naja - vielleicht war ich zu streng gerade - smalltalk ist ja auch mal ganz schön.....
Ja... kann auch ganz nett sein. Auf Dauer wirds dann aber doch langweilig. Daher hier von meiner Seite das (wahrscheinlich... lasse mir immer alles offen ) letzte Statement. Und ja... es ist wieder lang geworden, aber ich bin lieb, wobei ich da echt über meinen Schatten springen musste. Für Schnell-Leser mache ich noch schnell die wichtigste Stelle rot.
Was ich sehr interessant finde, egal wie der Thread lief:
Egal wie sich etwas entwickelt, das was ich ganz vorne anspreche, v.a. natürlich auch provoziere, findet in diesem Thread weiterhin statt. Natürlich nicht nur in diesem, sondern im ganzen Forum, eher überall... RL eingeschlossen, aber im Forum ist es insgesamt sehr gut sichtbar, daher ist es auf viele Arten lehrreich finde ich.
Damit meine ich nicht Kommunikation-Manipulation, zumindest nicht nur. Sondern die verschiedenen Strategien dieses seltsamen inneren Wiederstands, der immer dann wenn er angesprochen wird, mit Flucht-Angriff reagiert (Und nein, das ist keine Kritik an irgendwem, weil ich weiß: Ich hab den auch!! JA!
), mit Urteil und Verantwortung nicht haben/sehen wollen.
Ich glaube, das es zum Teil unterschiedlich ist, wie stark dieser Teil bei jemandem individuell reagiert und bei welchen Themen (manche flippen etwa aus, wenn man sagt das man gerne ne Thunfischpizza ißt
). Aber es hat mit Selbstbild (Ideal von sich selbst auf der einen Seite, dem nicht zu entsprechen auf der anderen) und Verantwortung zu tun. Bei allem was dem Ideal entspricht, nimmt dieser Teil es für sich in Anspruch... als eine Art Leistung und Vergleich mit anderen um eine positive Besonderheit zu erreichen. Bei allem was als negativ gesehen wird, wird die Verantwortung nicht nach genauer Analyse und gut überlegt weggepackt. Das ist seinem psychologischen Ablauf fast ein "panischer" Vorgang, gedanklich sehr schnell und leicht zu übersehen. Eben ein sehr reaktiver Vorgang, der sich durch Leugnung versteckt, unsichtbar macht.
Positiv - alles zu mir, Negativ - alles weg von mir...
Und was positiv und negativ ist... hat wiederum sehr mit dem Idealbild von einem selbst zu tun. Das was man sein/können/haben muss, um anerkannt zu werden, sozusagen der Liebe wert zu sein (Aufmerksamkeit anderer auf sich ziehen, möglichst Anerkennung und auf keinen Fall Ablehnung). Und man kommt nur schlecht mit dem klar, wo man eben nicht diesem Ideal entspricht. Es hat also auch stark mit Urteil, Duplizität, zu tun. Und das ist das eigentlich Interessante. Der Manipulations-Teil hat damit nur insofern zu tun, als dass jemand genau an diesen Punkten manipulierbar wird. Und da gibt es grundlegende Prinzipien, wie auch deren konkreten Auswirkungen... also gewisse und mehr oder weniger individuelle Themen...
Aber v.a. hat es mit dem Thema Leid allgemein zu tun und es ist immer dort am größten, wo das Selbstbild in Gefahr ist, während die Persönlichkeit gleichzeitig die eigene Verantwortung in Schuld nach außen umwandelt und sich gedemütigt fühlt, sich für all das schämt wo das Selbstbild nicht dem "Soll-Bild" entspricht. Echte Manipulatoren setzen dann genau an dem Punkt an. Erst "berühren" sie diese/n Punkt/e, verstärken sie sogar vielleicht, und präsentieren dann vermeintliche Lösungen. Und der Witz dabei ist: Das läuft im Privatbereich, innerhalb von Beziehungen, es läuft extrem im Finanziellen Bereich und natürlich auf politischer Ebene und es hat unheimlich viel mit Demütigung zu tun.
Ein Beispiel, das vielen gar nicht klar ist: Schönheit... die Medien präsentieren ein gewisses Ideal und zwar überall. Selbst die schönsten der Schönen kommen (fast) nie so auf Zeitschriften-Cover wie sie wirklich sind. Aber d a s ist dann das Idealbild und so gut wie keine Frau entspricht ihm. Nur: sie "sollte"... Und das sehen die Frauen selbst so. Da läuft eine Form von Demütigung, die ihren "Druck-Ausgleich" auf viele Arten im Konsum findet. Produkte anpreisen ist nur die eine Seite der Werbe-Medaille. Denn es muss auch dafür gesorgt werden, das sie gebraucht werden. Und das erkennen viele gar nicht. Das "brauchen" wiederum ist dann höchst real.
