Warum bin ich so verunsichert und genervt?

Hallo Andreas,
Irgendwo hast Du geschrieben, das die Diagnose Asberger im Raum stand. Ist das weiter verfolgt worden?
 
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ich hatte mit meiner Mutter gerade einen Streit. Ich habe ihr gesagt dass ich es falsch von ihr fand, mich einmal mehr als genug zu fragen ob ich noch dies oder das vom Abendessen mag obwohl ich ihr schon zweimal gesagt habe dass ich satt und fertig bin. Es verunsichert mich sehr das gefragt zu werden, wenn ich gerade damit beschäftigt bin, für mich zu entscheiden, ob ich genug gegessen habe oder nicht. Wir haben uns ziemlich wegen dieser Sache aufgeregt und meine Mutter neigt dann dazu statt auf die Kritik ein zu gehen mir meine eigenen Fehler vor zu halten oder zu beschließen dass wir am besten beim oder wegen dem Essen garnicht mehr miteinander reden und getrennt essen. Aus meiner Sicht ist auch das dann wieder eine Überreaktion oder zu viel des Guten. Ich habe Angst meiner Mutter zu sagen was ich von ihr Denke in solchen Situationen weil mir der Streit unangenehm ist und sie ziemlich fies werden kann. Sie Argumentiert, dass es ganz normal sei, bei oder nach dem Essen zu fragen, ob es genug war oder ob man noch dies oder das möchte. Mir ist das zu viel, sie sorgt sich einfach zu viel um die anderen oder um mich in dem Fall und ich habe fast den Eindruck, dass sie mich mästen will oder so.
Ich finde deine Reaktion total überzogen, und denke, dass da unterschwellig bei euch etwas ganz anderes brodelt. Wegen so einem Mist wie "Fragen ob du noch was essen möchtest", regt man sich nicht auf und streitet nicht.

Der Gedanke dass sie dich vielleicht "mästen" will, zeigt wie sehr du dich da reinsteigerst. Wenn ich das lese habe ich nicht den Eindruck einen erwachsenen Menschen vor mir zu haben.

Dieser Satz ist mir besonders aufgefallen "Es verunsichert mich sehr das gefragt zu werden, wenn ich gerade damit beschäftigt bin, für mich zu entscheiden, ob ich genug gegessen habe oder nicht". Er zeigt eigentlich, dass du mal ganz genau hinschauen solltest was da bei dir wirklich abläuft.

Ich kenne es durchaus wenn ich irgendwo esse, dass die Gastgeberin - egal ob verwandt oder nicht - nachfragt ob ich satt bin oder von irgendwas noch mehr möchte, aber das Gefühl der "Verunsicherung, weil ich damit beschäftigt bin für mich zu entscheiden ob ich genung gegessen habe oder nicht", ist mir vollkommen fremd. Ich antworte entweder mit ja oder nein und gut ist's. Mit übertriebener Sorge um andere hat diese Gastgeberfrage nichts zu tun, das ist deine Interpretation.

Irgendwas ist da mit der Beziehung zwischen dir und deiner Mutter, was aber garantiert nichts mit dem Essen zu tun hat. Vielleicht solltest du, wenn du es nicht für dich alleine klären kannst, mal überlegen ob du nicht professionelle (Klärungs-)Hilfe in Anspruch nehmen willst.

R.
 
Hallo Andreas,
Irgendwo hast Du geschrieben, das die Diagnose Asberger im Raum stand. Ist das weiter verfolgt worden?
Das ist ein Aspekt der hier nicht erwähnt wurde und die gesamte Geschichte in einem anderen Licht erscheinen lässt.
Wenn das Wissen um derartige Details fehlt, oder nur vorhanden ist wenn man den User ständig liest, erübrigt sich eine Diskussion.

R.
 
Nun. Wenn etwas ein Dogma (Glaubenssatz) sein soll, muss es zu aller erst schon mal ein "Satz" sein.
- "Ich habe die Pflicht, als Sohn meiner Mutter, ihr zu gefallen" (Das wäre dann ein Glaubenssatz)


Ein Dogma ist meiner Meinung nach ein verordneter Glaubenssatz.
In Familien werden diese Glaubenssätze aber nicht verordnet, sondern sie entstehen durch ein komplexes Gemisch aus Handlungen und Empfindungen.
Und ich denke, dass das zunächst auch keine "Sätze" sind, sondern diffuse Ahnungen.
Mir fällt leider kein wirklich passender Begriff ein.
Sobald man dieses Diffuse in Sätze packen kann, wird es klar und man wird automatisch ein Stückchen freier.
Das ist jedenfalls meine eigene Erfahrung und die muss natürlich nicht für alle so sein.
 
