Weltreligionen

http://de.wikipedia.org/wiki/Buddhismus
Der Buddhismus entwickelte sich ursprünglich auf dem indischen Subkontinent, wo Siddhartha Gautama (Sanskrit; Pali: Siddhattha Gotama; ca. 563 v. Chr. bis 483 v.Chr) als Prinz im lokalen Königsgeschlecht der Shakya in Lumbini, im nordindischen Fürstentum Kapilavastu, zur Welt kam. Im Alter von 35 Jahren erlangte er nach der Lehre des Buddhismus Bodhi („Erleuchtung“, „Erwachen“) und wurde in der Folge als „der Buddha“ bezeichnet, der „Erleuchtete“ oder „Erwachte“.

Seit seiner Entstehung entwickelte der Buddhismus hinsichtlich seines Dogmatismus unterschiedliche Varianten zwischen Philosophie und Glaubenslehre mit unterschiedlichen Graden an religiöser Toleranz gegenüber anderen Glaubenssystemen. Im Hinblick auf seine Ursprünge und auf das auch heute zu findende Zulassen anderer Glaubenssysteme einiger buddhistischer Schulen kann der Buddhismus nicht nur als Religion, sondern auch als Weltanschauung bzw. Philosophie oder Weisheitslehre verstanden werden (s. Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, 1919). Das gilt insbesondere dort, wo grundlegende Lehren des Buddhismus sich nicht auf überirdischen Autoritäten berufen (z. B. die Mahasatipatthana Sutta in Dígha Nikaya (DN 22)). Denn erst Buddhas Nachfolger haben aus der ursprünglich philosophischen Lehre, die keinen Gott, keine Seele, keine Kasten und keine sozialen Unterschiede kennt und somit als Gegenteil zum indischen Brahmanismus gesehen werden kann, eine Lehre unter religiösen Aspekten gemacht.

Im Laufe der Zeit und durch Vermischung mit Religionen und Philosophien in den Regionen, in die sich der Buddhismus verbreitete, entwickelten sich jene religiösen Elemente des Buddhismus heraus, mit denen er heute bekannt ist. Wie in anderen Religionen trug zur Entwicklung der volksreligiösen Elemente auch die Instrumentalisierung des Buddhismus in der Politik bei. Starke Wechselwirkungen findet man heute insbesondere noch in Bhutan, aber auch in Sri Lanka und Thailand. Eine sichtbare Rolle spielt der Buddhismus, als im Rahmen des Parlamentarismus wirkende Kraft, noch heute in Japan. In der Volksrepublik China wird versucht, den Buddhismus politisch nutzbar zu machen und ihn im Sinne der Politik der Partei zu führen, z. B. 1995 in Tibet durch den Austausch des Panchen Lama durch ein Kind, dessen Eltern Parteimitglieder sind.

Ziel eines Buddhisten ist es, sich durch ethisches Verhalten und die Entwicklung von Mitgefühl und Weisheit vom ewigen Kreislauf des Leidens (Samsara) zu befreien und in den erleuchteten Zustand des Nirvana einzutreten. Für Buddhisten, die von der Wiedergeburt ausgehen, ist dies auch die Befreiung von dieser. Im Buddhismus erlangt man die Befreiung von Dukkha (Leid, Schmerz, Verzweiflung) auf Grund eigener Anstrengung, durch die Überwindung des Anhaftens an seinem „Ich“.

Der thailändische Mönch Ajhan Buddhadasa Bhikkhu formuliert es wie folgt:

„Ist es ein Vergnügen, ein Ehemann zu sein? Macht es Spass, eine Ehefrau zu sein? Denkt selbst darüber nach. Diejenigen, die schon voll ausgekostet haben, was es heisst Ehefrau oder Ehemann zu sein, werden alle ihre Köpfe schütteln. Ist es erfreulich, weiblich zu sein? Ist es ein Vergnügen, ein Mann zu sein? Wenn sich Eure Achtsamkeit und Weisheit Schritt für Schritt entwickelt und sich zunehmend verfeinert, werdet Ihr alle Eure Köpfe schütteln. Weiblich zu sein, bedeutet das dukkha einer Frau zu haben. Männlich zu sein bedeutet, das dukkha eines Mannes zu erleiden.“
„Sind wir jedoch leer [im Sinne von befreit von der Illusion, dass es ein „Ich“ oder „Mein“ gibt], und halten uns selbst nicht für irgend etwas, dann sind wir weder ein Mensch noch ein Himmelswesen und das entsprechende dukkha ist nicht vorhanden. Ist es ein Vergnügen der sexuellen Triebkraft von Ergreifen und Festhalten folgen zu müssen? Wer die Wahrheit erkannt hat, wird den Kopf schütteln.“​

Neben der Selbstreflexion verweist die buddhistische Lehre (Pali: Dhamma, Sanskrit: Dharma) auch auf die Notwendigkeit eines moralisch-tätigen Lebens, wobei die Schwerpunktsetzung zwischen den verschiedenen buddhistischen Traditionen variiert:

- Der vom Leiden (Sanskrit: Dukkha) befreiende Weg soll begangen werden. Leiden entsteht durch die Illusion des „Ich“ oder „Selbst“ und die Anhaftung an das „Ich“, weil Wandel und Lebensdurst diesem Schmerzen zufügen. Die Befreiung besteht nicht in der Entsagung des Lebensdurstes, sondern der Auflösung der Illusion, es gäbe ein persönliches, unteilbares „Ich“.

- Ein Leben gemäß den sittlichen Prinzipien (Sanskrit: Silas) soll geführt werden. Diese Prinzipien dienen, ähnlich den Zehn Geboten der abrahamitischen Religionen, als Richtlinien für das moralische Verhalten.

- Die Aufhebung des Leidens wird durch Meditation und Selbstbeobachtung (Achtsamkeit, Sanskrit: smriti, Pali: sati, gegenüber den eigenen Gedanken, Gefühlen und Taten) angestrebt.
 
Werbung:
http://de.wikipedia.org/wiki/Siddhartha_Gautama
Siddhartha Gautama (Sanskrit, m., सिद्धार्थ गौतम, Siddhārtha Gautama) wurde um 563 v. Chr. in Lumbini, nahe der Stadt Kapilavastu (im heutigen Nepal) geboren. Als Buddha, wörtlich: Erwachter (siehe auch Bodhi), lehrte er das Dharma (die Lehre) und wurde damit der Begründer des Buddhismus. Er lebte 80 Jahre lang, sein Tod wird allgemein auf das Jahr 483 v. Chr. datiert. Allerdings gibt es in der Forschung auch andere, zum Teil deutlich abweichende Einschätzungen über seine Lebenszeit.

StandingBuddha.jpg

Buddha-Statue, 1. Jahrhundert, Gandhara

2.1 Namen
Siddhattha, der ursprüngliche Name, den er von seinen Eltern erhielt, bedeutet "der sein/das Ziel erreicht hat". Siddhartha Gautama ist die Sanskrit-Form des Namens. In Pali, der Sprache der ältesten überlieferten Texte des Buddhismus, lautet er Siddhattha Gotama. Den Namen Gotama bzw. Gautama nahm er erst später, gegen Ende seiner Zeit als Asket, an. Er bezog sich damit einerseits auf ein altes Brahmanengeschlecht und wandte sich zugleich von den Göttern ab, um den Weg zur Erleuchtung aus eigener Kraft zu finden.

Neben der Bezeichnung als Buddha - der "Erleuchtete" oder "Erwachte" - wurden Siddharta Gautama auch andere Ehrennamen verliehen, darunter Tathagata (Sanskrit, तथागत, tathāgata, "der So-Dahingelangte") und Shakyamuni (Sanskrit, शाक्यमुनि, śākyamuni, "der Weise aus dem Geschlecht der Shakya").