Politik... perfektes Beispiel natürlich das dritte Reich. Braucht man nicht viel zu schreiben, obwohl man in der Schule so gut wie nichts darüber lernt wie geschickt die Manipulation eigentlich lief. Da werden Reden nur oberflächlichst analysiert. Der Krieg gegen den Terror ist vom Prinzip her übrigens nichts Anderes. Es wird Angst erzeugt, es werden Schuldige präsentiert, die wahren Motive liegen nicht darin irgendwelche Terroristen dran zu kriegen oder Menschenrechtsverletzungen in anderen Ländern zu stoppen. Das ist alles Kino..
Beziehung... In den meisten Beziehungen laufen Manipulationen im Extrem. Allerdings meistens von Manipuliertem zu Manipulierter was in eine Abwärtsspirale führt, die Abhängigkeiten schafft. Das "Brauchen" kam nach den Manipulationen... Der Spruch von Liebenden... "Ich brauche Dich"... da ist dann schon einiges gelaufen, auch wenn es nicht als negativ angesehen wird. Und die Wenigsten frisch Verliebten überstehen auch nur 2 Wochen ohne Gefühle von Demütigung und Eifersucht, obwohl das absolut nicht gewollt sein muss. Was danach kommt... individuell, aber wirklich gute Beziehungen dürften eine deutliche Minderheit sein.
Es gibt kein Thema das frei davon ist. Die einzige Frage ist, wie bewusst Manipulation eingesetzt wird und inwiefern man mitbekommt wie sehr man manipuliert ist, wird und sich selbst manipuliert. Denn DAS ist dann der Punkt der Eigenverantwortung. Eben genau da hinzuschauen, wo es wehtut und das zu hinterfragen was man zu brauchen glaubt. Wer das nicht macht, macht sich zum Opfer und dann findet Lernen zu Allererst durch Leiden statt... Scheitern.... Ursachensuche möglichst weit weg... "Ursachen"bekämpfung wenn möglich oder ein Bad in Selbstmitleid und Verbitterung. Nur: Sollte man es schaffen diese vermeintlichen Ursachen aus dem Weg zu räumen, steht der nächstpassende Tiefschlag bei genau demselben Thema schon vor der Tür. Irgendwann muss man hinschauen.
Aber... das ist ein weites Thema. Übrigens ist es auch so, dass genau dort wo eine Form der Selbstmanipulation im Extrem läuft, also gedankliche Beschäftigung hoher Intensität, zu einer Form von Stillstand im äußeren Handeln führt. "Faulheit" etwa gibt es gar nicht. Das ist geistige Blockade. Gutes Beispiel sind da etwa Männer die fleißig und erfolgreich sind... dann auf einen Schlag ihren Job verlieren... Das Selbstbild geht oft in kürzester Zeit voll in den Keller, das Gefühl von Demütigung und Opferdasein beschäftigt den Geist... gaukelt sogar Lösungen vor... Nur: Die Umsetzung findet nicht statt. Dann kommen noch ganz andere "schlechte Eigenschaften" nach oben, und der Typ der jeden Morgen glatt rasiert und in Anzug ins Büro marschierte sieht oft innerhalb kürzester Zeit aus wie einer, der seine Nächte auf der Parkbank verbringt. Das ist kein Klischee und nicht übertrieben, denn es ist alles andere als selten. Es braucht nicht viele Rückschläge an den "richtigen" (falschen) Stellen, damit jemand in einen inneren Kreislauf gerät, der ihn schon auf eine Weise (Nicht-)Handeln lässt, das weitere Rückschläge folgen.
Insofern ist dieser innere Mechanismus eine Leidmaschine. Gedankliche Streicheleinheiten in Form schöner Ideale die sich irgendwann verwirklichen werden ist eine Seite der Ablenkung von eigener Verantwortung, denn sie wird zeitlich verschoben (morgen, übermorgen, nächste Woche......... übrigens:
Wer den 2012ten Beitrag in diesem Thread schreibt, wird erleuchtet! ), Flucht in Ablenkung vor diesem miesen Gefühl, sobald es berührt wird, ist ebenfalls eine. Auch offensives Verhalten, "Angriff" hat Fluchtcharakter. Das Forum ist auch eine Form von Flucht für die meisten und die Art wie es funktioniert eine genaue Übersetzung des Gesamtmechanismus. Wenn man genau hinsieht kann man ihn überall sehen. Aber das bedeutet v.a.: Bei sich selbst sehen. Will man das nicht, will man es nur bei anderen sehen.
Wer jetzt mit dem Argument kommt, ich würde es ja dauernd bei anderen sehen und offenlegen wollen... klar, ist so.. aber ich kann das deshalb so gut, weil ich es bei mir selbst kenne und sehe.
Die letzte Zeile v.a. deshalb damit ich das hier fast so überheblich abschließe, wie ich es angefangen habe.
VG,
C.