Emanuel Tunai
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Der Buddhismus entwickelte sich ursprünglich auf dem indischen Subkontinent, wo Siddhartha Gautama (Sanskrit; Pali: Siddhattha Gotama; ca. 563 v. Chr. bis 483 v.Chr) als Prinz im lokalen Königsgeschlecht der Shakya in Lumbini, im nordindischen Fürstentum Kapilavastu, zur Welt kam. Im Alter von 35 Jahren erlangte er nach der Lehre des Buddhismus Bodhi („Erleuchtung“, „Erwachen“ und wurde in der Folge als „der Buddha“ bezeichnet, der „Erleuchtete“ oder „Erwachte“.
Seit seiner Entstehung entwickelte der Buddhismus hinsichtlich seines Dogmatismus unterschiedliche Varianten zwischen Philosophie und Glaubenslehre mit unterschiedlichen Graden an religiöser Toleranz gegenüber anderen Glaubenssystemen. Im Hinblick auf seine Ursprünge und auf das auch heute zu findende Zulassen anderer Glaubenssysteme einiger buddhistischer Schulen kann der Buddhismus nicht nur als Religion, sondern auch als Weltanschauung bzw. Philosophie oder Weisheitslehre verstanden werden (s. Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, 1919). Das gilt insbesondere dort, wo grundlegende Lehren des Buddhismus sich nicht auf überirdischen Autoritäten berufen (z. B. die Mahasatipatthana Sutta in Dígha Nikaya (DN 22)). Denn erst Buddhas Nachfolger haben aus der ursprünglich philosophischen Lehre, die keinen Gott, keine Seele, keine Kasten und keine sozialen Unterschiede kennt und somit als Gegenteil zum indischen Brahmanismus gesehen werden kann, eine Lehre unter religiösen Aspekten gemacht.
Im Laufe der Zeit und durch Vermischung mit Religionen und Philosophien in den Regionen, in die sich der Buddhismus verbreitete, entwickelten sich jene religiösen Elemente des Buddhismus heraus, mit denen er heute bekannt ist. Wie in anderen Religionen trug zur Entwicklung der volksreligiösen Elemente auch die Instrumentalisierung des Buddhismus in der Politik bei. Starke Wechselwirkungen findet man heute insbesondere noch in Bhutan, aber auch in Sri Lanka und Thailand. Eine sichtbare Rolle spielt der Buddhismus, als im Rahmen des Parlamentarismus wirkende Kraft, noch heute in Japan. In der Volksrepublik China wird versucht, den Buddhismus politisch nutzbar zu machen und ihn im Sinne der Politik der Partei zu führen, z. B. 1995 in Tibet durch den Austausch des Panchen Lama durch ein Kind, dessen Eltern Parteimitglieder sind.
Ziel eines Buddhisten ist es, sich durch ethisches Verhalten und die Entwicklung von Mitgefühl und Weisheit vom ewigen Kreislauf des Leidens (Samsara) zu befreien und in den erleuchteten Zustand des Nirvana einzutreten. Für Buddhisten, die von der Wiedergeburt ausgehen, ist dies auch die Befreiung von dieser. Im Buddhismus erlangt man die Befreiung von Dukkha (Leid, Schmerz, Verzweiflung) auf Grund eigener Anstrengung, durch die Überwindung des Anhaftens an seinem „Ich“.
Der thailändische Mönch Ajhan Buddhadasa Bhikkhu formuliert es wie folgt:
„Ist es ein Vergnügen, ein Ehemann zu sein? Macht es Spass, eine Ehefrau zu sein? Denkt selbst darüber nach. Diejenigen, die schon voll ausgekostet haben, was es heisst Ehefrau oder Ehemann zu sein, werden alle ihre Köpfe schütteln. Ist es erfreulich, weiblich zu sein? Ist es ein Vergnügen, ein Mann zu sein? Wenn sich Eure Achtsamkeit und Weisheit Schritt für Schritt entwickelt und sich zunehmend verfeinert, werdet Ihr alle Eure Köpfe schütteln. Weiblich zu sein, bedeutet das dukkha einer Frau zu haben. Männlich zu sein bedeutet, das dukkha eines Mannes zu erleiden.“
„Sind wir jedoch leer [im Sinne von befreit von der Illusion, dass es ein „Ich“ oder „Mein“ gibt], und halten uns selbst nicht für irgend etwas, dann sind wir weder ein Mensch noch ein Himmelswesen und das entsprechende dukkha ist nicht vorhanden. Ist es ein Vergnügen der sexuellen Triebkraft von Ergreifen und Festhalten folgen zu müssen? Wer die Wahrheit erkannt hat, wird den Kopf schütteln.“
Neben der Selbstreflexion verweist die buddhistische Lehre (Pali: Dhamma, Sanskrit: Dharma) auch auf die Notwendigkeit eines moralisch-tätigen Lebens, wobei die Schwerpunktsetzung zwischen den verschiedenen buddhistischen Traditionen variiert:
- Der vom Leiden (Sanskrit: Dukkha) befreiende Weg soll begangen werden. Leiden entsteht durch die Illusion des „Ich“ oder „Selbst“ und die Anhaftung an das „Ich“, weil Wandel und Lebensdurst diesem Schmerzen zufügen. Die Befreiung besteht nicht in der Entsagung des Lebensdurstes, sondern der Auflösung der Illusion, es gäbe ein persönliches, unteilbares „Ich“.
- Ein Leben gemäß den sittlichen Prinzipien (Sanskrit: Silas) soll geführt werden. Diese Prinzipien dienen, ähnlich den Zehn Geboten der abrahamitischen Religionen, als Richtlinien für das moralische Verhalten.
- Die Aufhebung des Leidens wird durch Meditation und Selbstbeobachtung (Achtsamkeit, Sanskrit: smriti, Pali: sati, gegenüber den eigenen Gedanken, Gefühlen und Taten) angestrebt.