Was ging eigentlich vor 40.000 Jahren ab?

Es besteht zudem die Möglichkeit, dass der Homo sapiens vor ca. 30 000 Jahren den Neandertaler ausrottete, was ja auch schon ein gewisses strategisches Agieren seitens der Homo sapiens voraussetzte.
Ausrotten, also aktiv? Daran glaube ich nicht. Die Arten haben lange Zeit nebeneinander gelebt (sogar teilweise vermischt, wie unsere DNA zeigt) und die Bevölkerungsdichte war extrem klein, der Konkurrenzdruck minimal. Ich denke eher, daß sich der Lebensraum für den Neanderthaler, der m.W. eine "Kaltwetter-Art" war, zu sehr veränderte und er dem besser angepaßten Homo sapiens weichen mußte. Ich denke, daß kann man nicht auf eine einzige Ursache zurückführen, da kommt einiges zusammen. Arten kommen und gehen eben; auch wir, der Homo sapiens, werden eines Tages gehen...

LG
Grauer Wolf
 
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Das ist so nicht ganz richtig. Affen benutzen zwar Werkzeuge (das tun manche Vögel inkl. Rabenvögel auch), bringen deren Gebrauch aber nicht gezielt dem Nachwuchs bei.

zu deinem gesamtposting erlaube ich mir hinzuzufügen:

menschen lernen besonders anfangs ebenfalls nur durch interaktion. lehren ist eher eine fiktion, man lernt die interaktionsmuster, nicht so sehr das gelehrte :)

die forschungen von frans de waal beispielsweise zeigen ein dem menschen sehr ähnliches verhalten bei primaten und sogar anderen tieren: sie wollen nicht benachteiligt werden, sie sind egoistisch mit sozialen zügen, also sie helfen anderen, aber mit weniger energie, als wenn es um sie selbst geht. sie arbeiten jedenfalls zusammen.

bei den schimpansen haben wir gewalt und krieg, weil männchen koalitionen bilden. bei den bonobos geht es friedlicher, weil die weibchen sich zusammenschließen und die männchen einzelgänger sind, somit nicht genug macht aufbringen können, um die geschicke zu lenken. sie sind stark und aggressiv, können aber nicht bestimmen; das tut die frauengruppe.

auch diese beiden modelle gibt es bei menschen, wobei letzteres modell nur noch in kleinen kulturen erhalten ist oder manchmal unter einem modernen patriarchat durchblitzt. es gibt völker mit "besuchsehe", wo der mann bei seiner mutter wohnt (miao, südchina); völlige gleichheit (semai, malaysia), matrilinearität (tibeto-burmanische völker, früher irokesen u.a.); übertünchte patriarchate (tibet). das nur nebenbei.

"sprachlich" sind bonobos schon von sich aus sehr weit. ca. 500 zeichen verwenden sie untereinander. so viele wörter können sie auch lernen, wenn man sie trainiert. das meiste bleibt sehr einfach, aber manchmal sagen sie dinge wie "kazi-weinen", was eine tiefgründigere botschaft ist als die kommentierung realer vorkommnisse: sie beschreibt nicht den umstand, sondern den emotionalen effekt.

das war's aber auch. der sprachunterschied ist so groß, weil sprache, wenn sie erst einmal als solche etabliert ist, vermutlich sofort einen komplexitätslevel höherspringt. die bonobos begleiten ihre verhaltenskoordination mit zeichen -- nichts neues; sprache aber koordiniert die verhaltenskoordination selbst (cf. maturana & varela 1987) = völlig neue ebene: man kann sagen: "grunz mal!" oder "sprich schön!". das ist ein neues selbstbezogenes system.

ich weiß das nicht, aber ich vermute, daß dies die voraussetzung dafür ist, daß man so sonderbare ideen hat wie: ich möchte den faustkeil schmücken. oder: ich stelle die jagd als bild dar. dazu muß man sprechen können; wenigstens, um es zu tradieren.

da fallen mir die malenden elephanten ein. hm. aber sie können es nicht von allein, und sie tradieren das verhalten nicht. also menschen können tiere ansatzweise erwecken zu so einer art denken.
 
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