2.2 Leben

Berichte über das Leben Siddhartha Gautama wurden erst nach seinem Tod, seinem endgültigen Eingehen in das Nirvana (Parinirvana), von den Mitgliedern der Sangha, der Gemeinschaft der Dharma-Praktizierenden, gesammelt und über lange Zeit ausschließlich mündlich weitergegeben.


2.2.1 Überlieferte Lebensgeschichte

Der folgende Text gibt die traditionellen Erzählungen über das Leben des Buddha wieder:

Gemäß der Überlieferung entstammte Siddhattha dem nordindischen Adelsgeschlechts von Shakya. Seine Eltern, König Shudhodana und dessen Gemahlin Mahamaya, gehörten einer Kshatriya-Kaste an und regierten in der Hauptstadt Kapilavastu (heute in Nepal gelegen). Vor seiner Geburt soll Siddhattha seiner Mutter in einer Vision in Gestalt eines weißen Elephanten erschienen sein. Geboren wurde er in einer Vollmondnacht im Mai in Lumbini. An diesem Tag wird heute noch in vielen buddhistischen Ländern das Vesakh-Fest begangen, der höchste buddhistische Feiertag an dem seiner Geburt, seinem Erwachen und seinem Eingang in das Parinirvana gedacht wird. Während seiner Geburt verkündete nach der Legende ein Seher, dass dieses Kind einmal ein großer König oder ein großer heiliger Mann werden würde. Daraufhin ließ Shudhodana seinen Sohn, den er zu einem König machen wollte, weder religiös unterweisen, noch ließ er zu, dass Siddhatha menschliches Leid zu Gesicht bekommen sollte.

Schon als Kind zeigte Siddhatha außergewöhnliche Begabungen und Klugheit. Im Alter von 16 Jahren wurde er mit der Prinzessin Yasodhara vermählt. Sie lebten in einem Palast, wo ihnen alles was zum Wohlleben gehörte zur Verfügung stand und den er kaum jemals verließ.

Dennoch war er unzufrieden und unausgefüllt. Mit 29 Jahren, bald nach der Geburt seines einzigen Sohnes Rahula, verließ er das vermeintlich sorglose Leben in dem Palast und unternahm Wanderungen durch die Umgebung. Dabei sah er sich erstmals der Realität des Lebens und dem Leiden der Menschheit gegenübergestellt. Die Legende berichtet von Begegnungen mit einem verkrüppelten Greis, einem Fieberkranken, einem verwesenden Leichnam und schließlich einem Asketen („Vier Zeichen“). Er erkannte, dass diese Realitäten – Altern, Krankheit, Tod und Schmerz – untrennbar mit dem Leben verbunden sind, dass auch Wohlstand und Reichtum dagegen keinen Bestand haben und beschloß nach einem Weg aus dem allgemeinen Leid zu suchen.

So verließ er den Palast und das Reich seiner Eltern und begann das Leben eines Asketen zu führen. Er erlernte die yogische Praxis und Meditation als Schüler zweier angesehener brahmanischer Eremiten, Alara Kalama und Udaka Ramaputta. Zunächst wandte er sich der in Indien zu jener Zeit verbreiteten Schmerzaskese zu. Sechs Jahre verbrachte er so im Tal des Ganges, doch er fand weder innere Ruhe noch die ersehnten Antworten. Nahe am Hungertod erkannte er, dass auch dies nicht der Weg zur Befreiung sein kann. So gab er die überlieferten Religionen und ihre Methoden auf und widmete sich auf der Suche nach seinem eigenen Weg von diesem Zeitpunkt an der Meditation, das besitzlose Leben eines Bettelmönchs führend, aber nicht länger in strenger Askese.

Buddha_painted_on_a_rock_wall_in_Tibet.jpg

In Meditationshaltung sitzend berührt Siddhartha Gautama mit der Rechten die Erde, um sie als Zeugin für seine bisherigen Verdienste anzurufen und sein Anrecht auf Erlangung des höchsten Zieles, des Bodhi, zu unterstreichen (Bhumisparsa Mudra).

Im Alter von 35 Jahren saß er in einer Vollmondnacht in tiefster Versenkung unter einer Pappelfeige (heute, in Erinnerung an das Erwachen des Buddha, als Bodhi-Baum bekannt), als er Bodhi („Erwachen“, „Erleuchtung“) erlangte. Hass, Begierde und Unwissenheit fielen von ihm ab. Er wurde zum „Buddha“, zum Erwachten.

Nach seinem Erwachen hielt Gotama, der Buddha, im Wildpark bei Isipatana (dem heutigen Sarnath) nahe Benares vor einer Gruppe von fünf Asketen, seinen früheren Gefährten, seine erste Lehrrede. Diese fünf wurden damit die ersten Mitglieder der buddhistischen (Mönchs-)Gemeinschaft (Sangha). Von jenem Tage an lehrte er 45 Jahre lang im Nordosten Indiens diesen "mittleren Pfad", zwischen Luxus und Askese, den achtfachen Pfad von Tugend, Meditation und Weisheit der zum Erwachen führen würde. Dabei sprach er vor Menschen aller Gesellschaftsschichten, vor Königen und Bauern, Brahmanen und Ausgestoßenen, Geldverleihern und Bettlern, Heiligen und Räubern. Die Unterscheidungen der Kasten*ordnungen oder die Verschiedenheiten der sozialen Gruppierungen erkannte er nicht an. Der Weg, den er lehrte, stand allen Männern und Frauen offen, die bereit waren, ihn zu verstehen und zu gehen.

Von seinem Tod berichtet das Mahaparinirvanasutra, das "Große Sutra vom Pari-Nirvana": 80-jährig bricht der Buddha zu seiner letzten Reise auf, wohl um in seine Heimatstadt Kapilavastu zurückzukehren. Er wird begleitet von Anhängern, die seinen Lehrreden lauschen.

Eine (wahrscheinlich legendäre) Geschichte erzählt, wie er kurze Zeit vor seinem Ableben auf dem Geierberg vor den versammelten Mönchen eine Lotosblume schweigend in der Hand dreht. Alle Mönche sind ratlos, bis auf Mahakasyapa, welcher darüber lächelt und damit die Qualität seiner inneren Wesensschau zum Ausdruck bringt. Daraufhin erklärt Buddha, all seine Weisheit und sein Geist seien nun auf Mahakasyapa übergegangen. Damit wird das Rad (Dharma) der Buddha-Lehre in Bewegung gesetzt und Mahakasyapa ist der erste einer Folge von buddhistischen Patriarchen. Diese Geschichte ist der Gründungsmythos des Zen-Buddhismus.

In einem Wald bei Kushinagara, einem kleinen, unbedeutenden Städtchen, stirbt er und geht in das Pari-Nirvana (das endgültige Nirvana) ein. Seine letzten Worte waren laut der Anwesenden: "Alle Gebilde sind vergänglich. Arbeitet an eurer Befreiung."

2.2.2 Hagiographische Quellen

Was über das Leben des Buddha Shakyamuni bekannt ist, entspringt der hagiographischen Tradition. Die Autoren früher Shakyamuni-Viten waren nicht daran interessiert, historische Fakten über das Leben Shakyamunis zu tradieren. Vielmehr ging es hier um die Schöpfung eines religiösen Ideals. Streng genommen ist also eher von der Buddha-Hagiographie als von der Buddha-Biographie zu sprechen. Im Folgenden werden kurz die wesentlichen Quellen vorgestellt, die zum Leben Shakyamunis vorliegen.

