Ich glaube nicht, dass Du es so gemeint hast, wie es klingt. Und ich glaube nicht, dass du es so formulieren würdest, wärest Du selbsst betroffen.
Gäbe es da keinen Unterschied, möchte ich in dieser Welt nicht leben wollen und erst recht nicht wieder kommen. Und, ganz ehrlich, auf eine Stufe mit einem Kinderschänder möchte ich mich nicht stellen, nicht einmal im Gedankenkonstrukt.
Es ist ein so sensibles Thema, da muss man sehr vorsichtig sein. Stellt euch nur ansatzweise vor, ihr hättet ein Kind, dass einem solchen Menschen zum Opfer fiel. Könntet ihr euch nur im entferntesten vorstellen, dass das passiert, weil Euer Kind selbst einmal eine solche Tat begangen hat? Auge um Auge, Zahn im Zahn, das steht im AT, aber ich glaube, das ist nicht die Wahrheit und nicht das Ziel. Das Ziel ist Liebe. In Liebe ist so eine Tat nicht möglich, in der Liebe gibt es aber auch kein Täter-Opfer-Umkehrprinzip. Was sollte der Täter auch dabei lernen? Muss er erst am eigenen Körper spüren, wie sich das anfühlt? Und selbst wenn, was sollte ihn hindern, im nächsten Leben wieder ein Täter zu werden? Das wäre auch viel zu einfach. Es geht doch darum, das Mitgefühl aus sich heraus zu entwickeln, den Respekt vor dem Leben, dem eigenen und dem anderer. Die Seele muss reifen. um sich so weit zu entwickeln. In unseren Denkmustern können wir nicht Gut und Böse einfach wertfrei vermischen oder gar voneinander abhängig machen. So nach dem Motto: Ohne das Böse gäbe es das Gute nicht. Demnach müsste ich meinem Mörder gar noch dankbar sein. Ich glaube, das ist ein falscher Ansatz. In Liebe kann ich vieles weit besser erklären. In Liebe kann ich verzeihen, aber nicht verurteilen, mitfühlen, aber nicht hassen. Es fällt mir schwer angesichts der vielen Kindermorde anzuerkennen, dass die Täter auch immer irgendwo Opfer sind. Und noch schwerer fällt es mir, mir vorzustellen, so etwas unglaublich Grausames verzeihen zu können. Aber ich denke, darum geht es.
Dennoch glaube ich nicht, dass sich Opfer und Täter (in dieser Konstellation!) wieder begegnen. Das Opfer war in seiner Entwicklung vermutlich schon viel, viel weiter. Der Täter wird genau auf der Ebene wieder geboren, auf der er sich zuletzt befand. Es gibt meiner Meinung nach keine Rückentwicklung in diesem Bereich, lediglich Stagnation. Und das ist sicherlich schon "Strafe" genug.