Wenn Frauen die Norm sind ...

Ich möchte in der Diskussion mal trennen zwischen: Verhaltensweisen/Charaktereigenschaften von den Eltern haben und Beziehungsmuster oder auch Partnerschaftsideale von ihnen übernehmen.

Ich habe von meinen Eltern Verhaltensweisen und Charaktereigenschaften geerbt, ebenso wie ich männliche und weibliche Anteile habe, wobei ich auch weibliche Anteile von meinem Vater in mir entdecke, ebenso wie männliche von meiner Mutter, denn ich sehe das mit der Geschlechtertrennung nicht so strikt, wie andere, für mich ist das fließend, wir tragen immer beides in uns und die Frage ist, was wir davon in welcher Form und auch Potenz ausleben.
Über die Anteile meiner Eltern bin ich froh und freue mich immer, wenn ich von ihnen etwas in mir entdecke, weil ich weiß, sie werden auf diese Weise eines Tages in mir weiter aufzufinden sein, wenn sie mal gestorben sind.

Aber ihre Ideale in Bezug auf Familie und Beziehung habe ich überhaupt nicht übernommen, ich lehne aber auch in keiner Weise ab, was meine Eltern in Sachen Beziehung vorgelebt haben, zumal sie immer erstaunlich selbstverständlich 50:50 praktiziert haben, nur mein Vater hatte anfangs ein wenig Probleme damit, dass meine Mutter neben Familie und Kindern noch andere Pläne hatte, doch nach einigen Diskussionen war es für ihn auch okay und fortan kein Thema mehr.

Aber für mich war und ist es nie eine schöne Vorstellung gewesen, wenn ich mit jemandem, so wie meine Eltern es tun, tagtäglich zusammen bin, ich habe schon als Kind meine Stunden für mich gebraucht, um mich entfalten zu können und das war mir sehr früh bewusst, dass ich den Freiraum benötige.
Und je unabhängiger und erwachsener ich wurde, umso stärker war mein Bedürfnis nach diesem Freiraum und entsprechend führe ich meine Partnerschaft - mit der für meinen Mann und mich idealen Mischung aus sehr intensiver Nähe und dann wieder Abstand.
Für meine Eltern wäre das nicht möglich, eigentlich sogar unvorstellbar, aber sie akzeptieren meine Entscheidungen und meinen Lebensentwurf so wie ich ihren, wir stehen da nicht in Opposition zueinander.
Ich bin auch keine wirkliche Freundin der Monogamie, während meine Eltern da auch ganz und gar nie vom Ideal abgewichen sind, meinem Mann zuliebe habe ich mich jetzt zwar vorerst auf das Modell der exklusiven Verbindung eingelassen, aber immer mit der Option, dass wir das in Zukunft noch ändern können. Das war/ist mir wichtig.

Ich bin somit, obwohl ich unleugbar das Kind meiner Eltern bin, meinen eigenen Weg gegangen, was aber für mich nichts damit zu tun, dass ich nicht viele Eigenschaften meiner Eltern habe oder ihre Ideale ablehne, im Gegenteil, ich habe mir das einfach angesehen und mich dann für "meine Sache" entschieden, weder aus dem Wunsch der Ablehnung oder aus einer Polarität, sondern im Wissen um das, was für mich gut ist.

Stimmt im großen und Ganzen. Relativ zu deinen Eltern wirst Du immer anders sein, weil Du ja nicht Mama oder Papa sondern die Summe aus diesen beiden bist. Nur geht es bei dem erlernten nicht nur um bewusste Verhaltensweisen, sondern im Prinzip noch um zwei zusätzliche Gruppen. Das sind einerseits die Factetten die Du nicht gelernt hast (einfach, weil sich die Situation nie ergeben hat), und zum Anderen das, was Du unterbewusst aus Verhaltensweisen deiner Eltern übernommen hat - möglicherweise sogar ohne dass sich deine Eltern dieses Verhaltens bewusst sind. Dieser Bereich reicht von simplen Glaubenssätzen bis zur Übernahme von pathologischen Mustern (vulgo: Geisteskrankheiten).
 
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Stimmt im großen und Ganzen. Relativ zu deinen Eltern wirst Du immer anders sein, weil Du ja nicht Mama oder Papa sondern die Summe aus diesen beiden bist. Nur geht es bei dem erlernten nicht nur um bewusste Verhaltensweisen, sondern im Prinzip noch um zwei zusätzliche Gruppen. Das sind einerseits die Factetten die Du nicht gelernt hast (einfach, weil sich die Situation nie ergeben hat), und zum Anderen das, was Du unterbewusst aus Verhaltensweisen deiner Eltern übernommen hat - möglicherweise sogar ohne dass sich deine Eltern dieses Verhaltens bewusst sind. Dieser Bereich reicht von simplen Glaubenssätzen bis zur Übernahme von pathologischen Mustern (vulgo: Geisteskrankheiten).