2.2.2.1 Mahavastu

Das Mahavastu (dt.: Große Begebenheit; der vollständige Titel lautet Mahavastu-Avadana), das in der Mahasanghika-Schule der Hinayana-Tradition entstand, erzählt den Weg Shakyamunis durch seine früheren Existenzen bis zum Beginn seiner auf die Erleuchtung folgenden Lehrtätigkeit in seiner Geburt als Gautama Siddhartha. Der Lebensabschnitt von Shakyamunis Lehrtätigkeit wird hier wohl deshalb nicht behandelt, weil er aus den Sutren erschlossen werden kann. Die Haupterzählung setzt zur Zeit des Buddha Dipankara ein und berichtet, wie Shakyamuni ihm gegenüber gelobt, später selbst Buddhaschaft zu erlangen. Im Anschluss springt die Erzählung in die jüngere Vergangenheit und berichtet von Shakyamunis Wiedergeburt im Tushita-Himmel, wo sich alle zukünftigen Buddhas auf ihre Buddhaschaft vorbereiten. Als nächstes wird dargestellt, wie Shakyamuni sich entschied, in den Mutterleib Mahamayas einzutreten, um in menschlicher Gestalt geboren zu werden. Diese Haupterzählung wird an vielen Stellen durch allegorische Nebenerzählungen, doktrinäre Erörterungen usw. unterbrochen.


2.2.2.2 Buddhacarita


Beim Buddhacarita handelt es sich um ein in Sanskrit verfasstes Epos des Ashvaghosa (2. Jh. n.Chr.), eines zum Buddhismus bekehrten Brahmanen, der zu den bedeutendsten Kunstdichtern des antiken Indien zählt. Das Leben Buddhas wird unter Verwendung aller Schmuckmittel (skr.: alamkara) der indischen Kunstdichtung von der Geburt bis zum Parinirvana dargestellt. Die für ein Kunstepos obligatorische Schlachtenschilderung wird im 13. Gesang mit Shakyamunis Kampf gegen den Versucher Mara und seine Heerscharen geboten. Literarisch enge Beziehungen verbinden das Epos mit dem Ramayana, dem indischen „Ur-Kunstgedicht“, das Ashvaghosa gekannt haben muß. Das Sanskrit-Original des Buddhacarita ist nur teilweise erhalten. Der Inhalt des Werkes ist jedoch vollständig aus der tibetischen und der chinesischen Übersetzung ersichtlich.


2.2.2.3 Lalitavistara

Das Lalitavistara ist eine Buddha-Biographie des Mahayana-Buddhismus, die im 2. bzw. 3 Jahrhundert n.Chr. entstand. Das Lalitavistara ist nicht das einheitliche Werk eines Verfassers, sondern das Ergebnis jahrhundertelanger redaktioneller Tätigkeit. Junge Partien stehen neben alten, die nahe an die Zeit Buddhas heranreichen mögen.

Das Lalitavistara setzt sich zusammen aus Episoden, die in Pali und in Sanskrit überliefert sind. Der Indologe Moritz Winternitz (1863-1937) erklärte dies dadurch, dass das Lalitavistara ursprünglich auf einen Text der hinayanistischen Sarvastivada-Schule zurückgehe und später von einem mahayanistischen Autor überarbeitet und im Sinne des Mahayana umgestaltet worden sei. So wird Shakyamuni hier nicht, wie in der hinayanistischen Tradition, als gewöhnlicher Mensch dargestellt. Vielmehr wird betont, dass er gewissermaßen a priori erleuchtet gewesen sei und den Weg zur Erleuchtung nur zum Schein nocheinmal durchlaufen habe, um den Menschen den Weg zu weisen. Auch das Gelübde, das er als Sumegha vor Buddha Dipankara ablegte und seine Vorbereitung auf die Buddhaschaft im Tushita-Himmel sind, dieser Auffassung zufolge, Teil der Demonstration durch die er allen Wesen den Weg zur Buddhaschaft aufzeigt. Diese doketistische Position des Mahayana-Buddhismus wurde vor allem durch das Lotos Sutra gefestigt. Auf Grund der Umformung des Stoffes im Sinn des Mahayana, erlangte das Werk in Nordindien, dem Entstehungsgebiet dieser Tradition, große Popularität. Auch außerhalb Indiens erlangte das Lalitavistara große Bekanntheit. So wurde der Text mehrfach ins Chinesische, Tibetische und Mongolische übersetzt.


2.2.2.4 Jataka-Erzählungen

Im Pali-Kanon findet sich ein Werk des Titels „Jataka“. Es handelt sich hier um eine Sammlung von 547 Erzählungen, die aus den früheren Leben Buddha Shakyamunis berichten. Der Begriff Jataka hat seine etymologische Wurzel in jati (Sanskrit), was soviel wie Geburt bedeutet, und ist daher zu übersetzen als „Vorgeburtsgeschichte“.

In ihrem formalen Aufbau bestehen alle Erzählungen dieser Sammlung aus fünf verschiedenen Textteilen:

- der „Gegenwartsgeschichte“, in der mitgeteilt wird, bei welcher Gelegenheit Shakyamuni die Erzählung aus der Vergangenheit mitgeteilt hat

- der „Vergangenheitsgeschichte“, also der Erzählung aus der früheren Existenz Shakyamunis

- den „Gathas“, d. h. Strophen, die meist in die Vergangenheitsgeschichte, seltener in die Gegenwartsgeschichte eingebettet sind

- einem grammatischen und lexikographischen Kommentar zu den Gathas und

- der so genannten „Identifikationserzählung“ (skr.: samodhana), in der die Personen der Vergangenheitsgeschichte mit denen der Gegenwartsgeschichte identifiziert werden.

Von diesem Gesamtwerk gelten nur die Gathas als kanonisch. Die übrigen Teile werden als Kommentar angesehen und tragen den Titel Jatakatthakatha (dt.: Darlegung des Sinnes des Jataka) oder Jatakavannana (dt.: Erläuterungen des Jataka). Während die Gathas traditionell als Buddha-Wort betrachtet werden, gilt der große Kommentator Buddhaghosa (5. Jahrhundert n. Chr.) als Verfasser der übrigen Teile des Gesamtwerks. Diese Zuordnung ist in der modernen Forschung bezweifelt worden. Allerdings ist sicher, daß das Werk zwischen dem 5. und dem 7. Jahrhundert seine heutige Form erhalten hat. An manchen Stellen wird deutlich, daß der Verfasser des so genannten. Kommentars die, oft sprachlich schwierigen, Gathas nicht richtig verstanden hat.

Die didaktische Intention der Jataka-Erzählungen besteht darin, die Ermahnung der Befolgung der sechs Paramitas in Paradigmen aus den früheren Leben Buddhas zu kleiden. Die Popularität der Jataka-Erzählungen, von der auch der chinesische Indienpilger I-Tsing (auch Yijing) berichtet, erkennt man daran, daß sie nicht nur schriftlich niedergelegt, sondern auch in Reliefform an den bedeutenden Stupas Indiens und Südostasiens dargestellt waren.

Am Anfang des Jataka-Buches findet sich die als Einleitung konzipierte Nidanakatha. Sie ist die älteste ausführliche und zusammenhängende Shakyamuni-Biographie in der Pali-Sprache und bis heute eine der Hauptquellen der traditionellen Buddhabiographie der Theravada-Schule geblieben.

