wie gehen menschen mit dem tod ihres kindes um...

Ich habe 2 Versionen zum Tod meiner Tochter:
Irdisch gesehen:
Sie hatte mit 15 Jahren als Beifahrer einen Unfall und ist dann im KH gestorben.
ganzheitlich:
Mit 15 Jahren hatte ihr Erdenbuch für dieses Leben ihre letzte Seite erreicht und die Seele ging zurück auf die andere Seite.

darf ich - ganz irdisch - mit dir weinen? :)

auch wenn ich versuche mich aller bewertung fern zu halten -
das stelle ich mir schlimmer vor, als alles was ich zu erleben hatte - grausamst für den lebenden, der einen verlust in dieser form zu bewältigen hat -

ein kind - mitten in seiner entwicklung - ohne vorwarnung -
ganz einfach aus dem leben gerissen.

aber - wie ich sehe - findest du auch die eklärung -
eine, dir dir hilft damit umzugehen.


Meine Tochter war hier sehr lebenslustig.
Manchmal zu viel für mich.
Durch meine Kinder habe ich sehr viel gelernt, hätte dieses Wissen gern schon vor den Kindern gehabt.
Kinder sind klein, Eltern sind groß - ich habe es als Kind anders herum erfahren.
Jungs sind nicht mehr Wert - hab ich auch anders erfahren
Kinder sind lebendig und dass darf man ihnen nicht nehmen - ich habe meine Lebendigkeit wieder ausgegraben

ich bin mir nur noch nicht ganz sicher, ob ich dich auch richtig verstanden habe.

also - bei mir war's so - ich wollte alles ganz anders machen und meinen kindern die freiheiten geben, die ich nicht haben durfte.

ich weiß natürlich heute - die reaktion - ist noch nicht so viel besser als das negative vorbild.

aber immerhin - die reaktion bewegt etwas - bringt veränderung - ist nicht mehr das nachmachen des erfahrenen und gelernten - ist aufstand -

aber natürlich auch das pendel - das auf der einen seite losgelassen - zuerst einmal zu stark ausschlägt nach der anderen seite.

wollen wir uns einbilden, dass wir das prinzip des pendels ausschalten könnten?

es geht nicht.

aber - wir können schritt für schritt dazu beitragen, dass das pendel zur ruhe kommt -

in seine mitte findet - zum gleichmäßigen auschlag nach beiden seiten -
eine unruhe - ja -
aber eine unruhe - in der mitte seiner unruhe.

Nach dem Tod wollte ich alles über dieses Thema wissen, vor allem das ganzheitliche.
Einiges wußte ich durch die Reikieinweihungen und dem dazugehörigem Wissen schon.
Was ich gelernt habe ist für viele zu krass, aber so denke ich heute.

kein denken kann zu krass sein - denn alles was wir denken können - kann auch sein.

Und ich merke, wie ich unruhig werde, weil ich für diese Sichtweise oft schief angesehen wurde.

ja - so geht es mir auch -
aber dann sage ich mir vor - eröffne threads - zum beispiel wie diesen hier -

dein denken ist in ordnung.
es ist ein mosaiksteinchen - es ist ein samen - es ist ein teil dessen, was zur gesamtwerdung beitragen wird.

Heute weiß ich, daß es keine Schuld gibt.
Ich weiß, daß jedes Leben ein Ganzes ist und niemand zu früh geht.
Das haben sich die Menschen ausgedacht. Sie wollen entscheiden, wann, wie und in welchem Zustand es am Besten ist zu gehen.
Die Gehenden sollte man segnen und alles Gute wünschen, auf dem Weg und sich bedanken, daß sie da waren.
Bei einer Beerdigung sage ich jetzt am Grab: Ich danke dir, daß ich dich kennen lernen durfte.
Das stand damals auf einer Trauerkarte und ich fand diesen Satz gut.

da sind wir jetzt schon zwei -

und ich denke - nein ich fühle - da sind noch viele mehr.

sie können es vieleicht noch nicht benennen - aber es werden immer mehr -

und so werden die samen fruchtbar werden -

die samen, die wissen - die darum heil sind - weil sie wissen - dass es schuld nicht gibt.

eine erfindung der menschheit - aber eine erfindung, die nötig ist -

hoffentlich bald nur noch nötig war -

um über leid und schmerz die weiterentwicklung voranzutreiben.

Das fällt mir jetzt im Moment ein.
Ihr dürft ruhig fragen, sollte eine Frage zu sehr anstengen, schreibe ich es. ;)

dazu fällt auch mir jetzt im moment nich mehr ein -

und -

ich antworte überhaupt nur noch mehr, wenn die fragen mein innerstes bewegen.

du hast noch nicht mal gefragt - lejana -

du hast aufgezeigt, dass es gibt, was ich als die anzustrebende mitte des pendels betrachte -

die gleichwertige kooperation.

eine kooperation, die gleichwertig wird - über die ausschaltung der wertung.

al
madalena
 
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Genau das meine ich, da ich aber seit vielen Jahren in einer Elterntrauergruppe mitarbeite erlebe ich immer wieder das doch einige Eltern genau das nicht können und ihren lebenden Kindern damit ne schwere Bürde aufhalsen.