Da kann dir im Detail überhaupt nicht zustimmen, weil die Conclusio daraus ja lauten würde: es gäbe keine Weiterentwicklung über das Kindheitsstadium hinaus und schon gar nicht die Lösung von Mustern und so etwas wie persönliche Freiheit, das entspricht nicht meiner Erfahrung.
Ich sehe es weitaus lockerer: man bekommt gewisse Dinge mit, andere gestaltet man ganz für sich und was man dann in Summe daraus macht, ist abhängig vom eigenen Willen und der Fähmigkeit zur echten Eigenständigkeit. Gerade der Prozeß der Loslöung von Zuhause, birgt ja nicht nur die Chance,manches nachträglich klarer zu erkennen und verarbeiten zu können, sondern auch genau die Option auf Heilung, da man sich durch den Abstand dann aus dem Muster bewegen kann und dann tatsächlich ein bißchen wie "neu geboren" ist.

Ich glaube ebenso, dass ein einschneidender Schicksalsschlag im Erwachsenenleben, der in deine geschaffene und bestehende Ego-Struktur einwirkt, weil er das was du bisher ohne nachzudenken als selbstverständlich erachtet hast dir plötzlich entzieht, viel tiefer JETZT deine Person, deine "Grundsicherheit", das worüber du dich definierst, prägt, als die Frage, ob dich Mama und Papa verwöhnt oder vernachlässigt haben, dein Papa ein Patriachiat oder Feminist war, etc.
 
Da kann dir im Detail überhaupt nicht zustimmen, weil die Conclusio daraus ja lauten würde: es gäbe keine Weiterentwicklung über das Kindheitsstadium hinaus und schon gar nicht die Lösung von Mustern und so etwas wie persönliche Freiheit, das entspricht nicht meiner Erfahrung.

Nein, das sagt es nicht. Es trifft nur dann zu, wenn sich jemand nicht oder nur sehr begrenzt weiterentwickelt. Was leider für sehr viele Menschen zutrifft. Eine gewisse Anzahl der Themen löst sich im älter werden (Ebene Glaubenssätze wird duch Neue ersetzt, etwas tiefer liegendes löst sich). Neue Traumatisierungen kommen dazu.
Es verändert sich also laufend etwas. Nur das Grundgerüst der tiefen Programmierungen bleibt erhalten, wenn man nicht dazu tut.
Und oft bekommen wir dann eben einen Konflikt zwischen dem was tief und unterbewusst programmiert ist, und dem was unser Verstand meint, dass es gut und richtig ist. Deshalb ist auch die Arbeit mit dem inneren Kind so wichtig ... weil das genau unsere Kindheitstraumata wiederspeiegelt.

Ich sehe es weitaus lockerer: man bekommt gewisse Dinge mit, andere gestaltet man ganz für sich und was man dann in Summe daraus macht, ist abhängig vom eigenen Willen und der Fähmigkeit zur echten Eigenständigkeit. Gerade der Prozeß der Loslöung von Zuhause, birgt ja nicht nur die Chance,manches nachträglich klarer zu erkennen und verarbeiten zu können, sondern auch genau die Option auf Heilung, da man sich durch den Abstand dann aus dem Muster bewegen kann und dann tatsächlich ein bißchen wie "neu geboren" ist.

Denk' einmal logisch. Wie sollst Du etwas können, das Du nie gelernt hast? Wir bekommen von unseren Eltern (und anderen Bezungspersonen) 2 Dinge: Regeln und Werte bzw. Glaubenssätze. Die Regeln geben uns direkte Handlungsanweisungen für spezifische Fälle. Die Werte und Glaubenssätze geben ein Grundgerüst vor, aus dem sich Handlungen ableiten lassen.
Mensch funktioniert viel einfacher, als er sich das selber eingestehen möchte ;).
Freier Wille ja, aber halt nur im Rahmen der erlernten Möglichkeiten.

Ich glaube ebenso, dass ein einschneidender Schicksalsschlag im Erwachsenenleben, der in deine geschaffene und bestehende Ego-Struktur einwirkt, weil er das was du bisher ohne nachzudenken als selbstverständlich erachtet hast dir plötzlich entzieht, viel tiefer JETZT deine Person, deine "Grundsicherheit", das worüber du dich definierst, prägt, als die Frage, ob dich Mama und Papa verwöhnt oder vernachlässigt haben, dein Papa ein Patriachiat oder Feminist war, etc.

Ja, so ist es. Das was wir sind ist uns ja ziemlich vertraut, unsere Welt. Wenn jetzt ein äusseres Ereignis einwirkt, dann kann das unser Glaubenssystem zerstören. Traumatisierungen entstehen letztlich dadurch, dass wir für einen spezifischen Fall keine Handlungsanweisungen haben, und dieser Fall daher für uns nicht lösbar (bzw. kontrollierbar) erscheint. Und diese nicht-lösbarkeit produziert bei uns wiederum Angst, weil es für uns eine gefährliche Situation ist, ein Problem nicht lösen zu können.
 