Das ist jedenfalls meine eigene Erfahrung und die muss natürlich nicht für alle so sein.

Da hast du eine ganz andere Erfahrung als ich. Ich hab nicht geglaubt (ich glaubte anderes) - Ich hatte schlicht Angst. Und hab in den frühen Jahren gewisse Dinge noch getan, weil ich ängstlich war.....als ich irgendwann bemerkte, dass es "egal war", was ich tat, hab ichs immer seltener getan. Denn das Ergebnis war stets das selbe. Dresche.
 
Ja, fies ist das, aber woher weißt du, dass sie euch wirklich aussetzen und nicht nur einen Schreck einjagen wollten?

Das ist richtig und das habe ich später auch schon so gesehen. Als Kind wenn man drin steckt und dabei von seinen Eltern auch schon mal körperliche Gewalt erfahren hat, ist das nicht so einfach. Da hat man nur Angst und weiß gar nicht so genau was Sache ist.

Deine Mutter scheint nicht mit viel Geduld gesegnet zu sein.

Irgendwie bringt sie sich da ganz leicht auf die Spitze wegen Kleinigkeiten. Ich habe sie in so einer Situation schon gefragt ob sie ungeduldig ist, sie hat das da aber abgestritten. In anderen Situationen, zB beim Knödel machen sagt sie selbst von sich, dass sie wenig Geduld hat und dass sie meine Ausdauer und Präzision dabei bewundert. Meine Mutter hatte nach Erzählungen eine glückliche oder gute Kindheit. Ich habe es nicht miterlebt was genau passiert ist, aber meine Gefühle sagen mir, es hat sie aus der Bahn geworfen als es zu einer Begegnung zwischen meinem Vater und seiner vorehelichen Tochter oder deren Mutter gekommen ist, die nach Aussagen meiner Mutter nicht mit meiner Mutter abgesprochen gewesen ist. Das führte nicht nur bei ihr zu einer Spaltung. Es hat damals, ich war etwa 7, einen heftigen Streit gegeben und meine Oma (Mutter meines Vaters) hatte zu mir gesagt, dass meine Mutter boshaft ist. Meine Mutter wiederum hatte es irgendwie geschafft, mich gegen meinen Vater auf zu hetzen, so dass ich zu meiner Oma über seinen 'großen Kopf' lästerte oder ihn damit bei ihr schlecht machen wollte. Was auch immer genau damals gewesen ist, es ist meiner Mutter gelungen dass auch mein Vater sich heute nicht sehr gerne mit seiner Tochter, sie ist etwa 50, trifft. Neulich gab es sogar sehr zu meiner Verwunderung einen Krach zwischen ihm und ihr, wegen irgendeiner politischen Ansicht. Politik war auch oft ein Streitthema zwischen meinen Eltern gewesen, so als ich noch bei meinen Eltern wohnte. Ich mag meine Schwester, obwohl ich ahne, dass das meiner Mutter nicht gefällt, ist mir aber egal. Ich kann aber auch meine Mutter vorgestellt hören wie sie versucht Zweifel an meiner Schwester zu bewirken.

Was ging und geht in meiner Mutter vor dass sie sowas tut und welche Bedeutung haben Themen wie Sex, Ehe und Liebe aus spiritueller Sicht dabei?
 
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Da hast du eine ganz andere Erfahrung als ich. Ich hab nicht geglaubt (ich glaubte anderes) - Ich hatte schlicht Angst. Und hab in den frühen Jahren gewisse Dinge noch getan, weil ich ängstlich war.....als ich irgendwann bemerkte, dass es "egal war", was ich tat, hab ichs immer seltener getan. Denn das Ergebnis war stets das selbe. Dresche.


Angst hatte ich auch und ich hab nicht alles geglaubt.
Aber diese "Glaubenssätze" sind ja unbewusst.
Genau genommen könnte man ja auch sagen, dass "Es ist egal, was ich tue", ebenfalls ein Glaubenssatz ist.
Oder auch "Bei meinen Eltern ist es egal, was ich tue, ich kann ihr Verhalten nicht beeinflussen."
Meines Erachtens ist das ein sehr günstiger Glaubenssatz, weil er einen ganz leicht zu mehr Freiheit führt.
Ich hatte einen ähnlichen in Bezug auf meine schulischen Leistungen.
Es war völlig egal, ob ich eine gute oder schlechte Note bekam, es wurde gemeckert.
Das hat mir aber zu der Freiheit verholfen, selbst zu bestimmen, womit ich mich beschäftige und meinen eigenen Interessen zu folgen.
 
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