Muss sich ja hier im Ef niemand angegriffen fühlen, ist nur meine Erfahrung.

da hast du völlig recht.

ich hatte eine schulkollegin, die - ersatzkind - war.

die erwartungshaltungen, die in
dieses kind gesetzt wurden, waren schrecklich.

sie war absolute außenseiterin -
exstremst intelligent -
aber völlig unfähig, sich in irgend einer form zu integrieren.

niemand weiß etwas über sie.

die letzte meldung - vor jahrzehnten - 'fiat lux'.

sie hatte dort heimat gefunden.

ich verstehe das.............

ich hoffe sehr - es geht ihr dennoch gut.
 
belle,
Geburts- und Todestag an einem Tag? Das finde ich auch heftig.
Wie begehst/ feiert Ihr diesen Tag?

magdalena,
Im ersten post hast Du etwas über hilfreiche und über verletzende Momente nach dem Tod geschrieben.
Ich dachte, dass wie ist nicht so wichtig und alle, die hier schreiben, nennen ihre Hilfen und Verletzungen.
Jetzt lese ich mir alles noch einmal durch.
Ich war bis jetzt mehr bei meinen Erlebnissen und was mir geholfen hat.
Dann fallen mir bestimmt ein paar Fragen ein.

Nun ist daraus aber ein ganz schöner Thread geworden.
Wir können unsere Erfahrungen schreiben, wie wir sie gelebt und gesehen haben und werden nicht verurteilt.
Und es kommen mehr dazu, die auch ihre Erlebnisse einfach so schreiben dürfen.
Ich glaube, daß tut gut.

weinen,
ja, Du darfst mitweinen.:)
Inzwischen ist etwas Zeit (8 Jahre) vergangen und die Tränen sitzen nicht mehr immerzu im Knopfloch.
Es ist komisch, wenn so zwei Sichweisen da sind.
Es ist einfach toll, daß ich nicht nur die irdische habe, sonst wäre ich kaputt gegangen.

Richtig verstanden,
Ja, Du hast mich richtig verstanden.
In meiner Familie habe ich immer eine Unruhe gefühlt, auch an ganz "normalen" Tagen.
Die Kinder stritten sich oft und mein Mann zog sich zurück.
Durch Familienaufstellungen lernte ich kennen, wie die Ordnungen einer Familie sind und daß sie auch unbewußt da sind.
Als ich Kind war, habe ich auch immer nur Unruhe gehabt.
Und habe das erlebt, was ich meinen Kindern nicht weitergeben wollte.
Das wäre auch schon wieder ein ganzer Thread.
Auf diesen Familienaufstellungen habe ich viel über das Familienleben gelernt.
Das waren die Beispiele, die ich aufgeschrieben habe. (einige)
Da kam soviel Müll hoch!
Aber auch Lösungen für mich.

Das mit dem Samen finde ich gut!
Ich finde es manchmal überwältigend, wieviel Macht die Samentrampler ;)
haben, glauben zu haben.

Ich merke, daß viele auf der Suche sind und sich nicht mehr alle alten Antworten aufdrängen lassen.
Das ist ein Anfang.

Danke für die Mosaiksteinchen. :thumbup:
 
hallo ihr lieben ...also ich bin nicht so gut in worte aufschreiben,kann nur von mir selber auch sprechen....

also mein mann spricht auch nicht ständieg über unseren sohn es sind nun schon fast 14jahre her . auch spreche ich nicht ständieg vor unseren kindern über ihn ...aber unsere kinder machen das von sich aus .da heist es halt julian sitzt mit im auto er feiert mit uns feste und und.ich finde das ist in ordnung .auch gibt es an seinen geburtstag einen kuchen eine kerze wird angezündet ,er ist und wird immer ein teil in unserer familie sein .

über das selber sterben an seiner stelle !?
bei mir war es so ,als dieser schreckliche tag war,dachte ich ich möchte schlafen und nicht wieder wach werden . eine woche danach währe mein leben auch beinahe beendet worden ....und da wuste ich ,nein ich möchte leben .möchte wieder lachen irgenntwann.

gruß poschlb
 
@lejana

Ich bin 6 Uhr in der früh auf dem Friedhof, weine und dann geht es nach Hause und ich bin total froh meinen Jüngsten zu überraschen und den Tag mit ihm zu haben.

Es gibt noch ein paar Dinge die "komisch" sind. Der erste Sohn ist total der Vater. Sie und der Kleine sahen als Neugeborene total identisch aus, haben an der gleichen Stelle ein Muttermal, beide das gleiche Lachen. Junior ist ihr Zwilling, zumindest war er das als Baby.

Meine Tochter kam ja tot zur Welt, ich empfinde den Kleinen als ne Art Wiedergabe und bin dankbar dafür.

Sie wär dieses Jahr 17 geworden und trotz dieser langen Zeit ist da ne Leere irgendwo die ich nicht füllen kann und sicherlich auch nicht will, sie fehlt mir.
 
