wie gehen menschen mit dem tod ihres kindes um...

hast du nun kinder ?

niemals davor und niemals danach habe ich ein intensiveres gefühl von glück und liebe verspürt, wie damals, als mein erster lebender sohn in meinen armen gelegen ist.

die geburt meines zweiten lebenden sohnes war schwer überschattet von vielfältigen problemen und ängsten -
der schweren erkrankung meines mannes -
und auch davon, dass ich dieses kind fast verloren hätte.

natürlich war ich auch über die gesunde geburt dieses kindes sehr glücklich - aber so intensiv war das empfinden nicht mehr.

wie auch immer - 18 jahre lang hatte ich zwei wunderbare söhne.

dann wurde mein älterer sohn krank - schizoaffektive psychose - sagen die ärzte dazu.

vor zwei jahren hat er sein leben selbst beendet.

für mich ist das schlimmste, dass sein leben tot geschwiegen werden soll -

dass es niemanden gibt, der mit mir ein fest feiern will -
für ihn.

und ich denke - das ist auch das problem seines bruders.

es wird von uns beiden erwartet, dass wir den menschen vergessen, der uns beiden im leben am nächsten gestanden ist.

al
magdalena
 
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mir fehlen gerade mal wieder die worte.....eure worte berühren mich sehr .

möchte noch schreiben ,ich selber würde nie über mein gegangenes kind schweigen .warum solte man das auch tun ! sie sind doch ein teil von uns unsere gegangenen kinder .mein mann sagte damals ..UNSER FLEISCH UND BLUT.diese worte habe ich seit dem oft in meinen gedanken ...WIE WAHR SIE SIND....

unser sohn lebte nur eine halbe stunde...aber ich und auch meine mädchen sprechen sehr oft über julian.warum soll man schweigen sie sind ein teil von uns .....
gruß poschlb
 
mir fehlen gerade mal wieder die worte.....eure worte berühren mich sehr .

möchte noch schreiben ,ich selber würde nie über mein gegangenes kind schweigen .warum solte man das auch tun ! sie sind doch ein teil von uns unsere gegangenen kinder .mein mann sagte damals ..UNSER FLEISCH UND BLUT.diese worte habe ich seit dem oft in meinen gedanken ...WIE WAHR SIE SIND....

unser sohn lebte nur eine halbe stunde...aber ich und auch meine mädchen sprechen sehr oft über julian.warum soll man schweigen sie sind ein teil von uns .....
gruß poschlb

nicht nur du, poschlb, sondern auch deine töchter, haben ein sehr großes glück -

dein mann gehört offenbar nicht zu den verdrängern -

ihr sprecht alle gemeinsam über das gegangene kind.

hättest du damals die kraft gehabt, dich von deinem mann zu distanzieren, wäre es anders gewesen?

ich hatte diese kraft nicht.
ich war am rande eines abgrundes, der die einen nicht berührt hat, und die anderen wegmachen wollten durch vergessen und ersatz -

und schuldzuweisung -
und opferdemonstration.

mein mann war das eigentliche opfer -
denn während ich im kreissaal gekämpft habe, wusste er, dass auch mein leben an einem seidenen faden hängt.

ich wusste das ja nicht - aber er.
und daraus hat er seine opferrolle konstruiert.

und meine mutter - sie hat es mir zu lebzeiten niemals verziehen, dass ich schuld wäre am tod meines kindes -
und vor allem - ihres enkels -
weil ich mir den falschen arzt ausgesucht hätte.

das hat sie mich wissen lassen - wenige stunden nach dem tod meines kindes -
und zugleich wenige stunden, nachdem zumindest mein leben gerettet worden war.

manchmal wünschte ich, es wäre anders ausgegangen.

wie ruhig dürfte ich doch schlafen, wäre ich damals gegangen.....

das schicksal wollte es anders - aber - ich habe es ja mitbestimmt.

ich konnte mich nicht von den menschen distanzieren, angesichts dessen, wie sie nun mal zu einem großteil sind -
denn ich wusste es selbst ja auch nicht besser -

und habe über den schmerz verstehen gelernt - und lerne weiter - wie sie sind -
wie auch ich bin -

ohne schuldzuweisung -

aber doch, im aufzeigen der fakten -

an zugegeben extrembeispielen.

aber sind es nicht die extrembeispiele, in denen wir uns selbst erkennen,
dann wenn wir bereit sind uns selbst erkennen zu wollen?

ich schreibe das alles hier im bewusstsein, dass vielleicht so manche mitlesen, die ich ausgeschlossen habe.

es bleibt auch dabei.

es handelt sich um einen akt des selbstschutzes -
und ist zugleich auch ein versuch -

samen fliegen zu lassen....

al
magdalena
 
Hallo,

Todschweigen
Ich feiere den Geburtstag meiner Tochter immer noch. Zuerst habe ich alle eingeladen, wie sonst auch.
Die Frauen kamen und saßen trostlos da, die Männer kamen nicht.
Dann habe ich mir gedacht, alle könnten eine Geschichte von ihr erzählen und habe sie gebeten, sich eine auszusuchen, die sie gern erzählen.
Da kam nur noch eine Person.
Das Jahr darauf, fragte sie dann schon, ob ich wieder feiere.
Ja, natürlich!
Sag mal, du freust dich wohl, daß sie tot ist, war die Antwort.
Das war dann für mich zuviel.
Jetzt backe ich einen Kuchen und feiere nur mit meiner Familie, Mann und Sohn.