Des weiteren ist Jataka auch die Bezeichnung einer Literaturgattung. So finden sich nicht nur im Pali-Kanon, sondern auch in der buddhistischen Sanskrit-Literatur Jataka-Erzählungen. Die berühmteste der in Sanskrit verfaßten Jataka-Sammlungen ist das Jatakamala des Dichters Aryashura (4. Jahrhundert n. Chr.). In Südostasien wurden seit der Einführung des Buddhismus diverse weitere Jataka-Erzählungen verfaßt. Berühmt ist insbesondere die Sammlung Pannasajataka (dt.: Fünfzig Jatakas). Darüber hinaus werden in Thailand, Laos und Kambodscha zahlreiche weitere Jatakas als Einzeltexte überliefert.
 
http://de.wikipedia.org/wiki/Buddhismus
http://de.wikipedia.org/wiki/Vier_Edle_Wahrheiten
http://de.wikipedia.org/wiki/Achtfacher_Pfad

Buddha sah sich nicht als Gott, noch als der Überbringer der Lehre eines Gottes. Er stellte klar, dass er die Lehre, Dhamma (Pali) bzw. Dharma (Sanskrit), nicht aufgrund göttlicher Offenbarung erhalten, sondern vielmehr durch eigene meditative Schau (Kontemplation) ein Verständnis der Natur des eigenen Geistes und der Natur aller Dinge erkannt hatte. Diese Erkenntnis ist jedem zugänglich, wenn er seiner Lehre und Methodik folge. Dabei ist die von ihm aufgezeigte Lehre nicht dogmatisch zu befolgen. Im Gegenteil warnte er vor blinder Autoritätsgläubigkeit und hob die Selbstverantwortung des Menschen hervor. Er verwies auch auf die Vergeblichkeit von Bemühungen, die Welt mit Hilfe von Begriffen und Sprache zu erfassen und mahnte eine Skepsis gegenüber dem geschriebenen Wort oder feststehenden Lehren ein, die in anderen Religionen in dieser Radikalität kaum anzutreffen ist.
Bild:Chang_Sheng-wen_001.jpg

Der lehrende Buddha Shakyamuni (China, 12. Jh.)


3.1 Die Vier Edlen Wahrheiten und der Achtfache Pfad

Kern der Lehre des Buddha sind die von ihm benannten Vier Edlen Wahrheiten (Sacca), aus der vierten der Wahrheiten folgt als Weg aus dem Leiden der Achtfache Pfad.

3.1.1 Vier edlen Wahrheiten

Die Vier Edlen Wahrheiten (Pali: cattāri ariyasāccani, Sanskrit: catvāri āryasatyāni) bilden den Kern und die Grundlage der Buddha-Lehre. Sie sind Gegenstand seiner ersten Lehrrede, der Predigt von Benares, und stellen somit den Beginn der "Drehung des Rades der Lehre" (Dharmacakrapravartana) dar.

3.1.1.2. Quellen

Man findet Erläuterungen zu den Vier Edlen Wahrheiten an verschiedenen Stellen. Eine sehr deutliche Darstellung findet man im Dammacakkappavattana-Sutta (skt. Dharmacakrapravartana-Sutra, Sutra des In-Bewegung-Setzen des Rades). Im Saccavibhanga Sutta (Sutra der Erklärung der Wahrheiten, Tripitaka: Majjhima Nikaya 141. XIV,11) erklärt Sariputta, einer der Schüler Buddhas, die Vier Edlen Wahrheiten.

3.1.1.3 Die Wahrheiten

  1. Das Leben im Daseinskreislauf ist letztlich leidvoll.
  2. Geburt ist Leiden (dukkha), Altern ist Leiden, Tod ist Leiden; Kummer, Lamentieren, Schmerz und Verzweiflung sind Leiden. Gesellschaft mit dem Ungeliebten ist Leiden, das Gewünschte nicht zu bekommen ist Leiden. Kurz, die fünf Aneignungen (skt. skandha, p.khandhah) sind Leiden.
  3. Ursachen des Leidens sind Gier, Hass und Verblendung.
  4. Das Verlangen ((skt. tṛṣṇā, p. taṇhā)), das zur Wiedergeburt führt - begleitet von Leidenschaft bzw. Wonne, genossen eben hier und eben da - nämlich das Verlangen nach Sinneslust, das Verlangen nach Werden, das Verlangen nach Nicht-Werden.
  5. Erlöschen die Ursachen, erlischt das Leiden.
  6. Das restlose Vergehen bzw. Enden, Abkehren, Abtreten, Aufgeben und Loslassen genau dieses Verlangens (tanha)
  7. Zum Erlöschen des Leidens führt der "Edle Achtfache Pfad".
  8. Gerade dieser achtfache Pfad: Rechte Sicht, rechte Entschlossenheit, rechtes Reden, rechtes Handeln, rechter Lebensunterhalt/-erwerb, rechtes Bemühen, rechte Aufmerksamkeit/Achtsamkeit, rechte Konzentration.

Der genaue Wortlaut der Wahrheiten kann je nach Autor bzw. Übersetzter leicht variieren. Die hier verwendete Formulierung entspricht dem Konsens des buddhistischen Bekenntnisses, die Kommentierung richtet sich nach dem Pali-Kanon.


3.1.2 Achtfache Pfad

Der Edle Achtfache Pfad (Pali: ariya-aṭṭhaṅgika-magga, Sanskrit: ārya aṣṭāṅgika mārga (आर्याष्टाङ्गो मार्गो), Chinesisch: 八正道), stellt im Buddhismus den Weg zur Erkenntnis, zur Aufhebung allen Leids und damit zur Befreiung dar. Er ist die vierte der Vier Edlen Wahrheiten des Siddhartha Gautama (Buddha). Der achtfache Pfad gibt acht Orientierungspunkte für menschliches Denken, Sprechen und Handeln, die Kernbestand der buddhistischen Lehre sind

Die drei Hauptabschnitte Weisheit (Panna; erster und zweiter Pfad), Sittlichkeit (Sila; dritter bis fünfter Pfad) und Vertiefung (Samadhi; sechster bis achter Pfad) gelten als die Stufen des Pfades.

  1. Rechte Anschauung, Erkenntnis
  2. Rechte Gesinnung, Absicht
  3. Rechtes Reden
  4. Rechtes Handeln
  5. Rechter Lebenserwerb
  6. Rechtes Streben, Üben
  7. Rechte Achtsamkeit
  8. Rechtes Sichversenken

Alle Hinweise beginnen mit Samma, was soviel heißt wie "recht" oder "vollkommen". Darunter ist ganz allgemein zu verstehen: nicht einseitig, nicht ich-bezogen, sondern auf das Ganze bezogen, vollständig, was angemessen ist, was weder zwiespältig noch einseitig ist. Buddhas Weg ist ein Weg der Mitte, der alle Extreme meidet. Die ersten beiden Regeln beziehen sich auf das Denken und die Gesinnung. Für einen Buddhisten fängt das Tun nicht erst mit der Tat an, die Vorbereitungen für eine Tat finden immer im Denken statt, ob bewusst oder unbewusst. Die Regeln drei bis fünf beziehen sich auf das sittliche Verhalten, und bei den letzten drei Regeln geht es um das Geistestraining, den Zugang zur spirituellen Dimension.

Der Begriff "Pfad" ist hier nicht im Sinne eines linearen Fortschreitens von Stufe zu Stufe gemeint: Alle Komponenten sind von gleicher Wichtigkeit und sollten daher von einem Buddhisten immer gleichzeitig geübt werden, auch wenn dies unterschiedlich gut gelingt. Ferner gibt es viele Querverbindungen und gegenseitige Abhängigkeiten unter den einzelnen Pfadgliedern. So gehört die "rechte Rede" beispielsweise zum Bereich des "rechten Handelns" und "rechtes Handeln" ist wiederum nur in Verbindung mit "rechter Achtsamkeit" möglich.