Warum sollte sich hinderlich sein? Gerade dieser Mechanismus gibt dem Kind ja die Informationen weiter, wie die Eltern es geschafft haben bis 30 oder 40 am Leben zu bleiben.

Oder dieser Mechanismus gibt dem Kind die Informationen weiter, wie man sich und anderen Menschen das Leben zur Hölle macht, mit Burnout in der Klinik landet, Beziehungen ruiniert, die berufliche Karriere vermasselt etc.


"Am leben bleiben" ist in einem Land, in dem selbst grösste Lebensversager immer noch Grundsicherung beziehen nun wirklich keine Errungenschaft. Im Gegensatz dazu, wer in der Kalahari als Jäger und Sammler am Leben bleiben kann, das nötigt mir Respekt ab.


Genau. Und 99% der Menschen bleiben unbewusst, bleiben weiter in der Schiene ihrer Eltern. Natürlich kann man am Bewusstsein arbeiten ... nur die wenigsten Menschen erkennen leider für sich einen Nutzen darin, wenn sie nicht durch eine veritable Krise mit der Nase drauf gestoßen werden. Und dann landen sehr viele auch wieder bei falschen Methoden die sie nicht oder nur sehr langsam weiterbringen.


Joah, die sollen dann statt einer Psychotherapie besser irgendeinen Eso-Mist machen wie Aura Soma oder sowas, weil Psychotherapie ist ja sowas von langsam und ineffektiv im Vergleich zu dem Eso-Superölen mit Superschwingungen und Bladiblub.
 
Das möchte ich sogar beantworten, auch wenn es in deinem typsichen negativ-kritisierenden Stil ist.

Oder dieser Mechanismus gibt dem Kind die Informationen weiter, wie man sich und anderen Menschen das Leben zur Hölle macht, mit Burnout in der Klinik landet, Beziehungen ruiniert, die berufliche Karriere vermasselt etc.

Ja, genau das passiert. Aus Vernachlässigung der Kinder, aus negativen Prägungen der Kinder (die meistens wiederum auf negativen Prägungen der Eltern beruhen) etc.
Hätten wir ideale Eltern, dann wären wir auch ideale Menschen. Waren wir vielleicht auch einmal. Die psychischen Schäden in Stammeskulturen sind weitaus geringer als die in unserer "Hochkultur".

"Am leben bleiben" ist in einem Land, in dem selbst grösste Lebensversager immer noch Grundsicherung beziehen nun wirklich keine Errungenschaft. Im Gegensatz dazu, wer in der Kalahari als Jäger und Sammler am Leben bleiben kann, das nötigt mir Respekt ab.

Richtig. Wir verhätscheln in unserer Kultur Menschen, weil es uns gut geht. Letztendlich werden daraus lebens- und entscheidungsunfähige Menschen. Die krassen Unterschiede sichet man genau zwischen Kindern von Reichen und Kindern die auf der Strasse aufgewachsen sind und wirklich erwachsen und eigenverantwortlich geworden sind und nimanden für die eigenen Fehler verantwortlich machen.

Joah, die sollen dann statt einer Psychotherapie besser irgendeinen Eso-Mist machen wie Aura Soma oder sowas, weil Psychotherapie ist ja sowas von langsam und ineffektiv im Vergleich zu dem Eso-Superölen mit Superschwingungen und Bladiblub.

Bedarf wohl keines Kommentars, nachdem es eine reine Annahme von dir ist. Aber nachdem Du das Thema schon anziehst ... auch Esoteriker wenden psychotherapeutische Methoden an (letzendlich Methoden die erst die Psychotherapie über die Völkerkunde aus der Naturmedizin übernommen hat) - sie heissen dort halt anders und unterliegen anderen Ritualen - das heisst aber nicht , dass sie deshalb wirkungsloser wären, als schulmedizinische Verfahren.
 
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„Eine Ganzkörperrasur verleiht Ihnen einen Vorteil im Wasser – können sie diesen auch im Liebesleben ausspielen?“, fragt eine Stimme aus dem Off Weltrekord-Schwimmer Micheal Phelps. Der sieht verdutzt drein und weiß nicht, was er antworten soll. Mit solchen Fragen möchte ein Video der Kampagne #CoverTheAthlete auf Sexismus in der Sportberichterstattung über Sportlerinnen aufmerksam machen."
http://www.focus.de/sport/videos/ze...ern-sexistische-fragen-stellt_id_5070521.html

Was ist daran Sexismus? Das ist eine reine Interessensfrage .... :ROFLMAO:
 
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