Hallo Markus,
nur so viel noch:
Ich bin der Meinung, dass eine Rezeption zu deuten sein wird; zB je nachdem, welche Planeten beteiligt sind, und wie das ganze Radix letztlich aussieht.
Es nützen mir die exemplarischen Deutungen alter Astrologen zum Begreifen dieser Zusammenhänge nur wenig, wenn ich diese Bestandteile einer Rezeption nicht nachvollziehen kann - es sind Deutungen der Alten, die ich jedoch wert schätze, aber es bleiben doch nur Beispiele.
Ab und zu liest man wichtige Einzelheiten, wichtige Erklärungen, zB über den Endgrad usw.. Oder gar die Würden. Wer die Triplizität nicht beachtet, das ist ungefähr so, als wenn man den Orbis für die Aspekte kleiner nimmt. Nicht immer wird eine Triplizität entscheidender sein als viele andere Faktoren. Deshalb ist es allenfalls ungenau, so etwas nicht zu beachten, aber wenn ich Asteroiden oder Fixsterne hätte, die mir vieles in einem Radix zu sagen haben, und niemand benutzt die ---- das klingt einfach nicht richtig, wenn ich jetzt behaupten würde: Eure Deutungen können nicht richtig sein. Das Radix kennt eine gewisse Struktur , die sich durch unzählige Faktoren verdichtet, es gibt eine sogenannte Dreierregel der Methodik, dass sich Konstellationen öfter im Radix wiederfinden oder antreffen lassen, und damit die Bedeutung von gewissen Energien , Kräften oder Einflüssen erst genügend wird. Solche Wirkungen werden immer wieder von verschiedenen Faktoren gebildet. Und gewisse Dinge wie Casimi, Unter der Sonne, Verbrannt, rechter oder linker Aspekt, das sind Details, nur Teile.
Aber diese Dinge werden hier und dort beachtet.
Natürlich. Wer sagt denn, dass diese niemand beachtet? Es gibt hier und dort welche, die das tun, aber sich nicht explizit "klassische Astrologen" nennen. Vollständig das zu beachten, was man "klassische Astrologie" nennen könnte, ist gar nicht möglich, weil ich eine Auswahl treffen muss. Wenn die sensitiven Punkte wichtig genug wären, hätten sie die Hauptplaneten verdrängt. Das heisst, wenn ich die sensitiven Punkte weg lasse, mit den Hauptfaktoren komme ich zu einer genügenden Dichte. Details können vertiefen, schärfen! Genauso wie Halbsummen und vieles andere.
Und es gibt eine leichte Gefahr, die Aussagen alter Astrologen - und auch moderner Astrologen - beim Lesen falsch einzuordnen. Diese Einordnung muss in jedem Fall stattfinden. Weiss man, was eine Rezeption ist, weiss man, dass ein applikativer Aspekt in verschiedene Zustände kommen kann, zB vereitelt werden kann, heisst das doch noch nicht , dass man jetzt deuten kann. Denn es geht darum, dies in jedem Radix anwenden zu können. Aber es gibt immer noch genug Dinge, über die man sich Klarheit verschaffen muss.
Deshalb ist es nur eine Möglichkeit, zu den klassischen Astrologen zu kommen, meiner Meinung nach und vieler anderer, - aber nicht die einzige. Das ist es, worum es die ganze Zeit hier anscheinend geht. Die Grundlagen bestehen auch in Zeichen, Häusern und Planeten. Die zu lernen, fällt mit den alten Klassikern viel schwerer, und zwar aus verschiedenen Gründen; vor allem, weil sie gewisse Bedeutungen aufzeigten, die wir heute kaum noch kennen, weil es sie nicht mehr so in der gleichen Weise gibt. Damals wurden die Übeltäter Mars oder Saturn vermutlich deshalb als solche bezeichnet, weil die meisten Menschen, die Übel verbreiteten, einen starken Saturn- oder Marseinfluss hatten. Heute sehen wir, dass es nicht anders ist, aber wir reden eher davon, dass jemand eine gewisse Macht der Durchsetzung hat, weil die Welt einfach eine andere ist und viele der Kriminellen setzen wir auch mit Pluto oder sogar Neptun in Verbindung. Der Mars ist für uns nun ein Symbol der Karriere.
Ich muss auch gestehen, dass ich viele der Bedeutungszuschreibungen der alten Astrologen abwegig halte , zB wenn gewisse Konstellationen gegeben sein müssen, dass überhaupt eine Entsprechung im Realen anzutreffen ist, die genannt wird (die Formulierung ist dann zB vielleicht, mag, kann es sein). Aber es ist immer noch nötig, diese Angaben einzuordnen, vom Beispiel auf das Prinzip oder Symbol zu folgern. Es gibt auch moderne gute Astrologen, die solche Beispiele liefern.
Oder wenn "Saturn mit der Sonne verbunden ist, das schenkt leidenschaftlose, mäßige, würdige und fleißige Gatten", das ist nun eine der alten Aussagen - und es ist doch , sofern man diese nicht einzuordnen weiss: Zeitungsastrologie - wenn ich mir den Vergleich erlauben darf.
Ich sage das, weil Frawley oder andere, ja gewisse Formen der Astrologie verhunzeln. Dabei geht es darum, dass eine einzelne Konstellation von anderen Konstellationen abhängen kann, wenn wir viele andere Konstellationen haben, die gegen obige Bedeutung sprechen, dann kann Sonne/Saturn nicht diese Bedeutungen zeigen. Uns ist das klar. Eigentlich. Also finden wir diese kritisierten Formen von absoluten Aussagen auch bei den alten Astrologen.
Was sagt mir das? Dass ich diese Aussagen nicht für bare Münze nehmen kann und einordnen muss. Genau dasselbe tue ich auch mit modernen Astrologen. Muss man tun.
Und es zeigt mir, dass die alten Astrologen in dieser Hinsicht keinen grossen Unterschied machen.
Das alles handelt bis jetzt von den GRUNDLAGEN der ZEICHEN, PLANETEN, UND ASPEKTE, SOWIE HÄUSER. Und ohne Grundlagen, wird man die einzelnen Regeln, zB Rezeption, oder Vereitelung nicht richtig anwenden können.
Diese Regeln zu ergründen, kann viel besser geschehen durch die lebensnahe Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Einflüssen, also indem ich Menschen begegne. Das aus Büchern, alten oder neuen zu lernen, wird einem kaum ein Gefühl für diese Bedeutungen verleihen. Warum muss ich also diese Etikett "klassische Astrologie" verwenden, um mich alter Regeln zu bedienen? Damit ich nicht dem Vorwurf ausgesetzt werde, Eigenkonstruktionen zu tätigen? Oben genannte Gründe belegen, dass der Vorwurf nicht grechtfertigt ist. Und ich habe auch vieles andere darüber ausgesagt, zB dass ich viele der Regeln schon in ihrer Wirkung kennen gelernt habe, noch bevor ich diese in den klassischen Lehren wiederfand.
Gruß