3.1.2.1 Erläuterung

Weisheits-Pfade (Panna)
(1) Rechte Anschauung ist die Einsicht und Anerkennung der vier edlen Wahrheiten. Hierzu gehört auch die Einsicht, dass unser Ich (Selbst) keine für sich stehende, unsterbliche Substanz ist und dass man sich an nichts Schönem und Gutem in diesem Leben festhält, weil es kein dauerhaftes Glück im Leben gibt.
(2) Rechte Gesinnung bedeutet, gemäß der Einsicht zu handeln, indem man nicht hasst und allen Lebewesen gegenüber Wohlwollen praktiziert. Aus Mitgefühl mit den Lebewesen wird man seinen Fleischgenuss mindern oder einstellen, also mehr oder weniger vegetarisch leben. Aber einen strengen Vegetarismus gibt es im Buddhismus nicht.

Sittlichkeits-Pfade (Sila)
(3) Rechte Rede meidet Lüge, Verleumdung, Schimpfen, unnützes Gerede und Klatsch. Sie regt andere zu heilsamen Tun an.
(4) Rechtes Handeln meint ein Leben gemäß den Fünf Silas, den Tugendregeln des Buddhismus.
(5) Rechter Lebenserwerb bedeutet, einen Beruf auszuüben, der anderen Lebewesen nicht schadet. Mit rechter Lebensführung unvereinbare Berufe sind Metzger, Fischer, Soldat, Waffenhändler und Tierhändler.

Vertiefungs-Pfade (Samadhi)
(6) Rechtes Streben meint den Willen, Affekte wie Begierde, Hass, Zorn, Ablehnung usw. bei Wahrnehmungen und Widerfahrnissen zu kontrollieren und zu zügeln.
(7) Rechte Achtsamkeit betrifft den Körper: Bewusstwerdung aller körperlichen Funktionen wie Atmen, Gehen, Stehen usw.; Bewusstwerdung gegenüber allen Sinnesreizen, Affekten und allen Denkinhalten. Sie sollen umfassend bewusst gemacht sein, um sie kontrollieren zu können.
(8) Rechtes Sichversenken betrifft die zentrale buddhistische Spiritualität. Erst hier kommt es zur letzten Einsicht und Freiheit. Erst hier wird das Leiden überwunden. Um zur rechten Versenkung zu kommen, haben die buddhistischen Schulen viele Methoden und Techniken entwickelt.
 
http://de.wikipedia.org/wiki/Buddhismus
3.2 Ursache und Wirkung – „Karma“

Kamma (Pali) bzw. Karma (Sanskrit) bedeutet Tat, Wirken und bezeichnet das sinnliche Begehren, und das Anhaften an die Erscheinungen der Welt (Gier, Hass, Ich-Sucht), die Taten die dadurch entstehen und die Wirkungen von Handlungen und Gedanken in moralischer Hinsicht, insbesondere die Rückwirkungen auf den Akteur selbst. Es entspricht dem Prinzip von Ursache und Wirkung, wie es die westliche Welt als Grundlage der klassischen Physik und der Naturwissenschaft allgemein kennt. Während das westliche Denken dieses Prinzip jedoch nur im materiellen Bereich kennt, bezieht Karma sich auf alles Tun und Handeln sowie die nicht-materiellen Ebenen des Denkens und Fühlens. All das erzeugt entweder gutes oder schlechtes Karma oder kann karmisch gesehen neutral sein.

Gutes wie schlechtes Karma erzeugt die Folge der Wiedergeburten, das Samsara. Höchstes Ziel des Buddhismus ist es, diesem Kreislauf zu entkommen, indem kein Karma mehr erzeugt wird – Handlungen hinterlassen dann keine Spuren mehr in der Welt. Im Buddhismus wird dies als Eingang ins Nirvana bezeichnet.


3.3 Der Kreislauf des Leidens – „Samsara“

Samsara (Sanskrit, m., संसार, saṃsāra, wörtl.: "beständiges Wandern") ist die Bezeichnung für den immer währenden Zyklus des Seins, den Kreislauf von Werden und Vergehen, im Kreislauf der Wiedergeburten.

Dieser ewige Kreislauf wird in den östlichen Religionen (Hinduismus, Buddhismus und Jainismus) als leidvoll (vgl. Leiden) gewertet. Der Ausbruch aus diesem unheilvollen Kreislauf geschieht auf dem Wege des Loslassens von allen Bindungen, Begierden und Wunschvorstellungen sowie durch Erkenntnis. Erreicht wird der Zustand der "Erlöstheit" (und nach einigen Varianten der ewigen Glückseligkeit, vgl. Erlösung), den die Hindus Moksha und die Buddhisten Nirvana nennen.

Bild:Wheel_life_01.jpg

”Rad des Lebens”, buddhistisches Gemälde aus Bhutan

Sehr anschaulich wird Samsara im so genannten Lebensrad dargestellt, das im tibetischen Buddhismus weit verbreitet ist. Dabei sind im Zentrum, um die Nabe, sozusagen die Triebkräfte des Rades dargestellt: Gier, Hass und Verblendung, als Schwein, Schlange und Hahn. In der mittleren Reihe sind die sechs möglichen Wiedergeburtsbereiche dargestellt: Götter und Halbgötter (Devas, Suras), Menschen, Tiere, (hungrige) Geister (Pretas), Höllenwesen (Asuras). Dabei nimmt das Ausmaß des Leidens vom Götterbereich abwärts kontinuierlich zu, bis zu den extremen Leidenserfahrungen und den verschiedenen Höllenbereichen (kalte, heiße, große Höllen). Im Außenbereich werden die 12 Glieder des abhängigen Entstehens bildlich dargestellt, wo Nichtwissen (Pali "avijja") am Anfang/Ende des gesamten Kreislaufs steht.


3.4. Reinkarnation

Reinkarnation (Pali: Punabbhava) und Karma waren Begriffe, die in der indischen Philosophie bereits vor Erscheinen des Buddha bekannt waren. Wie der westlichen Rezeption meist entgeht, widersprach der Buddha diesen vedischen Konzepten grundlegend und ersetzte sie entsprechend seiner Erfahrung:

Die indische Philosophie kannte Atman (Sanskrit) bzw. Atta (Pali), das „Selbst“, vergleichbar mit der persönlichen Seele der westlichen Gedankenwelt. Buddha verneinte deren Existenz als individuelle und konstante Einheit die auch wiedergeboren werden könnte. Im Gegensatz dazu sprach er von Anatman (Sanskrit) bzw. Anatta (Pali), dem „Nicht-Selbst“. Die Vorstellung von Atman ist demnach Teil der Täuschung über die Beschaffenheit der Welt. Gemäß der Lehre Buddhas entsteht die Persönlichkeit, mit all ihren Erfahrungen und Wahrnehmungen in der Welt, erst aus den Fünf Aneignungsgruppen, den Skandhas (Sanskrit) bzw. Khanda (Pali): Körper, Empfindungen, Wahrnehmungen, Geistesregungen und Bewusstsein. Was in der vedischen Tradition Atman genannt wurde, ist demnach aus buddhistischer Sicht keine konstante Einheit, sondern in beständigem Werden, Wandel und Vergehen begriffen. Es kann somit auch nicht als solches wiedergeboren werden.