Meine Tochter kam ja tot zur Welt, ich empfinde den Kleinen als ne Art Wiedergabe und bin dankbar dafür.

ich denke - wer es nicht selbst erlebt hat, kann nicht nachempfinden, wie sich eine frau fühlt, die ein kind so lange unter ihrem herzen getragen hat - es lieben gelernt hat - bevor es noch geboren war -

und diesem kind dann das leben nicht schenken durfte.

zu dem zeitpunkt, als ich das erste mal schwanger wurde -
wollte ich gar keine kinder -

ich habe mich nicht reif genug für eine solche verantwortung gefühlt.

und als ich schwanger war, habe ich gehadert.

(war übrigens eine interessante verkettung -
mein mann wollte, dass ich die pille absetze, um meine gesundheit zu schonen - mein arzt hat gesagt, sie kriegen sowieso nie kinder mit ihrer unterentwickelten gebärmutter.
na, so schnell konnte nich gar nicht schauen, wie ich schwanger war....)

aber dann - mit fortschreiten der schwangerschaft - hat sich alles verändert in mir.
ich hab' im wahrsten sinne des wortes - das nest für uns gebaut.
mein studium war nicht mehr wichtig, und ich habe mich auf mein kind mit jeder faser meines herzens gefreut.

als ich dann während der geburt die schreckliche nachricht erfahren habe, dass mein kind tot wäre -
da wollte ich es einerseits nicht glauben -
habe wider jede vernunft an einen irrtum geglaubt und ein wunder erhofft -

zugleich aber, war da noch ein anderer gedanke -
einer, der sehr viel realitätsbezogener war.

bevor ich wusste, dass mein kind tot ist, dachte ich -
nein, solche schmerzen tust du dir niemals wieder an -

und mit der todesnachricht zugleich -
nun - dann muss es eben noch ein weiteres mal sein.

zu diesem zeitpunkt wurde mir bewusst, dass ich kinder haben muss.

ich habe mein totes kind als wegbereiter empfunden, der mich reif gemacht hat, mutter zu sein - die verantwortung zu übernehmen - für neues leben.

so wirklich bewust war mir das damals allerdings noch nicht.
das kam erst sehr viel später.

ersatz - oder wiedergabe -

nein, als einen solchen habe ich meinen ersten lebenden sohn nicht empfunden -

er war ein geschenk des lebens und der liebe -
für das ich nun reif geworden war.

aber weil ich nun mal eine magdalena bin, die auch die menschlichen grausamkeiten aufzeigt -

es ist ja jetzt schon fast 38 jahre her - und vieles hat sich geändert inzwischen.

ich durfte mein kind nicht sehen -
die worte der hebamme habe ich noch im ohr -
mein gott - es ist so wunderschön -

mein kind wurde nicht begraben.
damals hat man totgeburten nicht begraben, auch dann nicht, wenn sie voll ausgetragen waren.

mein schmerz hatte mich zwischenzeitlich zynisch gemacht -

ich sagte - unser erstes kind war so hässlich, dass es weggeschmissen werden musste.

ich hoffe, dass ich niemandes gefühle verletze -
aber die meinen waren so schwer verletzt, dass ich mich nur noch in zynismus retten konnte.

ich konnte - und das ist jetzt auch für mich selbst sehr interessant -
meinen ersten sohn erst durch den tod meines zweiten sohnes begraben.

denn erst er war es, der mir bewusst gemacht hat, was mich so sehr schmerzt.

und er tut es weiter - über seinen tod hinaus.

er hat mich gelehrt zu erkennen - die realitäten, so wie sie sind -

und - dennoch - statt den tod zu fürchten - das leben zu bejahen.

und das -

@ poschbl - denke ich - ist auch dir widerfahren.

das annehmen des lebens im erkennen und annehmen, dass der tod - wann auch immer er eintreten mag -
unabdingbarer teil ist unser aller leben.

al
magdalena
 
Ich darf jetzt Zitate einsetzen und lese mir nun alles in Ruhe noch einmal durch.
Viele Fragen hatte ich aber noch nicht. Kommt vielleicht noch.

Ich sehe aber jeder von uns hat Sanftheit und Stärke.
Ob sie auch durch solche Erlebnisse gemacht werden.

Manche haben mich bewundert, wie ich "mit der Sache" umgehe.
Dann habe ich mich gefragt:
Sehen die Anderen in dem Moment, wo ich ganz unten bin Stärke in mir?
 
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Manche haben mich bewundert, wie ich "mit der Sache" umgehe.

hat dir bewunderung gut getan?

hmm - ich denke, mensch bewundert nur, was er selbst nicht kann -

oder besser - sich selbst nicht zutraut -
oder - gar nicht vor die herausforderung gestellt wird, eine solche stärke aufbringen zu müssen.

Dann habe ich mich gefragt:
Sehen die Anderen in dem Moment, wo ich ganz unten bin Stärke in mir?

ich frage mich manchmal - wollen 'schwächere' einen 'stärkeren' unten sehen, damit sie sich selbst nicht als klein erkennen müssen?

für mich selbst zum nachdenken.....

al
magdalena
 
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