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Die Furcht hat ihre Funktion darin, einen in den alten Erlebnissen zu halten. Die Mauern, die durch sie aufgebaut wurden, reisst niemand so leichtfertig ein... würde es doch bedeuten, in völlig neues, unbekanntes Land zu ziehen.
"Vertrautes Elend" sage ich gern zu dem Alten.
Was würde das denn bedeuten, sie zu entlassen?
Es ist der Schritt vom Ich/Du hin zum Wir. Ohne Verteidigung, ohne Anklage. Das Fühlen des eigenen Ichs IN Verbindung mit dem Wahrnehmen des Gegenübers ist die Konsequenz.
Ja, das muss schon eine echt grauslige Dissonanz dann sein- ich kann verstehen, dass das vermieden werden soll *g.

Kaufmann entwickelt und belegt im Verlauf seiner weiteren Ausführungen die Theorie, dass Schuldgefühle in der Kindheit erlernt werden, wenn Eltern und vergleichbare Autoritäten, indem sie für Verbote keine vernünftigen Rechtfertigungen geben können, bei Nichtbefolgung mit Strafe drohen. Der Inhalt des Schuldgefühls ist dann für Kaufmann hauptsächlich die Angst vor Strafe angesichts der Verletzung eines zufälligen Gebots. Was unter anderem erkläre, wieso manche Menschen wegen unbedeutender Kleinigkeiten in Schuld vergehen, während andere die größten Verbrechen mit ruhigem Gewissen verüben. Schuldgefühle sind nach Kaufmann eine "ansteckende Krankheit, die die Befallenen schädigt und die in ihrer Nähe Lebenden gefährdet.

Die Befreiung von der Schuld kündigt den Anbruch der Autonomie an.
http://de.wikipedia.org/wiki/Schuld_(Ethik)

Meine Mutter war so: Sie projizierte alle ihre eigenen (von ihr angenommenen) Fehler auf mich. Sprich, weil sie den und den Fehler begangen hatte, wollte sie mich davor bewahren und hat mich daran gehindert, so zu sein, wie ich bin.

Sie beging in der Jugend den Fehler sich für die falsche Bildung zu entscheiden (aus Trotz gegen ihren Vater, Bauingeni) und machte das HTL. Lieber hätte sie eine Modeschule besucht und wäre Designerin geworden. Sie hatte da wirklich großes Talent und machte das auch sehr gerne, ihr Vater riet ihr dazu, wollte sie dabei unterstützen und sagte das wäre besser für sie, so könne sie das leben was sie gerne Tat, da Mathematik eh nix für Mädchen sei. Allein diese Aussage hatte genügt, um ihren Trotz zu wecken und sich für das HTL zu entscheiden. Sie litt ihr ganzes Leben unter dieser Fehlentscheidung, sie hat es mir, als ich kein Kind mehr war, erzählt.

Als es dazu kam, dass ich mich für eine Schule entscheiden sollte, wollte ich das HTL machen, da ich mich persönlich sehr für alles Technische, Elektronik, Computer, Design, Architektur sowie für Grafik und Werbung interessierte.

Sie steckte mich in eine Modeschule, die mich 0 interessierte. Ich sollte ja nicht IHREN Fehler begehen. Es half kein wehren dagegen. Auch nicht mein Schulabbruch.

Als ich kürzlich, ganz vieler ihrer Vorgehen gegen mich so nachrecherchierte, mit Hilfe von Erzählungen meiner anderen Familienmitglieder, wurde mir bewußt, dass alles was sie bei mir verhindert oder nicht gefördert hatte, genau darauf beruhte, dass sie mich vor ihren eigenen fehlern bewahren wollte. Sie hat fast ihr ganzes eigenes Fehlverhalten (ihre Schuld) auf mich projiziert. Und das nicht auf die nette Art und Weise. Zudem hat sie mir ja meine "Flausen" ausgetrieben, wie sie das nannte.

Jetzt, im Nachhinein, kann ich ihre Aussage: "Ich war auch so dumm, dass zu glauben"! nachvollziehen, die ich oft zu hören bekam als ich nochn Kind war. Das mit ihrem eigenen Eingestännis, dass sie aus Trotz zu ihrem Vater gehandelt hatte, sowie oftmals aus Trotz gehandelt hatte und sich selbst das Leben verbaut hatte, kam ja erst viel später, als ich Erwachsen war.

Sie warf mir, als ich nochn Kind war, ja auch sehr oft vor trotzig zu sein, wenn ich ihr sagte, was und warum ich etwas gerne machen würde. DEN müßte sie mir austreiben, meinte sie. Im Grunde kämpfte sie gegen ihren eigenen Trotz und nicht gegen meinen.

So hat sie ihre Schuld auf mich übertragen, mich damit krank gemacht, durch viele unzählige Situationen und über Jahre hinweg. Das muß man erst mal erkennen, wenn man selbst da drinne steckt. Und auch verarbeiten.

Ich möcht nicht wissen, wieviele Eltern ihre eigenen Unzulänglichkeiten, Ängste und Fehler auf ihre Kinder tagtäglich projizieren. Und selbstverständlich hat mir diese meine eigene Erkenntnis, meiner Situation und ihrer Projektion, dabei geholfen sofort zu sehen, was ich auf meine Kinder projiziere.

Seitdem kann ich ihre eigenen Wünsche, Befindlichkeiten, ihre Emotionen und Gefühle respektieren, ernst nehmen und ihnen Raum geben.

Ich habe mich jetztmal von ihrer Schuld befreit und lasse auch meinen Wünschen, Emotionen, Gefühlen und Befindlichkeiten Raum. Das kann ich jetzt, da der Hass, den ich nie zulassen konnte, endlich zugelassen wurde und gehen konnte. Er behindert mich nicht mehr. Doch es ist ein Prozess. Ich schaue nicht mehr auf die Mutter, sondern auf mich.

Und ich bin der Ansicht, nein, es ist Gewissheit, dass nur ich selbst, mich von meiner Schuld befreien kann. Somit kann mich kein anderer Mensch davon befreien, wenn man unter Bedacht nimmt, dass man für sein eigenes Handeln selbst Verantwortlich ist und auch die Verantwortung für folgende Konsequenzen übernimmt.

Somit @liebe Signe, kann ich meine Mutter nicht von ihrer Schuld (ihren Fehlern, die sie für sich, in ihrem Leben, gemacht hat) befreien. Das hätte sie nur selbst gekonnt, würde sie noch leben.

LG Iza.
 
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