Reinkarnation wird im Buddhismus also nicht als „Seelenwanderung“ (Transmigration) verstanden, sondern als eine Kontinuität der Geistesprozesse. Sie ist Folge der beim Ableben eines Individuums noch nicht erloschenen mentalen Kräfte, die sich in einer oder mehreren neu in Erscheinung tretenden Existenzen erneut manifestieren. Eine bekannte Allegorie vergleicht diesen Prozess mit der Flamme einer Kerze, die weitere Kerzen anzündet. Weder die Kerze selbst, noch die Flamme, sind die selben, aber ohne die ursprüngliche Kerzenflamme gäbe es auch die ihr folgenden nicht.

Die Ursache der Wiedergeburt liegt im Begehren nach Sinnesbefriedigung, im Trieb nach Sein und Verwirklichung, dem Karma.

Wenn du wissen willst, wer du warst, dann schau, wer du bist.
Wenn du wissen willst, wer du sein wirst, dann schau, was du tust.
(Padmasambhava, 8.-9. Jahrhundert)

3.5 Das bedingte Entstehen

Wiedergeburten vollziehen sich, solange verursachende, nach Realisierung drängende Triebkräfte vorhanden sind. Diese „bedingte Entstehung“, auch „Entstehen in Abhängigkeit“, (Pali: Paticcasamuppada, Sanskrit: Pratityasamutpada) ist eines der zentralen Konzepte des Buddhismus. Es beschreibt die Seinsweise aller Phänomene in ihrer dynamischen Entwicklung und gegenseitigen Bedingtheit


3.6 Die Lehre – „Dharma“

Dharma (Sanskrit) bzw. Dhamma (Pali) bezeichnet im Buddhismus zweierlei:

  • Die Lehre Buddhas (im Theravada auf Buddha beschränkt, im Mahayana und Vajrayana schließt das auch die Lehren der Bodhisattvas und großer verwirklichter Meister mit ein). Basis des Dharma sind die Vier edlen Wahrheiten. Es bildet eines der Drei Juwelen, der so genannten „Zufluchtsobjekte“, bestehend aus dem Lehrer, der Lehre und der Gemeinschaft der Mönche – Buddha, Dharma und Sangha. Es ist auch Teil der 10 Betrachtungen (Anussati).
  • Die Gesamtheit aller weltlichen Phänomene, der Natur, an sich und der ihr zu Grunde liegenden Gesetzmäßigkeiten (siehe oben Das bedingte Entstehen).

Bild:Tibet_Lhasa_Jokhang_Wheel_of_Dharma.jpg

Rad des Dharma (Jokhang-Tempel, Lhasa, Tibet)


3.7 Erleuchtung "Bodhi"

Bodhi ist der Vorgang des „Erwachens“, der „Erleuchtung“. Voraussetzungen sind das vollständige Begreifen der „Vier edlen Wahrheiten“, die Überwindung aller an das Dasein bindenden Bedürfnisse und Täuschungen und somit das Vergehen aller karmischen Kräfte. Durch Bodhi wird der Kreislauf des Lebens, Samsara, verlassen und Nirvana erlangt.

Die buddhistische Tradition nennt drei Arten von Bodhi:

  • Pacceka-Bodhi wird durch eigene Bemühungen, ohne die Hilfe von Lehrern, erreicht. Ein derart Erleuchteter wird als Pratyeka-Buddha bezeichnet.
  • Savaka-Bodhi bezeichnet die „Erleuchtung“ jener, die mit Hilfe von Lehrern Bodhi erlangen. Ein so Erwachter wird als Arhat bezeichnet.
  • Samma-Sambodhi wird von einem Samma-Sambuddha („Vollkommen Erwachter“) erlangt. Ein solcher „Vollkommen Erwachter“ gilt als die perfekte, mitfühlendste und allwissende Form eines Buddha.Der historische Buddha Shakyamuni (aus dem Geschlecht von Shakya) war ein solcher Samma-Sambuddha.

Bild:Buddha_h1.jpg

Darstellung des Siddhartha Gautama der mit der Rechten die Erde berührt, um sein Anrecht auf Erlangung des höchsten Zieles, des Bodhi, zu unterstreichen (Bhumisparsa Mudra).


3.8 Nirvana

Nirvana (Sanskrit) bzw. Nibbana (Pali) bezeichnet das Verlassen von Samsara, dem Kreislauf aus Leben, Tod und Wiedergeburt. Nirvana kann letztlich mit Worten nicht beschrieben werden, es kann nur erlebt und erfahren werden als Folge intensiver meditativer Übung und Erkenntnis. Es ist auch kein Ort, nicht vergleichbar mit Paradies-Vorstellungen anderer Religionen. Es ist kein Himmel und keine greifbare Seligkeit in einem Jenseits. Nirvana ist ein Abschluss, kein Neubeginn in einer anderen Sphäre. Somit ist es ein Zustand der Zustandslosigkeit, in dem alle Vorstellungen und Wunschgebilde – alle karmischen Kräfte – überwunden und gestillt sind. Auch tritt Nirvana nicht erst mit dem Tod ein. Buddha selbst lebte und unterrichtete noch 45 Jahre, nachdem er Nirvana erreicht hatte. Das endgültige Aufgehen oder „Verwehen“ im Nirvana nach dem Tod wird als Parinirvana bezeichnet.
 
http://de.wikipedia.org/wiki/Buddhismus
Während der Buddhismus zu den Weltreligionen gezählt wird, gibt es Buddhisten, die sich nicht als Anhänger einer Religion ansehen, sondern den Buddhismus als Weisheitslehre oder Philosophie bzw. Weltanschauung betrachten, die den Glauben an eine Religion nicht ausschließt. Dabei spielt die neuere Entdeckung des Buddhismus im Westen eine große Rolle, da der Kontakt des Westens mit dem Buddhismus zu einer Zeit geschah, als Aufklärung, Säkularisation und Atheismus eine Gegenposition zur christlich-monotheistischen bildeten.

Oft wird angeführt, dass der Buddhismus keine Götter kenne, was der in Asien gelebten Volksreligion, die die Götter der asiatischen Mythologie mit Glauben an Geister und Formen des Animismus verbindet, zu widersprechen scheint. Dies zeigt aber eher, dass der Buddhismus, der Verhaltens- und Lebensregeln aufstellt, mit anderen Religionen nicht konkurriert. Wer die buddhistischen Regeln einhält, ist nicht gehindert, eine andere Religion zu praktizieren und sich trotzdem als Buddhist zu bezeichnen. Viele Buddhisten in Asien sind gleichzeitig Mitglieder anderer, auch christlicher Religionsgemeinschaften. Da der Buddhismus menschliche Verhaltensregeln und nicht den Glauben an einen bestimmten Gott nahe legt, missioniert er auch nicht, sondern überlässt es dem einzelnen Menschen seinen Weg zur Wahrheit zu finden.

Neben der Gottesfrage besitzt der Buddhismus sehr viele Eigenschaften einer Religion, deren Formen sich allerdings je nach Tradition stark unterscheiden: Ritual, Gemeinschaft, Liturgie, Askese und Mönchtum, Mystik und Dogmatismus – und eine jahrhundertealte Tradition in Asien, die der Kirchengeschichte der christlichen Konfessionen in vielem ähnelt, vor allem in ihrer Position zwischen Macht, Ethik und Glauben.