Ich weiß, daß sie sich in ihrem Leid berührt fühlen und deshalb so reagieren.
Ich will ihre Sichtweise nicht teilen.
 
Ahhh magdalena,
Da hast Du auch gerade was geschrieben.
Du hast bestimmt starke unsichtbare Helfer, daß Du in diesem Leben trotz allem soviel Sanftheit ausstrahlst.
 
Du hast bestimmt starke unsichtbare Helfer, daß Du in diesem Leben trotz allem soviel Sanftheit ausstrahlst.

tue ich das?

wenn sanftheit rüber kommt -

wenn sanftheit auch verstanden werden kann -

trotz aufzeigen knallharter fakten -

dann sind die samen heil -

und finden auch fruchtbaren boden.

denn - es kommt ja nicht nur auf den boden an, auf den die samen treffen -

es kommt auch auf die samen an, ob sie neues leben zeugen können....

ich danke dir sehr, für deine botschaft - :)

aber - ich gebe es zu -

ich zweifle oft an den samen -
nicht so sehr an dem boden.

ich mag dich schon auch fragen -
wenn du auch antworten magst -

unter welchen umständen hatte dein kind zu gehen?

ich meine - du hast geschrieben über dein empfinden nach dem tod -
aber - wie hast du das leben deines kindes erlebt?

was hat sein leben in dir verändert -
was - natürlich - auch sein tod?

bitte verzeihe mir, wenn du dich darüber nicht äußern willst -

aber - ich denke - ich empfinde -

jedes leben hat den ihm zugewiesenen platz.

leben und sterben - wie auch immer - ist wie ein rädchen in einem uhrwerk -

und jedes rädchen bewirkt.....

al
magdalena
 
Lektion für mich - bei all der Trauer, ja nicht die lebenden Kinder vergessen und nicht zu lassen das das tote Geschwisterkind auf nem Podest in mir steht. Meine totes Kind hat den gleichen Status wie die zwei Lebenden.

Ihr Todestag wird jedes Jahr automatisch gefeiert, es ist der Geburtstag ihres jüngsten Bruders.
 
Ich habe 2 Versionen zum Tod meiner Tochter:
Irdisch gesehen:
Sie hatte mit 15 Jahren als Beifahrer einen Unfall und ist dann im KH gestorben.
ganzheitlich:
Mit 15 Jahren hatte ihr Erdenbuch für dieses Leben ihre letzte Seite erreicht und die Seele ging zurück auf die andere Seite.


Meine Tochter war hier sehr lebenslustig.
Manchmal zu viel für mich.
Durch meine Kinder habe ich sehr viel gelernt, hätte dieses Wissen gern schon vor den Kindern gehabt.
Kinder sind klein, Eltern sind groß - ich habe es als Kind anders herum erfahren.
Jungs sind nicht mehr Wert - hab ich auch anders erfahren
Kinder sind lebendig und dass darf man ihnen nicht nehmen - ich habe meine Lebendigkeit wieder ausgegraben
Nach dem Tod wollte ich alles über dieses Thema wissen, vor allem das ganzheitliche.
Einiges wußte ich durch die Reikieinweihungen und dem dazugehörigem Wissen schon.
Was ich gelernt habe ist für viele zu krass, aber so denke ich heute.
Und ich merke, wie ich unruhig werde, weil ich für diese Sichtweise oft schief angesehen wurde.
Heute weiß ich, daß es keine Schuld gibt.
Ich weiß, daß jedes Leben ein Ganzes ist und niemand zu früh geht.
Das haben sich die Menschen ausgedacht. Sie wollen entscheiden, wann, wie und in welchem Zustand es am Besten ist zu gehen.
Die Gehenden sollte man segnen und alles Gute wünschen, auf dem Weg und sich bedanken, daß sie da waren.
Bei einer Beerdigung sage ich jetzt am Grab: Ich danke dir, daß ich dich kennen lernen durfte.
Das stand damals auf einer Trauerkarte und ich fand diesen Satz gut.

Das fällt mir jetzt im Moment ein.
Ihr dürft ruhig fragen, sollte eine Frage zu sehr anstengen, schreibe ich es. ;)

Ja, für mich kommt viel Sanftheit rüber.
 
Lektion für mich - bei all der Trauer, ja nicht die lebenden Kinder vergessen und nicht zu lassen das das tote Geschwisterkind auf nem Podest in mir steht. Meine totes Kind hat den gleichen Status wie die zwei Lebenden.

Ihr Todestag wird jedes Jahr automatisch gefeiert, es ist der Geburtstag ihres jüngsten Bruders.

willkommen! :)

magst du mehr erzählen?

wieso steht das tote kind auf einem podest?

ich denke -
ein podest ist nichts anderes als eine bewertung.

das leben und der tod des einen -
sollte nicht mehr wert sein, als das leben der lebenden -

aber auch nicht weniger.

al
magdalena
 
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das leben und der tod des einen -
sollte nicht mehr wert sein, als das leben der lebenden -

aber auch nicht weniger.

al
magdalena

Genau das meine ich, da ich aber seit vielen Jahren in einer Elterntrauergruppe mitarbeite erlebe ich immer wieder das doch einige Eltern genau das nicht können und ihren lebenden Kindern damit ne schwere Bürde aufhalsen.

Muss sich ja hier im Ef niemand angegriffen fühlen, ist nur meine Erfahrung.
 
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