Nachdem ich gerade auf der "Kleinen Zeitung"-HP war, musste ich den Artikel herauskopieren, über den ich sehr "verwundert" war.
Habe mir inzwischen auch die HP von Coelho angeschaut und werde demnächst den "Alchimisten" in Angriff nehmen!
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"Paulo, der Einödler vom Dienst
Er ist wieder umtriebig, der selbst ernannte Wanderprediger mit dem windschiefen Klappaltar. Paulo Coelho plädiert in seinem Roman Der Zahir fürs Innehalten. Er selbst sollte es tun.
WERNER KRAUSE
Nein, sein Reich ist längst nicht mehr von dieser Welt. Und so darf er auch, ohne vom Reißwolf heimgesucht zu werden, Dialoge wie diese zu Papier bringen:
Jeder kann mithelfen, dass sich die Energie der Liebe auf der Welt verbreitet.
Ich kann mehr tun als das.
Na bummsti! Hinter diesem Ich, das magische Wunder vollbringen kann, steht wieder einmal einer der größen Egotripper jüngerer Literaturgeschichte, ein rastloser Sinnverkäufer im Außendienst: Paulo Coelho (58), der brasilianische Prosa-Apostel, der sich einst auf den Jakobsweg begab und zu ersten Erleuchtungen fand, ehe er mit dem Mega-Seller Der Alchimist seine globale Kultusgemeindschaft gründete.
Mit gigantischem Marketinggetöse erschien nun gleichzeitig in etlichen Ländern und bereits übersetzt in 50 Sprachen Coelhos jüngster Erguss: Der Zahir (mehr über den Inhalt des Buches auf der neben stehenden Seite). In vorauseilender Euphorie tauchte im Internet vor einiger Zeit als Titel auch Der Fakir auf. Klingt gut und träfe die Sache keineswegs schlecht. Vorausgesetzt, man ist zur Ansicht bereit, dass dieser Autor das Brett nicht als eher unbequeme Sitzgelegenheit verwendet, sondern vor dem Kopf trägt. Das macht ihn resistent und noch scheuklappriger vor der Realität, der Coelho aber, im jüngsten Werk noch rigoroser, ohnehin die Existenzberechtigung verweigert.
Missionen
Seis drum. Hier ist ein Botschafter der Liebe zugange, dem man gnädig das Wörtchen Hiob drankleistern sollte, denn was er vermittelt, ist abgestandene Luft und Liebesgeschmachtel, das sich hitzig gebärdet.
Heimgesucht von neuerlichen Missionsverpflichtungen, zieht Coelho, emsig praktizierender Krieger des Lichts, unverdrossen als Legendenonkel in den Kampf wie das missing link zwischen Don Quichotte und dem tapfereren Schneiderlein, das mindestens sieben missgünstige Feuilletonfliegen auf einen Streich erledigt.
Geißelung
Reichlich viel Esoterikkram und Mystikgeschwurbel rumpelt und pumpelt in seinem Ranzen. Und ein Gutteil des halbbiografischen Romans wird gefüllt durch eine penetrante Charme-Offensive an die Leser, die Coelho, der Einödler vom Dienst, förmlich von den Buchdeckeln heraus umarmt: Nur durch die Liebe der Leser sei er nicht mehr einer, der sich im Sturm verirrt hat, der ein Schiff, eine Brücke fand. Natürlich fehlt auch nicht eine Geißelung seelenloser Kritiker, deren Bösartigkeit ihm bisher die Verleihung eines ganz hohen Literaturpreises verwehrt habe.
Buße tut Not. Habemus Paulo! Den Prediger vom Bücherberg, der kolossale Dimensionen hat (so an die 100 Millionen Exemplare sind angehäuft), den Glaubenskrisler, der fürchtet, keinen Sinn mehr im Schreiben zu finden. Wir werden ihm notfalls zur Seite stehen, mit Liebe erfüllt."
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Leider gibt es noch viele Menschen, die die Esoterik als Lebenseinstellung sehen, die die Welt viel zu einfach sieht und Botschaften, die von genialen Menschen der Jetztzeit kommen, einfach nicht verstehen wollen oder können!
Ich schätze mal, Jesus ist es damals ziemlich gleich ergangen!