Allerdings bleibt es eine Glaubensfrage, ob die asiatische Weisheitslehre nun letztendlich mit dem europäischem Wort „Religion“ übersetzt wird, oder nicht, da sie gewisse kulturelle Eigenheiten besitzt.
 
http://de.wikipedia.org/wiki/Buddhismus
Drei Monate nach dem Tod des Buddha traten seine Schüler in Rajagarha (heute Rajgir) zum ersten Konzil zusammen um den Dhamma (die Lehre) und die Vinaya (die Mönchsregeln) zu besprechen und gemäß den Unterweisungen des Buddha festzuhalten. Die weitere Überlieferung erfolgte mündlich. Etwa 100 Jahre später fand in Vesali das zweite Konzil statt. Diskutiert wurden nun vor allem die Regeln der Mönchsgemeinschaft da es bis dahin bereits zur Bildung verschiedener Gruppierungen mit unterschiedlichen Auslegungen der ursprünglichen Regeln gekommen war. Während des zweiten Konzils und den folgenden Zusammenkünften kam es zur Bildung von bis zu 18 verschiedenen Schulen (Nikaya-Schulen) die sich auf unterschiedliche Weise auf die ursprünglichen Lehren des Buddha beriefen. Daneben entstand auch die Mahasanghika, die für Anpassungen der Regeln an die veränderten Umstände eintrat und als früher Vorläufer des Mahayana betrachtet werden kann.

Weltreligionen.png

Verbreitung der Weltreligionen

Im 3. Jahrhundert v. Chr. trat in Pataliputra (heute Patna), unter der Schirmherrschaft des Königs Ashoka und dem Vorsitz des Mönchs Moggaliputta Tissa, das 3. Konzil zusammen. Ziel der Versammlung war es, sich wieder auf eine einheitliche buddhistische Lehre zu einigen. Insbesondere Häretiker sollten aus der Gemeinschaft ausgeschlossen und falsche Lehren widerlegt werden. Im Verlauf des Konzils wurde zu diesem Zweck das Buch Kathavatthu verfasst, das die philosophischen und scholastischen Abhandlungen zusammenfasste. Dieser Text wurde zum Kernstück des Abhidhammapitaka, einer philosophischen Textsammlung. Zusammen mit dem Suttapitaka, den niedergeschriebenen Lehrreden des Buddha, und dem Vinayapitaka, der Sammlung der Ordensregeln, bildet es das in Pali verfasste Tipitaka (Sanskrit: Tripitaka, deutsch: „Dreikorb“, auch „Pali-Kanon“), die älteste große Zusammenfassung buddhistischen Schriftgutes.

Nur diese Schriften wurden vom Konzil als authentische Grundlagen der buddhistischen Lehre anerkannt, was die Spaltung der Mönchsgemeinschaft besiegelte. Während der Theravada, die Lehre der Älteren, sich auf die unveränderte Übernahme der ursprünglichen Lehren und Regeln einigte, legte die Mahasanghika keinen festgelegten Kanon von Schriften fest und nahm auch Schriften auf, deren Herkunft von Buddha nicht eindeutig nachgewiesen werden konnte.

Sanchi2.jpg

Sanchi (3. Jh. v. Chr.)

In den folgenden Jahrhunderten verbreitete sich die Lehre in Süd- und Ostasien. Während der Regierungszeit des Königs Ashoka (3. Jahrhundert v. Chr.) verbreitete sich der Buddhismus über ganz Indien und weit darüber hinaus. Auch Teile von Afghanistan gehörten zu seinem Reich. Im Grenzgebiet zu Pakistan entstand dort, beeinflusst von griechischen Bildhauern, die mit Alexander dem Großen ins Land gekommen waren, in Gandhara die graeco-buddhistische Kultur, eine Mischung von indischen und hellenistischen Einflüssen. In deren Tradition entstanden unter anderem die Buddha-Statuen von Bamiyan.

Borobudur-perfect-buddha.jpg

Borobudur (9. Jh.)

Ashoka schickte Gesandte in viele Reiche jener Zeit. So verbreitete sich die Lehre allmählich über die Grenzen jener Region, in der Buddha gelebt und gelehrt hatte, hinaus. Im Westen reisten Ashokas Gesandte bis in den Nahen Osten, Ägypten, zu den griechischen Inseln und nach Makedonien. Über Sri Lanka gelangte Buddhas Lehre in den folgenden Jahrhunderten zum malayischen Archipel (Indonesien, Borobudur) und nach Südostasien, also Kambodscha (Funan, Angkor), Thailand, Myanmar (Pegu) und Laos. Im Norden und Nordosten wurde der Buddhismus im Hochland des Himalaya (Tibet), sowie in China und Japan bekannt.

Während der Buddhismus so weitere Verbreitung fand wurde er in Indien ab dem 10. Jahrhundert allmählich zurückgedrängt. Zum einen wandten sich viele Menschen dem Hinduismus zu, und zum anderen war es relativ leicht, die Dharma-Anhänger durch Tötung der Mönche entscheidend zu schwächen und dann zwangsweise zu islamisieren. Deshalb gehören die letzten Hochburgen des Buddhismus auf den indischen Subkontinent (Sind, Bengalen) auch schnell zu den islamisierten Gebieten. Auch auf dem malayischen Archipel (Malaysia, Indonesien) sind heute – mit Ausnahme Balis – nur noch Ruinen zu sehen, die zeigen, dass hier einstmals buddhistische Kulturen geblüht hatten.

Eine vielfältige Weiterentwicklung der Lehre war durch die Worte Buddhas vorbestimmt: Als Lehre, die ausdrücklich in Zweifel gezogen werden darf hat der Buddhismus sich natürlicherweise mit anderen Religionen vermischt, die auch Vorstellungen von Gottheiten kennen oder die die Gebote der Enthaltsamkeit weniger streng oder gar nicht handhabten.

Das „kleine Fahrzeug“ (Hinayana) hält sich an die Lehre Buddhas wie sie auf dem Konzil von Patna festgelegt wurde, es wird in Sri Lanka und in Thailand, Kambodscha, Burma und Laos befolgt. Das „grosse Fahrzeug“ (Mahayana) durchmischte sich mehr mit den ursprünglichen Religionen und Philosophien der Kulturen, in denen der Buddhismus einzog. So kamen z. B. in China Elemente des Daoismus hinzu, wodurch schließlich die Ausprägung des Chan-Buddhismus und später in Japan Zen entstand.

Heute leben weltweit circa 450 Millionen Buddhisten. Diese Zahl ist jedoch nicht verbindlich, da es starke Schwankungen zwischen einzelnen Statistiken gibt. Die Länder mit der stärksten Verbreitung des Buddhismus sind China, Bhutan, Japan, Kambodscha, Laos, Mongolei, Myanmar, Sri Lanka, Südkorea, Thailand, Tibet und Vietnam. In Indien beträgt sein Anteil an der Bevölkerung heute weniger als ein Prozent. Neuerdings erwacht jedoch wieder ein intellektuelles Interesse an der buddhistischen Lehre in der gebildeten Schicht. Auch unter den Dalit („Unberührbaren“) gibt es initiiert durch Bhimrao Ramji Ambedkar, den „Vater der indischen Verfassung“ seit 1956 eine Bewegung, die in der Konversion zum Buddhismus einen Weg, der Unterdrückung durch das Kastensystem zu entkommen, sieht.

Insbesondere der Kolonialismus des 19. Jahrhunderts hat paradoxerweise in vielen Ländern Asiens zu einer Renaissance des Buddhismus geführt. Die Schaffung einer Internationalen Buddhistischen Flagge 1885 ist dafür ein symbolischer Ausdruck. Besonders den Initiativen von Thailand und Sri Lanka ist die 1950 stattgefundene Gründung der World Fellowship of Buddhists (WFB) zu verdanken. Seit dem 19. und insbesondere seit dem 20. Jahrhundert wächst auch in den industrialisierten Staaten USA, Europa, Australien die Tendenz, sich dem Buddhismus zuzuwenden.

Im Unterschied zu den asiatischen Ländern, gibt es im Westen die Situation, dass die zahlreichen und oft sehr unterschiedlichen Ausprägungen aller drei Fahrzeuge nebeneinander in Erscheinung treten.

