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Condemn
Guest
Hallo Condemn,
die Stimme des Mannes kennt meine Freundin nicht. Er sagte nicht viel. Nur ein paar Worte. Seine Stimme ist herrsüchtig, zynisch und relativ dunkel.
Das hat sie auch dem Neurologen erzählt und daraufhin hat er gesagt, dass sie Wahrnehmungsstörungen hat, weil sie Dinge wahrnimmt, die nicht existieren.
Die Aussage des Neurologen hat uns sehr beunruhigt.
Vielen Dank - an alle -
Herliche Grüße
Liane27
Hi Liane!
Auch der Neurologe beurteilt eine Situation lediglich seinem "Wissen" entsprechend. Und dieses Wissen ist Glaube. Außerdem... selbst wenn man es Wahrnehmungsstörung nennt, das hilft ja nicht weiter. Die Frage ist, wie groß der eigene Einfluss ist. Hat Deine Freundin potentiell die Möglichkeit dieses Problem zu lösen oder hat sie es nicht. Die Interpretation "Warnehmungsstörung" wie auch "Dämon" legt nahe dass es außerhalb ihrer Macht ist. Meine Interpretation ist, dass sich dort ihre Angst Ausdruck verschafft. Der Unterschied zwischen dem Zustand Deiner Freundin und einem Normalzustand ist meiner Ansicht nach lediglich eine Frage der Intensität. Jeder hat eine gedankliche Stimme im Kopf, die einem ziemlich Angst machen kann. Das sind eigene Gedanken... klar... Aber verursacht man sie? Will man sie? Nein! Wo ist der Unterschied zwischen "normal" und Deiner Freundin? Sie nimmt diese Gedanken als Stimme wahr und nicht als "eigene"... Es ist also anders. Aber das grundlegende Prinzip ist nicht so verschieden von einem Normalzustand, was nicht bedeutet dass er nicht deutlich schwerer zu bewältigen sein kann.
Ich will damit nicht sagen, dass man das unterschätzen sollte. Mir kommt es eher darauf an, dass ich der Meinung bin dass es richtig ist, es erst mal wieder in den eigenen "Machtbereich" zu bekommen, indem man sich mit dem Gedanken auseinandersetzt, dass da nichts "Fremdes" vorgeht und nichts, dass man unbedingt als "krank" bezeichnen müsste. Die Angst VOR der Stimme erhält sie aufrecht. Der Glaube, es sei ein Zeichen einer psychischen Störung, oder ein Dämon, macht Angst...
Ich kann natürlich immer nur meine Meinung schreiben, aber ich würde es wirklich so machen, dass ich sage: Ich weiß gar nichts... nur dass ich diese Wahrnehmung habe und wie sie auf mich wirkt. Woher weiß ich nicht, die Bedeutung kenne ich nicht... usw. Von allen Möglichkeiten, würde ich dann aber die Beste nehmen und diese Überprüfen. Und das bedeutet: Ich habe Einfluss darauf, weil es meine "Stimme" ist, der Ausdruck eines Teils meiner Selbst. Wenn das unwahr ist, wird sich das zeigen. Sollte es wahr sein, hat man Einfluss darauf und dann ist der richtige Umgang damit derselbe wie bei jeder Art Angst: Kennenlernen, Bewusstmachen...
VG,
C.