stroemt continuierlich, oder wie der WInd in den Felsen pfeift, waehrend man ich ausschlieslich auf das Mantram konzentriert.

Mit dem Mantram kommt man ausserdem hinter die Falle Wut als gut oder schlecht einzuschaetzen.
 
Wut ist ein PS-starker heißer Ofen, auf den man sich nur setzen sollte, wenn man den entsprechenden Führerschein hat. Leider werden die entsprechenden Lehrgänge nicht schon im Kindesalter angeboten, wo man kinderleicht seine Wut lenken lernen kann.
 
Wut wegmeditieren würde ich nun auch nicht mehr versuchen, denn sie hat nun mal einen Grund und dieser kommt regelmässig wieder.

Je nach Situation kann man verschiedene Strategien benutzen kurzfristig, mittelfristig, langfristig etwas mit oder gegen die Wut zu tun, viel sinnvoller ist es doch einfach mal das sich ständig wiederholende Muster zu untersuchen.

Warum komme ich/du/er/sie immer wieder in eine ganz spezifische Situation, wo auf einen roten Konopf gedrückt werden kann ?

An welchem Punkt der Spirale kann ich innerlich/äusserlich Stop sagen und gehe von der automatischen Wutreaktion in eine Situation wo ich ruhig genug bin die Wahl zu haben zwischen verschiedenen Wutstrategien ?

Ist es möglich die Situation zu verlassen bevor sie ausser Kontrolle gerät ?
Ist es möglich durch verbesserte Kommunikation Missverständnisse auszuräumen ?
Gibt es andere Möglichkeiten seine Grenzen zu wahren/Spannung abzubauen als durch Aggression ?
Liegen unter der Wut vielleicht ganz andere unerfüllte Bedürfnisse verschüttet ?


Wenn schon Meditation, dann würde ich immer um ganz konkrete Lösungsmöglichkeiten bitten und die nötige innere Reife/Grösse diese dann auch anwenden zu können.

Ein Mensch, der mit regelmässiger innerer oder äusserer Aggressivität zu kämpfen hat, benötigt sowieso ein tägliches Entspannungsritual, wo jeden Tag innerlich alles aufgeräumt wird was so im Argen liegt, damit man nicht ständig über alten Müll stolpert.

Was ich grad für mich entdeckt habe ist das Wyda der Druiden.
Es geht darum die verschiedenen Energien (Emotionalfeld, Mentalfeld, Vitalfeld) besser spüren zu können, zu harmonisieren, zu kräftigen und gleichzeitig in besseren Kontakt zu kommen mit den Energien der Natur.
 
Es wäre auch möglich, die eigene Intelligenz zu benutzen.
Diese sollte einem eigentlich sagen, wie sinnlos Wut ist.
Wenn man mal etwas als schädlich erkannt hat, müßte es doch ein sehr einfacher Schritt sein, sich nicht mehr an das, was schädlich ist, anzuklammern, oder?
Wenn ich versehentlich eine brenndend heiße Kohle halte, werde ich auch doch einfach das Kohlestück fallen lassen, sobald ich merke, daß es mir schädlich ist.
Genau so sollte man es bei der Wut handhaben: a) Bewußt werden, daß es schädlich ist b) fallenlassen.
Wer sich immer noch dran klammert, scheitert an Punkt a) - es ist ihm nicht bewußt genug, daß es schädlich ist, sich an Wut zu klammern.
 
Wut muss man erst vorbeiziehen lassen zumindest sind das meine Erfahrungen mit Wut, erst wenn man erkennt, jetzt geht's mir wieder gut, kann man eine Friedensmeditation machen.
 
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Es wäre auch möglich, die eigene Intelligenz zu benutzen.
Diese sollte einem eigentlich sagen, wie sinnlos Wut ist.
Wenn man mal etwas als schädlich erkannt hat, müßte es doch ein sehr einfacher Schritt sein, sich nicht mehr an das, was schädlich ist, anzuklammern, oder?
Wenn ich versehentlich eine brenndend heiße Kohle halte, werde ich auch doch einfach das Kohlestück fallen lassen, sobald ich merke, daß es mir schädlich ist.
Genau so sollte man es bei der Wut handhaben: a) Bewußt werden, daß es schädlich ist b) fallenlassen.
Wer sich immer noch dran klammert, scheitert an Punkt a) - es ist ihm nicht bewußt genug, daß es schädlich ist, sich an Wut zu klammern.

Nun, das ist leider nicht so einfach.
Das Leben besteht aus Polaritäten.
Der Vulkan will auch nicht unbedingt ausbrechen, der Wirbelsturm nicht zerstören, die Flutwelle nicht einfach alles mit sich mitreissen, das Feuer nicht so viel Schaden anrichten.
Es ist so weil es eben so ist.
Bist du nur ein kleiner Schmetterling schaust du erstaunt auf die ganzen Kräfte und kannst das vielleicht nicht verstehen, trotzdem den Lauf der Dinge nicht ändern.
Die Welt ist so beschaffen und was hat das mit Intelligenz zu tun ?
Haben wir tatsächlich so viel Kontrolle über alles oder wollen wir das nur so uns selber und alles um uns herum programmieren zu können wie Roboter ?

Wut hat konkrete Ursachen und manchmal lassen sich diese beseitigen.
Wir leben aber in einer komplexen Welt und selbst wenn sich die Wut durch ein mehr an Selbstkontrolle praktisch ausschalten lassen könnte, möchtest du dann mit allen Emotionen so umgehen ?
Mit dem gleichen Recht könntest du die Traurigkeit abschaffen, denn wozu nützt sie dir ?
Oder schaffen wir schnell mal die Liebe ab, schliesslich bringt sie mehr Probleme als sie Gutes bringt ???

;)
 
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