Organisationen, wie die 1975 gegründete EBU (Europäische Buddhistische Union) haben sich zum Ziel gesetzt, diese Gruppen miteinander zu vernetzen und sie in einen Diskurs mit einzubeziehen, der einen längerfristigen Prozess zur Inkulturation und somit Herausbildung eines „Europäischen Buddhismus“ begünstigen soll. Ein weiteres Ziel ist die Integration in die europäische Gesellschaft, damit die buddhistischen Vereinigungen ihr spirituelles, humanitäres, kulturelles und soziales Engagement ohne Hindernisse ausüben können.

In vielen Ländern Europas ist es gegen Ende des 20. Jahrhunderts zu einer öffentlichen und staatlichen Anerkennung des Buddhismus gekommen. Während der Buddhismus in Österreich schon 1983 die volle staatliche Anerkennung erhalten hat, steht sie für Deutschland und die Schweiz no
ch aus.
 
http://de.wikipedia.org/wiki/Buddhismus
Es gibt drei Hauptrichtungen des Buddhismus: Hinayana („Kleines Fahrzeug“), aus dessen Tradition heute nur noch die Form des Theravada („Lehre der Älteren“) existiert, Mahayana („Großes Fahrzeug“) und Vajrayana (im Westen meist als Tibetischer Buddhismus bekannt oder irreführender Weise als Lamaismus bezeichnet). In allen drei 'Fahrzeugen' sind die monastischen Orden Hauptträger der Lehre und für ihre Weiterreichung an die nächsten Generationen verantwortlich.

6.1 Theravada

Theravada bedeutet wörtlich Lehre der Älteren. Der Theravada-Buddhismus ist die einzige überlebende Schule der verschiedenen Richtungen des ursprünglichen Buddhismus (Hinayana). Die Theravada-Tradition bezieht sich in Ihrer Praxis und Lehre ausschließlich auf die ursprünglichen Aussagen des Buddha. Grundlage dafür sind die ältesten erhaltenen Schriften der buddhistischen Überlieferung, die im Tipitaka (Pali), auch Tripitaka (Sanskrit) oder Pali-Kanon, zusammengefasst sind. Dieser „Dreikorb“ (Pitaka: Korb) besteht aus folgenden Teilen:

  1. Die Regeln für die Gemeinschaft (Sangha) der buddhistischen Mönche und Nonnen – Vinaya, siehe auch: Vinayapitaka
  2. Die Lehrreden des Buddha – Sutta, siehe auch: Suttapitaka
  3. Eine philosophische Systematisierung der Lehren Buddhas – Abhidhamma, siehe auch: Abhidhammapitaka

Die Betonung liegt im Theravada auf dem Befreiungsweg des einzelnen aus eigener Kraft nach dem Arhat-Ideal. Theravada ist vor allem in den Ländern Süd- und Südostasiens verbreitet: Sri Lanka, *Myanmar, Thailand, Laos, und Kambodscha.

6.2 Mahayana

Der Mahayana-Buddhismus („großes Fahrzeug“) geht zentral auf die Mahasanghika („große Gemeinde“) zurück, eine Tradition, die sich in der Folge des zweiten buddhistischen Konzils (etwa 100 Jahre nach dem Tod Buddhas) entwickelt hatte. Der Mahayana verwendet, neben dem Tripitaka, auch eine Reihe ursprünglich in Sanskrit abgefasster Schriften („Sutren“), die zusammen den „Sanskrit-Kanon“ bilden. Zu den bedeutendsten Texten gehören das Diamant-Sutra, das Herz-Sutra und das Lotos-Sutra. Ein Teil dieser Schriften ist heute nur noch in chinesischen oder tibetischen Übersetzungen erhalten.

Im Unterschied zur Theravada-Tradition, in der das Erreichen der „Erleuchtung“ durch eigenes Bemühen im Vordergrund steht, nimmt im Mahayana das Bodhisattva-Ideal eine zentrale Rolle ein. Bodhisattvas sind Wesen, die als Menschen bereits Bodhi erfuhren, jedoch auf das Eingehen in das Parinirvana verzichteten, um statt dessen allen anderen Menschen, letztlich allen Wesen, zu helfen, ebenfalls dieses Ziel zu erreichen.

Bedeutende Schulen des Mahayana sind beispielsweise der Zen-Buddhismus und der Amitabha-Buddhismus.


6.3 Vajrayana

Vajrayana, im Westen meist als Tibetischer Buddhismus oder auch fälschlicher Weise als Lamaismus bekannt, ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene Schulen. Er beruht auf den Philosophischen Grundlagen des Mahayana, ergänzt diese aber um tantrische Techniken, die den Pfad zur Erleuchtung deutlich beschleunigen sollen. Zu diesen Techniken gehören neben der Meditation unter anderem Visualisierung (geistige Projektion), das Rezitieren von Mantras und weitere tantrische Übungen, zu denen Rituale, Einweihungen und Guruyoga (Einswerden mit dem Geist des Lehrers) gehören. Der tibetische Buddhismus legt besonderen Wert auf direkte Übertragung von Unterweisungen von Lehrer zu Schüler. Eine wichtige Autorität des tibetischen Buddhismus ist der Dalai Lama, selbst Oberhaupt der Gelug-Schule und politisches Oberhaupt der Exiltibeter.

Die vier Hauptschulen des Tibetischen Buddhismus sind:

  1. Nyingmapa („Rotmützen-Schule“): Die älteste tibetische Schule, zurückgehend auf Padmasambhava (8. Jahrhundert).
  2. Kagyüpa: Gegründet von Marpa und dessen Schüler Milarepa (11. Jahrhundert).
  3. Sakyapa („Graue Erde“): Nach dem, von Khön Könchog Gyalpo gegründeten, Kloster benannt (11. Jahrhundert).
  4. Gelugpa („Schule der Tugendhaften“): Gegründet von Tsongkhapa (14. Jahrhundert).

Tibetischer Buddhismus ist heute in Tibet, Bhutan, Nepal, Indien, Ladakh, Sikkim, der Mongolei, Burjatien und Kalmükien verbreitet.

Nach der Einführung des Vajrayana in Tibet hat sich im 9. Jahrhundert diese Art des Buddhismus in China als

- Mi-tsung oder auch Chen-yen (esoterischer Buddhismus) genannt, etabliert.

Er wurde noch im gleichen Jahrhundert nach Japan übertragen. Dort wird Vajrayana in der

- Shingon-Schule gelehrt.

Vajrasattva_Tibet.jpg
 
Werbung:
http://de.wikipedia.org/wiki/Judentum
Unter Judentum versteht man die Gesamtheit aus Kultur, Geschichte, Religion und Tradition des sich selbst als Volk Israel (he. am jisrael, bnei jisrael) bezeichnenden jüdischen Volkes. Mit dem Begriff können auch gezielt die jüdische Religion oder, als Gruppe, die sowohl ein Volk als auch eine Glaubensgemeinschaft darstellenden Juden (he. jehudim) angesprochen werden.

Das Judentum zählt zu den Weltreligionen; Christentum und Islam haben viele ihrer Überlieferungen aus ihm übernommen.


Inhaltsverzeichnis

1 Geschichte des jüdischen Volkes
2 Jüdische Religion
3 Aktueller Kontext
4 Jüdische Gemeinden in der Welt
5 Die religiösen Strömungen des Judentums der Gegenwart
6 Aufteilung in ethnische Gruppen
7 Religiöse Führung
8 Historische jüdische Sekten
9 Jüdische Kultur
10 Jüdischer Humanismus
11 Sprache
 
Zurück
Oben